Das war das Jahr 2023 im „Köln-Ding der Woche“

2023 - 2024, Bild: 2024, Bild: Mohamed Hassan, Pixabay

Das Köln-Ding letzte Woche mit Julianes Poloczeks Gedicht „Weihnachte???“ war die laufende Nummer 333: Seit genau 333 Wochen veröffentliche ich jede Woche ein neues „Köln-Ding“.

Das erste Köln-Ding vom 8. Juli 2017 drehte sich um die Kölner Lichter und wurde in der ersten Woche von gerade einmal neun Menschen gelesen – die ich auch alle persönlich kannte. Mittlerweile ist die Zahl der Abonnenten auf fast 2.000 Menschen gewachsen, die Website wurde im Jahr 2023 mehr als 250.000 mal aufgerufen. Darüber freue ich mich sehr.

Zusammen mit Frank: Der Podcast

Und genau vor einem Jahr, zwischen Weihnachten und Silvester 2022, hatte der unglaublich kreative Frank aus Zollstock die Idee, aus dem Köln-Ding der Woche gemeinsam einen Podcast zu machen. 

Cover Bild Podcast mit Schrift
Links der Uli, rechts der Frank

Technisch hatten wir von Anfang an die beste Unterstützung der Welt: Unser Tonmann Yannick studiert Ton-Gedöns und betreut unsere Aufnahmen bis heute mit viel Geduld. Dafür ein großes DANKE!  Inhaltlich waren die ersten Probeaufnahmen etwas schwierig: Weil wir uns die Texte für den Podcast vorgeschrieben hatten, klang das alles irgendwie wie das „Wort zum Sonntag“.

Ich wollte schon aufgeben, da hatte Frank die Idee, dass wir unseren Podcast spontan aufnehmen. Das bedeutet, dass jeder sich auf das jeweilige Thema vorbereitet, wir aber nichts absprechen, sondern uns gegenseitig überraschen. Eigentlich so, wie man sich an der Theke unterhält. Und so macht das auch richtig Spaß und kommt auch gut an. Mittlerweile haben wir 27 Folgen veröffentlicht und werden auch weitermachen.

Der „1. Kölner Podcast-Tag“

Durch den Podcast durften Frank und ich auch den sagenhaften Willem Fromm vom Podcast „Eine Geschichte der Stadt Köln“ kennenlernen. Und zusammen mit Willem kam die Idee auf, ausgewählte Kölner Podcaster zusammenzurufen, um eine gemeinsame Folge aufzunehmen – eine Weltpremiere.

Collage Akteure 1. Kölner Podcast-Tag am 24.11.2023
 

Am 24. November 2023 um 18.11 Uhr war es dann so weit: Die neun Akteure des Podcasts-Tags veröffentlichten zeitgleich die zehn Tage zuvor gemeinsam aufgenommene Folge. Mit einem Riesenecho: Der WDR und der Kölner-Stadt-Anzeiger berichteten, mehrere tausend Menschen  hörten diesen Beitrag. Noch einmal ein großes DANKE an alle Akteure: 

 

Collage Blog Charts 2023
 

Die Charts

Besonders spannend ist am Ende eines Jahres immer wieder der Blick auf die im Blog meistgelesenen und ab sofort auch auf die im Podcast meistgehörten Beiträge.

Im Blog

Platz 1: „Kölsche Vornamen: Tünn, Drück, Züff & mehr“

Platz 2: „Lommerzheim in Deutz – die „Kölscheste aller Kölsch-Kneipen“

Platz 3: „Kölsche Wörter: Fisternöllche“

Auf den Folgeplätzen liegen die „Kölschen Schimpfworte“.

Im Podcast

Platz 1: „Lommerzheim in Deutz – die „Kölscheste aller Kölsch-Kneipen

Platz 2: „1. Kölner Podcast-Tag

Platz 3: „Peter Müller – de Aap

Auf den Folgeplätzen liegen fast gleichauf „Jan von Werth“ und Agrippina„.

Wie geht es weiter?

Auch im kommenden Jahr wird es wieder jede Woche etwas zum Hören und etwas zum Lesen geben. Versprochen. Besonders schön: Ab kommendem Jahr wird die jeweils aktuelle Folge unseres Podcast „Köln-Ding der Woche“ auch immer donnerstags auf Radio Altstadtwelle gesendet. Vielen Dank dafür, Frank und ich freuen uns sehr.

