Der kölsche Knast Teil I: Weckschnapp – Folterstätte am Rhein

Die Weckschnapp am Rheinufer, Bild: Uli Kievernagel
Die Weckschnapp,, Bild: Uli Kievernagel

Die Weckschnapp ist eigentlich nur ein kleines Türmchen am Rhein, welches dem Abriss der Stadtbefestigung im Jahr 1891 nicht zum Opfer gefallen ist. Und gleichzeitig ist die Weckschnapp der Sage nach doch so viel mehr: Eine grausame Hinrichtungsstätte.

Doch der Reihe nach: Mit „Weck“ bezeichnet der Kölner ein (eigentlich süßes) Brot, „schnappen“ bedeutet fangen. Und das soll Folter sein? Aber ja! Gefangene wurden im oberen Stockwerk des Weckschnapps eingesperrt. Dieser Turm war direkt über dem Rhein gebaut. Selbstverständlich erhielt der Gefangene kein Essen. Von der Decke baumelt, in der Mitte des Türmchens an einen Strick befestigt, der besagte Weck. Wenn nun der Gefangene vor lauter Hunger nach diesem Weck „schnappt“, öffnet sich eine Falltür in der Mitte. Der Delinquent fällt durch Falltür direkt in einen Schacht. Dieser Schacht ist mit Messern bestückt, welche den hungrigen Gefangenen wird in feine Scheiben filetieren. Den Rest erledigt der Rhein. Nur ein einziger Gefangener soll es geschafft haben, der Weckschnapp lebend zu entkommen: Er war bereits durch die längere Haft so dünn, dass er einfach durch die Messer fiel, ohne von diesen berührt zu werden.

Der Kölner verwechselt Kunibertsturm und Kunibertstürmchen

Gruselige Geschichte – der Wahrheitsgehalt darf aber stark bezweifelt werden. Ganz sicher kann ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem heute als Weckschnapp bezeichneten Turm um diese Hinrichtungsstätte handelt. Denn: Dieser Turm liegt reichlich weit entfernt vom Rhein. Tatsächlich verwechselt der Kölner hier den 1891 abgerissene Kunibertsturm mit dem heute noch erhaltenen Kunibertstürmchen. Der Kunibertsturm war Teil der Kunibertstorburg. Zu diesem Ensemble gehörten auch ein in den Rhein hineinragender Teil, ein sogenannter „Ark“.

Gut zu erkennen: Das Tor, der Turm und der Ark der Kunibertstorburg
Gut zu erkennen: Das Tor, der Turm und der Ark der Kunibertstorburg

Wenn an der Sage vom Weckschnapp etwas dran sein sollte, dann kann es sich bei dem Turm mit der Falltür nur um diesen Ark gehandelt haben – der Rest der Kunibertstorburg und insbesondere das Kunibertstürmchen standen nicht im Rhein. Allerdings hat der Rhein – beim großen Hochwasser 1784 –  die gesamte Kunibertstorburg mitsamt Ark zerstört. Nur das Türmchen blieb übrig und so wurde die Sage vom Weckschnapp einfach darauf übertragen.

Heute ist das Kunibertstürmchen ein Wohnhaus. Mitsamt einem Anbau kann man hier auf ca. 160 Quadratmetern leben. Fast ganz ohne Ecken, dafür aber mit vielen Stufen: Vom Turm oben runter sind es satte 87. Ganz ohne Messer.


Weitere Infos und Fotos zum Weckschnapp bietet auch das Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital.


Die Geschichte und Geschichten zum Kölschen Knast 


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Drei wichtige Imis für Kölle: Caspar, Melchior und Balthasar

El Greco: Die Anbetung der Könige, 1568 (Museo Soumaya, Mexiko-Stadt)
El Greco: Die Anbetung der Könige, 1568 (Museo Soumaya, Mexiko-Stadt)

Podcast Heilige Drei Könige, 27

Am Dreikönigstag (6. Januar) ist er immer in ganz Köln zu hören: Der tiefe, durchdringende Ton des „Decke Pitter“  erklingt. Die größte Glocke des Doms schlägt zur Ehre von drei ganz prominenten Imis: Den „Heiligen Drei Könige“.

Bereits 1164 wurden diese drei ganz besonderen Heiligen von den Kölschen vereinnahmt. Kaiser Barbarossa hatte als Kriegsbeute aus Mailand die Gebeine von Caspar, Melchior und Balthasar seinem Kanzler Rainald von Dassel geschenkt. Wie gut, dass dieser findige Mann auch gleichzeitig Erzbischof von Köln war und diese Chance sofort ergriff. Er überführte die Gebeine der Heiligen Drei Könige in das „Hillige Kölle“. Und viele Pilger wollten zu diesen bedeutenden Reliquien. Mit den Pilgern stieg die Bedeutung Kölns. Und es kam reichlich Geld in die Stadt. Merke: Reliquien bringen Pilger – Pilger bringen Geld.

Der Ansturm auf die Heiligen Drei Könige war so gewaltig, dass der alte, karolingische Dom dem Andrang nicht mehr gerecht wurde und den Ansprüchen des Erzbischofs nicht mehr genügte. So wurde mit dem Bau eines neuen, gotischen Doms begonnen. So sind also Caspar, Melchior und Balthasar unmittelbar für das wichtigste kölsche Bauwerk verantwortlich.

Eigentlich „magoi“ – Magier

Die Gebeine der Heiligen Drei Könige sind ganz besondere Reliquien, weil diese nach der biblischen Überlieferung Jesus persönlich gesehen haben. Tatsächlich werden diese im Matthäusevangelium nicht als Könige sondern als „magoi“ bezeichnet. Damit sind Weise, Magier, Gelehrte oder auch Sterndeuter gemeint. Erst viel später, um das Jahr 300, werden diese Männer als Könige bezeichnet.

Die Geschenke für das Jesuskind sind voller Symbolik: Gold besaßen damals nur Könige, somit wurde Jesus in den Rang eines Königs erhoben. Myrrhe ist eine Heilpflanze, damit soll Jesus vor Krankheiten geschützt werden und der heute noch in der Liturgie verwendete Weihrauch ist ein Symbol für die Verbindung der Menschen mit Gott. Die Heiligen Drei Könige erkennen damit Jesus als Gottes Sohn an.

Hohe politische Bedeutung

Diese Reliquien waren für die Menschen so etwas wie „ein Stück Himmel zum Anfassen“ und gleichzeitig die Vorbilder aller Könige. Damit gewann Köln auch massiv an politischer Bedeutung. So war es üblich, dass die deutschen Könige zwar in Aachen gekrönt wurden, dann aber sofort nach Köln zu den Gebeinen der drei Könige pilgerten. Und da ein König regelmäßig mit großem Gefolge reist, kamen nicht nur mehr Menschen in die Stadt sondern auch reichlich Geld. Für die Kölschen eine wunderbare Verbindung von Religion und Geldbörse.

Der Dreikönigschrein im Kölner Dom, Bild: Beckstet, Wikimedia Commons
Der Dreikönigschrein im Kölner Dom, Bild: Beckstet, Wikimedia Commons

Selbstverständlich müssen diese Reliquien auch in einer angemessenen Ruhestätte aufbewahrt werden: Im Dreikönigenschrein. Dieser Schrein wurde, nach mehrjähriger Bauzeit, im Jahr 1225 fertiggestellt und ist das künstlerisch anspruchsvollste Reliquiar, welches noch aus dem Mittelalter erhalten ist.

Die Frage nach der Authentizität der Knochen kommt laut dem Kölner Kunsthistoriker Helmut Fußbroich immer wieder.  „Aber da kann man,“, so Fußbroich im Deutschlandfunk „ohne rot zu werden, sagen, nä, die können nicht echt sein, weil es sich eben um eine Geschichte handelt, die keine Historie erzählen will.“ Tatsächlich hatte sich bei einer Öffnung des Schreins zur 700 Jahr-Feier im Jahr 1864 gezeigt, dass in dem Schrein die Knochen von mindestens drei verschiedenen Männern gefunden wurden. Gleichzeitig aber auch viele weitere Knochen, unter anderem die Knochen eines Kleinkinds.

Aber der Kölsche glaubt einfach ganz fest daran, dass es sich um die Gebeine von Caspar, Melchior und Balthasar handelt. Das ist beste rheinisch-katholische Tradition.


Besucht die Drei Heiligen Könige im Dom

Ihr könnt die Heiligen Drei Könige im Dom besuchen, der Schrein steht im Chor und kann während der Öffnungszeiten, geschützt durch Panzerglas, bewundert werden.


Der Vierungsturm des Kölner Doms mit dem goldenen Stern von Betlehem, Photo by CEphoto, Uwe Aranas / CC-BY-SA-3.0
Der Vierungsturm des Kölner Doms mit dem goldenen Stern von Betlehem, Photo by CEphoto, Uwe Aranas / CC-BY-SA-3.0

Wenn ihr demnächst in der Stadt unterwegs seid, schaut euch mal genau den „dritten Turm“ des Doms an: Auf der Spitze der Vierungsturms ist kein Kreuz sondern der Stern von Betlehem zu sehen, dem die Heiligen Drei Könige gefolgt sind. Damit wird der Dom als „Heimat der Heiligen Könige“ gekennzeichnet.


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Der „Halve Hahn“ – alles nur Käse!

Halve Hahn, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
Halve Hahn, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

Ob heute noch ein Tourist darauf reinfällt? Spätestens bei der englischen Übersetzung in den Speisekarten der Innenstadt-Brauhäuser („dutch cheese with roll, butter and onions“) sollte jedem klar sein, dass es sich beim Halven Hahn eben nicht um ein halbes Hähnchen handelt.

Der Halve Hahn ist traditionell ein Röggelchen (Roggenbrötchen) mit Butter, einer dicken Scheibe mittelaltem Gouda, Senf, Zwiebelringen und – wenn es denn der Köbes und die Küche gut mit einem meinen – noch einer Essiggurke. Nach dem Servieren ist der Gast gefragt: Die Zubereitung des Brötchens übernimmt man am Tisch oder an der Theke selber. Also: Erst Rinde vom Käse abschneiden, Röggelchen aufschneiden, die oft knüppelharte Butter irgendwie gleichmäßig verteilen und dann den Käse auflegen. Ordentlich Senf drauf, mit den Zwiebeln garnieren und jetzt möglichst krümmelfrei essen.

Zahlreiche Anekdoten um den Namen

Bleibt die Frage, wie denn der „Halve Hahn“ zu seinem Namen gekommen ist. Dazu gibt es eine Reihe von Legenden. Die gängigste ist, dass bei einer Gesellschaft in einem Brauhaus der Gastgeber sich einen Spaß erlauben wollte, vollmundig 14 halbe Hähne bestellte aber stattdessen 14 Röggelchen mit Käse geliefert wurden. Eine Variante dieser Geschichte besagt, dass ein Bräutigam bei seiner Hochzeitsfeier zu wenig Geld für die geplanten Hähnchen hatte. Der Wirt rechnete aus, dass das Geld nur für Käsebrötchen reichte – und diese wurden dann serviert.

Ein Röggelchjen, immer ein Doppelbrötchen. Beim Halve Hahn gibt es nur eine Hälfte, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
Ein Röggelchen, immer ein Doppelbrötchen. Beim Halve Hahn gibt es davon immer nur eine Hälfte, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

Tatsächlich besteht der Halve Hahn immer nur aus einem halben Röggelchen, also einer Hälfte des eigentlichen Doppelbrötchens. Eine andere Anekdote zur Namensherkunft besagt, dass ein Köbes einen Gast einmal ein ganzes Käsebrötchen serviert haben soll. Dieser beschwerte sich mit den Worten „Ich will doch bloß ne halve han.“ („Ich will doch eigentlich nur ein halbes Brötchen haben.“). Und ab diesem Zeitpunkt wurde das geteilte Röggelchen als „Halve Hahn“ angeboten.

Pausenbrot der Köbesse

Meine Lieblingserklärung stammt vom Brauhaus Früh: Der Halve Hahn war das Pausenbrot der Köbesse. Dieses wurde genau dann gegessen, wenn das Fass bereits bis zum Hahn geleert wurde.

Wie auch immer: Ich wünsche euch viel Appetit bei eurem nächsten Halven Hahn. Und immer dran denken: Ohne Kölsch ist so ein Käsebrötchen schon was trocken…


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Die jecke Zahl 11

Der 11.11. - endlich geht der Karneval wieder los. Bild: Jörg Sabel / pixelio.de
Der 11.11. – endlich geht der Karneval wieder los. Bild: Jörg Sabel / pixelio.de

Podcast Alaaf + Zahl 11, 24

Los – packt euch eine rote Nase ein, setzt eine lustige Mütze auf und geht raus. Schließlich ist heute der 11.11. – dä Fastovend jeiht endlich loss. Um 11.11 Uhr gibt es den Startschuss – und alle Jecken sind außer Rand und Band. Doch was hat es mit dieser Zahl 11 auf sich?

Die 11 als Zahl ohne Regeln

Tatsächlich gibt es viele Erklärungsansätze, warum tatsächlich die 11 die Narrenzahl ist. Am einfachsten ist die Erklärung, dass bei der 11 die beiden Ziffern 1 und 1 einträchtig nebeneinander stehen – als Symbol der Gleichheit im Karneval. Soll bedeuten: Egal, ob du Millionär oder armer Schlucker bist: Im Kostüm sind alle Jecken gleich.

Komplexer wird es bei der Deutung der 11 als Zahl, welche sich nicht den Regeln unterwirft. Während sich die 12 hervorragend teilen lässt, ist die 11 als Primzahl nicht teilbar. Man kann sie nicht mehr mit den Fingern beider Hände abzählen. Und sie überschreitet die Ordnung, die durch die 10 Gebote gegeben wurde. Deshalb hat das kölsche Grundgesetz ja auch 11 Gebote.

