Kölsche Tön & ihre Geschichte: “Mir klääve am Lääve“

Das Cover der legendären Bläck Fööss - Platte "Mir klääve am Lääve"

Der 24. Februar 2022 wird sehr unrühmlich in die Geschichtsbücher eingehen. Was wir alle nicht für möglich gehalten haben, ist bittere Realität geworden: An diesem Tag haben russische Truppen auf Befehl des unberechenbaren Despoten Putin die Ukraine überfallen. Die tatsächlichen Konsequenzen dieses Kriegs sind heute noch nicht absehbar.

Auch wenn der Karneval nicht im Zentrum des Geschehens steht – es gibt schlichtweg viel wichtigere Dinge als den Fastelovend – haben die Verantwortlichen des Festkomitees schnell reagiert und den im Müngersdorfer Stadion geplanten Rosenmontagszug abgesagt. Stattdessen gab es die mit 250.000 Personen  größte Friedensdemo in Köln.

Ein Gruß ans Festkomitee und Kompliment zur schnellen und guten Entscheidung! Diese Rosenmontags-Demo wird von der AG Arsch huh, dem Bündnis „Köln stellt sich quer“, vom Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST) und von Brings unterstützt.

Und ganz bewusst erinnert diese Demo an den ganz besonderen Rosenmontagszug 1991. Damals setzten die Fööss mit  „Mir klääve am Läävve“ einen unvergessenen Schlusspunkt dieser Demo. 

Wenn ich jetzt einen Wunsch frei hätte, wäre es dieser:

Liebe Bläck Fööss!
Könnt ihr bitte euer Lied „Mir klääve am Läävve“ auf dieser Demo singen?

Dieses Lied ist zwar schon 1984 erschienen, aber es ist heute aktueller denn je:

Denn mir Kölsche, mir klääve
wie d’r Düvel am Lääve.
Uns Kölsche nimmp keiner
– ejal wat och weed –
dä Spaß für ze laache,
dä Bock jet ze maache,
mir klääve am Lääve,
uns kritt keiner klein.

Deutliche Parallelen zur aktuellen Situation 

Tatsächlich ist es erstaunlich, wie aktuell der Text von „Mir klääve am Läävve“ ist. Spiegelt man die Zeilen auf unsere aktuelle Zeit, stellt man erstaunlich viele Parallelen fest.

  • „Un wenn ihr meint, dat et sech’rer weed, wemmer jet rüsten deit.“
    Es ist zu einem unvorstellbaren Krieg gekommen. 
  • „uns kritt keiner klein“
    Auch ein Aggressor wie Putin kann uns nicht unterkriegen.
  • „Wenn ihr meint, dat dä janzen Dreck Platz do am Himmel hätt.“
    Nicht erst durch „Fridays für Future“ wird klar, dass wir die Klimaziele kaum noch erreichen können. Doch trotz steigender Meeresspiegel, Unwetter und Dürren erklärt die EU Gaskraftwerke zur „nachhaltigen Energie“.
  • „Wenn ihr meint, wä am lauteste schreit, wör em Räch“
    Querdenker und sogenannte „Spaziergänger“ gehen den Rechtspopulisten auf den Leim und schreien gemeinsam mit Faschisten laut über eine angebliche „Corona-Diktatur“ in unserem Land.

Eindeutig: Wir brauchen wieder einen großen Schulterschluss in unserer Gesellschaft. So, wie es im Jahr 1991 die alternativen und organisierten Karnevalisten  vorgemacht haben.

Und auch 2022 kritt uns selbst ein Despot wie Putin nit klein! Wir stehen ein für Freiheit, Demokratie und die Menschrechte. Und wir glauben an eine friedliche Zukunft, schließlich lautet die letzte Zeile von „Mir klääve am Läävve“:  

„Doch gläuvt uns, mer pflanze noch hück
e jung Bäumche met Woozele en.“


Seit den 1980er Jahren wurde der legendäre "Mir klääve am Lääve" Schriftzug sich selbst überlassen und äußerst untalentierte Schmierfinken haben diesen dann auch noch zum Teil übersprüht, Bild: Ulrich Feith, Kölner Ratsbläser
Der legendäre „Mir klääve am Lääve“ Schriftzug wurde zum Teil übersprüht, Bild: Ulrich Feith, Kölner Ratsbläser

Kölner Ratsbläser als Retter einer echten kölschen Kulturstätte

Vorlage für das legendäre „Mir klääve am Lääve-Plattencover“ der Bläck Fööss war ein Graffiti an einer Mauer des Bürgerzentrum Nippes (Altenberger Hof, Mauenheimer Straße).  Zuletzt wurde diese „Kölsche Kulturstätte“ leider auch noch übersprüht.

