Rievkooche – dat es en Delikatess!

Rievkooche, Klaus Steves / pixelio.de
Rievkooche,  frisch uss d´r Pann, Bild: Klaus Steves / pixelio.de

Köln-Hauptbahnhof, Ausgang Dom-Seite: Noch bevor die majestätische Kathedrale den Köln-Besucher in ihren Bann ziehen kann, zieht erst etwas in die Nase: Feinster Reibekuchenduft. So hat die selbsternannte Rhein-Metropole bis 2004 jeden Gast empfangen: Mit der Rievkoochebud auf dem Bahnhofsvorplatz.

Woanders nennt man die in Köln so beliebten Rievkooche Reiberdatschi, Kartoffelplätzchen oder schlicht Kartoffelpuffer. Der Kölner meint allerdings (mal wieder) er hätte es erfunden. Ein Teig aus Kartoffeln, Zwiebeln, Eiern und Haferflocken, im heißen Öl knusprig gebacken, serviert mit Schwarzbrot, Rübenkraut oder Apfelmus ist für den Kölschen das ideale Essen am fleischlosen Freitag. Oder als fettige Basis für einen Abend mit viel Kölsch. Oder eigentlich immer, wenn der Hunger kommt. Hauptsache heiß, direkt aus der Pfanne auf den Teller.

So einfach wie die Zubereitung ist, so ungern fabriziert der Kölsche seine Rievkooche in den eigenen vier Wänden. Probiert es aus – der Gestank hält sich tagelang. Deshalb isst der Kölsche seine Rievkooche gerne außer Haus, am liebsten freitags. Böse Zungen behaupten sogar, die Rievkooche wären auch der einzige Grund für den Kölschen, die zahlreichen Weihnachtsmärkte zu besuchen.

Die Bläck Fööss haben diesem kölschen Grundnahrungsmittel mit dem Rievkooche-Walzer ein Denkmal gesetzt. Denn:

„Wat solle mir met Austern un Schnecke?
Wat solle mir met Spaghetti un Schlot? –
Mamm, Mamm, schnapp d’r de Pann,
Fuffzehn Stück pack op d’r Mann.
Rievkooche, dat es en Delikatess.“


Für jeden, der es ausprobieren will: Chefkoch.de listet 563 (!) Rezepte für Reibekuchen auf. 

Die Rievkoochebud in der Salzgasse, Bild: Rievkochebud
Die Rievkoochebud in der Salzgasse, Bild: Rievkochebud

Meine Empfehlung: Geht lieber raus und lasst euch die fertigen Rievkooche servieren. Die besten Reibekuchen in Köln bekommt ihr bei Christina in der Rievkoochebud in der Altstadt (Salzgasse 6, direkt gegenüber vom Päffgen). 


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A 555 – Die Diplomatenrennbahn

 

A 555 - Straße zwischen den Fahrstreifen
A 555 – Teile der alten Fahrbahn mitten zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen existieren heute noch.   Bild: Uli Kievernagel

Um gleich eine freche Behauptung der Nazi-Propaganda zu widerlegen:  Hitler war nicht der Erfinder der Autobahnen. Die erste Autobahn wurde am 6. August 1932 vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer eröffnet und verbindet noch heute Köln und Bonn.

Im Vergleich zu heutigen Autobahnen war diese „Kraftwagenstraße“ fast schon abenteuerlich: So gab es zwar keine Kreuzungen und wie heute auch zwei Spuren für jede Fahrtrichtung, allerdings waren die Spuren nicht durch einen Mittelleitplanke sondern nur durch einen weißen Strich voneinander getrennt. Besonders kurios: Vom Verteilerkreis in Köln bis Godorf gab es noch ein zusätzliche Spur zwischen den beiden Fahrbahnen für Pferdefuhrwerke, Radfahrer und andere langsame Verkehrsteilnehmer. Großer Verlierer des Autobahnbaus war der Marienburger Golfclub, dessen 18-Loch-Platz dem Autobahnbau zum Opfer fiel. Und heute putten die Cracks auf einem 9-Loch-Platz mitten im Autobahnkreuz Köln-Süd. In den 1960er Jahren wurde die Autobahn auf sechs Spuren ausgebaut. Ganz ohne Tempolimit konnten nun die Mitarbeiter aus den Botschaften und Konsulaten in Marienburg die 20 Kilometer lange Strecke nach Bonn in die berüchtigte Diplomatenrennbahn verwandeln.

Heute nutzen mehr als 80.000 Fahrzeuge täglich die A 555 und nur in Höhe von Wesseling und auf den letzten Kilometern nach Bonn bzw. Köln gibt es ein Tempolimit.