Und auch das geschriebene Köln-Ding will ich gerne als Buch veröffentlichen. Falls das jemand aus der (Kölner) Verlagslandschaft liest: Lass uns doch mal drüber sprechen.

Ich wünsche euch, auch im Namen vom Frank, ein wunderschönes, gesundes und friedliches Jahr 2024.

Uli


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Friedliche Weihnachten 2023: Jlöcksillije Kressdäch uss Kölle

Frohe Weihnachten 2023 aus Köln, Bild: Myléne, Pixabay
Frohe Weihnachten 2023 aus Köln, Bild: Myléne, Pixabay

Es ist Weihnachten 2023. Doch statt Frieden und Einigkeit beherrschen Kriege die Schlagzeilen und auch unsere Gedanken. Radikale Kräfte nutzen unsere Angst aus, um Stimmung zu machen und Unsicherheit zu verbreiten. Es herrscht ein seltsames Gefühl, wie die Zukunft aussehen mag.

Diese Stimmung ist auch an meiner kölschen Lieblingslyrikerin Juliane Poloczek nicht spurlos vorbeigegangen. Jedes Jahr erlaubt Juliane mir, ihr aktuelles Weihnachtsgedicht im Köln-Ding der Woche zu veröffentlichen. Das waren in den vergangenen Jahren sehr heitere Gedanken, wie zum Beispiel mit Weihnachtsmaatwanderwääch Julianes Versuch, alle Kölner Weihnachtsmärkte zu besuchen. Oder auch der „Weihnachts-Rap“ zur regelmäßigen Weihnachtspanik.

Dieses Jahr allerdings hat Juliane Poloczek mit „Weihnachte???“ ein nachdenkliches Gedicht geschrieben. Auch sie treibt die Sorge um unsere Zukunft an. Juliane vermisst die Engel, die für Frieden in Charkiw, im Gaza-Streifen und auf der ganzen Welt sorgen sollten. 

Ich wünsche JLÖCKSILLIJE KRESSDÄCH und uns allen Frieden auf Erden.

Uli

PS Ich habe auch ein paar Übersetzungshilfen für alle beigefügt, die das wunderschöne Kölsch nicht verstehen.


Wo sin all die Engele hin? Bild: Pexels, Pixabay
Wo sin all die Engele hin? Bild: Pexels, Pixabay

 

Weihnachte???
von Juliane Poloczek, Dezember 2023

Wo sin all die Engele hin?
En Kiew hät mr se lang nit jesinn.
Och en Charkiw han se sich nit mieh sinn jelooße.
Leerjefääch vun Engele en Bachmut de Strooße.

Woröm han se nit opjepass en Tel Aviv?
Angs han de Lück öm Levve un Liev.
Wiesu dunn se nit helfe em Jaza-Striefe?
Können die Jeflöjelte do nit ens enjriefe?

Överall op dr Ääd es Kreech, es Opruhr.
Woröm sid ihr Engele bloß esu stur?
Könnt ihr dem Herrjott nit Bescheid ens sare.
Domet de Minsche sich widder verdrare?

Et heiß, dat et Chreskind dr Fredde brängk.
Ich bedde, dat mr krijje dat Jeschenk.
Wie soll mr söns noch Weihnachte fiere?
Maat vöraan, ihr Engele, et deit pressiere!


Für diejenigen, die nicht alles verstehen, hier ein paar Übersetzungen:

  • nit jesinn = nicht gesehen
  • nit mieh sinn jelooße = nicht mehr sehen gelassen
  • Levve un Liev = Leben und Leib
  • enjriefe = eingreifen
  • Ääd = Erde
  • Kreech = Krieg
  • Opruhr = Aufruhr
  • dr Fredde brängk = den Frieden bringt
  • Maat vöraan = Macht voran
  • pressiere = drängen

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Weihnachts-Endspurt: Kölsche Geschenk-Tipps

Collage Weihnachtsgeschenk 2023

Es ist wie jedes Jahr: Völlig überraschend ist auf einmal Weihnachten. Und wieder stellen sich für viele folgende Fragen:

  1. Was soll ich schenken?
  2. Und bekomme ich das noch bis Heiligabend irgendwie hin?

Als kleine Hilfestellung dafür hier ein paar kölsche Geschenktipps. Und für  alle, die statt Geschenke lieber Spenden verteilen,  gibt es auch noch vier ausgewählte Tipps für zielgerichtete Spenden an Initiativen in Köln.


