Zugegeben – unsere Stadt ist leider an vielen Stellen (ehrlicherweise fast überall, bis auf Marienburg) jet knüsselich. Dieses kölsche Wort bedeutet ungepflegt, dreckig, ungewaschen oder unordentlich.
„Wat mäht dann dä knüsselije Lappe he?“ beschreibt zum Beispiel den dreckigen Spüllappen. Aber auch Menschen können knüsselich sein. Über die Aussage „Nä, dat Billa is jo uch jet knüsselisch.“ wird sich besagte Billa wohl kaum freuen. So wird Billa auch als Knüselskopp bezeichnet.
Mit dem Substantiv „Knüsel“ beschreibt man schlichtweg Dreck, Unrat. Dies betrifft zum Beispiel herumliegenden Müll. Und der Kölner nimmt es mit der Ordnung ja nicht so genau: Obwohl die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) der Stadt Köln auf Bestellung kostenlos Sperrmüll zu Hause abholen, schmeißen die Kölner trotzdem ihr Jedöns einfach auf die Straße. So kamen im Jahr 2019 etwa 3.000 Tonnen Müll auf wilden Müllkippen in der Stadt zusammen. Die Beseitigung dieses Mülls kostet mehr als 9 Millionen Euro im Jahr. Jede Menge Fotos dieses Knüsels hat die Facebook-Seite „Köln – unsere geliebte Stadt versinkt im Dreck“ gesammelt.
Die drei dreckigsten Städte: Calcutta, Constantinopel und Cologne
Leider hat der der Knüsel in Köln Tradition. Im 19. Jahrhundert war bekannt, dass die drei dreckigsten Städte der Welt mit C anfangen: Calcutta, Constantinopel und Cologne.
Aber auch heute noch bietet die Stadt so viel Knüsel, dass es dem Emons-Verlag eine eigene Ausgabe des Magazins „Klatsch! Klartext für Köln“ unter dem Titel „Köln. Die Stadt und der Dreck“ wert ist.
Das Fazit der Autoren: Ja, Köln hat Probleme mit seinem Erscheinungsbild. Aber es gibt Hoffnung: Noch ist Köln nicht an den Knüsel verloren. Auch, weil es Menschen wie Eva Pollmeier oder die K.R.A.K.E. (Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit) gibt, die einfach anfangen, Müll zu sammeln und nicht nur darüber reden.
Das Wort knüsselisch darf übrigens auf keinem Fall mit üsselisch verwechselt werden, denn üsselisch beschreibt nasskaltes Wetter.
Ein großes DANKE an die Facebook-Gruppe „Köln – unsere geliebte Stadt versinkt im Dreck“, deren Bilder ich für dieses Köln-Ding der Woche verwenden dufte.
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