
Im Urania Theater fühlt man sich direkt wie zu Hause. Ob für einen schnellen Kaffee im kleinen Café, zum Schmökern in den Büchern auf der Treppe oder für die große Bühne – hier ist man immer willkommen. Durch die Glasfront blitzt die Bar, draußen lockt der kleine Biergarten am Bürgersteig. Ein Platz zum Hängenbleiben, Quatschen, Staunen.
Drei Frauen machen (das) Theater
Und wer steckt dahinter? Keine Heinzelmännchen – auch wenn man das meinen könnte. Sondern drei Frauen: Regisseurin Bettina Montazem, Sopranistin Lea Montazem und Schauspielerin Rosa-Halina Dahm. Mutter und Töchter. Drei Frauen, eine Familie, eine Mission: Theater machen ohne staatliche Kohle, dafür mit Herzblut.
Bettina erzählt beim Begrüßen gerne die Anekdote, wie ein Freund sie mal fragte: „Hast du eigentlich ’nen Förderverein?“ – Hatte sie nicht, also zack, gegründet. Heute lachen die Gäste drüber, und viele tragen nach der Show direkt den Antrag auf Mitgliedschaft heim. Die Begrüßung ist immer persönlich: erst am Eingang, später vor dem Publikum – und da schwärmt Bettina dann stolz von ihren Töchtern, die abwechselnd auf der Bühne stehen.
Herausragende Künstler:innen bilden erfolgreiches Ensemble
Vier Eigenproduktionen gibt’s pro Jahr. Im Frühjahr 2025 ging’s mit „Broadway – Musical meets Varieté“ nach New York: 100 Jahre Musicalgeschichte, große Stimmen, Artistik zum Staunen. Hits von „Phantom der Oper“ bis „The Greatest Showman“. Lea mittendrin, ihre Stimme wie Samt und Gänsehaut zugleich. Bettina setzt derweil mit einem Obdachlosen-Charakter eine poetische Klammer: Geschichten vom Scheitern, Träumen und Wiederaufstehen, verbunden mit Artistik und Musicalklassikern wie an einer Perlenkette.

Und genau darin liegt die Faszination des Urania Theaters. Den drei Frauen gelingt es jedes Mal, herausragende Einzeltalente aus Musik und Akrobatik zu einem beeindruckenden Ganzen zusammenzustellen. Da bleibt einem der Mund offenstehen, wenn Kasia Florczuk zuerst Pirouetten auf einem Eiskreisel von etwa einem Meter Durchmesser dreht, bevor sie sich am Trapez in die Lüfte schwingt.
Sandeep Kale hingegen ist Meister im „Mallakhamb„. Dahinter verbirgt sich eine traditionell indische Sportart aus Yoga, Wrestling und Poledance. Wenn Kale am schwebenden Holzpfahl scheinbar kinderleicht die Schwerkraft überwindet, hält das Publikum den Atem an.
In „Piaf à Paris“ glänzte dann Rosa-Halina als große Piaf. Ihre Stimme: kraftvoll und zerbrechlich zugleich. Im Pariser Bühnenbild wickelt sie das Publikum mühelos um den Finger.
„Maskenball – Oper meets Varieté“
Und jetzt, Ende August, steigt die nächste Premiere: „Maskenball – Oper meets Varieté“. Ein Clown verirrt sich in Venedig und entdeckt mit Lea Montazem an seiner Seite die Schönheit des Lebens. Dazu gibt’s Weltklasse-Acts: das Jonglage-Duo Kris und Harrison Kremo, Luftakrobatin Amelie Kamps, Contorsionist David Meraz und Seifenblasen-Magier Olekseij Sherbluk. Im prachtvollen Bühnenbild erklingen die Stimmen von Mezzosopranistin Paula Meyer und Bassbariton Claus Renzelmann – und die Kostüme von Atelier Maria Lucas machen die Reise an Canal Grande und Rialtobrücke perfekt.
Im Urania Theater sitzt man auf jedem Platz wie in der ersten Reihe, genießt die einzigartige Atmosphäre und entschwindet für zwei Stunden in die himmlische Welt des Varietés.
*Datenschutzerklärung