Heute vor 17 Jahren, in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember 2007, gab es den weltweit größten Gitarrendiebstahl: 56 hochwertige Gitarren waren weg – und bis heute ist keine einzige davon wieder aufgetaucht. Bestohlen wurde der Music Store, einer der größten deutschen Musikalienhändler.
400.000 Euro Schaden
Die gestohlenen Gitarren hatten einen Gesamtwert von 400.000 Euro. „Der finanzielle Verlust schmerzt schon, doch ebenso schwer wiegt der ideelle.“ so der so der Music Store Geschäftsführer Michael Sauer.
Die Instrumente wurden in sehr geringen Stückzahlen aus ganz besonders wertvollen Holzsorten hergestellt. Einige der Gitarren sind sogar Einzelstücke. Sauer hält einen Weiterverkauf der Gitarren für extrem schwierig. „Die Instrumente sind nummeriert, wir beobachten die Szene und sehen, wo die Gitarren angeboten werden.“
In der Tatnacht kletterten die Täter über die Dächer der verwinkelten Nebengebäube. So konnten sie an eine Dachluke herankommen. Diese Art und Weise eine Einbruchs hatte der Music Store nicht bedacht. Die Einbrecher hätten auch keine Chance gehabt, über die Eingangstür in den Laden zu gelangen, da diese per Video überwacht wurde. Außerdem war der Aufzug, der bis in den 5. Stock hochfuhr, nachts immer abgeschaltet. Somit war die Möglichkeit, über das Dach einzubrechen, die einzig mögliche Variante. Unglücklich für den Music Store: Nur die Ladenlokale, die sich im Erdgeschoss befanden, waren gegen Einbruch versichert.
Bis heute1Stand 1. Dezember 2024 ist keine der Gitarren wieder aufgetaucht, wie Michael Sauer berichtet. Er vermutet einen Auftragseinbruch: „Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Auftragseinbruch gehandelt hat, denn einige ebenfalls sehr teure Gitarren wurden nicht mitgenommen.“
Europas meistbesuchter Musikerladen
Wenn man über die Zoobrücke an der Messe vorbei in Richtung A 3 fährt, fällt das markante Gebäude des Music Store sofort auf. Auf etwa 5.500 Quadratmetern bietet der meistbesuchte Musikerladen Europas alles, was das Musikerherz begehrt: Von einer Triangel für 1,90 Euro bis zu einem Konzertflügel von Schimmel für 172.800 Euro werden hier Rocker, Jazzer und auch klassische Musiker fündig.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1972 an der Bonner Straße in Köln, 1985 erfolgte der Umzug in die Budengasse, mitten in das Herz der Stadt. Dort wurden nacheinander umliegende Ladenlokale übernommen. Doch die verwinkelte Kölner Altstadt bot keine weiteren Expansionsmöglichkeiten. Daher zog der Music Store im Jahr 2010 in das riesige Gebäude an der Istanbulstraße in Kalk, fast direkt am Kalkberg.
30.000 Euro Belohnung
Seit dem Diebstahl der Gitarren im Jahr 2007, noch in dem Ladenlokal an der Budengasse, ist keine der Gitarren wieder aufgetaucht, es gibt auch keine heiße Spur.
Doch der Music Store gibt auch nach 17 Jahren nicht auf. Für die Wiederbeschaffung zahlt das Unternehmen nach wie vor eine Belohnung von 30.000 Euro, falls jemand alle Gitarren wiederbeschafft. Führen die Hinweise nur zu einem Teil der Gitarren, wird die Belohnung entsprechend anteilig ausgezahlt.
Und es wäre doch schön, wenn diese tollen Gitarren wieder gespielt werden könnten, statt in irgendeinem Keller zu verstauben.
Alle Hinweise bitte direkt an den Music Store.
Weitere Exemplare der gestohlenen Gitarren (Auswahl)
CS Eddie Van Halen Frankenstein Replica | Seriennummer: XN87649, Bild: Music Store
Es war am 6. Juli 1954, zwei Tage nach Endspiel der Fußball WM in Bern. Nicht wenige halten dieses Fußballspiel für den eigentlichen „Gründungstag“ der Bundesrepublik Deutschland. Der Titelgewinn löste damals ein „Wir-sind-wieder-wer“-Gefühl aus.
Und im Überschwang dieser Gefühle hielt Peter Joseph „Peco“ Bauwens, erster Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), im Münchener Löwenbräukeller eine Rede.1In diesem Lokal fanden auch von 1940 bis 1943 Versammlungen der NSDAP anlässlich des Jahrestages des Hitlerputsches von 1923 statt. Der Tonfall der Rede erinnerte den Redakteur des Bayerischen Rundfunks Wolf Posselt fatal an das so gerade einmal vor neun Jahren grandios gescheiterte „1000-Jährige Reich“ .