WICHTIG:
Ich habe die Tipps auf dieser Liste völlig frei, subjektiv und voreingenommen ausgesucht. Es handelt sich bei diesen Vorschlägen nicht um bezahlte links oder Werbung! Tatsächlich wissen die Anbieter noch nicht einmal, dass ich sie hier empfehle.


Kölsche Heimat, Ausgabe 9,: "Neues us dr Nohbarschaff", Bild: Kölsche Heimat

Kölsche Heimat, Ausgabe 09: „Neues us dr Nohbarschaff“

Die Reihe „Kölsche Heimat“ stellt jedes Jahr neue und alte Schätzchen der kölschen Musik vor. Dabei handelt es sich um „Volksmusik“ im besten Sinne, denn die Volkslieder der „Kölschen Heimat“ stiften Identität, ohne auszugrenzen.

Dieses Jahr erscheint die neunte Ausgabe unter dem Thema „Neues us dr Nohbarschaff“. Die Bläck Fööss haben eine neue Version des „Veedels“, beigesteuert, Brings erinnert mit dem Titel „14. Juli“ an die Flutkatastrophe im Jahr 2021 und an den Zusammenhalt in der Nachbarschaft beim Wiederaufbau. Der begnadete Reimredner Jörg Runge, besser bekannt als „Tuppes vom Land“, ist ebenso dabei wie die Paveier mit einer live-Version von „Noch kein Loss noh Hus ze jonn“.


Der Taschennubbel

Der Taschennubbel

Eine der besten Erfindungen ist der Nubbel: Jeder kann wie er will über die Stränge schlagen und am Ende ist der Nubbel alles schuld. Aber auch für die großen Probleme unserer Domstadt – Baustellen, Schmutz, der Abstiegskampf des EffZeh Köln – ist der Nubbel ganz alleine zuständig. Und wenn dieser dann an Karnevalsdienstag verbrannt wird, lösen sich alle Probleme in Rauch auf, und wir können wieder unbesorgt von vorne anfangen. Genial!

Der Kölner Olivér Szabó, Mitgründer der Grünen Rheinfunken, hat diese Idee noch weiterentwickelt: „Ich habe gedacht, warum hat nicht jeder seinen eigenen Nubbel?“ So hat er den ersten Taschennubbel erfunden. Aus dickem Hanfseil geknotet wird dieser zusammen mit einem „Sündenblock“ vertrieben, auf welchen man seine ganz eigenen Sünden notieren kann. Gefertigt werden die Taschennubbel in den Werkstätten der Kölner Justizvollzugsanstalt in Ossendorf.

  • Kosten: Taschennubbel 8 Euro, inkl. Sündenblock 11 Euro
  • Bezug: Im „VielFACH“ in Nippes (Mauenheimer Str. 19, 50733 Köln) oder direkt bei Olivér Szabó (oliver.szabo@greencentive.de) bestellen.

Postkarten aus dem "Gemischtwarenladen"

Kölsche Postkarten aus dem „Gemischtwarenladen

So ganz anders als die typischen Rhein-Dom-Sunnesching-Postkarten sind die Postkarten, die Thor Zimmermann in seinem „Gemischtwarenladen“ vertreibt. Besonders schön ist die „Grüsse aus Köln“-Serie – mit Aufnahmen der idyllischen Nord-Süd-Fahrt oder der lieblichen Skyline Chorweilers. Thor Zimmermann, engagiertes Mitglied des Kölner Stadtrats, vertreibt in seinem Gemischtwarenladen neben den Postkarten auch Bücher, Comic und Wein.

