„Taffy“ – Wolfgang Graf Berghe von Trips

Das Köln-Ding der Woche kommt heute von einem prominenten Gast-Autor: Der Kölner Künstler Cornel Wachter. Cornel hat bereits in meiner Reihe „Ein paar Fragen …“ Rede und Antwort gestanden.

Für dieses Köln-Ding der Woche hat er über den Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips geschrieben. Sein voller Name lautet Wolfgang Alexander Albert Eduard Maximilian Reichsgraf Berghe von Trips, sein Spitzname war „Taffy“. Er wurde am 4. Mai 1928 in Köln geboren und starb am 10. September 1961 in Monza. 

Wolfgang von Trips (Bildmitte) im Jahr 1957, Bild: Carlos Alberto Navarro
Wolfgang von Trips (Bildmitte) im Jahr 1957, Bild: Carlos Alberto Navarro

Wolfgang Graf Berghe von Trips
von Cornel Wachter

Mein Vater versuchte einst, Graf Berghe von Trips das Rennen ausreden zu lassen – wie wir wissen gelang es nicht und der Rennfahrer starb 1961 in Monza in Ausübung seiner Profession – und er wäre wohl eh gestorben, denn eine absurde Schicksalsvolte ist es, dass von Trips den 10. September 1961 wohl ohnehin nicht überlebt hätte. Seinen Eltern zuliebe hatte er eine Ausbildung zum Diplom-Landwirt gemacht und wollte später am Tag zu einer Agrarausstellung nach Chicago fliegen. Das Flugzeug stürzte ab, es gab keine Überlebenden.

Der Graf aus Kerpen hatte Wirkung auf die Menschen seiner Zeit, er stand für das neue weltoffene Deutschland, bereiste die Welt, hatte internationale  Freunde auf und neben den Rennstrecken dieser Welt, war an der Technik interessiert, beherrschte diese und ließ Frauenherzen höher schlagen, er sah verdammt gut aus und hatte immer ein Lächeln für alle. Englische Fans gaben ihm den Spitznamen „Taffy“.

Mein Vater, Oberarzt im Klösterchen, dem Krankenhaus der Augustinerinnen erinnerte sich daran, daß Wolfgang Graf Berghe zu Trips mit Meniskusproblemen im Krankenhaus lag und ein schönes Mädchen nach der Anderen sich die Klinke in die Hand gab. So auch die beiden Töchter Sieger aus Zülpich, die Töchter der Brennerei Sieger. Beide suchten wohl eine entsprechende „gute Partie“, wie es früher hieß. Mein Vater stellte sich den beiden Damen Sieger mit „WACHTER VON WILHELMSHÖHE“ vor. Vater war Bauer auf der Wilhelmshöhe bei Waldbröhl gewesen, bevor er Arzt wurde, dort nannte man die Söhne des Bauerns Andreas Wachter nur die „Wachters von Wilhelmshöhe“. Das machte „baff“ bei den Damen Sieger, sie zeigten sich erfreut, weiteres „blaues Blut“ anzutreffen und ließen sich von meinem Vater nur zu gerne einspannen. Er bat sie, dem Grafen den Rennsport auszureden. Am Tag vorher sei die Mutter des Grafen mit Tränen in den Augen bei ihm im Sprechstundenzimmer gewesen und hatte ihn um diese Empfehlung für ihren Runden rasenden Sohn gebeten. Vater dachte, der Graf werde wohl vielleicht auf die jungen Damen hören – Wolfgang Graf Berghe von Trips tat es nicht und fand sein Ende im Jahr 1961.

Meine Freundin Agathe Hartfeld, Trude Herrs Schwester, besuchte die Beerdigung des Grafen und kaufte sich extra neue Schuhe mit hohem Absatz. „Ich wollte dem Grafen doch gefallen“ – sie hat die Schuhe nie wieder getragen aber auch nie weggeworfen. Der Graf hatte noch Wirkung über seinen Tod hinaus, bis heute.