Die Kölner Ratsbläser, ein bereits 1954 gegründetes Bläserensemble, ist auf den Bühnen der Stadt unterwegs und interpretiert mit großer Liebe alte und neue kölsche Musik. Neben der Musik verstehen sich die Kölner Ratsbläser auch als Bewahrer der kölschen Kultur. So haben die Kölner Ratsbläser mit großem Aufwand den „Mir klääve am Lääve“ – Schriftzug reinigen lassen. 

Die Ratsbläser haben das gerettet, was von dem Schriftzug noch zu retten war, Bild: Ulrich Feith, Kölner Ratsbläser
Die Ratsbläser haben das gerettet, was von dem Schriftzug noch zu retten war, Bild: Ulrich Feith, Kölner Ratsbläser

„Auch wir als Ratsbläser haben unter den Corona-Einschränkungen massiv gelitten.“ so Ulrich Feith, Vorsitzender der Kölner Ratsbläser. „Um die kölsche Kultur zu bewahren und auch um unsere Vereinstätigkeit in der schwierigen Corona-Phase aufrecht zu erhalten, haben wir uns dieser kölschen Kulturstätte angenommen. Möglich war dies nur durch die hervorragende Zusammenarbeit mit Helga Gass, der Leiterin Bürgerzentrum Nippes des Trägers Zug um Zug e.V..“

„Die Idee der Kölner Ratsbläser hat uns sofort begeistert und wir sind froh, diese Aktion unterstützen zu können.“ freut sich Helga Gass.

Der legendäre Schriftzug konnte mit professioneller Hilfe durch ein Spezial-Unternehmen gerettet werden. Und dass die Kölner Ratsbläser viel mehr als ein äußerst gutes Bläserensemble sind, zeigt dieses lustige Video von Silke Wallikewitz (sillywallilyfotografiert) der Reinigungsaktion.

Zusätzliche Strophe zu „Mir klääve am Lääve“ 

Und passend zur Corona-Situation haben die Kölner Ratsbläser auch eine zusätzliche Strophe zu „Mir klääve am Lääve“ geschrieben:

Wenn einer denk, hä wör enjeschrenk,
wenn hä jet Rücksich nemp,
Un wenn irjendwer röf: Alle Räjele sinn Driss!
Dann loss en verzälle, „Verschwörung“ krakele,
uns Hätz un uns Siel kritt dä niemols klein!

Und damit haben die Ratsbläser eindeutig recht! 


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Der legendäre Rosenmontag 1991 – ein ganz besonderer Zoch!

Passend in diesen seltsamen Zeiten! Bild: Raimond Spekking
Eine „Dicke Trumm“ aus dem ganz besonderen Rosenmontagszug 1991, Bild: Raimond Spekking

Zur Zeit überrollen uns alle die Ereignisse: Als ich diesen Artikel am 19. Februar 2022 veröffentlicht hatte, hätte niemand daran gedacht, dass Putin nur fünf Tage später die gesamte Ukraine überfällt. 

Das Festkomitee hat noch am 24. Februar 2022 sich entschieden, den eigentlich für das Stadion geplanten Zoch abzusagen. Stattdessen wird es eine Friedensdemo auf dem ursprünglichen Zugweg durch die Stadt geben. Und dann sind wie wieder wie im Jahr 1991, als aus dem abgesagten Zoch auch eine Demo für den Frieden wurde. 

Alle aktuelle Infos zu der geplanten Rosenmontags-Friedensdemonstration findet ihr auf der Website des Festkomitees.


Bereits im August 1990 fallen die Truppen des irakischen Diktators Saddam Hussein in Kuwait ein. Die USA reagieren und setzen ein Ultimatum: Wenn bis zum 15. Januar 1991 kein Rückzug erfolgt, werden amerikanische Truppen angreifen. Da Hussein keine Reaktion zeigte, starteten die USA am 17. Januar 1991 die Operation „Desert Storm“, der Irak wurde bombardiert.

Die offiziellen Karnevalisten befinden sich in einem Dilemma: Darf man unter diesen Umständen Karneval feiern? Passt es, bunt, kostümiert und ausgelassen zu tanzen?1Fragen übrigens, die bei anderen Kriegen zuvor kaum eine Rolle für den offiziellen Karneval gespielt haben.

Das Festkomitee trifft eine halb/halb-Entscheidung: Festkomitee-Präsident Gisbert Brovot verkündete, dass der Sitzungskarneval und die Bälle durchgeführt werden sollen, der Straßenkarneval inklusive Rosenmontagszug aber abgesagt werde.

Das „Woodstock der Pappnasen“

Genau in diese Lücke, die das Festkomitee durch diese halb/halb-Entscheidung zum Karneval geschaffen hat, schlüpfen blitzschnell die alternativen Karnevalisten. Jürgen Becker, damals noch Präsident der Stunksitzung, erinnert sich: „Da entstand ein Vakuum. Da hieß es sofort in der Stunksitzung: In dieses Vakuum gehen wir rein, wir machen einen Wagen, wir machen einen Zug.“ Es werden Flugblätter gedruckt und in der Stadt verteilt. Dort lautet es:  

Text eines Flugblattes zur "Escht kölschen Demonstration" an Rosenmontag
Text eines Flugblattes zur „Escht kölschen Demonstration“ an Rosenmontag

Vögeln statt Schießen

Was dann passierte, konnte niemand vorhersehen: Am Aufstellplatz des Rosenmontagszugs2Anfang der 1990er Jahre war dieser noch in den Innenstadt Gereonsstraße/Christophstraße. standen etwa 3.000 Menschen bereit. Man zieht im dichten Schneetreiben los.

Während dieses Zugs schließen sich immer mehr Jecke dem Zoch an, die Polizei schätzt, dass insgesamt etwa 100.000 Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Und diese Menschen stellten eine vorher und nachher nie mehr gesehene Mischung dar: Durch Kölns Straßen marschieren fröhlich und vereint alternative Karnevalisten, die diesen besonderen Zug als Demonstration verstehen und organisierte Karnevalsvereine, die einfach feiern wollen.

So laufen offizielle Mützenträger und Demonstranten gemeinsam den Zugweg entlang – mit Schildern wie „Vögeln statt Schießen“ oder „Nit scheeße – süht ehr dann nit, dat he Minsche stonn?“3Diese Aussage wird den kölschen Stadtsoldaten zugeschrieben, die sich Napoleons Truppen kampflos ergeben haben. oder der legendären „MAKE FASTELOVEND NOT WAR“-Trommel.

Wagen der Stunksitzung einziger Festwagen

Mittendrin ist das Team der Stunksitzung mit dem einzigen Festwagen dieses ganz besonderen Rosenmontagszugs unterwegs. Am Steuer des Treckers sitzt – sichtlich stolz – Jürgen Becker. Becker, der offensichtlich den Zugweg nicht exakt kennt, ist sich unsicher, welche Strecke er durch die Stadt nehmen soll.

Durch eine glückliche Fügung trifft er genau in diesem Moment zufällig auf der Straße Gisbert Brovot, den Festkomitee-Präsidenten. Und ausgerechnet Brovot, der gut drei Wochen vorher den Straßenkarneval offiziell abgesagt hat, antwortet auf die Frage von Jürgen Becker „Gisbert, wo ist denn jetzt der Zugweg?‘ völlig selbstverständlich: „Jung, jetzt fährste da lang!“
Vielleicht haben sich offizieller und alternativer Karneval nie näher gestanden als genau in diesem Moment.

„Mir klääve am Lääve“ ist die Hymne der seltsamen Session 1991 – und heute wieder topaktuell

Der 1991er-Rusdemondachszoch endete in der Kölner Südstadt, und die Bläck Fööss stimmten mitMir klääve am Lääve“ die Hymne dieses denkwürdigen Rosenmontags an.

Alles zu diesem Lied und der erstaunlichen Tatsache, dass dieses Lied nach 30 Jahren mindestens so aktuell ist wie bei der Veröffentlichung, gibt es hier: Kölsche Tön & ihre Geschichte: “Mir klääve am Lääve“.


Das Logo des Geisterzugs, Bild: Ähzebär un Ko e.V.
Das Logo des Geisterzugs, Bild: Ähzebär un Ko e.V.

Wiederbelebung des „Geisterzugs“

Aufgrund des großen Erfolgs des spontanen 1991er-Zochs wurde der „Geisterzug“ im folgenden Jahr wiederbelebt. In Köln haben die Geisterzüge eine lange Tradition, auf der Website des Geisterzugs gibt es eine ausführliche Chronik.

Getragen vom Verein „Ähzebär un Ko e.V.“ geht dieser Zug seit 1992 jeweils Karnevalssamstag durch die Stadt. Anders als bei den traditionellen Zügen kann hier jeder Jeck ohne Anmeldung einfach ein Stück oder auch den ganzen Zug mitlaufen. Der Zugweg wird jedes Jahr neu festgelegt und richtet sich nach dem Motto des jeweiligen Jahres.

 

 


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Der Köln-Lotse bei Kirche in WDR 2: Nicht unterzukriegen – Karneval

 

"Kölle kommt zu dir - eine Stadtführung vom Stuhl " in der Kapelle der Senioreneinrichtung St. Brigida in Bocklemünd, Bild: B. Steinbacher
„Kölle kommt zu dir – eine Stadtführung vom Stuhl“, hier in der Kapelle der Senioreneinrichtung St. Brigida in Bocklemünd, Bild: B. Steinbacher

Klaus Nelißen ist stellvertretender Rundfunkbeauftragter der NRW-Diözesen beim WDR.  Und er geht regelmäßig in der Sendung „Kirche in WDR 2“ on air. Am 17. Februar 2022 hat er über „Kölle kommt zu dir“, meine ganz spezielle Stadtführung vom Stuhl, berichtet.

