Kölsche Wörter: Krade

Bömmel Lückerath, Bild: Bläck Föös
Lädt alle Krade nach Köln ein: Bömmel Lückerath, Bild: Bläck Föös

Im Jahr 2004 war die Aufregung beim damaligen Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma groß: Hatten doch die Bläck Fööss mit dem Lied „Kradechor“ alle Krade in unsere schöne Domstadt eingeladen.  Und das auch noch ausgerechnet auf der Prinzenproklamation. Also beim „Hochamt“ des offiziellen Karnevals. Noch auf der Bühne bat Schramma den frisch proklamierten Bauern des Dreigestirns, ihn bei der Verteidigung der Stadt gegen die Krade zu unterstützen.

Heute noch ein Schimpfwort?

Und schon war der Streit um das kölsche Wort Krade entbrannt. Das Kölsch-Lexikon der Akademie för uns kölsche Sproch übersetzt „Kradepack“ kurz und knapp mit „Pöbel“. Im „Wrede“ (das renommierte Kölsch-Lexikon)  ist Krad auch ein Schimpfwort. Bömmel Lückerath von den Bläck Fööss hält dagegen: „Das war vielleicht vor 50 Jahren so. Heute ist das fast ein Kosename für einen echten Kölschen, der mit beiden Beinen im Leben steht.“ Und jetzt?  Was bedeutet „Krad“ denn nun wirklich?

Ich habe letzte Woche eine kleine, nicht repräsentative, Umfrage in meiner Stammkneipe gestartet. Und die Wahrheit liegt anscheinend irgendwo zwischen Schrammas Interpretation  und Bömmels Meinung: Keiner der Befragten möchte sich selbst als Krad bezeichnen. Als Kosename geht das Wort anscheinend nicht durch. Gleichzeitig werden Dritte, in der Regel nicht anwesende, Personen, gerne liebevoll als Krad bezeichnet, ohne dass es sich dabei um eine Beschimpfung handelt.

Womit wir wieder bei Schramma und anderen offiziellen Vertretern der Stadt und des Karnevals wären: Beim Kradechor regt man sich auf, wenn aber das Eilemann-Trio frivol „Wir steigen auf das Matterhorn – Mal von hinten, mal von vorn…“ singt, stimmt man mit voller Brust ein. Dat jitt et nur in Kölle.

Zum Nachhören: Der Kradechor der Föös


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Kölsche Wörter: „Jedöns“ – auf den Zusammenhang kommt es an

Jedoens_by_Susanne Schmich_pixelio.de
Jedöns – es wird Zeit, aufzuräumen    Bildquelle: Susanne Schmich / pixelio.de

Irgendwie ist für den Kölschen alles  Jedöns: Je nach Zusammenhang beschreibt dieser herrliche Begriff Stress, herumliegendes Zeugs oder den Aufwand für eine Sache.

Mit „Mach nit esu e Jedöns“ wird der Angesprochene darauf hingewiesen, dass er nicht so viel Aufheben um eine vermeintliche Nichtigkeit machen soll. „Dunn ens ding Jedöns fott“ ist hingegen die unmissverständliche Aufforderung, endlich aufzuräumen. Spricht man hingegen über eine dritte Person, kann es auch lauten „Der hät esch vell Jedöns.“. Damit ist Stress gemeint.

Jedöns ist übrigens auch schönes Beispiel für den Streit der Sprachpuristen: Während die reine Lehre diesen Begriff immer mit „G“ als „Gedöns“ schreibt, ist die Variante mit „J“ im Sprachgebrauch viel verbreiteter. Aber auch hier gilt für dä Kölsche:
Et is doch ejal, loss mer nit esu vell Jedöns um dat Gedöns mache.


Es gibt noch weitere kölsche Wörter, die sich nicht eindeutig übersetzen lassen wie zum Beispiel „fimpschig“.  


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Kölsche Wörter: Wo mer jeit un steit nur Pänz, Pänz, Pänz

Koelsche_Paenz_S. Hofschaeger_pixelio.de
Kölsche Pänz , Bild: S.. Hofschaeger/pixelio.de

Ein Aufschrei ging durch die Stadt, als das Festkomitee Kölner Karneval 2005 das Sessionsmotto verkündete: „Kölle un die Kids der Welt, fiere nit nur Fasteleer“. Kölsche Sprachpuristen rieben sich an dem Begriff „Kids“ und machten auf den wunderschönen Ausdruck „Pänz“ aufmerksam. Dieser Begriff meint schlichtweg „Kinder“. Früher war dieser Begriff eher negativ belegt, doch diese Bedeutung ist im Laufe der Zeit verschwunden.

Fast 12.000 Geburten pro Jahr in Köln

Um die „Pänz“ in Kölle steht es übrigens recht gut: Im Jahr 2016 kamen in Köln 11.810 Kinder auf die Welt – der höchste Wert seit Jahrzehnten. Dabei liegen die Kölsche Junge leicht vor den Kölschen Mädchen: 49,4% Mädchen stehen 50,6% Jungs gegenüber. Chorweiler führt übrigens bei der Geburtenziffer. Diese Kennzahl gibt die durchschnittliche Zahl der Kinder an, die eine Frau vom 15. bis zum 49. Lebensjahr zur Welt bringt. Der kölsche Durchschnitt liegt hier bei 1,4. Im Stadtbezirk Chorweiler beträgt die Geburtenziffer 1,68, in der Innenstadt nur 1,03.

„Marie“ und „Maximilian“ führen die Namenshitliste an 

„Marie“ führt die Namenshitliste der kölschen Mädchen an, während bei den Jungs „Maximilian“ auf Platz 1 liegt.1Stand: August 2017

Nach dem Eklat um den Begriff „Kids“ hat das Festkomitee übrigens klein beigegeben. Das Sessionsmotto 2005 wurde in „Kölle un die Pänz der Welt“ geändert.

Und wenn die Pänz mal wieder in den Gärten, auf den Straßen und Plätzen lärmen, lehnt sich der Kölsche zurück und denkt an das wunderschöne Lied der Bläck Fööss „Pänz, Pänz, Pänz“.


„Stoppe“, „Puute“ oder „Fetz“

Weitere kölsche Begriffe für Kinder sind „Stoppe“, „Puute“. Wenn ein Kind als „Fetz“ bezeichnet wird, geht es in der Regel um einen kleinen Jungen. 


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

MerkenMerken

Kölsche Wörter: „puddelrüh“ und Spaß dabei

Puddelrüh – Juergen Jotzo / pixelio.de

Auch wenn der Sommer nicht immer dazu einlädt – „puddelrüh“ rumzulaufen, es lohnt sich ein genauerer Blick auf dieses wunderschöne kölsche Wort.

„Puddelrüh“ meint splitterfasternackt. Die Herkunft des Begriffs lässt sich nicht genau klären, allerdings ist die Verwendung doch stark zurück gegangen. Heute spricht der Kölsche oft von „bläck“ wenn nackt gemeint ist.

Ob „püddelrüh“ eine Renaissance erlebt? Immerhin hat Brings einen Song und eine CD unter diesem Namen herausgebracht (http://www.koelsch-woerterbuch.de/puddelrueh-auf-deutsch-1680.html) und es gibt auch eine Band unter diesem Namen – die kommt allerdings aus Eschweiler.

Weitere kölsche Wörter bietet das Online-Wörterbuch der Akademie för uns kölsche Sproch: http://www.koelsch-akademie.de/nc/online-woerterbuch/


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung