Gerade der Kölner Karneval führt immer wieder zu jeder Menge Fisternöllche. Damit sind heimliche Liebeleien gemeint. Speziell an Karneval wird daraus auch gerne das „Fastelovendsfisternöll“.
Kein „fils à Noel“
Fragt man den Kölschen, woher dieses wunderbare Wort stammt, antworten viele mit dem französischen Ursprung: „fils à Noel“. Wortwörtlich übersetzt bedeutet das „Sohn zu Weihnachten“. Und eine einfache Rechnung zeigt, dass das tatsächlich halbwegs passen könnte: Karnevalszeit plus gute neun Monate – fertig ist das Söhnchen zu Weihnachten. Doch so schön diese Erklärung auch klingt – sie ist falsch.
Tatsächlich stammt das „Fisternöll“ vom mittelhochdeutschen „fistan“ an. Das bedeutet herumbasteln. Der viel zitierte Adam Wrede1„Neuer kölnischer Sprachschatz“ von Prof. Dr. Adam Wrede beschreibt Fisternöll auch als „Kleinarbeit“ oder „Bastelei“. Mit „Nöll“ ist der Arnold gemeint, kein spezieller Arnold, mehr als eine allegemeine Beschreibung einer beliebigen Person, der „Nöll“ ist wie ein Platzhalter zu verstehen. Übrigens versteht Wrede unter „Fisternölles“ einen geschickten Arbeiter.
Es geht also um jemanden, der gerne bastelt oder sich mit etwas intensiv beschäftigt.
Womit wir wieder bei der eigentlichen Bedeutung wären: Sich (gerne an Karneval, aber nicht nur dann) mit dem anderen Geschlecht intensiv beschäftigen ist dann das Fisternöllchen. Zusätzlich wird der Begriff auch für die Person der Liebelei benutzt: „Dä Jupp is bei singem Fisternöll“.
Fisternöll ist nicht immer gleich eine Liebelei
Vorsicht übrigens, wenn ihr das Wort außerhalb Kölns benutzt. Denn während in dem Dorf nördlich der schönsten Stadt der Welt mit Fisternöll tatsächlich nur eine unbedeutende Kleinarbeit gemeint ist, bezeichnet der Niederrheiner mit Fisternölleken oder Fisternölleke einen Korn mit einem Zuckerstückchen. Wer es mag …
Der Sprachwissenschaftler Peter Honnen erklärt auf YouTube den Begriff „Fisternöll“.
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