„Bozsik, immer wieder Bozsik der rechte Läufer der Ungarn hat den Ball – verloren, diesmal an Schäfer. Schäfer nach innen geflankt. Kopfball – abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt… Toooor! Toooor! Toooor! Toooor!“. So Herbert Zimmermanns legendäre Reportage vom Finale der WM 1954 in Bern.
Knapp 50 Jahre später hat Sönke Wortmann seinen Film „Das Wunder von Bern“ gedreht. Allerdings wurden der eigentliche Spielort des WM-Finales, das Berner Wankdorfstadion, bereits 2001 abgerissen. Ein neuer Drehort musste gefunden werden – und so haben die Helden von Bern im Jahr 2002 in Köln gespielt. Drehort war die älteste erhaltene Stadiontribüne Deutschlands in Weidenpesch direkt an der Rennbahn. Das alte Stadion des VfL Köln 99 wurde 1903 gebaut und hat glorreiche Zeiten erlebt: 1905 und 1910 wurde hier um die deutsche Meisterschaft gespielt.
Heute ist die baufällige Ruine weit weniger glanzvoll – obwohl es sich um eingetragenes Baudenkmal handelt. So hat der Rennverein die Räume unter der Tribüne als Pferdeställe genutzt. Vielleicht ist es auch ganz gut, dass die Tribüne abgesperrt und nicht zugängig ist. Bei dem Zustand besteht höchste Einsturzgefahr. Lediglich von der Rennbahnstraße aus ist der rückwärtige Teil der Tribüne sichtbar.
Aber es lohnt sich auf einen Blick auf diesen geschichtsträchtigen Ort zu werfen – vielleicht beim nächsten Besuch der Pferderennbahn in Weidenpesch. Und wenn man ganz still ist hört man auch Zimmermann zwischen den Bäumen noch ganz leise „Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister.“.
Aktuell wurde eine Online-Petition zum Erhalt der alten Tribüne gestartet.
Tribüne Weidenpescher Park, Rennbahnstraße 56, Köln-Weidenpesch