Und was er sagt und wie er es ausgedrückt hat entspricht zu 100% meiner Intention mit dieser Tour für ältere Menschen.

DANKE dafür!


Nicht unterzukriegen: Karneval

von Klaus Nelißen, „Kirche in WDR 2“  vom 17. Februar 2022
 
Ich weiß, es ist noch eine Woche bis Altweiber. Aber hier in Köln sind die Entzugserscheinungen ja nicht mehr zu leugnen: 2 Jahre ohne richtig „Spaß an der Freud“. Und daher will ich Ihnen davon erzählen, dass der Karneval genauso wenig unterzukriegen ist wie das Leben an sich.
 
Warum ich das weiß? Weil ich die Geschichte von Uli gehört habe. Uli ist einer der weltbesten Stadtführer in Köln (unterhalb des Superlativs geht’s in Köln ja nicht). Und Uli musste, wie so viele Kreative, in der Corona-Zeit besonders kreativ werden. Denn: Von Stadtführungen kannste grad schlecht leben.
 
Uli, der „Köln-Lotse“, hatte einen genialen Einfall. Und der hatte mit seinem Vater zu tun. Der lebt mittlerweile in einem Altenheim. Und wie er den mal besucht hat und mit seinem Vater mitgelitten hatte, als der in großer Runde einmal mehr „Alle Vögel sind schon da“ singen musste, da dachte Uli sich: Da geht doch noch mehr! Die alten Leute sind ja nicht doof. Und so hat er für die eine ganz besondere Stadtführung erfunden. Denn wenn die alten Leute nicht in die Stadt gehen können, kommt die Stadt halt zu denen: Uli macht jetzt die erste Kölner Stadtführung vom Stuhl aus. Und damit ist er gerade zu Gast in den Kölner Altenheimen.
 
Und klar, da fängt er bei den Römern an, vielmehr bei den Ubiern. Aber: Uli nimmt die Bewohner*innen eben mit auf eine Zeitreise durch Kölns Geschichte. Und da fehlt der Karneval nicht. Und da werden auch die „ahle Leedscher“ angesungen – nur eben nicht „alle Vögel“, sondern eher die Klassiker des Karnevals.
 
Und Uli hat mir erzählt, wie bei einer „Stadtführung im Stuhl“ eine alte Dame im Rollstuhl die ganze Zeit völlig weggetreten dabei war. Aber: Als die Ostermann-Lieder angestimmt wurden, da sei die Dame für 8 Minuten völlig wach gewesen und hätte dat Leed vum „Schmitze Billa in der Poppelsdorfer Villa“ mitgeträllert. „Härrlisch – ne?“, würde der Kölner sagen.
 
Und noch „härrlischer“ finde ich, was Uli dann noch erzählt hat: „Am Ende lass ich die Führung immer eskalieren“, steckt er mir. Nämlich: Er macht mit den Bewohner*innen des Altenheims sogar eine Nubbelverbrennung. Hier geht’s um jenen Pappenheimer, der in Düsseldorf „Hoppeditz“ heißt und der in der Nacht vor Aschermittwoch mit allen Sünden beladen geopfert wird im Feuer des „Fastelovend“, der Fastnacht. Und ich kann mich ja nur darauf verlassen, was Uli mir erzählt hat.
 
Aber wenn er dann im Altenheim in die Runde hineinruft: „Und wer hat an all dem Schuld?“ Dann wissen die Bewohner*innen alle Bescheid – und mögen sie noch so dement sein. Dann rufen sie laut zurück. Nicht: „Corona; das Alter; Frau Merkel“ oder so. Wenn Uli ruft „wer ist an all dem Schuld?“ dann ruft das ganze Altenheim: „Dä Nubbel“.
 
Und „dat is doch erstmal härrlisch“, oder? Das finde ich so schön am Karneval. Dass er am Ende jeder Session sogar noch eine Erklärung dafür mitliefert, warum es alles auch nicht so toll ist: Der Nubbel ist schuld. Und damit: am Ende auch keiner. Denn: Der Nubbel ist ja nur ein Platzhalter. Und so ganz genau ist das auch nie so auszumachen mit der Schuld. Dass z.B. der Karneval wieder mal ausfällt, daran hat Corona Schuld, sicher. Auch Karl Lauterbach. Aber auch jede und jeder, der oder die andere nicht gefährden will. Und das ist gut so. Und das ist zugleich „großer Driss“, wie die Kölner sagen würden. Und dann gilt es immer, das Beste draus zu machen. Wie Uli, der Stadtführer, der aus seiner persönlichen Corona-Not die Stadtführung im Stuhl für Altenheime erfunden hat. Übrigens auch die kleinste Karnevalssitzung der Welt. Aber das wäre ein anderes Thema.
 
