
Blaubach, Rothgerberbach, Mühlenbach, Weidenbach, Am Duffesbach – die Kölner Innenstadt ist voller Bäche. Der Kölsche spricht deswegen für die Strecke vom Eifelplatz, über St. Pantaleon und Waidmarkt bis zum Rhein auch nur von „den Bächen“. Aber wo sind diese Bäche? Und wie viele Bäche sind es denn überhaupt?
Ein Bach – viele Namen
Eigentlich ist es ganz einfach: Es gibt nur einen Bach – den Duffesbach. Dieser hat allerdings an verschiedenen Stellen unterschiedliche Namen. Und die Suche nach dem Duffesbach ist vergeblich: Der Bach ist heute durchgehend kanalisiert und läuft fast ausschließlich unterirdisch. Bei der Wasserqualität ist das auch besser, denn der niedrige Sauerstoffgehalt und die hohe Konzentration an Gift lässt im Wasser kaum Leben zu, so Hannah Brüggemann von der NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln.1„Duffesbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-108535-20141126-7, abgerufen: 2. März 2020
Der Fluss entspringt in Hürth-Knapsack – auch hier ist er heute nicht mehr zu sehen. Unterirdisch und kanalisiert tritt dieser erst für ein kurzes Stück im Grüngürtel an die Oberfläche. Und wenn nicht bereits die Römer den Bachlauf verlängert hätten, wäre schon im heutigen Zollstock Schluss gewesen – der Duffesbach versickerte schlichtweg.
Wer heute aber einen echten Fluss erwartet, wird enttäuscht. Zu sehen ist der Fluss nur auf einem kurzen Stück im Grüngürtel. Je nach Wetter ist kaum mehr als ein schmales Rinnsal auszumachen.

Auch seine Mündung in den Rhein ist unspektakulär: Aus einem Rohr läuft der Duffesbach unterhalb der Wasseroberfläche direkt in den Rhein und ist nicht zu sehen – es sei denn, es ist extremes Niedrigwasser. Dann kann man zumindest das Rohr des Baches in Höhe der Rheingasse sehen. Hauptgrund dafür, dass der Duffesbach kaum noch Wasser führt, ist der Braunkohleabbau in der Ville. Damit sich die riesigen Tagebauten nicht mit Wasser füllten, musste der Grundwasserspiegel stark abgesenkt werden. So wurde dem Duffesbach schlichtweg das Wasser entzogen.

Bedeutende Wasserversorgung für die Stadt
Früher war das anders. Bevor die römische Wasserleitung aus der Eifel die Stadt mit Frischwasser versorgte, stellte der Duffesbach die wichtigste Wasserversorgung der Stadt dar, trieb unzählige Mühlen an und war existenziell für unterschiedliche Gewerbe. Die Namen „der Bäche“ weisen auf diese Nutzung hin:
- Am Duffesbach
Der Name leitet sich wahrscheinlich von einer Mühle, die „tuifhaus“ genannt wurde, her. - Rothgerberbach
Hier waren viele Gerber im mittelalterlichen Köln ansässig. - Weidenbach und Blaubach
An diesem Abschnitt waren die Färber zu finden, die mit Färberwaid Stoffe färbten. - Mühlenbach
Dieser Name erschließt sich von selbst. Der Kölsche kennt heute noch die „Malzmühle“ wegen des dort gebrauten, süffigen Mühlen-Kölschs.
Die Nutzung des Wassers war für die Handwerker existenziell und jahrhundertelang Gegenstand von Streit: Wer durfte das Wasser wann nutzen? Dies führte 1560 sogar zum „Kölner Wasserkrieg“.

Der Duffesbach bleibt kanalisiert
Es ist nicht zu erwarten, dass der Duffesbach eines Tages wieder an die Oberfläche geholt und zur Naherholung beitragen wird. Hintergrund ist, dass der Bach nie ein natürliches Bett gehabt hat und schon seit der römischen Zeit in Köln durch Menschen kanalisiert wurde. Außerdem ist schlichtweg kein Platz für eine Führung des Gewässers an der Oberfläche vorhanden.
Typisch Kölsch: Wenn man den Bach schon nicht sieht, kann man aber immerhin darüber singen. So haben die Bläck Fööss dem Duffesbach in dem Lied der „Drei vun d´r Eierquell“ eine wunderschöne Zeile gewidmet:
„Mer trofe e Mädche am Duffesbach,
do kräte met däm singem Tuppes Krach.“
Der Duffesbach im Wechsel der Jahreszeiten (bitte Bilder anklicken)
Ein großes DANKE an Andy Ramacher und Elisabeth van Langen für die Fotos.