Wer echtes Kölnisch Wasser will, muss dies bei 4711 in der Glockengasse teuer bezahlen. Oder man geht zur Kreissparkasse und bekommt es dort gratis – am Kölnisch-Wasser-Brunnen in der Schalterhalle der Kreissparkasse am Neumarkt.
Tatsächlich ist die Schalterhalle an sich schon sehenswert. Auf 1.800 Quadratmetern, das entspricht etwa der Fläche von drei Turnhallen, kann man dort seine Bankgeschäfte erledigen. Und direkt am Eingang plätschert der Kölnisch-Wasser-Brunnen.
Der Bienenkorb als Symbol der Sparsamkeit
Dabei handelt es eigentlich um den „Sparbrunnen“, welcher den Kreislauf des Geldes symbolisiert und einem Bienenkorb nachempfunden ist. Der Bienenkorb steht dabei als Sinnbild für Sparsamkeit und Fleiß. Im oberen Teil legen junge und alte Menschen ihr Geld in den Bienenkorb. Dieses Geld fließt dann in eine große Schale und wird dort gesammelt. Aus dieser Schale mit dem angesammelten Kapital wiederum werden Gewerbetreibende wie z.B. das Handwerk, die Landwirtschaft oder der Handel mit Darlehen versorgt. Diese Gewerbegruppen tragen – als Sockel – den Brunnen.
Edles 4711 für Kunden und Besucher
Ganz besonders sollte man allerdings den kleinen Fisch beachten, der in Richtung Schalterhalle schaut. Aus dessen Maul ragt ein kleines Rohr und aus diesem Rohr tropfte – zumindest bis zum Beginn der Corona-Pandemie – unaufhörlich Wasser. Hielt man die Hand direkt unter den Fisch, konnte man dieses auffangen.
Nach Auskunft von Johann Maria Farina, einem Nachfahren des berühmten Parfumeurs mit gleichem Namen, sprudelte bis in die Mitte der 1980er Jahre sogar das originale Eau de Cologne aus dem Hause Farina in diesem Brunnen. Ganz umsonst. Und das mitten in einer Bank.
Su jet jitt et nur in Kölle.
Früher Eau de Cologne von Farina im Brunnen
Das Original Eau de Cologne ist übrigens nicht von 4711 sondern aus dem Hause Farina. Und der Farina-Chef Johann Maria Farina höchstpersönlich hat mir erzählt, dass früher – bis etwa Mitte der 1980er Jahre – das originale Eau de Cologne aus dem Hause Farina in diesem Brunnen sprudelte.
Der Brunnen ist während der Öffnungszeiten der Schalterhalle (Montag-Freitag 9.00 – 18.30 Uhr) frei zugängig.
Tatsächlich gibt es in der Schalterhalle noch mehr zu sehen: Die Köpfe von Tünnes und Schäl im Foyer, das Hänneschen-Fenster am Neumarkt und eine Ausstellung historischer Tresore und Zahlungsmittel. Außerdem ist in dem Gebäudekomplex auch das Käthe Kollwitz Museum der Kreissparkasse zu finden.
Neben dem 4711-Brunnen haben wir auch andere Brunnen in Köln:
- Ein Brunnen, aus dem einst Bier geflossen ist,
- ein Brunnen, der oft drüsch ist,
- ein Brunnen, der fleißige Männlein zeigt,
- ein Brunnen, der für 2.000 Jahre Frauengeschichte steht oder
- ein Brunnen, aus dem alle kölschen Pänz kommen.
Rund um den Neumarkt gibt es viel zu erkunden!
Am Neumarkt steht nicht nur die riesige Eistüte von Claes Oldenburg, sondern auch die von Rodin geschaffene Skulptur des französischen Schriftstellers Balzac. Etwas versetzt hinter der Neumarktgalerie, in der Richmodstraße, findet sich der Richmodisturm mit den beiden sagenumwobenen Päädsköpp. Auf der Südseite des Platzes steht ein Gebäude mit bewegter Geschichte: Das Bing-Haus. Und zu Geschäftszeiten lohnt sich ein Abstecher in die benachbarte Schalterhalle der Kreissparkasse – dort gibt es 4711 kostenlos.
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