Wie auch immer: Das genau ist Karneval: Wir machen das Beste draus und haben Spaß an der Freud dabei. Und falls Sie Herzbluten haben sollten, weil in der nächsten Woche der Karneval nur mit FFP2-Maske gedämpft zu ertragen ist: Dann nehmen Sie nen roten Filzstift und malen Sich auf die Maske ne rote Pappnas. Und wenn Sie jemand darauf hinweist – das Ordnungsamt oder wer auch immer: Dann können Sie ja immer noch sagen: Der Nubbel ist schuld.

E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung
 

Die Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke

Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke, Bild: Patrick Köhler, Pixabay
Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke, Bild: Patrick Köhler, Pixabay

Sogar die Sängerin Pink hat es getan: Im Mai 2013 hat sie ein pinkes Liebesschloss an der Hohenzollernbrücke aufgehängt. Graviert war dieses Promi-Schloß mit „Alecia, Carey & Willow“.1Alecia ist Pinks tatsächlicher Vorname, Carey ist ihr Mann und die gemeinsame Tochter heißt Willow. Anders als die vielen, vielen anderen Schlösser hing dieses Schloss noch nicht einmal 24 Stunden, bevor es gestohlen wurde.

So sollte es nicht sein – die Liebeschlösser auf der Brücke sind tatsächlich für die Ewigkeit gedacht. Das Procedere ist denkbar einfach: Paare kaufen ein Vorhangschloss, lassen es evtl. mit Namen oder Datum gravieren und bringen dies an der Brücke an. Wichtig ist, dass anschließend gemeinsam der Schlüssel in den Rhein geworfen wird. Somit kann das Schloss nicht mehr geöffnet werden und ist das Symbol für die immerwährende Liebe.

Die tatsächliche Anzahl der Schlösser kann nur geschätzt werden, Bild: Gerhard Kemme, CC BY 2.0
Die tatsächliche Anzahl der Schlösser kann nur geschätzt werden, Bild: Gerhard Kemme, CC BY 2.0

60 Tonnen Gewicht – kein Problem für die Hohenzollernbrücke

Wie viele Paare sich so ihrer Liebe versichert haben, ist unklar. Und somit kennt auch niemand die Anzahl der Liebesschlösser auf der Brücke. Schätzungen gehen von mindestens 750.000 Schlössern aus. Wirklich zählen ist unmöglich: Mangels Platz hängen die Schlösser auch übereinander. Deswegen werden auch schon alle möglichen Geländer, Straßenlaternen etc. rund um die Brücke mit den Schlössern zugehangen.

Mangels Platz hängen die Schlösser an der Hohenzollernbrücke mittlerweile übereinander, Bild: Norbert Bröcheler
Mangels Platz hängen die Schlösser an der Hohenzollernbrücke mittlerweile übereinander, Bild: Norbert Bröcheler

So ein Schloss wiegt durchschnittlich etwa 80 Gramm. Geht man von 750.000 Schlössern aus, so bringen es diese auf ein Gesamtgewicht von etwa 60 Tonnen. Für die Hohenzollernbrücke ist das kein Problem – immerhin donnern hier Lokomotiven mit einem Gewicht von 80 bis 100 Tonnen drüber. Ein ICE bringt es bereits auf 450 Tonnen Gewicht. Und da täglich etwa 1.200 Züge über die Hohenzollernbrücke fahren, merkt die Brücke die zusätzlichen Kilos der Schlösser noch nicht einmal.

Problematischer ist tatsächlich die Aufhängung: So ist im Sommer 2014 ein Gitter auf einer Länge von 2,40 Metern zusammengebrochen. Daraufhin hat die Deutsche Bahn angekündigt, die Schlösser entfernen zu lassen. Doch dazu kam es nicht – zu sehr prägen diese bereits das Stadtbild. Anders als andere Städte hat Köln den touristischen Wert der Schlösser erkannt. Liebespaare kommen eigens in die Stadt, um ein Schloss aufzuhängen, und kein Tourist verlässt die Domstadt, ohne mindestens ein Foto der bunten Schlösser gemacht zu haben.