Das Hitler fälschlicherweise der Titel „Erfinder der Autobahn“ zugeschrieben wird, hängt übrigens mit einem Verwaltungstrick der Nazis zusammen: Die Köln-Bonner-Kraftwagenstraße wurde von den Nazis zur „Landstraße“ zurückgestuft Somit konnte Hitler die ersten Autobahn eröffnen.

Weitere Infos und ein sehenswertes Foto enthält der Artikel „A 555: Europas erste Autobahn“ auf Spiegel Online (http://www.spiegel.de/einestages/a-555-a-946575.html)


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Kölsche Wörter: Krade

Bömmel Lückerath, Bild: Bläck Föös
Lädt alle Krade nach Köln ein: Bömmel Lückerath, Bild: Bläck Föös

Im Jahr 2004 war die Aufregung beim damaligen Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma groß: Hatten doch die Bläck Fööss mit dem Lied „Kradechor“ alle Krade in unsere schöne Domstadt eingeladen.  Und das auch noch ausgerechnet auf der Prinzenproklamation. Also beim „Hochamt“ des offiziellen Karnevals. Noch auf der Bühne bat Schramma den frisch proklamierten Bauern des Dreigestirns, ihn bei der Verteidigung der Stadt gegen die Krade zu unterstützen.

Heute noch ein Schimpfwort?

Und schon war der Streit um das kölsche Wort Krade entbrannt. Das Kölsch-Lexikon der Akademie för uns kölsche Sproch übersetzt „Kradepack“ kurz und knapp mit „Pöbel“. Im „Wrede“ (das renommierte Kölsch-Lexikon)  ist Krad auch ein Schimpfwort. Bömmel Lückerath von den Bläck Fööss hält dagegen: „Das war vielleicht vor 50 Jahren so. Heute ist das fast ein Kosename für einen echten Kölschen, der mit beiden Beinen im Leben steht.“ Und jetzt?  Was bedeutet „Krad“ denn nun wirklich?

Ich habe letzte Woche eine kleine, nicht repräsentative, Umfrage in meiner Stammkneipe gestartet. Und die Wahrheit liegt anscheinend irgendwo zwischen Schrammas Interpretation  und Bömmels Meinung: Keiner der Befragten möchte sich selbst als Krad bezeichnen. Als Kosename geht das Wort anscheinend nicht durch. Gleichzeitig werden Dritte, in der Regel nicht anwesende, Personen, gerne liebevoll als Krad bezeichnet, ohne dass es sich dabei um eine Beschimpfung handelt.

Womit wir wieder bei Schramma und anderen offiziellen Vertretern der Stadt und des Karnevals wären: Beim Kradechor regt man sich auf, wenn aber das Eilemann-Trio frivol „Wir steigen auf das Matterhorn – Mal von hinten, mal von vorn…“ singt, stimmt man mit voller Brust ein. Dat jitt et nur in Kölle.

Zum Nachhören: Der Kradechor der Föös


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Der „Kriegsdienstverweigerer“ Sankt Gereon

Der abgeschlagene Kopf des Heiligen Gereons, Bild: Thomas Schmitz
Der abgeschlagene Kopf des Heiligen Gereons, Bild: Thomas Schmitz

Ein prominenter Platz – und kaum jemand kennt ihn: Der Heilige Gereon ist Teil des von Stephan Lochners geschaffenen „Altars der Stadtpatrone“ im Dom. Doch neben den Heiligen Drei Königen und der Heiligen Ursula mit ihren sagenhaften 11.000 Jungfrauen tritt der „Kriesgdienstverweigerer“ Gereon in den Hintergrund. Einige werden wohl nur noch das von ca. 1970 bis 1990 gebraute „Gereons Kölsch“ kennen. Welches aber nichts mit dem Heiligen zu tun hat.

Der Heilige Gereon, Bild: Joachim Schäfer
Der Heilige Gereon (als Teil des „Altars der  Stadtpatrone“ im Dom) , Bild: Joachim Schäfer

Der Heilige Gereon, geboren um das Jahr 270 nach Christus, war Anführer der Thebäischen Legion, einer speziellen Garde, die in Ägypten im Auftrag des römischen Kaisers die Christen bekämpfen sollte. Speziell war die Garde deswegen, weil sie ausschließlich aus Christen bestand.

Doch Gereon und seine Truppen rebellierten gegen den Kaiser. Die darauf folgende Strafe war drastisch: Jeder Zehnte wurde enthauptet. Doch der Widerstand blieb. Deswegen wurden alle 300  Soldaten und auch  Gereon hingerichtet. Vermutlich geschah dieses Gemetzel im heutigen Ehrenfeld. Die Legende sagt aber, dass die Soldaten auf einem römischen Friedhof an der Stelle, wo heute die Kirche St. Gereon steht, ermordet wurden. Dabei soll Blut der getöteten Soldaten an eine Säule gespritzt sein, die heute an einem speziellen Platz in der Kirche St. Gereon steht. Dieser Säule werden magische Kräfte zugeschrieben. So soll die sogenannte „Blutsäule“ Gut und Böse unterscheiden können.