Bezug: Der Gemischtwarenladen, Postkarten aus Köln (ab 1,50 /Stück, Mindestbestellwert: 5 Euro)


Buch: 111 mal Köln früher und heute

Der Kölner Emons Verlag hat wieder einen neuen Band aus der beliebten „111er-Reihe“ herausgebracht. Es geht um Köln früher und heute. In 111 Fotovergleichen und erklärenden Texten geht es um die Kölner Stadtgeschichte früher und heute. Gezeigt wird unter anderem das Bismarck-Denkmal, St. Agnes, die Mülheimer Schiffbrücke oder auch das Hansa-Hochhaus.

  • Tobias Christ: 111 mal Köln früher und heute, ISBN 978-3-7408-1823-4
  • Kosten: 30 Euro
  • Bezug: Über deine Buchhandlung um die Ecke oder direkt beim Emons Verlag 

Ein edler Duft: Farina 1709 Original Eau de Cologne, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Ein edler Duft: Farina 1709 Original Eau de Cologne

Eau de Cologne von Farina

Kenner wissen ist natürlich: Das originale Eau de Cologne stammt aus dem Hause Farina. Erfunden hat es 1709 Johann Maria Farina, der Mann mit der „goldenen Nase“. Während man sich Anfang des 18. Jahrhunderts noch mit schweren Düften einnebelte, die einem dem Atem verschlugen, erfand Farina einen Duft, über den er selber schrieb „Ich habe einen Duft gefunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen kurz nach dem Regen erinnert, an Bergnarzissen, Orangenblüten und Kräuter meiner Heimat. Er erfrischt mich und stärkt meine Sinne und Phantasie.“ Und dieser Duft begeistert noch heute.


Vorlage Gutschein XMAS 2023

Gutscheine vom Köln-Lotsen

Packt eure Familie, euren Kegelclub, eure Freunde oder euren Verein ein und erkundet zusammen mit mir die schönste Stadt der Welt. Ab 168 Euro gibt es den Köln-Lotsen ganz individuell für eure Gruppe (bei bis zu 12 Personen). Falls ihr mehr Menschen mitbringt, meldet euch, dann sprechen wir einen individuellen Preis ab. Und den Termin machen wir genau so, wie es bei euch passt. Auf Wunsch reserviere ich auch gerne einen Tisch in einem Brauhaus und sorge für einen schönen Ausklang eurer Tour.

Selbstverständlich könnt ihr auch Gutscheine für einzelne Personen verschenken. Die Gutscheine dazu gibt es für beliebig viele Personen zum Preis von 14 Euro/Kopf.

Falls ihr einen Gutschein verschenken wollt, meldet euch bei mir. Wir sprechen einen Termin und die Details a,b und ihr bekommt dann euren individuell gestalteten Gutschein zugeschickt. Das perfekte Geschenk. Und ihr habt keine Arbeit mehr. Und eine schöne Tour vor euch. Versprochen.


Collage Spenden Weihnachtsgeschenke 2023

Gutes tun und Spenden!

Falls ihr jemand beschenken wollt, der wirklich schon alles hat, könnt ihr das Geld für ein Geschenk auch spenden. Oder ihr verzichtet auf die unnötigen Silvester-Böller und spendet stattdessen einen Betrag eurer Wahl. Zahlreiche kölsche Institutionen freuen sich über jeden Euro, hier einige Beispiele:

Das HöVi-Land - ein Land für Kinder, Bild: Ferienspielaktion HöVi-Land

HöVi-Land
Für Kinder aus Höhenberg und Vingst gibt es ein ganz spezielles Ferienangebot: Das HöVi-Land.
Spenden


Obdachlosengräber, Bild: „Interessengemeinschaft Obdachlosengräber“
Obdachlosengräber, Bild: „Interessengemeinschaft Obdachlosengräber“

Obdachlosengräber
Damit Obdachlose im Tod nicht spurlos verschwinden, setzt sich die „Interessengemeinschaft Obdachlosengräber“ für eine würdige Bestattung obdachloser Menschen ein.
Spenden


Kölner Klinik-Clowns e.V.
Kölner Klinik-Clowns e.V.

Die Kölner Klinik-Clowns
Diese Clowns bringen Lebensfreude in die Orte, wo diese ganz besonders benötigt wird: In Kinderstationen, Senioreneinrichtungen und überall dort, wo Clowns in Gesundheitseinrichtungen gebraucht werden.
Spenden


K.R.A.K.E. e.V. - die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit, Quelle: K.R.A.K.E. e.V.

