Der Hahnwald ist eines der Kölner Villenviertel. Zwar gab es bereits, ähnlich wie in Marienburg, auch im Hahnwald die ersten Villen bereits um 1930. Doch der größere Bauboom begann dort mit der Eweiterung des Stadtteils ab den 1970er Jahren. In diesem neuen Teil wurden die Grundstücksgrößen auf 1.000 m² begrenzt.1In dem älteren Teil sind die Grundstücke mit etwa 2.000 m² doppelt so groß.. Bekannte Architekten konzipierten dort ausgefallene Villen. Tatsächlich hat dieser Stadtteil ein ganz anderes Flair als das ehrwürdige Marienburg. Die Kölner bringen es mit folgender Aussage auf den Punkt: „In der Marienburg wohnt das „alte Geld“, im Hahnwald sind die Neureichen zu Hause.“
Name kommt vom Federvieh, von „Hain“ oder vom „Herr von Hahn“
Den ersten Nachweis von Hahnwald findet man bereits im Jahr 1231 als „Hanen by Sorden“ (… bei Sürth); in einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1335 heißt es „Hanen an der Bunre straissen“ (… an der Bonner Straße). Mit „Hanen“ ist der Bezug auf das gleichnamige Federvieh, den „Hahn“, deutlich. Doch es ist fraglich, welche herausragende Bedeutung der Vogel dort gespielt haben soll.
Da es im Kölner Süden im ersten Jahrtausend ein großes Waldgebiet gegeben hat, von dem nur Teile erhalten blieben, liegt es näher, Hanen mit einem geschlossenen Waldstück in Verbindung zu bringen. So wird im althochdeutschen ein Hain als „hagan“ bezeichnet. Als 1951 der neue Stadtteil gegründet wurde, hat sich die Gemeinde Rondorf (ab 1961 Rodenkirchen) jedenfalls an diese Herleitung gehalten.
„Der Name geht zurück auf die Flurbezeichnung „Zum Hendtgen“, das ist Hainwald, denn früher hat hier ein Buchenwald (Hainbuche) gestanden.“
Eine andere Erklärung des Namens ist mündlich überliefert. Sie besagt, dass ein Herr von Hahn große Teile des heutigen Gebietes von Hahnwald besessen hat. An ihn soll der Name erinnern.
Besiedlung in drei Schritten
Die Besiedlung von Hahnwald vollzog sich in drei Schritten: Das erste Gebäude und lange Zeit das einzige ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet worden: Es war der Hermannshof (früher auch Zehnpfennigshof), der heute noch bewirtschaftet wird. Die Äcker des Bauern liegen inzwischen jedoch in Rondorf und Immendorf, da Hahnwald vollständig bebaut ist.
Zum Wohnort – besser gesagt – Villenviertel wurde Hahnwald in den 1920er Jahren erkoren. Initiiert von Ernst Leybold und Theodor Merrill wird ab 1926 der Hahnwald für eine Villenbebauung erschlossen, ein zweites Marienburg wurde geplant.
Bebauung nach dem Zweiten Weltkrieg
Die weitere Bebauung, der zweite Schritt, erfolgte jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals hatte Hahnwald seinen Namen eigentlich gar nicht verdient; zumindest den zweiten Teil nicht, die Bezeichnung Wald. Dort, wo einmal das Villenviertel errichtet werden sollte, stand kein Baum weit und breit. Der Waldbestand war längst abgeholzt worden. Erst mit den neuen Bewohnern wurden wieder Bäume gepflanzt.
Nördlich der Siedlung wurde zudem der Forstbotanische Garten angelegt. Im Süden wird der Hahnwald von Industrieanlagen abgegrenzt, die mittlerweile zu Godorf zählen. Durch die Bebauung nach dem Zweiten Weltkrieg und die steigende Einwohnerzahl – 1950 sind gerade einmal 234 Einwohner nachgewiesen – kommt es dann 1951 zur Gründung eines eigenen Stadtteils. Der Bau immer neuer Villen lässt die Zahl der Bewohner im Jahr 1967 auf 805 ansteigen.
Promis, Stars und Sternchen lassen sich im Hahnwald nieder
Schließlich setzt der dritte Schritt der Besiedlung ein: Mit der Erschließung des östlichen Hahnwald-Teils. Ab ca. 1970 wurden dort extravagante Villen von bekannten Architekten relalsiert. Aktuell leben ziemlich genau 2.000 Menschen in Hahnwald.2Stand: 31.12.2021
Extravagante Architektur
Für Furore haben einige eigenwillige Villenbauten gesorgt. In die Geschichte eingegangen ist vor allem die Villa von Peter Neufert. Nach den Plänen des Architekten entstand 1961 das Haus X1 (Am Zehnpfennigshof 9). Es ist ein zweistöckiger Glasbau, dessen Dach im Halbrund über das ganze Gebäude reicht.
Prominente Bewohner
Die großzügigen Grundstücke und die Exklusivität des Stadtteils haben auch viele Prominente angezogen. Und diese Bewohner haben ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis. Gemeinsam finanzieren die Hahnwald-Bewohner einen eigenen Sicheheitsdienst. Mit Erfolg: Der Hahnwald weist die niedrigste Kriminalitätsrate von ganz Köln auf.
Heute wohnen dort unter anderem die Fußballer Timo Horn oder Toni Kroos. Der Fußball-Trainer Christoph Daum lebte bis zu seinem Tod am 24. August 2024 in diesem Viertel. Aber auch Stars und Sternchen aus den Medien haben sich im Hahnwald niedergelassen, zum Beispiel Oliver Pocher, Stefan Raab, Pietro Lombardi oder Hans Meiser. Einer der prominentesten Bewohner Hahnwalds ist aber sicherlich der Maler Gerhard Richter.
Teile dieses Textes durfte ich mit freundlicher Genehmigung des Emons-Verlags aus dem Buch „Kölns 85 Stadtteile“ von Christian Schuh übernehmen.
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