Lohn und Pacht waren am 11.11. fällig

Eine andere Herleitung ist, dass sich die Narrenzahl 11 auf die Französische Revolution bezieht: Die Abkürzung der Begriffe Egalité – Liberté – Fraternité lautet ELF. Schöne Geschichte, aber nicht wahr. Allein schon die Tatsache, dass 11 als Zahl der Jecken schon lange vor der Zeit der Französischen Revolution belegt ist, widerlegt diese These.

Einleuchtender ist die Deutung, dass am 11.11., dem Fest des St. Martin, das bäuerliche Jahr zu Ende ging. Pachtzahlungen wurden an diesem Tag fällig und die Knechte und Mägde bekamen ihren Lohn ausgezahlt. Es war also genug Geld im Umlauf, um es so richtig krachen zu lassen.

Feiert mit euren Nachbarn in der Kneipe um die Ecke

Wie auch immer: Nutzt diesen Tag heute, feiert ordentlich Karneval. Schließlich müssen wir ja noch bis zum Januar warten, bis es wieder richtig mit däm Fastelovend losgeht. Noch ein Tipp von mir: Meidet die Kölner Innenstadt. Dort ist es zu voll und zu laut. Geht in die Kneipe um die Ecke und schunkelt mit euren Nachbarn an der Theke.

Vell Freud und jaaaaanz laut ALAAF!


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Der Düxer Bock – oder Romeo und Julia auf der Schäl Sick

Der Düxer Bock, Bild: Uli Kievernagel
Der Düxer Bock, Bild: Uli Kievernagel

Obwohl es heute um einen Ziegenbock geht, handelt diese Geschichte nicht vom ruhmreichen 1. FC Köln. Vielmehr geht es, wie bei Romeo und Julia, um die Liebesgeschichte zweier junger Menschen und ihrer verfeindeten Familien. Ort der Handlung ist nicht Verona, sondern die Schäl Sick. Erfreulich ist aber, dass diese Geschichte einen weit weniger tragischen Ausgang hat als bei Shakespeare. Und es ging um profanere Dinge wie Singvögel und einen Bock.

Es war einmal in Deutz, auf der „Schäl Sick“ …

Es gab einen armen Schneider in Deutz. Um sein kärgliches Dasein aufzubessern, züchtete der Mann Singvögel. Nicht unüblich in vergangenen Zeiten. Allerdings haben Singvögel einen entscheidenden Nachteil: Sie singen. Und das bevorzugt am frühen Morgen. Dies missfiel dem Nachbarn des armen Schneiders, einem reichen Steuereintreiber. Der wollte gerne länger schlafen, konnte dies aber wegen der singenden Singvögel nicht.

Und anscheinend wurden schon in vergangenen Zeiten Nachbarschaftsstreitigkeiten ausgetragen wie heute: Erst Zank, dann Schreierei und dann ging es vor das Gericht. Doch der arme Schneider hatte Glück: Da auch der Richter Singvögel züchtete, unterlag der Steuereinnehmer vor Gericht. Doch dieser konnte noch immer nicht klein beigeben. So kaufte er sich einen Ziegenbock und setzte diesen bei geringem Futter in einen Korb vor sein Fenster. Wo heute nach zwei Stunden der Tierschutz eingeschritten wäre, war damals nur Häme zu spüren: Das Tier meckerte laut den ganzen Tag und war über die ganze Straße zu hören. Und der arme Schneider wurde nur noch „Schneidermeckmeckmeck“ gerufen. Als das bemitleidenswerte Tier verendete, hoffte der Schneider vergeblich auf Ruhe und Frieden in der Nachbarschaft. Doch da hatte er die Rechnung ohne seinen reichen Nachbarn gemacht. Der hatte zwischenzeitlich einen Steinmetz beauftragt, einen Bock aus Stein am Haus anzubringen. Alles Bitten und Flehen des Schneiders war vergeblich: Der Bock blieb genauso an der Wand wie der Spott im Veedel. Der Schneider gab klein bei und verließ Deutz.

Detailansicht Düxer Bock, Skulptur von Gerhard Macks, Bld: Uli Kievernagel
Detailansicht Düxer Bock, Skulptur von Gerhard Macks, Bld: Uli Kievernagel
Aber: Wo die Liebe hinfällt

Doch es gibt noch eine Liebesgeschichte in der Geschichte vom Bock. Während sich die Väter bitter stritten, hatte Gertrud, die Tochter des Schneiders, ein Fisternöllchen mit Fritz, dem Sohn des Steuereintreibers. Als die Familie des Schneiders Deutz verließ, war Fritz unglücklich – hatte er doch seine große Liebe verloren. Da wir aber in Kölle sind, wo et noch immer jood jejange hät, kam Gertrud viele Jahre später zurück nach Köln. Anders als bei Romeo und Julia heiraten Fritz und Gertrud, kaufen das Haus des Steuereintreibers und leben glücklich zusammen.