Paris lässt Schlösser entfernen

Ausgerechnet die französische Hauptstadt Paris, immerhin die Stadt der Liebe, sah das anders und ließ im September 2014 etwa 45.000 Schlösser von der Pont des Arts entfernen. Auch dort war ein Teil des Geländers unter der Last zusammengebrochen. Doch die Liebe lässt sich nicht aufhalten, heute hängen die Schlösser in Paris an der Passerelle Léopold-Sédar-Senghor oder am Pont de l’Archevêché.

Liebesschlösser im ungarischen Pécs, Bild: vikkvakk, CC BY-SA 4.0
Liebesschlösser im ungarischen Pécs, Bild: vikkvakk, CC BY-SA 4.0

Andere prominente Liebeschloss-Hotspots sind die Kettenbrücke in Bamberg, die Forth Road Bridge in Edinburgh oder die speziell im Spieler- und Hochzeitsparadies Nevada (USA) eingerichtete „Lover’s Lock Plaza“. Und gefühlt hängt mittlerweile an jeder beliebigen Brücke ein Liebesschloss.

Auch an der Hängeseilbrücke "Geierlay" bei Mörsdorf im Rhein-Hunsrück-Kreis hängt ein einsames Liebesschloss, Bild: Franz-Josef Knöchel
Auch an der Hängeseilbrücke „Geierlay“ bei Mörsdorf im Rhein-Hunsrück-Kreis hängt ein einsames Liebesschloss, Bild: Franz-Josef Knöchel

Ursprung des Brauchs in Italien

In Köln wurden die ersten Schlösser etwa 2008 aufgehängt, doch der Brauch ist viel älter, wobei die genaue Herkunft unklar ist.

Am wahrscheinlichsten ist die Vermutung, dass Studenten in Florenz die ersten Schlösser aufgehängt haben. Mit ihrem Examen benötigten sie die bis dahin für ihre Spinde verwendeten Vorhangschlösser nicht mehr und befestigten diese an einem Gitter des Ponte Vecchio.

Heute sollte man insbesondere in Italien genau prüfen, ob es erlaubt ist, ein Liebeschloss aufzuhängen. So kostet das illegale Anbringen eines solchen Schlosses auf der Rialto-Brücke in Venedig ein Bußgeld von 3.000 Euro. Aber auch in Berlin wird man mit vergleichsweise moderaten 35 Euro an einigen Brücken zur Kasse gebeten, wenn man sich der ewigen Liebe per Vorhangschloss versichern will.

An der Brooklyn-Bridge in New York sind die Liebessschlösser nicht gerne gesehen. Es drohen 100 Dollar Strafe, sollte jemand ein Schloss dort aufhängen, Bild: Holger Heckmann Frankfurt, CC BY-SA 4.0
An der Brooklyn-Bridge in New York sind die Liebessschlösser nicht gerne gesehen. Es drohen 100 Dollar Strafe, sollte jemand ein Schloss dort aufhängen, Bild: Holger Heckmann Frankfurt, CC BY-SA 4.0

„Schenk mir dein Herz“ von den Höhnern

Natürlich wurde in Kölle auch flott ein Lied über den Brauch geschrieben. Die Kölner Band Höhner hat bereits 2009 das Lied „Schenk mir dein Herz“ veröffentlicht. Dort lautet es:

Es ist ein neuer Brauch´,
er bringt uns beiden Glück
so ein Schloss kann jeder seh’n.
Und der Dom gibt Acht darauf,
Züge kommen und geh’n,
Ich schliesse unser Schloss
am Brückengitter an
und es ist doch nicht allein.
Gemeinsam werfen wir den Schlüssel
in den Rhein hinein.

Eine sehr schöne Version [Schöner als das Original – SORRY, liebe Höhner.] dieses Liedes hat Cat Ballou im Rahmen des „Kölschen Tauschkonzerts 2022“ veröffentlicht.

Das erste während einer Lotsentour aufgehangene Liebesschloss, Bild: Monika Becker
Sylvia & Günter haben während einer meiner Stadtführungen ein Liebesschloss  aufgehängt, Bild: Monika Becker

Und wenn ihr jetzt auch ein Schloss auf der Hohenzollernbrücke anbringen wollt, plant genug Zeit für die Suche nach einem freien Platz. Und werft in jedem Fall den Schlüssel in den Rhein!  Macht es nicht so wie mein ehemaliger Arbeitskollege Klaus – ein Schwabe. Der hat den Schlüssel mit den Worten „Kosch ja no einmol gbraucha.“2Kann man ja noch einmal gebrauchen. mit nach Hause genommen.

Ich kann euch aber versichern: Der Liebe zwischen Klaus und Petra hat es nicht geschadet.