Die Zeitschrift „Auto-Motor-Sport“ hat unter dem Titel „Tod eines Gentleman“ einen lesenswerten Artikel über „Taffy“ und sein letztes Rennen in Monza veröffentlicht.


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Ein paar Fragen an Cornel Wachter – Künstler, Kölner, Fortuna-Fan … und noch viel mehr!

Cornel Wachter, Künstler, bekennender Kölner und Fortuna-Fan, Bild: Cornel Wachter
Cornel Wachter, Künstler, bekennender Kölner und Fortuna-Fan, Bild: Cornel Wachter
Heute habe ich die Freude und Ehre, euch einen prominenten Kölner vorstellen zu dürfen: Cornel Wachter. Cornel ist als Künstler in vielen unterschiedlichen Kunstrichtungen unterwegs. Das Top-Magazin bezeichnet ihn als „Stilpluralisten“ . Was ihn besonders auszeichnet ist seine enge Verbundenheit zu Köln. Und Cornel und ich haben auch noch etwas gemeinsam: Unsere Liebe für die Fortuna aus der Südstadt.
Die Kölner Ulrepforte, eines der erhaltenen Stadttore in Köln, wird von den Kölner "Ülepooz" genannt. Bild: Hans Peter Schaefer
Die Kölner Ulrepforte, eines der erhaltenen Stadttore in Köln, wird von den Kölner „Ülepooz“ genannt. Bild: Hans Peter Schaefer

Warum lebst du in Köln?

Hier 1961 im Vringsklösterchen geboren und dort in der Kapelle getauft und wollte nie aus meinen 5 Straßen drumherum weg. Ich lebe nun seit 56 Jahren im gleich Haus neben der Ülepooz, da zieht man nicht mehr um, ne ahle Baum……

Welche kölsche Eigenschaft zeichnet dich aus?
Teilen können, um das Glück zu verdoppeln.

Was würdest du morgen in unserer Stadt ändern?
Kostenloses Bus- und Bahnfahren würde ich einführen.

Wenn nicht Köln wo sonst könntest du leben? Und warum gerade dort?In Weimar oder doch lieber Punta Braccetto auf Sicilia wegen der lieben Leute und deren wunderbar schmeckenden Tomaten, runden Auberginen, Fischen, und Weinen dort. Und wegen des Klimas.

Welche KölnerInnen haben dich beeinflusst?
Hartmut Priess, mein bester Freund und Pate meines Julius.

Wo ist dein Lieblingsplatz in Köln?
Daheim.

Was machst du zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch?
Karneval feiern, aber die Zeitspanne ist mir zu lang, 6 x 24 h, das kann ich beim besten Willen nicht beantworten und auch nicht immer erinnern, was zu jeder Stunden passierte.

Und was zwischen Aschermittwoch und Weiberfastnacht?
Noch länger, noch unmöglicher zu beantworten.

Wat hät für dich noch immer jood jejange?
„Et“

Wenn ich 10.000 Euro für etwas spenden würde, ginge mein Geld an….
Aktuell an den Vringstreff e.V., da die Diakonie bis Aug. 2019 jede Spende unter dem Motto „Weichen stellen“ verdoppelt.

Wodrüber laachs de dich kapott?
Hans Süper, mit dem ich heute Abend im „Sölzer Klaaf“, seiner Stammkneipe sitzen werde.

Dein Lieblingskölsch?
Muss ich geheim halten, sonst ist manch einer auf dem nächsten „Kölsch Konvent“ sauer auf mich.

Dein kölsches Lieblingsessen?
Himmel un Äad

Dein Lieblingsveedel?
Meine Straße. Ich komm einfach nicht weiter.

Nenne einen Grund, warum man Köln morgen verlassen sollte.
So ein Quatsch, diese Frage muss unbeantwortet bleiben. Der Rasen in Nachbars Garten ist nicht grüner, the green green gras of home ist bei mir daheim am saftigsten.

Dein Lieblingsschimpfwort auf Kölsch?
Hundsfott

Bitte vervollständige den Satz: Köln ist …
… meine Zudecke.


 

Diese Menschen haben bisher meine Fragen beantwortet: 


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung