Köln-Hauptbahnhof, Ausgang Dom-Seite: Noch bevor die majestätische Kathedrale den Köln-Besucher in ihren Bann ziehen kann, zieht erst etwas in die Nase: Feinster Reibekuchenduft. So hat die selbsternannte Rhein-Metropole bis 2004 jeden Gast empfangen: Mit der Rievkoochebud auf dem Bahnhofsvorplatz.
Woanders nennt man die in Köln so beliebten Rievkooche Reiberdatschi, Kartoffelplätzchen oder schlicht Kartoffelpuffer. Der Kölner meint allerdings (mal wieder) er hätte es erfunden. Ein Teig aus Kartoffeln, Zwiebeln, Eiern und Haferflocken, im heißen Öl knusprig gebacken, serviert mit Schwarzbrot, Rübenkraut oder Apfelmus ist für den Kölschen das ideale Essen am fleischlosen Freitag. Oder als fettige Basis für einen Abend mit viel Kölsch. Oder eigentlich immer, wenn der Hunger kommt. Hauptsache heiß, direkt aus der Pfanne auf den Teller.
So einfach wie die Zubereitung ist, so ungern fabriziert der Kölsche seine Rievkooche in den eigenen vier Wänden. Probiert es aus – der Gestank hält sich tagelang. Deshalb isst der Kölsche seine Rievkooche gerne außer Haus, am liebsten freitags. Böse Zungen behaupten sogar, die Rievkooche wären auch der einzige Grund für den Kölschen, die zahlreichen Weihnachtsmärkte zu besuchen.
Die Bläck Fööss haben diesem kölschen Grundnahrungsmittel mit dem Rievkooche-Walzer ein Denkmal gesetzt. Denn:
„Wat solle mir met Austern un Schnecke?
Wat solle mir met Spaghetti un Schlot? –
Mamm, Mamm, schnapp d’r de Pann,
Fuffzehn Stück pack op d’r Mann.
Rievkooche, dat es en Delikatess.“
Für jeden, der es ausprobieren will: Chefkoch.de listet 563 (!) Rezepte für Reibekuchen auf.
Meine Empfehlung: Geht lieber raus und lasst euch die fertigen Rievkooche servieren. Die besten Reibekuchen in Köln bekommt ihr bei Christina in der Rievkoochebud in der Altstadt (Salzgasse 6, direkt gegenüber vom Päffgen).
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