Peco Bauwens wörtlich:2Ein Transkript der Rede ist hier verfügbar: https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/45594/ssoar-hsr-trans-2015-27-blecking-Die_Rede_des_Fuball-Bund_Prasidenten.pdf?sequence=1
„ … und da haben die Jungens es wirklich gezeigt, was ein gesunder Deutscher, der treu zu seinem Land steht, zu leisten vermag. Sie haben in dem Land des Tells daran gedacht „ans Vaterland, ans Teure schliess Dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen und hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft. …“3Bauwens zitiert hier Schiller, Wilhelm Tell …
„… dieser Repräsentanz besten Deutschtums im Ausland …“
… „ … ausnahmsweise vom Führerprinzip im guten Sinne des Wortes …“.
Das war dann auch dem Bayerischen Rundfunk zu viel. Die Live-Übertragung der Rede wurde nach wenigen Minuten mit dem Hinweis, dass die Sendezeit verstrichen sei, schlichtweg abgebrochen. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete Bauwens Auftritt als „Entgleiste Rede“, und auch Bundespräsident Theodor Heuss missbilligte öffentlich die Aussagen Bauwens.
„Ein zuverlässiger Sekundant des Regimes“
Dass ausgerechnet Bauwens sich nationalsozialistischer Terminologie bediente, hätte aber niemand verwundern dürfen. Das Bauwens-Familienunternehmen profitierte von lukrativen Bauaufträgen des NS-Unrechtsregimes und betrieb ein Zwangsarbeiterlager.4ZDF History: „Das dunkle Erbe“, https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x-history/das-dunkle-erbe–nazis-im-deutschen-fussball-100.html, abgerufen am 06.07.2024 Peco Bauwens erwies sich stets „.. als ein zuverlässiger Sekundant des Regimes.“5Björn Thomann, „Peco Bauwens, Ehrenpräsident des Deutschen Fußball Bundes (1886-1963)“ Portal Rheinische Geschichte, https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/peco-bauwens-/DE-2086/lido/57c575e63f36a2.92887888. Seine Mitgliedschaft in der NSDAP währte allerdings nur ein Jahr. Bauwens wurde wegen seiner jüdischen Frau Elise Bauwens, geborene Gidion, wieder aus der Partei ausgeschlossen.
Elise Bauwens beging am 16. September 1940 Selbstmord. Björn Thomann weist in seinem Artikel „Peco Bauwens, Ehrenpräsident des Deutschen Fußball Bundes (1886-1963)“ auf die ungeklärten Umstände dieses Suizids hin:
„Am 16.9.1940 beging Elise Bauwens Selbstmord, die Hintergründe werfen noch immer Fragen auf. Zweifelsohne sah sie sich durch das nationalsozialistische Regime einem starken psychischen Druck ausgesetzt. Peco Bauwens verwies nach 1945 stets auf den Suizid seiner Ehefrau, um sich selbst als ein Opfer des „Dritten Reiches“ darzustellen und seinen Kritikern entgegenzutreten, die ihm eine zu geringe Distanz zum Nationalsozialismus attestierten.“6Portal Rheinische Geschichte, https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/peco-bauwens-/DE-2086/lido/57c575e63f36a2.92887888
Den Selbstmord seiner Frau führte Peco Bauwens nach dem Krieg immer wieder an, um sich als ein Opfer des Regimes darzustellen. Auch in einem Brief im Herbst 1945 an FIFA Präsident Jules Rimet betont Bauwens seine Rolle als Gegner des NS-Regimes:
„Wäre ich nicht der schlechteste Mensch der Welt, wenn ich auch nur die kleinsten Handlangerdienste für diejenigen getätigt hätte, die meine Frau auf dem Gewissen haben?“
Tatsächlich kann bezweifelt werden, dass Bauwens, dem zahlreiche außereheliche Affären nachgesagt wurden, stark um seine Frau getrauert hat. Sein bereits 1948 verstorbener Sohn Peter-Franz sah die Ursache für den Freitod seiner Mutter auch weniger in den Repressalien der Nationalsozialisten als mehr im Verhalten des Vaters. „Er hat Mutter auf dem Gewissen.“ so Peter Franz Bauwens.7Arthur Heinrich: „Eine saubere Geschichte“, DIE ZEIT vom 16.03.2006 Nr.12, https://www.zeit.de/2006/12/A-Bauwens/komplettansicht, abgerufen am 09.07.2024
Im Mai 1951 heiratete Peco Bauwens die Witwe Johanna Eleonore Schultheiss.
„Proletensport Fußball“ in der Kindheit
Geboren wurde Peter Joseph „Peco“ Bauwens am Heiligabend 1886 in Köln. Sein Vater war der erfolgreiche Bauunternehmer Peter Bauwens. Im Alter von zehn Jahren wurde „Peco“ bei einem Unfall mit einer Kutsche schwer verletzt, es drohte die Amputation des linken Beins. Zur Genesung sollte der Junge Sport treiben. Fußball erwies sich als ideal.
Dass ausgerechnet der Spross einer Oberschichten-Familie den „Proletensport“ Fußball betrieb, war außergewöhnlich. Immer wieder betonte Bauwens, dass er, von immerhin 600 Schülern in seiner Schule, der einzige war, der offiziell Fußball spielen durfte.
Nach bestandenem Abitur studiert Bauwens zunächst Rechtswissenschaften in Berlin, anschließend in Bonn. Für die von ihm behauptete Promotion in Leipzig zum „Doktor der Rechte“ gibt es keine Belege, weder im Universitätsmatrikel, noch in der Hörerliste oder im Promotionsbuch der Juristischen Fakultät. Und auch im „Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums“ sucht man die Dissertation des Peter Joseph Bauwens vergeblich.
Aktiver Fußballer und erfolgreicher Schiedsrichter
Nachweisbar sind hingegen seine Erfolge als Fußballer. Der Stürmer spielte für den VfL Köln 1899. Am 16. Mai 1910 lief Bauwens für die deutsche Nationalmannschaft auf. Die 0:3 Niederlage gegen Belgien sollte sein einziges Länderspiel als aktiver Fußballer bleiben.
Erfolgreicher war seine Karriere als Schiedsrichter. In den Jahren zwischen 1920 und 1930 war Bauwens einer der besten deutschen Schiedsrichter. Bauwens leitete 82 Länderspiele, darunter auch das Finale des Olympischen Fußballturniers 1936 in Berlin.
Das „Endspiel ohne Ende“
Durchaus kurios war das von ihm geleitete Spiel Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1921/22 zwischen dem HSV und dem 1. FC Nürnberg: Das Spiel dauerte insgesamt satte 294 Minuten.
Ein Elfmeterschießen war damals noch nicht vorgesehen. Die Regeln sahen bei Gleichstand eine Verlängerung von 2 x 15 Minuten vor. Sollte es danach immer noch unentschieden stehen, gab es eine weitere Verlängerung von 15 Minuten. Und danach noch eine Verlängerung. Und danach noch eine Verlängerung – solange, bis es einen Sieger gab. Eventuell also auch unendlich.
Als es zwischen den Hamburgern und den Nürnbergern am 18. Juni 1922 in der 189 Minute (!) immer noch unentschieden stand, pfiff Schiedsrichter Peco Bauwens das Spiel wegen der einbrechenden Dunkelheit ab. Etwa sieben Wochen später gab es ein Wiederholungsspiel. Doch auch dieses ging in die Verlängerung. In dieser Verlängerung waren die Nürnberger nur noch zu sieben Mann auf dem Platz: Zwei Spieler hatten die Rote Karte gesehen, zwei Spieler schieden verletzt aus.
Da das Regelwerk aber vorschrieb, dass jede Mannschaft mit mindestens acht Mann auf dem Platz zu stehen hatte8Damals gab es noch keine Auswechslungen, die Startformation musste das Spiel zu Ende spielen. pfiff Bauwens das Spiel ab und wertete es eigenmächtig als Sieg für den HSV. Diese Entscheidung wurde später kassiert – die Saison 1921/22 wird in den DFB-Statistiken „ohne Meister“ geführt.
Peco Bauwens als Unternehmer
Bauwens trat 1913 in das elterliche Bauunternehmen ein. Dieses wurde, nach dem Tod seines Vaters, von seinen beiden älteren Brüdern Camillus und Jean Bauwens geleitet. Peco Bauwens übernahm die Verantwortung der „Ostabteilung“ mit Niederlassungen unter anderem in Königsberg und Posen.
In der Chronik des Unternehmens9https://www.bauwens.de/chronik, abgerufen am 10. Juli 2024 wird die Geschichte des Unternehmens in sechs Blöcken unterteilt. Der Block „1873 bis 1929“ wird vom Unternehmen selbst wie folgt beschrieben:
„Die Anfangszeit nach der Gründung ist geprägt von rascher Expansion, die sich über das gesamte ehemalige deutsche Reichsgebiet erstreckt.“
Die beiden älteren Brüder melden sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zum Militärdienst10Arthur Heinrich: „Eine saubere Geschichte“, DIE ZEIT vom 16.03.2006 Nr.12, https://www.zeit.de/2006/12/A-Bauwens/komplettansicht, abgerufen am 09.07.2024, Peco Bauwens leitet die Firma alleine.
In dieser Phase, insbesondere in der Zeit von 1914 bis 1918, baute das Unternehmen vorrangig strategisch bedeutende Verteidigungsanlagen. Später, in den 1920er Jahren, spezialisierte sich das Bauunternehmen auf Großprojekte, wie zum Beispiel den Bau der Autobahnstrecke Köln-Bonn oder die neuen Ford-Werke in Köln-Merkenich.
Der nächste Block der Firmenchronik fasst die Jahre von 1930 bis 1979 zusammen, eine durchaus bemerkenswerte Auswahl der Zeitspanne. In der Firmenchronik dazu lautet es:
„Trotz der Widrigkeiten, die von allen einen großen Willen zum Neubeginn erfordern, entwickelt sich Bauwens zielstrebig weiter.“
Ein Hinweis, dass in den Kriegsjahren Zwangsarbeiter im Unternehmen beschäftigt wurden, fehlt. Auf Nachfrage der Macher der Dokumentation „ZDF History: „Das dunkle Erbe – Nazis im deutschen Fußball“11ZDF History: „Das dunkle Erbe“, https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x-history/das-dunkle-erbe–nazis-im-deutschen-fussball-100.html, abgerufen am 06.07.2024 antwortet das Unternehmen:
„Der Firma Bauwens liegen aus den 40er Jahren keine eigenen Akten vor, die Hinweise geben, dass die Firma Bauwens Zwangsarbeiter beschäftigt hatte. Es gibt jedoch andere Quellenangaben, die darstellen, dass bei der Firma Bauwens möglicherweise acht oder gar die von ihnen benannten 100 Personen zwangsbeschäftigt waren.“
Heute12Stand: 10. Juli 2024 ist das Unternehmen Bauwens mit 490 Mitarbeitern an sechs Standorten in Deutschland tätig. Die Website weist stolz auf „3,3 Mrd. € anteilig betreutes Projektentwicklungsvolumen inkl. Joint Ventures zum 31.03.2024“ hin.13Unternehmenswebsite
Bauwens GmbH & Co. KG, https://www.bauwens.de/ueber-uns, abgerufen am 10. Juli 2024
Erfolgreich als Funktionär
Noch während seiner aktiven Zeit als Schiedsrichter verfolgte Peco Bauwens eine Karriere als Fußballfunktionär. Finanziell war er durch das Bauunternehmen abgesichert. Der DFB schreibt in seinem Nachruf „Der selbstbewusste Mann lebte für den Sport, aber nie vom Sport, der ihm aber zu einer gewissen Popularität verhalf.“14„Peco Bauwens – Der Schiedsrichter mit dem offenen Wort“, https://www.dfb.de/index.php?id=1000653, abgerufen am 7. Juli 2024
Schon 1932 wurde er in das Exekutivkomitee der FIFA gewählt. Sein Ziel war, dem DFB, damals die größte Sportorganisation der Welt, in dieser Organisation ein größeres Gewicht zu Ungunsten der kleineren Verbände zu verschaffen. Gleichzeitig versuchte er, noch nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, die WM 1942 nach Deutschland zu holen. Beides vergeblich. Stattdessen wurde er selber im Mai 1945 aus dem Exekutivkomitee der FIFA ausgeschlossen. Sein Protest dagegen blieb erfolglos.
Ganz anders seine Karriere beim DFB: Von 1950 bis 1962 war Peco Bauwens Präsident des DFB. Unter seiner Führung wurde der DFB bereits im September 1950 wieder Mitglied der FIFA. Der völlig überraschende Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 war somit auch ein Triumph für Peco Bauwens.
„Fußball ist kein Frauensport“
Unter seiner Führung wurde der Frauenfußball verboten. In einer Erklärung des DFB zum Thema Frauenfußball vom 30. Juli 1955 lautet es:
„Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden, und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“
Den Vereinen wurde verboten, Damenfußballabteilungen aufzubauen oder Plätze zur Verfügung zu stellen. Peco Bauwens bezog auch unmissverständlich Stellung gegen den Frauenfußball: „Fußball ist kein Frauensport. Wir werden uns mit dieser Angelegenheit nie ernsthaft beschäftigen.“15Michael Bulla: Die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland. Norderstedt 2009
Zum Glück hatte Bauwens hier Unrecht: Die DFB-Frauen sollten 2003 und 2007 die Weltmeisterschaft und 1989, 1991, 1995, 1997, 2001, 2005, 2009 und 2013 die Europameisterschaft gewinnen. Und waren damit erfolgreicher als die Herrennationalmannschaft.
Grab auf Melaten
Bauwens gab 1962 sein Amt als DFB-Präsident auf und wurde direkt zum Ehrenpräsidenten gewählt. Am 17. November 1963 starb Peco Bauwens. Er wurde in der Familiengrabstätte auf Melaten beigesetzt. Seine Sargträger waren Mitglieder der Weltmeisterschaft von 1954, unter anderem Horst Eckel, Toni Turek und Fritz Walter.
Im Nachruf des DFB16„Peco Bauwens – Der Schiedsrichter mit dem offenen Wort“, https://www.dfb.de/index.php?id=1000653, abgerufen am 7. Juli 2024 auf den Ehrenpräsidenten lautet es
„ … gehört somit zu jenen Funktionären, die sowohl unter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft als auch nach 1945 exponierte Ämter im Fußball ausübten.“
Somit bringt es auch der DFB auf den Punkt: Peco Bauwens war vor und nach dem Krieg in verantwortlicher Position. Dass es sich bei dieser Person um einen Verfolgten des Nazi-Regimes handelte, ist schwer zu glauben.
Umstrittene Peco-Bauwens-Allee in Müngersdorf
Im März 1967 wurde eine kleine Straße im Sportpark Müngersdorf nach Peco Bauwens benannt. Heute führt diese Straße zu verschiedenen Einrichtungen der Sporthochschule.
In der Sitzung vom 28. August 202317 Sitzung Bezirksvertretung 3 (Lindenthal)TOP 8.1.5 Ö: Überprüfung von Straßennamen auf nationalsozialistischen Vergangenheit hat die Bezirksvertretung Lindenthal auf Antrag aller Fraktionen und Einzelmandatsträger – mit Ausnahme der AfD – eine Überprüfung von Straßennamen auf nationalsozialistische Vergangenheit beschlossen. Zu diesem Prüfauftrag gehört auch die Peco-Bauwens-Allee.
Das Ergebnis dieser Überprüfung steht noch aus.
In eigener Sache
Ich habe diesen Artikel im Juli 2024 und noch einmal im August 2024 der Pressestelle der Bauwens GmbH & Co. KG vorgelegt. Der Artikel wurde zwar abgerufen, es erfolgte aber keine Reaktion.
Um gleich die Erwartungen zu dämpfen: NEIN – es geht nicht um „den“ Geisterzug. Sondern um einen ganz anderen Geisterzug: Den Ghosttrain. Dieser Ghosttrain ist auch nicht nur an Karnevalssamstag unterwegs, sondern täglich. Nur leider kann man ihn nicht sehen. Nur hören. Und sich wundern.
Nächster Zug: Bitte Zugbeschilderung beachten
Haltestelle Heumarkt, jeden Tag, irgendwann zwischen 20 Uhr und 0 Uhr: Die in Köln bestens bekannte Stimme der KVB kündigt einen Zug an: „Nächster Zug: Bitte Zugbeschilderung beachten.“ Auf der Anzeigentafel erscheint „Sonderzug! Bitte nicht einsteigen“.
Und dann rattert eine durchaus flotte Bahn durch die Haltestelle. Zumindest hört man diese Bahn. Zu sehen ist nichts. Garnichts. Nach zehn Sekunden ist der Spuk vorbei. Und man fragt sich: Was war das denn?
Lautsprecher an! So hört sich der Ghosttrain an:
Kunstprojekt Ghost Train
Es handelt sich dabei um ein Kunstprojekt des Wiener Künstlers Werner Reiterer (*1964). Dabei fährt ein Geisterzug durch die Haltstelle, lediglich angekündigt durch eine Durchsage und das Geräusch des Zugs.
Dafür wurde zunächst mit 28 Mikrofonen das Geräusch einer durchfahrenden Bahn aufgenommen. Dann wurden 28 Lautsprecher an der Bordsteinunterkante des Bahnsteiges montiert, die für den wartenden Fahrgast unsichtbar sind.
Und täglich, irgendwann zwischen 20 Uhr und 0 Uhr ist es dann soweit: Die Ankündigung ertönt und der Zug fährt durch. Zumindest akustisch. Zu sehen ist nichts. Besonders trickreich: Es gibt keinen festen Fahrplan für den Ghosttrain. Die Fahrt wird von einem Zufallsgenerator ausgelöst. Es ist lediglich technisch sichergestellt, dass der Ghosttrain nur fährt, wenn sich kein anderer Zug in der Haltstellle befindet. Genau dieses „irritierende Moment“ ist erwünscht.
Spiegelung der flüchtigen Mobilität
Dieser Ghosttrain soll, so der Künstler, die flüchtige Mobilität spiegeln. Reiterer spricht hier von einem „Platzebo“, einem Kunstwort aus „Platz“ und „Placebo“. Dieser Platzebo soll einen realen Platz mit einer vermeintlich tatsächlich existierenden, neuen Realität manipulieren.
Dabei ist es dem Künstler wichtig, dass nicht der von ihm bewusst gesetzte Platzebo das Thema ist, sondern der Prozess, der durch ihn ausgelöst wird: Das darüber Sprechen und die daraus resultierende Entwicklung von Gerüchten sollen der eigentliche Effekt sein. Damit sich dieser Effekt nicht abnutzt, fährt der Ghosttrain nur einmal jeden Abend – zu einer vom Zufall bestimmten Zeit. Werner Reiterer dazu:
„Jemand der also das Glück haben sollte, die Arbeit in kurzer Zeit mehrmals zu erleben, sollte unbedingt mit Lotto-Spielen anfangen.“
Stationen sollen zum Anziehungspunkt werden
Die Installation Ghosttrain ist Teil eines Wettbewerbs der Kölner Verkehrs Betriebe zur Gestaltung der Haltestellen der neuen Nord-Süd-Bahn. Das dafür bereitgestellte Budget wurde vom Rat auf 1,75 Millionen Euro festgesetzt. Der KVB-Vorstand verspricht sich von den Kunstwerken: „Die hochwertigen und spannenden Entwürfe der ausgewählten namhaften Künstler lassen erwarten, dass die Stationen nicht nur zum Ein-, Um- und Aussteigen genutzt werden. Vielmehr ist anzunehmen, dass sie auch zu einem Anziehungspunkt für Menschen werden, die ein Interesse an Kunst haben und die Kunstwerke im Untergrund betrachten möchten.
Weitere Kunstwerke der neuen Nord-Süd-Bahn sind die großformatigen Wandmalereien am Chlodwigplatz, eine künstlerische Darstellung des Schriftzugs WANDGESTALTUNGNORDSÜDSTADTBAHNKÖLN in der Station Rathaus sowie die Live-Übertragung von Bildern der Halsbandsittiche und der Alexandersittiche am Breslauer Platz und die „Kölner Köpfe“ am Apellhofplatz.
Dank dieser Kunstwerke ist Köln zumindest im Untergrund sehenswert.
Falls ihr sehen wollt, wie es aussieht, wenn man den Ghosttrain zwar hört aber nicht sehen kann, schaut euch dieses Video von Ralph Sterck (ehemaliger Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion im Rat der Stadt Köln) an.
Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia
wenn d’r Franz me’m Nies noh’m „Ahle Kohberg“ gingk,
wenn d’r Pitter Ärm en Ärm me’m Appolonia
stillverjnööch o’m Heimwäch ahn ze Knutsche fingk.
Köln, Ende der 1920er, Anfang der 1930 Jahre: Seit der Jahrhundertwende hatte sich die Einwohnerzahl der Domstadt, auch durch zahlreiche Eingemeindungen, fast verdoppelt. Statt wie um das Jahr 1900 noch etwa 470.000 Menschen, lebten im Jahr 1930 rund 740.000 Menschen in der Stadt.
Die ehemals gemütliche, übersichtliche Stadt entwickelt sich zur Großstadt. Die viel gepriesene kölsche Gemütlichkeit blieb vielerorts auf der Strecke – die Kölschen erkannten ihre eigene Stadt nicht mehr.
Dieses Gefühl nimmt Willi Ostermann in seinem Lied „Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia“ auf. Er besingt das Unverständnis gegenüber den Neuerungen und sehnt sich nach den alten Zeiten zurück, als Köln noch behaglicher und überschaubarer war, als man sich noch kannte. So lautet es in dem Lied
„Dä fremde Krom, et es doch ze beduure,
als ahle Kölsche schöddelt mer d’r Kopp.“ 1Der fremde Kram, man kann es nur bedauern, als alter Kölner schüttelt man den Kopf.
Und alles mündet in dem Refrain, dass die alten Zeiten besser waren:
„Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia“
Revue „Die Fastelovendsprinzessin“
Ostermann hatte dieses Lied speziell für die Revue „Die Fastelovendsprinzessin“ geschrieben, die Uraufführung war 1930 in den Vorgängerräumen der Sartory-Säle.
Die Hauptrolle spielte die legendäre Kölner Sängerin Grete Fluss (1892-1964), von den Kölnern nur liebevoll „et Flusse Griet“ genannt. Heute ist Grete Fluss in Vergessenheit geraten. Dabei galt sie in den 1930er Jahren als eine der wichtigsten Vertreterinnen des kölschen Karnevals. In den damals äußerst beliebten Karnevalsrevuen trat sie als „Küchenfee“, „Schutzweib“ oder „Blitzmädel“ auf.
Die Ursprungsversion des Lieds hatte nur zwei Strophen und wurde als Duett gesungen, die dritte Strophe fügte Ostermann erst später hinzu. Außerdem änderte er die ersten Zeilen des Lieds. In der Ursprungsversion lauteten diese:
Wie wor ze Kölle doch he noch vür Johre,
op manche Aat un Wies et Levve nett,2Wie war in Köln doch hier vor Jahren auf manche Art und Weise das Leben nett.
In der heute bekannten Fassung beginnt das Lied mit den Zeilen
Wie hat doch Köln sing Eigenaat verlore,
wie wor et Levve he am Rhing su nett. 3Wie hat doch Köln seine Eigenart verloren, wie war das Leben hier am Rhein so nett
Jede Generation regt sich über die Musik der jeweils nachfolgenden Generationen auf
Viele der von Ostermann in diesem Lied besungenen Aspekte kommen uns heute seltsam bekannt vor: Jede Generation regt sich über die Musik und die Tänze der jeweils nachfolgenden Generationen auf. Und verklärt auch die Zeit, in der man selber noch jung war.
Eine Zeile in dem Lied lautet „… deit mer sich nur de Dänz vun hück beluure …“4Sieht man die Tänze von heute … und eine andere Zeile „Wä hatt dann fröher jet vun Jazz und Steppe, jet vun däm huhmoderne Blues jekannt?“5Wer hat den früher etwas von dem Jazz und Steppen, etwas von dem doch so hochmodernen Blues gekannt?“ So wie sich Ostermann hier über den Blues und Jazz aufregt, sollten sich nachfolgende Generationen über Rock ’n‘ Roll, Hardrock oder Techno aufregen. Alles zu seiner Zeit.
Der „Ahle Kohberg“
Ostermann besingt auch dä „Ahle Kohberg“. Dabei handelte es sich nicht um die heute bekannte Gaststätte „Em Ahle Kohberg“ im rechtsrheinischen Merheim, sondern um das Ballhaus „Em ahle Kohberg“.
Dieser bekannte und renommierte Tanzsaal lag in der Straße „Vor den Siebenburgen“, etwa dort, wo heute das Humboldt-Gymnasium steht. Auf alten Postkarten wird der „Ahle Kohberg“ auch als „Maurischer Tempelsaal“ bezeichnet. Vermutlich wurde er, ganz dem damaligen Zeitgeist entsprechend, umgebaut.
„Pitter un et Appolonia“
Wenn d’r Pitter Ärm en Ärm me’m Appolonia
stillverjnööch o’m Heimwäch ahn ze Knutsche fingk.
Für die besungenen „Pitter un et Appolonia“ gab es auch reale Vorbilder. Cornel Wachter, Urgestein des Severinsveedels, berichtet, dass das ehemalige „Löscheck“ auf der Merowingerstraße eine Stammkneipe von Ostermann war. Der Name der Kneipe passte perfekt, denn direkt gegenüber war die Feuerwache Vondelstraße.6Dort befindet sich heute das COMEDIA Theater.
Die beiden Wirtsleute des Löschecks waren dä Pitter und et Appolonia. Und dann kam es, so Cornel Wachter, zu einem Tauschgeschäft: Ostermann verewigte die beiden Wirtsleute in seinem Lied, dafür warfen diese die nicht bezahlten Deckel in den Papierkorb. Wachter: „Das war quasi ein Tauschgeschäft.“
„Schleß“ bedeutet Heißhunger
Die dritte Strophe beschreibt, dass das Tanzvergnügen von so großer Bedeutung war, dass man lieber sein Geld vertanzte und deswegen „Schleß“ hatte. „Schleß“ bedeutet Heißhunger, ist also die Steigerung von normalem Hunger.
Die Kavaliere leete mit sich handele,
wann mer als Mädche Schleß un Kohldamp hatt,
trok hä e Dösje met jebrannte Mandele,
die wohte dann jelötsch, bes dat mer satt.7Die Kavaliere lassen mit sich handeln,
wenn man als Mädchen Heißhunger und Kohldampf hatte,
zog er ein Döschen mit gebrannten Mandeln,
die wurden dann gelutscht, bis dass man satt war.
Tatsächlich dienten die gebrannte Mandeln, die gelutscht wurden, als Ersatz für ein echtes Essen.
Lagerarbeiter oder Soldat?
Bis heute herrscht Uneinigkeit, ob es sich bei dem im Lied besungenen „Kommis“ um einen Soldaten oder um einen „Kommissionierer“, also einen Lagerarbeiter, handelt:
Met sechs mol zweiunzwanzig bare Penninge,
dat wor d’r Wocheluhn vun nem Kommis.
Dä wood verdanz, mer fohlt sich wie de Künninge,8Die sechsmal zweiundzwanzig baren Pfennige, das war der Wochenlohn von einem Kommis. Der wurde vertanzt, man fühlte sich wie die Könige.
Der Kölner Brauchtumsforscher Reinhold Louis (1940 – 2024) war der Meinung, bei dem „Kommis“ handelte es sich um einen Lagerarbeiter. Der Fehler wäre auf eine falsche Interpretation des Illustrators Willi Key (1900 – 1973) zurückzuführen. Und tatsächlich: Auf dem Plakat zur „Fastelovendsprinzessin“ sieht man einen Mann in Uniform, der mit einer Frau in einem Kleid Arm in Arm die Straße entlang schlendert.
Aber ob es sich nun um einen Soldaten oder Lagerarbeiter handelte, ist auch völlig unerheblich: Das Lied „Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia“ beschreibt das Gefühl jeder Generation, dass früher alles besser war.
Auch wenn dabei oft vieles verklärt wird. Selbst von Willi Ostermann.
Wie wor ze Kölle doch he noch vür Johre,
op manche Aat un Wies et Levve nett,
hück es mer selver sich nit rääch em Klore,
ovv mer ne Fimmel oder keine hät.
Dä fremde Krom, et es doch ze beduure,
als ahle Kölsche schöddelt mer d’r Kopp,
deit mer sich nur de Dänz vun hück beluure,
stüß einem jedes Mol de Heimat op.
Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia wenn d’r Franz me’m Nies noh’m »Ahle Kohberg« gingk, wenn d’r Pitter Ärm en Ärm me’m Appolonia stillverjnööch o’m Heimwäch ahn ze Knutsche fingk.
Wä hatt dann fröher jet vun »Jazz« und »Steppe«,
jet vun däm huhmoderne »Blues« jekannt?
Die »Blus«, die mir jekannt, dren soch mer höppe
et Bill em Walzertempo lans d’r Wand.
»Ich küsse ihre Hand«, wie hück se kruffe,
dat hätt mer fröher ze sage sich geneet,
do heeß et einfach, »liehn mer ens ding Schluffe,
ich ben zom nächste Schottisch engascheet«.
Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia wenn d’r Franz me’m Nies noh’m »Ahle Kohberg« gingk, wenn d’r Pitter Ärm en Ärm me’m Appolonia stillverjnööch o’m Heimwäch ahn ze Knutsche fingk.
Met sechs mol zweiunzwanzig bare Penninge,
dat wor d’r Wocheluhn vun nem Kommis,
dä wood verdanz, mer fohlt sich wie de Künninge,
de Zech bezahlten meischtendeils et Liss.
Die Kavaliere leete mit sich handele,
wann mer als Mädche Schleß un Kohldamp hatt,
trok hä e Dösje met jebrannte Mandele,
die wohte dann jelötsch, bes dat mer satt.
Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia wenn d’r Franz me’m Nies noh’m »Ahle Kohberg« gingk, wenn d’r Pitter Ärm en Ärm me’m Appolonia stillverjnööch o’m Heimwäch ahn ze Knutsche fingk.
Hochdeutsche Übersetzung:
Ach was war das früher schön in Colonia
Was hat doch Köln seine Eigenart verloren, wie war das Leben hier am Rhein so nett. Man ist sich selber nicht mehr recht im Klaren,
ob man ’nen Fimmel oder keinen hat.
Der fremde Kram, es ist doch zu bedauern,
als alter Kölner schüttelt man den Kopf.
Besieht man sich bloß die Tänze von heute,
stößt einem jedes Mal die Heimat auf:
Ach wie war das früher schön doch in Colonia, Wenn Franz mit Agnes zum alten Kohberg ging,
Wenn Peter Arm in Arm mit Appolonia
still vergnügt auf dem Heimweg an zu knutschen fing!
Wer hat denn früher etwas vom Jazz und Steppen,
etwas von dem hochmodernen ‚Blues‘ gekannt?
Die Bluse, die wir gekannt, drin sah man hüpfen
Sybille im Walzertempo entlang der Wand.
Ich küsse Ihre Hand, wie heute sie kriechen,
das hat man früher zu sagen sich geniert.
Da hieß es einfach: „Leih mir mal deine Pantoffeln,
ich bin zum nächsten Schottisch-Walzer engagiert.“
Ach wie war das früher schön doch in Colonia, Wenn Franz mit Agnes zum alten Kohberg ging,
Wenn Peter Arm in Arm mit Appolonia
still vergnügt auf dem Heimweg an zu knutschen fing!
Die sechsmal zweiundzwanzig bare Pfennige,
das war ein Wochenlohn von einem Soldaten.
Der wurde vertanzt, man fühlte sich wie die Könige.
Die Zeche bezahlte dann meistens Lisa.
Die Kavaliere lassen mit sich handeln,
wenn man als Mädchen Hunger und Kohldampf hatte,
zog er ein Döschen mit gebrannten Mandeln,
die wurden dann gelutscht, bis dass man satt.
Ach wie war das früher schön doch in Colonia, Wenn Franz mit Agnes zum alten Kohberg ging,
Wenn Peter Arm in Arm mit Appolonia
still vergnügt auf dem Heimweg an zu knutschen fing!
Weitere Ostermann Lieder in der Rubrik „Kölsche Tön“