KRAKE – Die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit
Kölns größte ehrenamtliche Müllsammel-Gruppe räumt regelmäßig am Kölner Rheinufer und in den Grünflächen auf. Und betreibt die „Müllfalle“ an der Zoobrücke.
Spenden


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Zwischen Halbwelt und Glamour: Die Sporthalle

Um 1960 - Luftaufnahme des Kölner Messegeländes und der Sporthalle, Copyrights © Koelnmesse GmbH.
Um 1960 – Luftaufnahme des Kölner Messegeländes und der Sporthalle,  Bild:  Koelnmesse GmbH.

Sie hat sich bis zum letzten Moment gewehrt. Erst die zweite Sprengung brachte sie am 13. März 1999 zum Einsturz: Die Kölner Sporthalle, eingeweiht am 13. Dezember 1958.

Bis zu 8.000 Zuschauer fanden auf den unbequemen Holzklappstühlen und im Innenraum Platz. Und ihnen wurden eine Menge geboten – hier haben sie alle gespielt: Unter anderem die Stones, Led Zeppelin, Queen, David Bowie, U2, Depeche Mode und insgesamt 23 Mal (!) BAP.

Eintrittskarten zu Konzerten von Keith Richards (1992) und Melissa Etheridge (1996) in der Köln-Deutzer Sporthalle.
Eintrittskarten zu Konzerten von Keith Richards (1992) und Melissa Etheridge (1996) in der Köln-Deutzer Sporthalle. Urheber unbekannt / Knöchel, Franz-Josef (Repro) / CC-BY-SA 3.0

Kult-Veranstaltung „Lachende Sporthalle“

Die Kölner haben ihre Sporthalle geliebt, auch und besonders wegen der Karnevals-Kultveranstaltung „Lachende Sporthalle“. Wie noch heute in der „Lachenden Kölnarena“ war es schon damals erlaubt, Essen und Getränke selber mitzubringen.

Und so schleppten die Karnevalsjecken hunderte Fässer, kiloweise Frikadellen und viele, viele Eimer Kartoffelsalat nach Deutz. Allein der Vorverkauf zur „Lachenden Sporthalle“ war schon eine einzige Party: Tagelang haben die echten Fans vor der Vorverkaufsstelle am Neumarkt mit Schlafsack und Gaskocher campiert um an die begehrten Tickets zu kommen.

Treffpunkt der Kölner Halbwelt

Dank der fest installierten Radrennbahn mit 166 Meter Länge und wahnsinnig hohen Steilkurven war die Sporthalle auch Veranstaltungsort der Kölner Sechstagerennen. Im rauchgeschwängerten Innenraum traf sich hier gerne auch die Kölner Halbwelt bei Champagner und Lachsschnittchen.

Politische Bedeutung erhielt die Sporthalle durch das Konzert von Wolf Biermann am 13. November 1976. Biermann spielt vor ausverkauftem Haus. Doch seine kritischen Anmerkungen wurden ihm vom SED-Regime als „grobe Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“ ausgelegt. Und Biermann, nach SED-Verständnis ein „Feind des Sozialismus“, wurde kurzerhand ausgebürgert.

Freitag, der 13. Dezember 1974 – Herstatt-Gläubigerversammlung

Dramatisch war auch die Gläubigerversammlung der durch Devisenspekulationen in Schieflage geratenen Herstatt-Bank im Dezember 1974. Ausgerechnet am Freitag dem 13. Dezember 1974 trafen sich mehr als 3.000 Gläubiger,  zum größten Teil private Kleinsparer, in der Sporthalle. Und sie mussten zähneknirschend einen unattraktiven Vergleich annehmen, um nicht gänzlich leer auszugehen: 65% ihrer Spar-Einlagen wurden ihnen ausgezahlt. Und das auch nur, weil Hans Gerling in letzter Minute mehr als 200 Mio. DM in die Vergleichsmasse einzahlte.