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Begehrte Objekte: Karnevalsorden

Begehrenswerte Objekte : Karnevalsorden
Begehrte Objekte: Karnevalsorden

Podcast Karnevalsorden 31

Die Bedeutung von Statussymbolen im Karneval kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die maßgeschneiderte Uniform der Traditionskorps wie z.B. der Roten Funken oder auch die prunkvollen Mützen der Präsidenten zeigen, wie eitel viele Karnevalisten sind. Zu den wichtigsten Statussymbolen aber zählen die Karnevalsorden. Ein nackter, ohne Orden geschmückter Hals ist im organisierten Karneval fast schon als peinlich zu bezeichnen.

Orden sind ein Millionengeschäft

Offensichtlich sind viele Hälse zu schmücken. In der Session 2017/18 wurden in Köln mehr als 119.000 Orden verliehen.1Quelle: Studie „Kölner Karneval: Wirtschaftskraft , Image, Zukunft“ der Boston Consulting Group (BCG) und des Instituts für Projektmanagement und Informationsmanagement an der RFH Köln Rechnet man das Umland hinzu, verdoppelt oder verdreifacht sich diese Summe mit Sicherheit. Ein Millionengeschäft.

Und selbst gebraucht werden die Orden noch rege gehandelt. Eine Suche bei eBay mit dem Stichwort „Karnevalsorden“ bringt mehr als 13.000 Treffer, darunter echte Schnäppchen für ein paar Euro, aber auch seltene Sammlerstücke mit einem Wert von 500 Euro oder mehr.

Ein besonders gelungener Orden: Im oberen Teil sind die Skylines der drei Wohnorte von Jungfrau (Frankfurt), Prinz (Köln) und Bauer (Hamburg) zu sehen, Bild: Uli Kievernagel
Ein besonders gelungener Orden: Im oberen Teil sind die Skylines der Wohnorte von Jungfrau (Frankfurt), Prinz (Köln) und Bauer (Hamburg) zu sehen, Bild: Uli Kievernagel

Prächtige Sammlungen von Orden sind in jedem Haushalt eines offiziellen Karnevalisten zu sehen. Manch einer bringt es auf mehrere hundert Stück, die dann stolz im Treppenhaus oder in der Kellerbar präsentiert werden. 

Otfried Loeber aus Kerpen hat sein mehr als 600 (!) Karnevalsorden an einem "Ordensbaum" untergebracht. Bild: Otfried Loeber
Otfried Loeber aus Kerpen hat sein mehr als 600 (!) Karnevalsorden an einem „Ordensbaum“ untergebracht. Bild: Otfried Loeber

Das Karnevalsmuseum hat etwa 5.000 Orden, von denen allerdings aus Platzmangel nur die wenigsten gezeigt werden können. Eine auch online einsehbare Sammlung von 7.000 Orden bietet Karsten Lang auf seiner Website des Karnevalsorden-Museums.

Ursprünglich als Persiflage gedacht

Wenn man sich heute die oft wie militärische Auszeichnungen anmutenden Karnevalsorden anschaut, kann man kaum glauben, dass diese ursprünglich als Persiflage gedacht waren. Mit der Neuordnung des Karnevals im Jahr 1823 wollte man auch die wenig geliebten preußischen Besatzer des Rheinlands ärgern.

Halsorden mit durchaus militärischer Anmutung, hier der Halsorden der Prinzengarde
Halsorden mit durchaus militärischer Anmutung, hier ein Exemplar der Prinzengarde

Für die steifen Preußen waren militärische Orden eine außerordentliche Auszeichnung. Wenn man, so das Kalkül der Karnevalsoffiziellen, ein solches Stück Blech auf der Bühne verleiht, würde das die Bedeutung der für die Preußen so wichtigen Orden herabwürdigen. Ob die Preußen dies tatsächlich so empfunden haben,  ist heute schwer nachzuprüfen. Aber heute sind viele Orden kaum noch als Persiflage zu bezeichnen. Und die Ordensträger, gewürdigt mit einem Prinzenorden, tragen diesen auch mindestens so stolz wie ein Bundesverdienstkreuz.

Orden mit Botschaft

Der älteste heute noch bekannte Karnevalsorden stammt aus dem Jahr 1838 und trägt die Inschrift „Weisheit im Narrenkleid bringt uns die gold´ne Zeit“. Exakt 100 Jahre später sieht dann ein Orden ganz anders aus. Den Sessionsorden der „Großen Allgemeinen Karnevalsgesellschaft“ im Jahr 1938  ziert ausgerechnet Götz von Berlichingen. Obwohl der weltberühmte Spruch, dass den guten Götz alle doch am Arsche lecken könnten2Tatsächlich hat der Freiherr wohl „Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken!“ gesagt, aber das ist eine andere Geschichte, fehlt, ist dieser Orden trotzdem eindeutig zu verstehen: Als Gruß an die herrschenden braunen Machthaber.