Manch einem Kölschen, aber auch Besuchern aus aller Welt wird es deswegen mulmig, wenn sie die Inschrift an der Blutsäule lesen: „Adde fidem, fuit hic pridem fusus cruor idem ad lapidem, si dem me male, punit idem“ [Glaube mir, hier wurde vor langer Zeit Blut an diesem Stein vergossen, wenn ich mich böse verhalte, straft er.]

Also – wer traut sich, an der Blutsäule vorbei zu gehen?


St. Gereon, Gereonshof 2, 50670 Köln. Die Kirche kann – außerhalb der Gottesdienstzeiten – montags bis freitags von 10 bis 18: Uhr, samstags von bis 17:30 Uhr und sonntags von 13 bis 18 Uhr besichtigt werden.


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Lotsen-Gutschein fliegt durch die Domstadt

Augen auf im Kölner Stadtgebiet!

Gestern haben Svenja und  Martin in unserer wunderschönen Stadt geheiratet. Dazu einen gaaaanz großen GLÜCKWUNSCH!

Der Clou: Freunde der beiden haben Luftballons mit Gutscheinen steigen  lassen – unter anderem auch für eine Tour mit dem Köln-Lotsen. Also schaut euch um. Wenn ihr einen Ballon finden solltet, meldet euch und wir machen eine wunderschöne Lotsen-Tour.

Und dieses Lied ist ganz speziell für euch, Svenja & Martin. ALLES GUTE.

Hochzeit_Svenja_Martin_1
Svenja & Martin haben am 30.09. geheiratet
svenja__martin
Meldet euch mit dem richtigen Kennwort!  Bilder: Zeljko Cavara, xyzettgraphix

 

 

Puszta-Hütte: Dieser Gulasch hebt auch den ältesten Jahrgang aufs Fahrrad!

Gulasch aus der Puszta-Hütte, Bild: Uli Kievernagel
Wenn der kleine Hunger kommt: Gulasch aus der Puszta-Hütte auch für zu Hause.     Bild: Uli Kievernagel

Mit „scharf“ oder „normal“ – mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Deshalb sucht man in der Puszta-Hütte auch vergeblich eine Speisekarte. Die würde sich auch nicht lohnen, denn in der Pustza-Hütte gibt es Gulasch. Nur Gulasch. Punkt. Die einzige Entscheidung ist ob mit oder ohne „scharf“. Dabei lautet die dringende Empfehlung für alle, die zum ersten Mal in die Puszta-Hütte kommen: Erstmal ohne „scharf“ probieren. Das ist dann für die meisten eh´ schon scharf genug. Nachwürzen geht immer noch.

Bereits seit 1948 wird der feurig-scharfe Gulasch, der „… auch den ältesten Jahrgang aufs Fahrrad hebt“ am Neumarkt angeboten. Der Gründer, Max Lippert, kehrte damals aus der Kriegsgefangenschaft über Ungarn in das fast völlig zerstörte Köln zurück. Im Gepäck hatte er ein Rezept für eine typisch ungarische Gulaschsuppe. Zunächst servierte er den ausgehungerten Kölnern für eine Mark in einer einfachen Bretterhütte seinen Gulasch. Und damit traf er den Zeitgeist: Kaum einer kannte in den Nachkriegsjahren die schnelle Mahlzeit auf der Straße. So hatte auch die Puszta-Hütte ihr eigenes Wirtschaftswunder und Lippert zog nach kurzer Zeit ein paar Meter weiter in ein festes Gebäude um. Und direkt am Neumarkt, befindet sich die Puszta-Hütte heute immer noch.

Kenner des Hauses essen übrigens beim ersten Teller immer um die üppigen Fleischbrocken des Gulaschs drum herum, denn einen Nachschlag Sauce gibt es gratis. Dazu dann noch ein oder zwei frisch gezapfte Mühlen-Kölsch. Herrlich. Wer braucht hier eine Speisekarte?

Puszta-Hütte, Fleischmengergasse 57, 50676 Köln

Geöffnet Montag bis Samstag von 10 bis 20 Uhr, sonntags und an Feiertagen geschlossen.

Für alle, die es nicht in die Innenstadt schaffen, bietet die Puszta-Hütte auch „Zweigstellen“ in Wesseling und Hürth sowie einen Gulasch-Online-Shop an.


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