Klaus "Major" Heuser rockt mit BAP die Sporthalle (1996), Bild: Tina Niedecken
Klaus „Major“ Heuser rockt mit BAP die Sporthalle (1996), Bild: Tina Niedecken
Wolfgang Niedecken mit Background-Sängerin Karen Schweitzer-Faust bei einem BAP-Konzert in der Sporthalle (1991) , Bild: Achim Scheidemann
Wolfgang Niedecken mit Background-Sängerin Karen Schweitzer-Faust bei einem BAP-Konzert in der Sporthalle (1991) , Bild: Achim Scheidemann

Kölnarena als Nachfolger

Ende der 80er Jahren verlor die Sporthalle ihren Glanz. Der Ruf nach einer neuen, moderneren Arena wurde laut. So entstand die im Herbst 1998 eingeweihte Kölnarena. Echte Kölsche weigern sich übrigens nach wie vor, „Lanxess-Arena“ zu sagen. Mit bis zu 20.000 Plätzen ist diese immer noch Deutschlands größte Mehrzweckhalle. Finanziert übrigens vom Oppenheim-Esch-Fonds, doch das ist eine andere Geschichte.

Legendäres Doppelkonzert 1980 in der Kölner Sporthalle: Santana und Frank Zappa, Bild: Lippmann + Rau, Public Domain, via Wikimedia Commons
Legendäres Doppelkonzert 1980 in der Kölner Sporthalle: Santana und Frank Zappa, Bild: Lippmann + Rau, Public Domain, via Wikimedia Commons

Nach einer großen Abschiedsparty im August 1998 mit mehr als 6.000 Zuschauern war es dann soweit: Mit einer Sprengung sollte die Sporthalle am 13. März 1999 morgens um 7 Uhr abgerissen werden. Vergebens. Die „Sporthall“ war einfach zu zäh. Erst eine zweite Sprengung am gleichen Tag brachte das gewünschte Ergebnis.

Sie war halt zäh, die alte Kölner Sporthalle.


Sehenswerte Bilder der Sporthalle bietet das Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital.

Mit dem Lied „Hück ess sing Band en der Stadt“ hat BAP der Sporthalle eine musikalische Hommage erwiesen. Und auch die Bläck Fööss besingen diese legendäre Spielstätte. (DANKE an Andreas für diesen Hinweis).


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Der Heilige Nikolaus rettete Köln vor den Rheinfluten

Der Heilige Nikolaus, hier auf einer russischen Ikone, Bild: Aleksa Petrov, Public domain, via Wikimedia Commons
Der Heilige Nikolaus, hier auf einer russischen Ikone, Bild: Aleksa Petrov, Public domain, via Wikimedia Commons

Es ist Februar im Jahr 1347. Köln versinkt im Hochwasser. Der Rhein hat mal wieder seine Kraft ausgespielt und Köln in den Fluten versinken lassen. Wochenlang steht das eiskalte Wasser in den Gassen der Stadt, Krankheiten und Mutlosigkeit breiten sich aus.

Die Kölner beten den Himmel und sämtliche Heilige an. Es gibt Prozessionen zum Heiligen Severin, um Hilfe bei der Flut zu erhalten. Doch vergeblich. Das Wasser steigt und steigt, Gebäude stürzen ein und Menschen ertrinken in den Wassermassen.

In diesen Zeiten größter Not erinnert sich ein Fischer an den Heiligen Nikolaus. Seine Idee: St. Nikolaus als Schutzheiliger der Seefahrer und Binnenschiffer könnte ja auch bei dieser, durch Wasser ausgelösten, Notlage helfen.

Die Abteikirche St. Nikolaus der Abtei Brauweiler, Bild: Raimond Spekking
Die Abteikirche St. Nikolaus der Abtei Brauweiler, Bild: Raimond Spekking

Finger des Heiligen Nikolaus in der Abtei Brauweiler

Wie gut, dass in der nahgelegenen Abtei Brauweiler eine Reliquie des Nikolaus zu finden ist: Zur Grundsteinlegung der Abtei im Jahr 1024 hatte Papst Benedikt VIII. einen Finger des Heiligen Nikolaus gestiftet. Also fragte der Kölner Stadtrat in Brauweiler nach. Der Prior des Klosters zögerte nicht und brachte höchstpersönlich die Reliquie nach Köln.

