Der „Halve Hahn“ – alles nur Käse!

Halve Hahn, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
Halve Hahn, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

Ob heute noch ein Tourist darauf reinfällt? Spätestens bei der englischen Übersetzung in den Speisekarten der Innenstadt-Brauhäuser („dutch cheese with roll, butter and onions“) sollte jedem klar sein, dass es sich beim Halven Hahn eben nicht um ein halbes Hähnchen handelt.

Der Halve Hahn ist traditionell ein Röggelchen (Roggenbrötchen) mit Butter, einer dicken Scheibe mittelaltem Gouda, Senf, Zwiebelringen und – wenn es denn der Köbes und die Küche gut mit einem meinen – noch einer Essiggurke. Nach dem Servieren ist der Gast gefragt: Die Zubereitung des Brötchens übernimmt man am Tisch oder an der Theke selber. Also: Erst Rinde vom Käse abschneiden, Röggelchen aufschneiden, die oft knüppelharte Butter irgendwie gleichmäßig verteilen und dann den Käse auflegen. Ordentlich Senf drauf, mit den Zwiebeln garnieren und jetzt möglichst krümmelfrei essen.

Zahlreiche Anekdoten um den Namen

Bleibt die Frage, wie denn der „Halve Hahn“ zu seinem Namen gekommen ist. Dazu gibt es eine Reihe von Legenden. Die gängigste ist, dass bei einer Gesellschaft in einem Brauhaus der Gastgeber sich einen Spaß erlauben wollte, vollmundig 14 halbe Hähne bestellte aber stattdessen 14 Röggelchen mit Käse geliefert wurden. Eine Variante dieser Geschichte besagt, dass ein Bräutigam bei seiner Hochzeitsfeier zu wenig Geld für die geplanten Hähnchen hatte. Der Wirt rechnete aus, dass das Geld nur für Käsebrötchen reichte – und diese wurden dann serviert.

Ein Röggelchjen, immer ein Doppelbrötchen. Beim Halve Hahn gibt es nur eine Hälfte, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
Ein Röggelchen, immer ein Doppelbrötchen. Beim Halve Hahn gibt es davon immer nur eine Hälfte, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

Tatsächlich besteht der Halve Hahn immer nur aus einem halben Röggelchen, also einer Hälfte des eigentlichen Doppelbrötchens. Eine andere Anekdote zur Namensherkunft besagt, dass ein Köbes einen Gast einmal ein ganzes Käsebrötchen serviert haben soll. Dieser beschwerte sich mit den Worten „Ich will doch bloß ne halve han.“ („Ich will doch eigentlich nur ein halbes Brötchen haben.“). Und ab diesem Zeitpunkt wurde das geteilte Röggelchen als „Halve Hahn“ angeboten.

Pausenbrot der Köbesse

Meine Lieblingserklärung stammt vom Brauhaus Früh: Der Halve Hahn war das Pausenbrot der Köbesse. Dieses wurde genau dann gegessen, wenn das Fass bereits bis zum Hahn geleert wurde.

Wie auch immer: Ich wünsche euch viel Appetit bei eurem nächsten Halven Hahn. Und immer dran denken: Ohne Kölsch ist so ein Käsebrötchen schon was trocken…


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