
Wieder mal ein kölsches Wort, welches gleich mehre Bedeutungen hat. Während das „Klaafmul“ oder die „Klaafschnüss“ echte Schimpfwörter sind und sich am besten mit „Schwätzer“ übersetzen lassen, ist der „Klaaf“ als kleine, oft eher belanglose Unterhaltung positiv besetzt.
So wird aus der Begrüßung „Un, wie is et?“ schnell ein Klaaf, also eine nette Plauderei, mit Klatsch und Tratsch über die Nachbarschaft und das Leben im allgemeinem. In dieser Disziplin des Smalltalks sind die Kölschen tatsächlich Weltmeister: Viel reden ohne viel zu auszusagen. Man könnte den Klaaf auch als „beiläufige Konversation ohne Tiefgang“ bezeichnen.
Klaafe: Ein Schwätzchen halten
Wie immer lohnt sich ein Blick in den „Wrede“. Dort wird das Verb „klaafe“ wie folgt definiert:
„Grundbedeutung: den Mund offen halten;
1. allgemein: plaudern, sprechen, mit einem ein Schwätzchen halten“
2. verräterisch ausschwätzen, verraten, verleumderisch antragen.“
Adam Wrede verwendet den Begriff „klaafe“ also auch im Sinne von denunzieren oder umgangssprachlich „petzen“.
Diese Bedeutung hat „klaafe“ heute allerdings eher verloren, wie meine beliebte Thekenumfrage zeigt. Klar wird beim Klaaf auch mal über jemand hergezogen („Häste alt jehürt – däm Schmitz sing Frau is durchjebrannt.“), aber nie im Sinne von verpetzen, eher im Sinne von tratschen. Folglich definiert Wrede das Substantiv „Klaaf“ als „allgemeines Geschwätz“. Und das zeigt, dass der Klaaf eher harmlos ist.
Eng verwandt mit „kalle“ und „schwade“
Wenn der Kölsche von „kalle“ spricht, ist das zwar ähnlich wie „klaafe“, aber eher allgemeiner. „Kalle“ kann als gemütlich miteinander reden, plaudern. Und dann sind wir auch direkt beim „schwade“, was allerdings eher als „unaufhörlich reden“ negativ besetzt ist.

Klaaf und Tratsch – auf kölsche Art
Im Jahr 2003 hat es der Klaaf zu echten Ruhm gebracht: Das Motto der damaligen Karnevalsession lautete „Klaaf und Tratsch – auf kölsche Art“. Und selbstverständlich hatte die Motto-Queen Marie-Luise Nikuta auch sofort das passende Mottolied parat:
Klaaf un Tratsch op kölsche Aat
dat es hee zo Hus
mer schwaade Kölsch,
mer drinke Kölsch,
at häld uns en Schuss.
Interessanter als der Refrain sind allerdings die Strophen des Lieds. Dort lautet es unter anderem:
Däm Schmitz sing Frau es durchgebrannt
met singem beste Fründ..
Gewonne hät em Lotto
dat kniestige Bolze Käth …
Dä Tünn vun gägenüvver
hät geerv e riesen Huus …
Et Nies us Neppes hät
de drette Schlankheitskur gemaht
doch we‘ mer et esu aansüht,
et hät fass nix gebraht.
Bei der Motto-Queen wird der Klaaf also zum echten Tratsch – passend zum Motto „Klaaf und Tratsch – auf kölsche Art“

Es gibt tatsächlich eine „Smalltalk-Seminar“
Die Kunst des „Klaaf“ als belangloser Smalltalk ist dem Kölner irgendwie in die Wiege gelegt. Daher braucht der Kölsche an sich auch nicht solche Tipps wie „Smalltalk lernen: 9 Tipps & 5 Fallstricke“ oder ein „Smalltalk Online Training für deine leichte Konversation“ – der Kölsche hat diese Art der Plauderei schlichtweg intuitiv drauf.
Und manchmal auch etwas zu viel davon.
Aber dann wird aus dem klaafe schnell schwaade.
PODKLAAF – ne Podcast op kölsch
Echten, unverfälschten kölschen Klaaf gibt es beim Podcast „PODKLAAF“. Karolin Küpper-Popp und Hermann Hertling erklären, wie Kölsch gebraut wird, wer den Dom gebaut hat und beantworten auch die Frage, wo die Heinzelmännchen hin sind. Hee weed bloß kölsch jeschwaadt!
KLAAF – Das kölsche Magazin
Unter dem Titel KLAAF gibt die Akademie för uns kölsche Sproch ein Magazin heraus. KLAAF erscheint zwei Mal im Jahr, und liegt dem von der Stadt Köln herausgegebenem Magazin „KölnerLeben“ bei, das kostenfrei in allen städtischen Einrichtungen ausliegt.
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