Ein Funken Wahrheit in der Geschichte?

Tatsächlich stand schon im 16. Jahrhundert auf der (heutigen) Siegburger Straße in Deutz ein Haus „Im Bock“. Dort war ein Bock über dem Hauseingang angebracht. Dieses Gebäude wurde 1936 abgerissen, um Platz für die Auffahrten zur Deutzer Brücke zu schaffen. Die Stadt hatte damals den Deutzern versprochen, ein neues Denkmal aufzustellen, Doch es sollte noch bis 1964 dauern, bis der von Gerhard Marcks gestaltete Ziegenbock auf einer 2,5 Meter großen Säule auf einem kleinen, namenlosen Plätzchen an der Lorenzstraße aufgestellt wurde. Und noch weitere 53 Jahre, bis sich die Deutzer durchgesetzt hatten und dieser Platz den Namen „Am Düxer Bock“ erhielt. Der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke hätte den Platz gerne anders getauft „.. aber die Deutzer Bürger sind dem Bock ähnlich – ein bisschen dickköpfig. So habe ich mich denn der demokratischen Abstimmung geschlagen gegeben.“, so Hupke in einem Interview der Kölnischen Rundschau.


Initiative "Bock auf Garten" aus Deutz, Bild: www.bockaufgarten.de/
Initiative „Bock auf Garten“ aus Deutz, Bild: www.bockaufgarten.de/

Bock auf Garten

Treiber dieser Idee war die Deutzerin Olga Moldaver. Sie hat die Initiative „Bock auf Garten“ gestartet. Heute lädt der gemütliche Platz am Düxer Bock mit einem Bücherregal und einer Sitzecke ein, einfach mal ein paar Minuten oder Stunden mit und an dem Düxer Bock zu verbringen.


 

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Köln wird in CCAA umbenannt

Die Stadtverwaltung ist vorbereitet: Das neue Straßenschild der Stadt am Rhein. Bild: Uli Kievernagel
Die Stadtverwaltung ist vorbereitet: Das neue Straßenschild der Stadt am Rhein. Bild: Uli Kievernagel

Eingeweihte wissen es schon länger, doch seit heute ist es offiziell: Köln wird in CCAA umbenannt. Oberbürgermeisterin Imperatrice Henriette Reker dazu: „Wir pflegen damit die alte römische Tradition unserer Stadt. Wir stehen zu unseren römischen Wurzeln und wollen diese auch im Namen unserer schönen Stadt zum Ausdruck bringen. Salve.“

CCAA steht für “Colonia Claudia Ara Agrippinensium”, übersetzt heißt dasCarneval cünne alle. Alaaf!“ Und tatsächlich – dieser Name passt hervorragend. Reduziert er die Stadt am Rhein, ehemals als Köln bekannt, auf das, was die Kölschen wirklich können: Feiern. Tusch. Tschingbum. „Was für ein geschickter Schachzug. Der alte Name war doch verbunden mit Skandalen und Klüngel. Jetzt wäscht sich die Stadt rein und kann neu anfangen.“  so der renommierte Heimatforscher K. L Üngel aus Nippes.

Die erste Kritik der Opposition im Stadtrat verstummte schnell. Nach seiner Beförderung zum „Imperator (stellvertend)“ hatte Martin Rex Börschel nur noch lobende Wörter für den Entschluss übrig. Börschel: „Ein weiser Entschluss. Aber bitte entschuldigen Sie mich, gleich beginnt die Feier zur Umbenennung der Domplatte in Börschel-Forum.“

FC Köln freut sich – und spart Geld

Und auf einmal geht es auch in der Stadtverwaltung ganz schnell: Das ungeliebte Müngersdorfer Stadion, eh´ viel zu kleinen für den ruhmreichen 1. FC Köln, wird noch heute gesprengt. Die Stadt plant an gleicher Stelle eine Vielzweck-Arena mit Löwenkämpfen und sich gegenseitig abmurksenden Gladiatoren. FC-Präsident Spinner freut sich bereits darauf, Trainer und reichlich Spieler zusammen mit Krokodilen und Bären in der Arena zu sehen. „Das spart eine Menge Gehalt und Pensionsverpflichtungen in der 2. Liga.“, erklärt Spinner. Doch nicht nur der FC hat zahlreiche Kandidaten für die lustigen Spiele gemeldet. So sollen alle Gesellschafter des Oppenheim-Esch-Fonds bereits nächste Woche die Gelegenheit bekommen, unbewaffnet gegen ein Rudel tollwütiger Wölfe in der neuen Arema anzutreten.

Einzig die Neider aus dem Dorf an der Düssel rheinabwärts haben wieder ungefragt ihren scharfen Senf zur Umbenennung gegeben. „Das können wir auch.“, so Thomas Geisel. „Wir pflegen unsere japanischen Wurzeln und nennen uns nächste Woche in „Nippon II“ um. Ätsch!“.

Auch der Köln-Lotse folgt dem Trend. Ab sofort bin ich der CCAA-Lotse. Und freue mich drauf.


Wie aus CCAA irgendwann mal Köln wurde könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen: CCAA, Cöln, Köln – wie unsere Stadt zu ihrem Namen kam

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Kölsche Wörter „Die Schmier“ & Oskar, der Polizist

Oskar, der freundliche Polizist. Bildquelle: Otto Schwalge
Gehört zur Schmier: Oskar, der freundliche Polizist. Bildquelle: Otto Schwalge

Der Kölner spricht liebevoll von der „Schmier“, wenn er die Polizei meint. Dieses Wort ist keinesfalls eine Beleidung und es geht nicht um Schmiere oder Dreck. Tatsächlich bezeichnen sich sogar die Polizisten selber als „von dä Schmier“.

Das Wort Schmier taucht bereits 1899 in Grimms Wörterbuch auf und wird dort als Wache, Wächter oder Aufpasser definiert. Der Ursprung des Wortes liegt im hebräischen „Schmira“ und meint „Bewachung“, also „Schmiere stehen“.

Oskar, der freundliche Polizist

Ein Denkmal für die kölsche Schmier ist „Oskar der freundliche Polizist“. Schnörres, kleiner Bierbauch und immer gut gelaunt. Diese Figur spiegelt auch wunderbar das kölsche Verständnis der Polizei wider: Nicht immer ganz so ernst, aber entschieden, wenn es darum geht, hilflosen Personen zu helfen und kleinere Vergehen auch mal nur mit einem erhobenen Zeigefinger statt direkt mit einem Knöllchen zu ahnden.

Somit ist Oskar auch der Prototyp des Bezirksbeamten. Das sind die Polizisten, die Präsenz in den Veedeln zeigen, mit den Kindern den Schulweg üben und als direkter Ansprechpartner der Bürger fungieren.

Funkrufname „Arnold“ – Herkunft unbekannt

Wenn sich die Kölner Polizisten per Funk ansprechen, nutzen sie zur Identifizierung den Funkrufnamen „Arnold“. Woher dieser Name stammt, ist unbekannt. Der Polizeisprecher Christoph Gillen im Kölner Stadt-Anzeiger1vom 5. Mai 2024 dazu: „Die Herkunft ist tatsächlich nicht eindeutig geklärt, es gibt keine Quellen dazu.“  

Die Funkrufnamen anderer Polizeibehörden sind nachvollziehbar: In München lautet dieser „Isar“, in Aachen „Printe“, in Düsseldorf „Düssel“ oder in Oberhauen „Emscher“. Nur für „Arnold“ in Köln gibt es keine Erklärung. Daher mutmaßt Tim Stinauer in Kölner Stadt-Anzeiger2vom 6. Mai 2024, dass es vielleicht vom „Fleuten-Arnöldchen“ stammt. Lustig, aber eher unwahrscheinlich.

Nur am Rande: Der Funkrufname der KVB lautet „Tünnes“. Und das ist urkölsch und bedarf keiner weiteren Erklärung.


Das Kölner Polizeipräsidium in Kalk am Walter-Pauli-Ring 2-6, Bild: Raimond Spekking
Das Kölner Polizeipräsidium in Kalk am Walter-Pauli-Ring 2-6, Bild: Raimond Spekking

Walter Pauli

Das Kölner Polizeipräsidium liegt am Walter-Pauli-Ring in Kalk. Der Polizist Walter Pauli wurde im Mai 1975 bei einer Schießerei im Alter von nur 22 Jahren tödlich getroffen. Der Walter-Pauli-Ring ist die erste Straße in Deutschland, die einem im Dienst getöteten Polizisten gewidmet wurde.


Brief von einem Schutzmann

Am 19. Februar 2018 hat mich C. zu diesem Artikel angeschrieben, ein großes DANKE für die Rückmeldung:

Lieber Uli!
Als kölscher Schutzmann und somit „Betroffener“ dieses Artikels danke ich Dir! Wie immer unfassbar informativ, mit Liebe und Eifer geschrieben.
Gerade im vergangenen Karnevalseinsatz und den damit verbundenen zusätzlichen Maßnahmen gegen mögliche Terrorgefahren, habe ich wieder gemerkt, wie gut es doch tut, wenn der Bürger auch im Vorbeigehen einfach nur ein „Danke“ äußert und damit seinen Weitblick bezüglich der heutigen Situation und seine Wertschätzung gegenüber unserer Arbeit zeigt.
Dieser Dank gilt auch Dir für diesen tollen Artikel!!!

C. aus Köln


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Kölsche Wörter: Fisternöllche

Fisternoell, Bild: Gisela Peter / pixelio.de
Die zwei haben ein Fisternoellchen, Bild: Gisela Peter / pixelio.de

Wir feiern Karneval. Und gerade der Karneval führt immer wieder zu jeder Menge Fisternöllche. Damit sind heimliche Liebeleien gemeint. Speziell an Karneval wird daraus auch gerne das „Fastelovendsfisternöll“.

Fragt man den Kölschen, woher dieses wunderbare Wort stammt, antworten viele mit dem französischen Ursprung: „fils à Noel“. Wortwörtlich übersetzt bedeutet das „Sohn zu Weihnachten“. Und eine einfache Rechnung zeigt, dass das tatsächlich halbwegs passen könnte: Karnevalszeit plus gute neun Monate – fertig ist das Söhnchen zu  Weihnachten. Doch so schön diese Erklärung auch klingt – sie ist falsch.

Tatsächlich stammt das „Fisternöll“ vom mittelhochdeutschen „fistan“ an. Das bedeutet herumbasteln. Und der „Nöll“ ist der Arnold. Es geht also um jemanden, der gerne bastelt oder sich mit etwas intensiv beschäftigt. Womit wir wieder bei der eigentlichen Bedeutung wären: Sich (gerne an Karneval, aber nicht nur dann) mit dem anderen Geschlecht intensiv beschäftigen ist dann das Fisternöllchen. Zusätzlich wird der Begriff auch für die Person der Liebelei benutzt: „Dä Jupp is bei singem Fisternöll“.

Fisternöll ist nicht immer gleich eine Liebelei

Vorsicht übrigens, wenn ihr das Wort außerhalb Kölns benutzt. Denn während in dem Dorf nördlich der schönsten Stadt der Welt mit Fisternöll tatsächlich nur eine unbedeutende Kleinarbeit gemeint ist, bezeichnet der Niederrheiner mit Fisternölleken oder Fisternölleke einen Korn mit einem Zuckerstückchen. Wer es mag …


Der Sprachwissenschaftler Peter Honnen erklärt auf YouTube den Begriff „Fisternöll“.


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Kölsche Tön & ihre Geschichte: „Heidewitzka Herr Kapitän“

Das "Müllemer Böötche", Fotograf unbekannt, Bildquelle: Die Handelskammer für den Kreis Mülheim am Rhein (1871-1914) Heinz Hermanns
Das „Müllemer Böötche“, Fotograf unbekannt, Bildquelle: Die Handelskammer für den Kreis Mülheim am Rhein (1871-1914), Heinz Hermanns

Damit ihr an Fastelovend textsicher mitsingen könnt, gibt es bis Karneval die Mini-Reihe „Kölsche Tön & ihre Geschichte“. Wir starten mit dem Klassiker von Karl Berbuer „Heidewitzka Herr Kapitän“:

Vordergründig geht es um einen klassischen Ausflug von Köln-Mülheim zum Drachenfels. Dass dabei ordentlich gefeiert und getrunken wird, versteht sich von selbst, immerhin ist dä Schmitz „ald jetz su voll wie en Spritz“. Und als dann auch noch ein Sturm mit Windstärke 11 aufkommt, wird „selvs de Frau Dotz, die met dem Wallfeschformat“ davon seekrank.

Tatsächlich ist aber der Refrain von besonderer Bedeutung. Dazu muss man wissen, dass Berbuer das Lied 1936 veröffentlicht hat. Und dann bekommt „Heidewitzka“ auf einmal eine ganz andere Bedeutung – als Verhöhnung des nationalsozialistischen „Heil Hitler“ Grußes.

Das „Müllemer Böötche“ gab es übrigens tatsächlich. Bis 1888 verkehrte eine Fähre zwischen dem damals noch nicht eingemeindeten Mülheim und den linksrheinischen Kölner Stadtteilen. Erst eine Schiffsbrücke und 1929 die mächtige Mülheimer Brücke machten den Fährbetrieb überflüssig.

Das Lied kam 1949 zu besonderen Ehren: Konrad Adenauer wurde bei einem Besuch in Chicago mit „Heidewitzka“ begrüßt – eine Verlegenheitslösung der Amerikaner, da es noch keine deutsche Nationalhymne gab. Auch Berbuers Trizonesien-Lied übernahm die Funktion der Ersatz-Hymne.


Auf der Lotsentour Südfriedhof besuchen wir das Grab von Karl Berbuer.


Karl Berbuer: „Heidewitzka Herr Kapitän“

Unbedingt anhören: https://youtu.be/kMAHqLIdTqg

Eimol em Johr dann weed en Scheffstour gemaht,
denn su en Faht, hät keinen Baat.
Eimol em Johr well mer der Drachenfels sin
wo köme mer söns hin?
Liebchen ade, mer stechen he
mem Müllemer Böötche endlich en See,
un wenn et ovends spät op Heim ahn dann geiht,
dann rofe mer vör luter Freud:

Refrain:
Heidewitzka, Herr Kapitän!
Mem Müllemer Böötche fahre mer su jähn,
m’r kann su schön em Dunkle schunkele,
wenn üvver uns de Sterne funkele.
Heidewitzka, Herr Kapitän!
Mem Möllemer Böötche fahre mer su jähn.

Volldampf voraus! Et geiht d’r Rhing jetzt entlang
met Sang un Klang, de Fesch wähde bang,
met hundert Knöddele dat litt klor ob d’r Hand,
wink uns et blaue Band.
Süch ens d’r Schmitz, met singem Fitz,
die sin ald jetz su voll wie an Spritz,
hä fällt dem Zigarettenboy öm d’r Hals
brüllt met’ner Stemm su voller Schmalz

Heidewitzka, Herr Kapitän! …

Jung, ob dem Scheff ham’mer ald Windstärke 11,
bal Halver Zwölf un gar kein Hölf,
selvs de Frau Dotz, die met dem Wallfeschformat,
wood dovun seekrank grad.
Heimlich un stell bütz doch dat Bell
en der Kajütt ne knochige Böll,
nä et wed Zick met uns, mer müsse ahn Land,
mer sin jo wie us Rand und Band.

Heidewitzka, Herr Kapitän! …


Kurios: In den 1930er Jahren wurde auch eine niederländische Variante von Heidewitzka veröffentlicht. Allerdings geht es hier nicht um einen Ausflug sondern um den wachsenden Autoverkehr .


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Der Kölner Flaschenkrieg

Weingärten der Kartäuser, ca. 1571. Das Gelände liegt am heutigen Kartäuserwall.

Köln und Kölsch zusammen klingt hervorragend – Köln und Wein hingegen passt auf den ersten Blick nicht wirklich gut zusammen.

Schon den Römern war es auf die Dauer zu lästig, das Grundnahrungsmittel Wein in Amphoren aus dem Süden einzuführen. Also selber anbauen. Fraglich bleibt die Qualität der in Köln produzierten Weine – man kann wohl eher von einem „Suuren Hungk“ (Kölsch für „Saurer Hund“) als von einem Edelgewächs ausgehen.

Steuerfreier Verkauf in Klöstern missfällt Kölner Kaufleuten

Der Weinbau wurde im Laufe der Jahrhunderte professionalisiert. Für das Mittelalter sind etliche Anbauflächen in der Stadt nachgewiesen, der größte Teil davon auf dem Gelände von Klöstern. Ein einträgliches Geschäft für die Geistlichkeit: Immerhin war der Verkauf von Wein aus den Klostergärten steuerfrei. Und genau das war dem Rat der Stadt Köln mehr als nur ein Dorn im Auge. Die kölschen Kaufleute wollten den Wettbewerbsvorteil der Klöster beim Weinverkauf unterbinden. Dieser Streit im Jahr 1369 ging als „Kölner Flaschenkrieg“ in die Geschichte ein.

Während die Klöster und Stifte auf ihr Recht pochten, auch weiterhin steuerfrei Wein auszuschenken und zu verkaufen, ging der Rat gewaltsam dagegen vor und beschlagnahmte etliche Flaschen des Domstifts. Die Geistlichen wiederum wandten sich an den damals für Köln zuständigen Erzbischof Kuno von Trier. Zunächst blieb dieser untätig, doch als die Auseinandersetzungen um die Weinsteuer in Köln weiter eskalierten und viele Geistliche die Stadt verließen, verhängte Kuno ein Interdikt über Köln, die schärfste Waffe der Kirche.

Interdikt zur Verteidigung der kirchlichen Einkünfte

Das Interdikt bedeutet faktisch das Verbot der Ausübung aller kirchlichen Handlungen – inklusive aller Gottesdienste und Sakramente. Somit war das Interdikt für Menschen im Mittelalter eine direkte Gefahr für das Seelenheil. Und der Kölner Stadtrat knickte ein. Bereits im Jahr 1370 wurde das Steuerprivileg für die Klöster und Stifte vom Rat bestätigt und Kuno zog das Interdikt zurück.

Heute spielt der Weinbau in der Stadt keine Rolle mehr – Köln ist und bleibt die Stadt des Kölschs. Der nördlichste Weinberg am Rhein liegt in Königswinter – und das sind satte 35 Kilometer weiter südlich.


Mit „urban winemaking“ bezeichnet man den Anbau vom Wein in der Großstadt. Der Kölner Stadtwinzer Thomas Eichert kümmert sich um eigene und fremde Reben an Häuserwänden.


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