In der vom Wasser durchfluteten Stadt wurde er bereits sehnsüchtig von den Kölnern erwartet. Bereits am Hahnentor standen die Gläubigen, um den Prior samt heilsbringenden Finger gebührend zu empfangen. Betend und singend zog die Menge mit Prior und Reliquie bis zum Malzbüchel. Dort, wo heute das Brauhaus zur Malzmühle residiert, stand das Wasser hoch in den Gassen.

Und mittendrin stand die kleine Elze, Tochter des Konrad von Lyskirchen. Gerade mal elf Jahre alt. Ein kleines Kind, erschrocken von den Vorgängen. Da entschied sich der Prior von Brauweiler, dem kleinen Kind die Verantwortung für die Reliquie zu übergeben. Sein Kalkül: Ein kleines, unschuldiges Kind wäre wohl am ehesten dazu geeignet, den Heiligen dazu zu bewegen, der Stadt zu helfen.

So drückte der Prior der völlig verdutzten Elze die Reliquie in die Hand. Mutig schreitet das Kind den Fluten entgegen bis sie mit beiden Füßen im kalten Rheinwasser steht. Zunächst leise, dann immer lauter singt sie „Kyrie eleison – Herr, erbarme dich!“ bis die ganze Menge in den Gesang einfällt. Hoch über den Kopf hält sie das Behältnis mit dem Finger des Heiligen Nikolaus. Und plötzlich zieht sich das Wasser zurück. Elze, eben noch bis zur Hüfte im Wasser, steht auf einmal nur noch in einer Pfütze. Das Wasser weicht zurück – zwei Tage später hat der Rhein sich vollends zurückgezogen. Der Heilige Nikolaus, bzw. sein Finger, hat die Stadt gerettet. 

Finger des Heiligen Nikolaus wurde gestohlen

Heute könnte sich dieses Wunder leider nicht mehr wiederholen: Der Finger des Heiligen Nikolaus wurde aus der Abtei Brauweiler gestohlen. Im Juli 2020 stellte eine Putzkolonne fest, dass das Glas des Schaugefäßes der Reliquie zertrümmert war. Der hier aufbewahrte Finger des Heiligen Nikolaus war verschwunden. Der exakte Zeitpunkt des Diebstahls lässt sich nicht feststellen, da die Reliquie in ihrem Behältnis nur aus nächster Nähe zu sehen ist. Das Erzbistum Köln bestätigte im Dezember 2023, dass die Reliquie bislang nicht wieder aufgetaucht ist.

Hoffen wir, dass der Finger vor dem nächsten großen Rheinhochwasser wieder auftaucht.


Fresko zu Ehren des Heiligen Nikolaus in St. Maria Lyskirchen. Auf der rechten Seite, etwa zwischen drei und fünf Uhr, rettet Nikolaus Seeleute in Seenot und wird somit zum Schutzpatron der Seefahrer und Binnenschiffer. Bild: Hans Peter Schaefer, http://www.reserv-a-rt.de, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
Fresko zu Ehren des Heiligen Nikolaus in St. Maria Lyskirchen. Auf der rechten Seite, etwa zwischen drei und fünf Uhr, rettet Nikolaus Seeleute in Seenot und wird somit zum Schutzpatron der Seefahrer und Binnenschiffer. Bild: Hans Peter Schaefer, http://www.reserv-a-rt.de, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

 St. Nikolaus: Lange Zeit bedeutender als Weihnachten

Tatsächlich war in Köln ab etwa Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts der Nikolaustag der Tag der Geschenke: In der Nacht zum 6. Dezember kam Nikolaus heimlich in die Häuser, um Nüsse und Süßigkeiten in die hoffentlich blankgeputzten Stiefel der Kinder zu legen. An Weihnachten selber gab es keine Geschenke.

Erst mit der Reformation und der damit einhergehenden Ablehnung der Heiligenverehrung verschob sich die Sitte, Geschenke zu machen, auf Weihnachten. Die Aufgabe, Geschenke zu bringen, fiel nun dem Christkind zu.

Nur in Köln hielt man noch viel länger an der Tradition der Geschenke zu Nikolaus fest. Die Kölner hatten den Heiligen Nikolaus einfach, als Dank für die Errettung der Stadt vor den Fluten des Rheins, in den Rang eines Stadtheiligen erhoben. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts verlor auch im Hillije Kölle der Nikolaustag seine überragende Bedeutung.


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