Wiederum elf Jahre später ist die Symbolik der Orden eine andere. Der „Aufbauorden“ der Ehrengarde im Jahr 1948 zeigt zwar das kriegszerstörte Köln, im Hintergrund erscheint aber über den Domspitzen die Sonne. 

Die Prinzenspange – die „Blaue Mauritius“ unter den Orden

Heute gibt es die Orden in allen nur denkbaren Ausprägungen. Die „Blaue Mauritius“ unter den Orden aber ist die Prinzenspange des Kölner Dreigestirns.

Die begehrte Prinzenspange, Bild: Uli Kievernagel
Die begehrte Prinzenspange, Bild: Uli Kievernagel

Dieser ganz besondere Orden wird nur an ausgewählte Jecke verliehen, die sich ganz besonders um das Brauchtum verdient gemacht haben und ist gleichzeitig die höchste Auszeichnung, die das Dreigestirn zu vergeben hat. Daher ist es für einen echten Karnevalisten auch undenkbar, diesen Orden zu verkaufen. Das hatte auch Prinz Sven I. in der Session 2020/21 gemeint, als er sagte „Wir hoffen, dass wir eine Session durchbringen, ohne dass eine Prinzenspange bei eBay auftaucht.“ Doch da wird der Prinz leider enttäuscht sein, wenn er mal bei eBay recherchieren sollte.

Mit viel gestalteter Orden der Adler-Schützen aus Köln-Zollstock, Bild: Adler Schützen
Mit viel Liebe gestalteter Orden der Adler-Schützen aus Köln-Zollstock, Bild: Adler Schützen

Keine rein kölsche Angelegenheit – Mainzer Orden sind filigraner

Dass dieser Stolz auf ein buntes Stück Blech keine rein kölsche, noch nicht einmal eine rein deutsche Angelegenheit ist, hat Reinold Louis erlebt. Der damalige Präsident der Altstädter hatte an Teilnehmer einer Tagung im schwedischen Norrköpping einige Karnevalsorden verteilt. Mit Folgen, die sogar einen Karnevals-Spezialisten wie Louis überrascht hatten: Ein russischer Teilnehmer der Tagung wollte den Orden kaum noch abnehmen und, so Louis: „Die Bürgermeisterin lief tagelang mit dem Orden auf stolzgeschwellter Brust durch die Gegend. Die war sowas von geehrt.“

Die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes mit dem wirklich großen Orden des Festkomitees 2016, Bild: Raimond Spekking
Die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes mit dem wirklich großen Orden des Festkomitees 2016, Bild: Raimond Spekking

Es gibt aber auch regionale Unterschiede bei den Orden. Merke: Ein Kölner Orden ist größer und schwerer als im Rest der Republik. Dies hat Wolf Schneider, Geschäftsführer des Unternehmens Zinnhannes festgestellt. Dieses Unternehmen produziert pro Jahr rund 170.000 Orden für Karnevals- und Schützenvereine. Schneider ist aufgefallen, dass der Kölner „diese Wucht, die sich einfach in Größe und Gewicht niederschlägt, schätzt“. Im Mainz hingegen würde eher darauf geachtet, dass der Orden handwerklich oft sehr filigran ausgearbeitet ist.

Ein verdienter Karnevalist mit einer ganzen Batterie an Orden um den Hals, Bild: Tuxyso / Wikimedia Commons
Ein verdienter Karnevalist mit einer ganzen Batterie an Orden um den Hals, Bild: Tuxyso / Wikimedia Commons

Etikette wahren

Schwierig wird es, wenn der Karnevalist anlässlich einer Veranstaltung mehrere Orden verliehen bekommt. Um niemanden zu brüskieren, trägt der Jeck dann notgedrungen zig Orden übereinander. Wenn dann mehrere mit den blechernen Orden geschmückte Fastelovendsoffizielle durch den Saal laufen, kann das schon mal wie beim Almabtrieb in den Alpen klingen.

Ävver wenn et jefällt, is et uch jood.


Der Sessionsorden 2022 der "kirche für köln" erinnert an die lange Tradition der Pfarrsitzung von St. Michael, Bild: kirche für köln
Der Sessionsorden 2022 der „kirche für köln“ erinnert an die lange Tradition der Pfarrsitzung von St. Michael, Bild: kirche für köln

Orden von St. Michael ausgezeichnet

Die von mir hochgeschätzte „kirche für köln“ in St. Michael am Brüsseler Platz hat bei der Abstimmung „Kölner Orden der Session 2022“ gewonnen. Und das sogar deutlich vor dem Orden der „Schmuckstückchen“ und der „Colombina Colonia“. Alle Orden sind auf dieser Bilderstrecke abgebildet.


Jede Menge Orden bei Deiters

Bei Deiters in Frechen hängen jede Menge Orden im Treppenhaus. Vielen Dank an Axel für diese Video.


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung