Ein paar Fragen an Louise Farina – Zwischen Tradition & Innovation

Louise Farina vertritt die 9. Generation der Familie Farina, Bild: Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Louise Farina vertritt die 9. Generation der Familie Farina, Bild: Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH

 

 

Farina – was für wohlklingender – und vor allem wohlriechender – Name: Die Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH ist die älteste bestehende Eau-de-Cologne- und Parfüm-Fabrik der Welt. Tatsächlich wurde das Eau-de-Cologne hier erfunden.

Das Unternehmen ist seit der Gründung 1709 im Familienbesitz. Noch leitet Johann Maria Farina in 8. Generation das Unternehmen. Doch mit Louise Farina steht bereits die 9. Generation bereit, um nach und nach die Leitung des Unternehmens zu übernehmen. Ein Novum in der über 300jährigen Tradition: Zum ersten Mal wird eine Frau an der Spitze des Unternehmens stehen, welches ursprünglich mit der „Ziffer 1“ im Kölner Unternehmensregister stand.

Das Farina-Stammhaus am prominenten Platz gegenüber dem Jülichs-Platz, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Das Farina-Stammhaus am prominenten Platz gegenüber dem Jülichs-Platz, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH

Intensive Vorbereitung

Louise tritt ihre Aufgabe nicht unvorbereitet an: Nach einem Bachelor in Chemie an der Kölner Universität hat sie in Grasse und Paris zwei Jahre Parfümerie und ein Jahr in Padua Betriebswirtschaftrslehre studiert. 

Aktuell ist sie als „Head of Innovation and Development“ damit beschäftigt, die Marke Farina in die Zukunft zu führen. Gleichzeitig entwickelt sie auch eigene Düfte und bringt neue Ideen in die Vermarktung von Farina ein. Dazu gehört auch das neue Angebot der Duftseminare.

Die neuen Duftseminare – das Fragrance Atelier von Farina

Wo einst der Ursprung des berühmten Eau de Cologne liegt, entsteht nun ein neues, sinnliches Erlebnis: Farina öffnet die Türen zu dem brandneuen Duftatelier – einem Ort, an dem Duftgeschichte lebendig wird und Kreativität freien Lauf hat.

In den Farina-Duftseminaren können Besucher unter Anleitung ihre eigenen Düfte komponieren. Bild: Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
In den Farina-Duftseminaren können Besucher unter Anleitung ihre eigenen Düfte komponieren. Bild: Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH

Unter fachkundiger Anleitung tauchen Besucher in die faszinierende Welt der Parfumkunst ein. Sie lernen, wie Düfte komponiert werden, erfahren Spannendes über Duftfamilien und erschaffen am Ende ihre ganz persönliche Komposition.

Der individuell kreierte Duft – 50 ml eigene Kreativität – darf mit nach Hause genommen werden. Ein besonders Andenken an ein Erlebnis, das Tradition und Innovation auf duftende Weise vereint. Weitere Informationen gibt es dazu auf der Website des  Fragrance Atelier von Farina

Louise im Podcast

Frank und Uli vom Köln-Ding der Woche haben mit Louise unter anderem über

  • die Vergangenheit – mehr als 300 Jahre Farina,
  • die Gegenwart – Herausforderungen in der von Baustellen geprägten Innenstadt und
  • die Zukunft – Louises eigene Duft-Serie und das neue Duftatelier

gesprochen. 

 

 
 

Genau wie alle anderen Menschen in der Rubrik „Ein paar Fragen an …“ hat auch Louise Farina zu unseren „kölschen Fragen“ Rede und Antwort gestanden.

Diese Frage bekommst nur du gestellt, die haben wir noch keinen anderen gestellt: Nach was riecht Köln?

In diesem Haus riecht es nach unseren wunderbaren Düften, draußen riecht Köln nach Kölsch.

Wenn nicht Köln – wo sonst könntest du wohnen? Und warum gerade dort?

Das ist eindeutig Paris, die, wenn es um Kunst und Kultur geht, schönste Stadt der Welt

Welche kölsche Eigenschaft zeichnet dich aus?

Ich denke, das ist Weltoffenheit. Bei uns im Haus arbeiten Menschen aus ganz vielen Nationen und Altersklassen zusammen. Wir sind also eine sehr ganz bunte Mischung und darüber bin ich sehr froh

Nenne ein/zwei/drei Gründe, warum man Köln morgen verlassen sollte.

Ich kenne nur einen Grund: Dann kann man wiederkommen.

Was würden du morgen in unserer Stadt ändern?

Darüber könnte ich länger reden, aber um es auf den Punkt zu bringen: Die Verkehrspolitik.1Zum Hintergrund: Das Farina Haus ist seit Jahren „eingezwängt“ in ein Baustellenchaos. Bei uns sind während Corona die gesamten Parkplätze vor der Tür weggefallen, wofür ich ja noch Verständnis habe. Das schafft Platz für die vielen Menschen, die hier vorbeikommen, da müssen dann keine Autos auf der Straße stehen. Da aber der Lieferverkehr im selben Zuge weggefallen ist, können wir – und die anderen Läden – zu keiner Uhrzeit, an keinem Tag der Woche irgendwas anliefern lassen. Das führt dazu, dass ich jeden Tag mit dem Ordnungsamt verhandeln muss, wenn angeliefert wird.

Wo ist dein Lieblingsplatz in Köln?

Das ist die Aachener Straße direkt am Rudolfplatz mit den vielen Cafés und Bistros. Da sitze ich sehr gern.

Welche KölnerInnen haben dich beeinflusst / beeindruckt? Du darfst aber jetzt keine Familienmitglieder nennen!

Wenn ich ein Familienmitglied nennen dürfte, dann wäre das meine Großmutter Tina Farina. Außerhalb der Familie ist das Dr. Nicole Grünewald, die IHK-Präsidentin.

Was machst du zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch?

Karneval feiern.

Was machst du zwischen Aschermittwoch und Weiberfastnacht?

Arbeiten.

Rievkooche, Klaus Steves / pixelio.de
Knusprige Rievkooche sind Louises kölsches Lieblingsessen, Bild: Klaus Steves / pixelio.de

Was ist dein kölsches Lieblingsessen?

Ganz ehrlich: Eigentlich esse ich lieber italienisch. Wenn es etwas aber etwas kölsches sein soll, dann gerne Rievkooche.

Wat hät für dich noch immer jood jejange?

Alles.

Dein Lieblingsschimpfwort auf Kölsch?

Su ene Driss – aber wenn ich mal schimpfe, dann eigentlich immer auf hochdeutsch.

Ein Blick in das Farina-Duftmuseum, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Ein Blick in das Farina-Duftmuseum, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH

Wo drüber laachs de dich kapott?

Ich lache mich regelmäßig kaputt, wenn wir asiatische Schulklassen bei uns im Museum haben. Dann müssen schnellstmöglich alle Mitarbeiter in das Museum und versuchen, die Schüler davon abzuhalten, alles, also wirklich alles anzufassen und zu öffnen. Dann ist bei uns Ausnahmezustand. Dieses Chaos und die Panik in den Augen der Mitarbeiter zu sehen, ist schlichtweg komisch.

Bitte vervollständige den Satz: Köln ist …

… die Heimat des Eau de Cologne.


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Die „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaaffhausen

Die "Rheingräfin" Sibylle Mertens-Schaafhausen (1797 - 1857)
Die „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaaffhausen (1797 – 1857)

Historikerin, Numismatikerin, Musikerin, Mäzenatin, Archäologin, Kunstsammlerin, Mitgründerin des Kölner Dombauvereins – Sibylle Mertens-Schaaffhausen war „eine der bemerkenswerten Frauen des 19. Jahrhunderts“.1Monika Salchert in ihrem Buch „Schräge Typen der Kölner Stadtgeschichte

Wäre Sie ein Mann gewesen, so würden wir heute nach ihr benannte Plätze, Straßen und Schulen kennen. Doch Sibylle Mertens-Schaaffhausen war eine Frau. Noch dazu eine Frau, die Frauen liebte. Und das in der hausbackenen und konservativen Zeit des Biedermeier. Ungeheuerlich.

Ein Mädchen des besseren Gesellschaft

Sibylle Mertens-Schaaffhausen wurde am 29. Januar 1797 in Köln geboren. Ihr Vater war der Bankier Abraham Schaaffhausen, einer der reichsten Männer des Rheinlands. Ihre Mutter Anna, geb. Giesen, starb wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter Sibylle.

Entsprechend der finanziellen Verhältnisse der Familie wurde sie als Mädchen der „feinen Gesellschaft“ erzogen. Sie sprach neben Italienisch auch Französisch und spielte hervorragend Klavier. Alles Attribute, die ein Mädchen aus der besseren Gesellschaft auszeichnen. Und so teilte sie auch das Schicksal vieler junger Mädchen der damaligen Zeit: Sie wurde im Rahmen eines Ehe-Arrangements im Alter von 19 Jahren mit dem fast doppelt so alten Bonner Kaufmann Ludwig „Louis“ Mertens verheiratet.

„Höllenehe“

Von Liebe war in der Ehe keine Spur zu finden. Louis Mertens teilte keine der feinsinnigen Interessen seiner jungen Frau. Aber er war Geschäftsführer in der Bank ihres Vaters.

Die Lyrikerin Annette von Droste-Hülshoff gehörte zum Freundeskreis von  Sibylle Mertens-Schaaffhausen. In einem Brief bezeichnete sie die Ehe ihrer Freundin als „Höllenehe“, Sibylle wäre vom ersten Tag der Ehe an an unglücklich gewesen. Aus der unglücklichen Ehe gingen aber sechs Kinder hervor. Kinder, die später das Lebenswerk ihrer Mutter vernichten sollten.

Zumindest erlaubten die finanziellen Mittel der Familie, dass man sich aus dem Weg gehen konnte. Man wohnte zwar offiziell zusammen im repräsentativen Haus der Familie in der Trankgasse in Köln, jedoch verbrachte Sibylle zunehmend mehr Zeit in ihrer Villa in Bonn, in ihrer Wohnung in Rom oder in ihrer Sommerresidenz auf dem Petersberg, wo heute das Hotel Steigenberger Grandhotel steht. 

Liebesbeziehung zu Adele Schopenhauer

Zwei Dinge wären im Leben von Mertens-Schaaffhausen undenkbar gewesen: Eine Scheidung und ein Coming-out. Damit wäre die von ihren Freunden zur „Rheingräfin“ geadelte Sibylle gesellschaftlich geächtet gewesen.

Mit Adele Schopenhauer, dee Schwester des Philosophen Arthur Schopenhauer, pflegte Mertens-Schaaffhausen einen sehr engen Umgang: Die beiden waren ein Paar, was dem Gatten selbstverständlich nicht gefiel und er Adele Schopenhauer Hausverbot erteilte.

Adele Schopenhauer in einem Porträt von Alexander von Sternberg aus dem Jahr 1841
Adele Schopenhauer in einem Porträt von Alexander von Sternberg aus dem Jahr 1841

Doch Sibylle war in Adele so sehr verliebt, dass sie in ihrem Tagebuch notierte:

„Stürbe sie, so spräng ich jetzt in den Rhein,
denn ich könnte nicht ohne sie bestehen.“

Um den gesellschaftlichen Konventionen zu entsprechen, waren die gegenseitigen Besuche und das Leben unter einem Dach immer als Pflege getarnt. Sobald eine der beiden erkrankte, was regelmäßig vorkam, zog die jeweils andere zu ihr und pflegte sie.

Nach einer zwischenzeitlichen Entfremdung – mehr als sieben Jahre gab es kaum Kontakt zwischen den beiden – sollten die beiden Frauen wieder zueinander finden. Schopenhauer zog in die Bonner Villa von Sibylle Mertens-Schaaffhausen und lebte dort bis zu ihrem Tod im Jahr 1849.

Sibylle Mertens-Schaafhausen im Jahr 1842, Zeichnung von Adolf Schlesinger, Public domain, via Wikimedia Commons
Sibylle Mertens-Schaaffhausen im Jahr 1842, Zeichnung von Adolf Schlesinger, Public domain, via Wikimedia Commons

Erfolge als Denkmalschützerin und Archäologin

Sibylle Mertens-Schaaffhausen engagierte sich leidenschaftlich für Musik, Kunst und Denkmalschutz. In ihrer Bonner Villa veranstaltete sie Konzerte und unterstützte das Beethoven-Denkmal. Sie förderte den Kölner Dom und den Wiederaufbau des Rolandsbogens. In Genua pflegte sie während einer Choleraepidemie im Sommer 1835 Kranke, wofür sie mit einer Medaille geehrt wurde. Sie notierte damals „Ich bin an die­sem un­ge­heu­ren Elend geis­tig ge­sun­det, er­kann­te sie. “ 

Nach dem Tod ihres Mannes 1842 blieb Sibylle Mertens-Schaaffhausen länger in Italien. In Genua erforschte sie mit dem Künstler Santo Varni mittelalterliche Kunstschätze. 1836 erkannte sie dort ein Fragment des Mausoleums von Halikarnassos. Später lebte sie in Rom und entdeckte 1846 ein Fragment der „Fasti Capitolini“2Eine Inschrift mit einer Liste römischer Konsuln und Feldherren, das heute in den Vatikanischen Museen aufbewahrt wird.

Der Totenzettel der „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaafhausen. Als Geburtsdatum wird hier fälschlicherweise der 3. Februar 1797 (statt dem korrekten Datum 29. Januar 1797) angegeben. Vermutlich hat der Verfasser des Totenzettels das Taufdatum, welches in den Kirchenbüchern in der Regel immer an erster Stelle steht, mit dem Geburtsdatum verwechselt. Danke für diesen Hinweis an Michael Osieka aus Köln. Bild: Totenzettel Sammlung der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Der Totenzettel der „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaaffhausen. Als Geburtsdatum wird hier fälschlicherweise der 3. Februar 1797 (statt dem korrekten Datum 29. Januar 1797) angegeben. Vermutlich hat der Verfasser des Totenzettels das Taufdatum, welches in den Kirchenbüchern in der Regel immer an erster Stelle steht, mit dem Geburtsdatum verwechselt. Danke für diesen Hinweis an Michael Osieka aus Köln. Bild: Totenzettel Sammlung der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Vernichtung des Lebenswerks

Bereits 1842 war Louis Mertens verstorben. Die sechs gemeinsamen Kinder bestanden darauf, sofort ihren Erbteil ausgezahlt zu bekommen. So wurde Sibylle Mertens-Schaaffhausen gezwungen, große Teile ihres Vermögens  zu veräußern, um die Erben auszuzahlen.  

Die „Rheingräfin“ verstarb am 22. Oktober 1857 in Rom. Sie wurde auf dem Friedhof „Campo Santo Teutonico“, dem Friedhof der Deutschen und der Flamen, neben dem Petersdom in Rom bestattet.

Grabtafel für Sibylle Mertens auf dem Campo Santo Teutonico in Rom, Bild: Dadamax, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Grabtafel für Sibylle Mertens-Schaaffhausen auf dem Campo Santo Teutonico in Rom, Bild: Dadamax, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nach ihrem Tod wurde alles, was an Vermögensgegenständen übrig war, von ihren Kindern verkauft. Dazu gehörten unter anderem

  • ihre wertvolle Bibliothek,
  • kostbare Möbel,
  • mehr als 1.800 Gem­men,3Eine Gemme ist ein Schmuck- bzw. bzw. Edelstein.
  • 50 Sta­tu­et­ten aus Bron­ze und in Edel­me­tall,
  • vie­le all­täg­li­che Ob­jek­te (Ge­wich­te und Waa­gen, Par­füm­kap­seln),
  • cir­ca 6.000 Mün­zen,
  • Glä­ser, El­fen­bei­ne und Ton­ge­fä­ße,
  • die mit­tel­al­ter­li­che Samm­lung mit wich­ti­gen El­fen­bein­re­liefs (eins be­fin­det sich heu­te im Vic­to­ria and Al­bert Mu­se­um in Lon­don) und
  • 60 historische Waf­fen.4Quelle: Fabbri, Francesca, Sibylle Mertens-Schaaffhausen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/sibylle-mertens-schaaffhausen/DE-2086/lido/65e706849c1845.63339519 (abgerufen am 16.04.2025)
Der Umgang ihrer Kinder mit ihrem Vermächtnis kommt einer Vernichtung aller Erinnerungen nahe. So wurde das Erbe einer selbstbestimmten Frau, die den Konventionen in der damaligen Zeit trotzte, in alle Winde verstreut. Ganz im Interesse ihrer Nachkommen, die alle Erinnerungen an ihre Mutter auslöschen wollten. Wie gut, dass Sibylle Mertens-Schaaffhausen bereits zu Lebzeiten ihre gesamte Korrespondenz der Bibliothek der Bonner Universität vermacht hat.
 
So sind – sehr zum Verdruss der Erben – viele zum Teil intime Briefe und Tagebucheinträge heute noch erhalten.

Das "Zeitzeichen" des WDR ist eine Radiosendung und greift täglich historische Daten auf, Bild: WDR
Das „Zeitzeichen“ des WDR ist eine Radiosendung und greift täglich historische Daten auf, Bild: WDR

Zeitzeichen zum 225. Geburtstag der Rheingräfin

Der WDR hat in seiner Sendung Zeitzeichen vom 30. Januar 2022 eine hörenswerte Sendung zu Sibylle Mertens-Schaaffhausen veröffentlicht.


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Ein paar Fragen an: Emmi von „Emmi kocht einfach“

Emmi in ihrer Küche. Immer dabei: Frische , saisonale Zutaten, Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de
Emmi in ihrer Küche. Immer dabei: Frische,  saisonale Zutaten, Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de

Ich bin zu Gast bei Emmi von „Emmi kocht einfach“. Das ist ein Blog für einfache Rezepte, die gelingen. Immer wenn man irgendein Rezept googelt, landet man bei Emmi. Bei mir waren es die Rinderrouladen. Und sie sind gelungen. Dank Emmis Rezept!

Emmi kommt zwar eigentlich aus Franken, lebt, arbeitet und kocht in Köln. Ihr Blog ist eine Quelle für Rezepte, auf die man sich verlassen kann. Auch ohne große Kocherfahrung.

Während wir uns unterhalten, fällt ganz oft das Wort „gelingsicher“. Das gefällt mir: Emmi veröffentlicht Rezepte, für die man weder Profikoch sein muss, nicht erst ein halbes Monatsgehalt in einem speziellen Laden investieren muss und auch keine Küche mit allem schnick-schnack braucht.

Hühnerfrikassee von Emmi - ein duftender Traum. Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de
Hühnerfrikassee von Emmi – ein duftender Traum. Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de

Genau so wie für das Hühnerfrikassee, welches Emmi so ganz nebenbei, während wir miteinander sprechen, zubereitet. Erstaunlich: Emmi bekommt die Mehlschwitze ganz ohne Klümpchen hin – daran scheitere ich regelmäßig. Aber sie nimmt mir die Angst und meint „Es ist doch völlig egal, wenn sich in der Soße noch das ein oder andere kleine Klümpchen befindet, sie wird ganz bestimmt auch so schmecken.“ Und das scheint schon das nicht ganz so geheime Geheim-Rezept von Emmi Prolic zu sein: Einfach machen! Habt Spaß beim Kochen und keinen Stress.

Auch Emmi macht sich keinen Stress. Während wir uns unterhalten, zerläuft die Butter im Topf und sie rührt das Mehl für die Mehlschwitze unter – so ganz nebenbei. Und ohne Klümpchen.

Emmi – warum gibt es heute das Hühnerfrikassee?

Ich hatte noch Hähnchen übrig. Und so ein Frikassee  ist eine prima Resteverwertung von Hähnchenfleisch. Egal ob gekocht oder gebraten, es passt und gelingt immer. Und auch mein Sohn liebt dieses Essen. 

Seit einiger Zeit wird viel über Lebensmittelverschwendung und Resteverwertung diskutiert und ich frage mich deshalb oft, wie es früher eigentlich war. Meine Oma zum Beispiel hat mit den Lebensmitteln gekocht, die im Vorrat waren. Frisches Gemüse kam saisonal dazu und Fleisch je nach dem auch. Aus vielen Zutaten, die vom Essen übrig waren, hat sie wieder etwas gezaubert. In diese Kategorie fällt auch mein klassisches Hühnerfrikassee Rezept.

Ist das dein Lieblingsgericht? Oder womit kann man dich – zumindest beim Essen – richtig glücklich machen?

Mein absolutes Lieblingsgericht ist und bleibt Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat. Dafür lasse ich alles stehen und liegen. Wahlweise kann es auch Schnitzel Wiener Art mit Putenfleisch sein und ja, manchmal esse ich gerne auch Pommes dazu.

Pfannkuchen gehören zu den beliebstesten Rezepten bei "Emmi kocht einfach", Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de
Pfannkuchen gehören zu den beliebstesten Rezepten bei „Emmi kocht einfach“, Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de

Ist das auch das Lieblingsgericht der Leser deines Blogs?

Nein, obwohl ich auch meine Zubereitungsvariante auf den Blog gestellt habe. Die Rezept-Lieblinge auf meinem Blog sind Rindergulasch, Spaghetti Carbonara und Pfannkuchen.  

Mich kann man mit Muschelgerichten bis nach Düsseldorf jagen. Gibt es auch Dinge, die du absolut nicht magst?

Mich kannst du mit Innereien-Gerichten jagen, ich würde dafür noch weiter flüchten als Düsseldorf, zum Beispiel passenderweise nach Essen in meine alte Wahlheimat. Doppeldeutig, du verstehst 😉!?

Weil du andere mit Essen glücklich machen willst, betreibst du seit 2017 den Blog „Emmi kocht einfach“. Was unterscheidet deinen Blog von den vielen Rezept-Seiten im Internet?

Ehrlich gesagt will ich sie nicht nur glücklich machen, sondern sie vor allem unterstützen, wenn sie täglich aufs Neue den Alltagsspagat zwischen Beruf und Haushalt meistern müssen. Ich habe das selbst jahrelang zwischen Zeitnot und Familienküche durchlebt. Diese Unterstützung war von Beginn an mein Ansinnen und Antrieb bei der Arbeit rund um den Blog, nämlich eine zuverlässige Rezept-Quelle zu sein, auf die man sich „in der Not“, wenn einem die Ideen ausgehen, verlassen kann. Ich stecke deshalb viel Herzblut und Gewissenhaftigkeit in die Rezeptentwicklung. Sie sind im Ablauf durchdacht und ich versuche keine Fragen offen zu lassen, sie sind von mir selbst mehrfach erprobt, damit sie für jeden gelingsicher sind und oft verpasse ich ihnen noch ein iTüpfelchen.

Für dich ist „Saisonalität“ beim Essen ganz wichtig. Warum sollte ich im Oktober keinen Spargel essen oder keine Erdbeeren im Januar? Steht doch alles im Supermarkt im Regal!

Ja, mir ist das wahnsinnig wichtig immer wieder darüber zu sprechen, denn dieses ständig verfügbare Schlaraffenland, in dem wir leben hat sehr viele negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und uns selbst. Außerhalb der heimischen Saison haben wir es immer mit Importware zu tun. Ein Irrsinn ist der Transport, oft sind es bis zu 10.000 Flugkilometer, die das Gemüse im Winter zurücklegt, dazu kommt manche Sorten werden unreif geerntet und dafür nicht mit guten Mittelchen behandelt. Erdbeeren oder Tomaten im frühen oder späten Winter werden übrigens auch zum Beispiel in Spanien in riesigen Gewächshäusern angebaut. Dort wird mit Pflanzenschutzmitteln gearbeitet, damit in dem vorherrschend feuchten Klima der Gewächshäuser sich keine Pilze und andere Schädlinge vermehren. Auch der Energieaufwand dieser Gewächshäuser ist nicht zu verachten und auch, was sie an Wassermengen für die Bewässerung benötigen.

In meiner idealen Welt würden sich die Menschen viel mehr damit beschäftigen, was unsere heimischen Felder, Bäume und Sträucher aus der eigenen Region in der jeweiligen Jahreszeit bereitstellen, dann wenn sie mit der Kraft des Klimas bzw. der Sonne wachsen und gedeihen können. Man kann nichts Besseres für sich selbst und die Umwelt tun… Ein wirklich abendfüllendes Thema.

Es sieht immer fantastisch aus! Hier der "Spaghettikürbis mit Schinken und Käse". Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de
Es sieht immer fantastisch aus! Hier der „Spaghettikürbis mit Schinken und Käse“. Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de

Wenn man in deinen Blog reinschaut, sieht immer alles perfekt gelungen aus. Bei mir sehen meine Kochergebnisse nie so aus wie auf den wunderschönen Bildern. Hand aufs Herz: Schummelst du? Oder geht bei dir nie etwas schief? 

Selbstverständlich geht auch bei mir beim Kochen manchmal was daneben. Wenn ich aber das Rezept für die Fotoproduktion koche und fotografiere, was ich übrigens beides selbst mache, geht glücklicherweise sehr selten etwas schief. Fürs Foto muss ich manchmal mit ein paar Tricks arbeiten, um das Gericht von seiner besten Seite zu zeigen, aber die verrate ich natürlich nicht 😉 .

Dein Blog ist in deiner heimischen Küche gestartet – heute treffen wir uns in Räumen, die fast schon wie ein Studio wirken. War es von vornherein der Plan, den Blog professionell zu betreiben?

Nein das hatte ich nicht im Sinn. Du musst wissen, ich hatte mehr als ein Jahr zuvor meine Vollzeit-Tätigkeit als leitende Angestellte an den Nagel gehängt, um ganz für meinen damals 6jährigen Sohn da sein zu können… um nichts mehr in seinem Leben zu verpassen. Ich habe meine Leidenschaft am Kochen wiederentdeckt und natürlich täglich frisch für ihn bzw. uns alle drei gekocht. Dann kam der Wunsch in mir auf, diese Rezepte zu veröffentlichen, auf eine besondere Weise, gut erklärt, absolut verlässlich und gelingsicher, für alle gestressten Menschen da draußen wie ich es auch einer war. Ich hatte damit einen Nerv getroffen und meine Community wurde immer größer und auch die Wahrnehmung von Kooperationspartner, die bei mir anklopften. So nahm alles einen Lauf.  

Bist du ganz alleine? Oder hast du ein Team, welches dich unterstützt? 

Mein Mann ist seit einigen Jahren mein Geschäftspartner. Wir betreiben den Blog gemeinsam. Er ist unter anderem für die Vermarktung und den ganzen technischen Teil verantwortlich. Bei unseren zahlreichen Aufgaben rund um den Blog unterstützen uns sehr viele externe Partner aber mittlerweile haben wir in der Tat auch intern ein kleines Team an Mitarbeitern. Anders wäre es nicht mehr zu stemmen.

Bei so viel Aufwand entstehen auch Kosten. Wie refinanzierst du deinen Blog?

Das ist schnell erklärt, wenn du auf meine Seite „Emmi kocht einfach“  gehst, siehst du einige Werbeplatzierungen, so wie du ja zum Beispiel auch Werbung auf anderen Webseiten siehst oder im Privatfernsehen. So finanzieren wir uns heute hauptsächlich.

In Emmis Shop gibt es ihre Kochbücher und ausgewählte, hochwertige Produkte.
In Emmis Shop gibt es ihre Kochbücher und ausgewählte, hochwertige Produkte.

Dazu kommen noch die Einnahmen für meine Kochbücher, die ich schreibe und die Einnahmen aus unserem Shop

Sind irgendwann mal alle Rezepte gekocht? Wie sind deine Pläne für die Zukunft?

Nein, das wird nie der Fall sein. So wie die Menschheit sich verändert, verändert sich auch die Kulinarik und es wird immer wieder neue Facetten geben. Wie in der Musik oder der Kunst, Bereiche die ebenfalls nie zum Stillstand kommen..


Genau wie alle anderen Menschen in meiner Rubrik „Ein paar Fragen an …“ hat auch Emmi zu meinen „kölschen Fragen“ Rede und Antwort gestanden.

  1. Du kommst ursprünglich aus Franken. Schäufele, „Drei im Weggla“ und die Biere aus der Region sind sensationell. Zieht es dich ab und zu zurück dorthin?

Ja regelmäßig, mein Bruder mit Familie lebt noch dort, aber auch Tanten und Onkels. Auch eine meiner besten Freundinnen aus Jugendtagen lebt dort, wir haben uns nie aus den Augen verloren und ich besuche sie immer, wenn ich kann.

  1. Wenn nicht Köln – wo sonst könntest du wohnen? Und warum gerade dort?

Ich würde im Münchner Umland leben. Das ist meine Herzensgegend, weil ich die Berge so sehr liebe. Von dort könnte ich sie in der Ferne sehen, wäre schnell dort, hätte aber auch die Großstadt München in Reichweite, in der auch Freunde von uns leben.

  1. Welche kölsche Eigenschaft zeichnet dich aus?

Bodenständig“ und „kommunikativ“. Gehört das überhaupt dazu?

  1. Was würdest du morgen in unserer Stadt ändern?

Putzkolonnen losschicken, die die Straßen reinigen und die verschmierten Wände übermalen und das täglich. Im Vergleich zu anderen Großstädten auf den vorderen Plätzen hat Köln meines Erachtens viel Nachholbedarf und könnte in einem ganz anderen Licht erstrahlen. Das Stadtbild ist streckenweise echt schmuddelig und dreckig.

  1. Nenne ein/zwei/drei Gründe, warum man Köln morgen verlassen sollte.

Da fällt mir ehrlicherweise kein Grund ein. Wie gesagt, Köln ist keine Schönheit, packt einen aber emotional. Die Toleranz der Kölner ist außergewöhnlich und das macht doch eine Stadt am Ende wirklich lebenswert.

  1. Wo ist dein Lieblingsplatz in Köln?

Die Besucherplattform im Triangle-Tower in Deutz, es gibt meiner Ansicht nach keine schönere Aussicht auf die Stadt.

  1. Was machst du zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch?

Ich gehöre zu denjenigen die mittlerweile am liebsten flüchten, wenn es meine Zeit erlaubt. Ich finde das, was aus dem Straßenkarneval geworden ist schrecklich, das hat für mich nicht mehr viel mit Brauchtum zu tun.

  1. Wo drüber laachs de dich kapott?

Wenn jemand Grimassen zieht und extremes Talent dafür hat, da kann ich nicht anders, da liege ich unter dem Tisch vor Lachen.

Rievkooche - Emmis kölsches Lieblingsessen. Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de
Rievkooche – Emmis kölsches Lieblingsessen. Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de
  1. Jetzt kommt für eine Köchin die wichtigste Frage: Was ist dein kölsches Lieblingsgericht?

Ganz weit vorne der Rievkooche 😊

  1. Dein Lieblingsschimpfwort auf Kölsch?

Fiese Möpp, das hatte ich relativ schnell drauf.

  1. Bitte vervollständige den Satz: Köln ist …

… „im Herzen“ schön.


Ich darf mitessen. Danke, Emmi! Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de
Ich darf mitessen. Danke, Emmi! Bild: Emmi Prolic, www.emmikochteinfach.de

Das Hühnerfrikassee ist mittlerweile fertig. Ein duftender Traum. Emmi sieht mich an und stellt lachend einen zusätzlichen Teller auf den Tisch.

Ich bin genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort.


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Die Schwarze Madonna in der Kupfergasse – eine Heilige mit „Bodenhaftung“

St. Maria in der Kupfergasse, Bild: Raimond Spekking
St. Maria in der Kupfergasse, Bild: Raimond Spekking

Im „Hillige Kölle“ gibt es unendlich viele Erinnerungsstätten an Heilige, wie zum Beispiel den Dreikönigsschrein , die „Goldene Kammer“ in St. Ursula oder die Marienstatue in St. Maria im Kapitol mit Äpfeln zur Erinnerung an den Appel-Jupp.

Doch zu kaum einer Heiligenfigur haben die Kölner eine so enge, fast schon persönliche, Bindung wie zu der Schwarzen Madonna in der Kupfergasse. Wenn meine Oma in der Innenstadt unterwegs war, gehörte ein Besuch dort genauso zum Pflichtprogramm wie das Einkaufen beim „Tietz“, dem heutigen Kaufhof.

Und der Bann der Schwarzen Madonna ist ungebrochen. Das zeigen auch die unendlich vielen Opferkerzen, die dort regelmäßig aufgestellt werden. Dabei wird die Schwarze Madonna bei allen möglichen Anliegen um Hilfe gebeten. So besucht auch traditionell das Kölner Dreigestirn am Karnevalssonntag die Schwarze Madonna, entzündet eine mit Karnevalsmotiven verzierte Kerze und bittet um gutes Wetter und einen erfolgreichen Ablauf des Rosenmontagszugs.

Eine dunkelhäutige Madonna

Die Madonna ist aus Lindenholz gefertigt. Dieses Holz hat eine weißlich/gelbliche bis maximal hellbräunliche Farbe. Der verstorbene Pfarrer an der Kirche St. Maria in der Kupfergasse, Werner Plänker, meinte, die Figur könne „… mit der dunklen Farbe auch das Leid und die Krankheit der Menschen, die zu ihr um Hilfe gefleht haben, angenommen haben.“ Das mag sein, wahrscheinlicher ist aber, dass der Ruß der unendlich vielen Opferkerzen die Figur geschwärzt hat. Immerhin steht die Figur bereits seit 1630 in Köln. Und hat – fast ein Wunder – alle Irrungen und Wirrungen in unserer Stadt bis heute unbeschadet überstanden.

Als dunkelhäutige Marienfigur ist die Schwarze Madonna in der Kupfergasse in guter Gesellschaft. Weltweit werden schwarze Madonnen verehrt, in Deutschland alleine 25 Exemplare. Die bekannteste Herleitung der schwarzen Madonnenfiguren bezieht sich auf das Hohelied Salomos in der Bibel. In dem recht „süffigen“, erotisch aufgeladenen Text lautet es:

„Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; denn deine Liebe ist lieblicher als Wein. Es riechen deine Salben köstlich; dein Name ist eine ausgeschüttete Salbe, darum lieben dich die Mädchen. Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen. Der König führte mich in seine Kammern. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein über dich; wir preisen deine Liebe mehr als den Wein. Herzlich lieben sie dich. Ich bin braun, aber gar lieblich, ihr Töchter Jerusalems, …“ 1In anderen Übersetzungen lautet es auch „Ich bin schwarz, aber gar lieblich …“

Die Schwarze Madonna in der Kupfergasse, Bild: Willy Horsch, CC BY 3.0
Die Schwarze Madonna in der Kupfergasse, Bild: Willy Horsch, CC BY 3.0

Anmutige Figur, mit Schmuck überladen

Ein genauer Blick auf die Schwarze Madonna zeigt, dass die Figur sehr anmutig ist. Bernd Imgrund beschreibt die Figur als „Eindrucksvoll, das moderne Gesicht zeugt vom Stolz auf das Kind in ihren Armen, aber auch von tiefer Ruhe und Glaubensfestigkeit.“2Bernd Imgrund: 111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss, emons-Verlag.

Dankbare Gläubige haben die Schwarzen Madonna mit Schmuckstücken beschenkt. Daher ist die Figur heute fast schon überladen, die gut gemeinten Gaben verhindern den ursprünglichen Blick die Figur.

Eine Heilige zum Anfassen

Und für die Kölschen ist und bleibt die Schwarze Madonna ursprünglich, also irgendwie eine Heilige zum Anfassen, die sich allen Anliegen annimmt. Und nur wer die kölschen Befindlichkeiten nicht kennt, ist darüber erstaunt, dass auch die Fans des ruhmreichen 1. FC Köln Opferkerzen aufstellen. Früher sollten diese Opferkerzen für die Meisterschaft sorgen, heute sollen diese wohl eher den drohenden Abstieg verhindern.

Hoffentlich wirkt es.


Bei d’r schwazze Madonna en d’r Kofferjass

Niemand geringeres als der großartige Ludwig Sebus hat der Schwarzen Madonna auch ein musikalisches Denkmal gesetzt. In seinem Lied „Bei d’r schwazze Madonna en d’r Kofferjass“ lautet es

Bei d´r Schwazze Madonna
en d´r Kofferjass,
brenne Kääze Dag en in un Dag us.
Bei d´r Schwazze Madonna
mäht manch einer Rass,
un keiner jeit heim ohne Trus.

Hochdeutsche Übersetzung:

Bei der Schwarzen Madonna
in der Kupfergasse
brennen Kerzen tagein und tagaus.
Bei der Schwarzen Madonna
macht manch einer Rast,
und keiner geht heim ohne Trost.


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Trude Herr: Niemals geht man so ganz

"Dat Pummel" - Trude Herr als kölsche Ulknudel, Bild: Trude-Herr-Fanclub
„Dat Pummel“ – Trude Herr als kölsche Ulknudel, Bild: Trude-Herr-Fanclub

Podcast Trude Herr, 22

„Niemals geht man so ganz
irgendwas von mir bleibt hier.“
(Trude Herr)

Dieses Lied gehört auf einer kölschen Beerdigung schon fast zum Inventar. Und auch als Zitat schmückt es viele Todesanzeigen in Köln & drumherum. Trude spielte im Jahr 1987, bereits schwer krank, diese kölsche Hymne zusammen mit Wolfgang Niedecken und Tommy Engel ein. Die Single klettert in den deutschen Charts auf Platz 20. Trude Herr selber starb – nach einem bewegten Leben – am 16. März 1991.

Kindheit in Mülheim

Ihre Kindheit verbringt Trude überwiegend in Köln-Mülheim. Ihr Vater war Mitglied der KPD und wurde 1933 wegen seiner politischen Gesinnung von den Nationalsozialisten verhaftet und für viele Jahre in ein Konzentrationslager verschleppt. Die Familie litt schwer unter dem Verlust, Trude wurde von ihrer Mutter und der sieben Jahre älteren Schwester Agy großgezogen. Der von Trude geliebte Vater starb 1961.

Die Familie wird 1943 ausgebombt und in das hessische Ewersbach evakuiert. In Dillenburg arbeitet sie als Schreibkraft im Krankenhaus, später im Einwohnermeldeamt. Nach dem Krieg kehren die Herrs wieder in das zerstörte Köln zurück und Trude arbeitet bei der der von der KPD herausgegebenen Zeitung „Die Volksstimme“.

Lange hält es die temperamentvolle Trude nicht am Schreibtisch aus: Bereits 1946 schließt sie sich einer Aachener Wanderbühne an und 1947 heuert sie beim großen Willy Millowitsch an. Doch der „Pummel“, wie Trude wegen ihrer schon damals stattlichen Figur, genannt wurde, wollte mehr und gründete im Jahr 1949 zusammen mit Gustav Schellhardt die „Kölner Lustspielbühne“. Leider ohne wirtschaftlichem Erfolg – das Theater musste schon kurz danach Konkurs anmelden und Trude verdiente sich ihren Lebensunterhalt im „Barberina“, einer Schwulen-Bar an der Hohe Pforte.

Als „Madame Wirtschaftswunder“ im Karneval

Erfolgreicher waren ihre Auftritte im Karneval. Als „Madame Wirtschaftswunder“ oder „Besatzungskind“ eroberte sie zwar ab Mitte der 1950er Jahre die Bühnen der Karnevalssäle, aber ihre oft vulgäre Art und die Gesellschaftskritik in ihren Büttenreden waren den konservativen Funktionären im Karneval ein Dorn im Auge. Als sie sich dann noch mit ihrer Nummer „Die Karnevalspräsidentengattin“ unmittelbar über die spaßbefreiten Frackträger lustig machte, war schnell Schluss mit lustig. Weitere Auftritte als „Präsidentengattin“ wurden ihr untersagt.

Trude Herr in den 1960er Jahren, Bild: Trude-Herr-Fanclub
Trude Herr in den 1960er Jahren, Bild: Trude-Herr-Fanclub

Somit war der Weg frei für die große Stadt: 1958 Trude wurde für das Revuetheater „Tingel-Tangel“ in Berlin engagiert. Dieses Engagement und ihre Präsenz in Berlin ebnete ihr auch den Weg ins Kino. In mehr als 30 Filmen mimte sie die rheinische Ulknudel, darunter auch Kassenschlager wie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ oder „Drillinge an Bord“ mit Heinz Erhardt. In dieser Zeit entstand auch mit „Ich will keine Schokolade“ ihr größter Hit.

Trude Herrs größter Hit "Ich will keine Schokolade"
Trude Herrs größter Hit „Ich will keine Schokolade“

Bei einer ihrer Reisen nach Afrika verliebte sich Trude in den Tuareg Ahmed M’Barek. Doch die 1969 geschlossene Ehe war nicht besonders glücklich und wurde 1976 geschieden. Glücklicher waren von 1970 bis 1976 ihre Inszenierungen mit eigenem Ensemble im Millowitsch-Theater. „Scheidung auf kölsch“, „Familie Pütz“ oder „Pflaumenschwemme“ waren erfolgreiche Stücke und führten gleichzeitig zu Streit mit Willy Millowitsch. Der eher deftige Humor Trude Herrs vertrug sich nicht mit Millowitschs Verständnis von Volkstheater.

Theater im Vringsveedel: „Ruhm hatten wir immer genug, nur kein Geld.“

Diese Konflikte führten dazu, dass Trude ihr eigenes Theater gründete. 1977 pachtete sie ein ehemaliges Kino auf der Severinstraße und gründete das „Theater im Vringsveedel“. Schnell wurde ihr Theater – gemessen an der Auslastung – zum erfolgreichsten in ganz Nordrhein-Westfalen. Gemessen am finanziellen Erfolg war es ein Flop. Trude Herrs lakonischer Kommentar dazu „Ruhm hatten wir immer genug, nur kein Geld.“ Nachdem sie vergeblich versuchte, städtische Zuschüsse zu erlangen, musste sie das Theater 1986 schließen.

Für Trude Herr selber, mittlerweile 59 Jahre alt, war es auch die Chance, etwas Neues zu machen. Sie ging ins Tonstudio und coverte auf der Platte „Ich sage, was ich meine“ internationale Hits. Aus „I Want To Know What Love Is“ wurde „Ich weiss jenau wat de meinz“ und „Beast of Burden“ wird zur „Hipp vum Nümaat“. Auf dieser Platte ist als letztes Stück auch „Niemals geht man so ganz“. Dieses Lied war ihr Abschiedsgeschenk an ihre Heimatstadt.

Trude Herr ist in Köln auch an eher unerwarteten Orten zu finden wie hier auf einem Stromkasten auf der Zwirnerstraße, ganz in der Nähe des Trude-Herr-Denkmals. Bild: Annette Esser
Trude Herr ist in Köln auch an eher unerwarteten Orten zu finden. Zum Beispiel auf einem Stromkasten auf der Zwirnerstraße, ganz in der Nähe des Trude-Herr-Denkmals. Bild: Annette Esser

Trude Herr stirbt in Südfrankreich an Herzversagen

Die schwer kranke Künstlerin zog noch im Jahr 1987 auf die Fidschi-Inseln und lernte dort ihren letzten Partner Samuel Bawesi kennen. 1991 kehrte sie für wenige Wochen noch einmal nach Köln zurück, um dann im Februar 1991 in die Nähe von Aix-en-Provence zu ziehen. Trude Herr starb dort am 16. März 1991 an Herzversagen.

Trude Herr ist tot – aber ihr Lied „Niemals geht man so ganz“ ist unvergänglich. Nicht nur auf kölschen Beerdigungen.


Trude-Herr-Schule im Mülheim

Im August 2020 hat die „11. Kölner Gesamtschule Mülheim“ verkündet, in Zukunft den Namen „Trude-Herr-Schule“ zu tragen. Weitere mögliche  Namenpatronen für die Schule waren die Edelweißpiratin Gertrud „Mucki“ Koch oder die von den Nationalsozialisten ermordete Ärztin Lilli Jahn. 

Es war kein einfache Entscheidung, so Schulleiterin Monika Raabe in einem Bericht der Kölner Stadt-Anzeigers. Man habe sich für Trude Herr entschieden, weil die in Mülheim aufgewachsene Künstlerin für Bodenständigkeit stehe, genau wie die Schule. 


 

Das Trude-Herr-Denkmal in der Kölner Südstadt, Bild: Raimond Spekking
Das Trude-Herr-Denkmal in der Kölner Südstadt, Bild: Raimond Spekking

Ähnlich turbulent wie ihr Leben ist auch die Geschichte um das Trude-Herr-Denkmal direkt am Bürgerhaus Stollwerck. Ohne schützende Glasur wurde dieses Denkmal im Jahr 2002 aufgestellt und verrottete. Gerettet wurde es erst 2012 durch eine Spende des Trude-Herr-Fanclubs.

Gedenktafel für Trude Herr vor ihrem ehemaligen Theater (heute das Oden-Kino) auf der Severinstraße
Gedenktafel für Trude Herr vor ihrem ehemaligen Theater (heute das Oden-Kino) auf der Severinstraße

Vor ihrem ehemaligen Theater in der Severinstraße ist seit 2012 eine Bronzetafel angebracht, welche an das „Theater im Vringsveedel“ und seine Gründerin erinnert.


Ein muskalisches Denkmal für Trude Herr setzte die Band L.S.E. mit dem Stück „Trudi“ auf dem Album „Für et Hätz un jä¬jen d’r Kopp“.

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Mehr Informationen

 Dort lautet es:

Wä kennt en Kölle die Superfrau
Met däm unwahrscheinliche Körperbau?
Wä hät jedanz, jesunge un Theater jemat
Un keinem noh d’r Schnüss jeschwaad?

Diese Beschreibung hätte Trude Herr gefallen.


Ein großes DANKE an den Trude-Herr-Fanclub. Ich durfte für dieses Köln-Ding der Woche deren Bilder verwenden.


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Die Heilige Ursula, Teil I: Ihr Martyrium rettet Köln vor den Hunnen

Der Märtyrertod der Heiligen Ursula auf einem Bild aus dem 15. Jahrhundert
Der Märtyrertod der Heiligen Ursula auf einem Bild aus dem 15. Jahrhundert

Podcast Ursula, Teil 1, 20

Köln war von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts mit etwa 40.000 Einwohnern die wichtigste und größte Metropole im Deutschen Reich. Und wenn wir heute vom „Hillije Kölle“ sprechen, war das zu dieser Zeit sogar verbrieft: Ab dem 12. Jahrhundert war Köln „Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia“, also „Heiliges Köln von Gottes Gnaden, der römischen Kirche getreue Tochter“.

Die Romanischen Kirchen waren Anziehungspunkt für Pilger aus aller Welt. Und so wie wir uns heute an schönen Urlaubsorten T-Shirts oder Kühlschrankmagnete kaufen, wollte auch jeder dieser Pilger im Mittelalter ein Andenken mit nach Hause nehmen. Im Idealfall sogar etwas „Heiliges“. Da boten sich Reliquien geradezu an.

Eine Reliquie ist ein irdischer Überrest eines Heiligen. In der Regel ein Körperteil wie ein Knochen, manchmal aber auch ein Gegenstand, mit dem der Heilige in Berührung gekommen ist. Wenn es sich bei dieser Reliquie um Körperteile handelt, sind diese naturgegeben endlich: Auch ein Heiliger hat nur einen Schädel, zwei Beine und zehn Finger. Wenn aber nun alle einen Teil des Heiligen haben wollen, wird es schwierig. Die clevere kölsche Lösung für dieses Problem ist die wundersame Vermehrung verehrungswürdiger Knochen durch die Geschichte der Heiligen Ursula.

Legende der Heiligen Ursula belebt das Geschäft mit Reliquien

Die Heilige Ursula hatte gleich 11.000 Gefährtinnen, die direkt mitverehrt wurden. Und so waren auf einmal 11.000 Schädel, 22.000 Beine und 220.000 Finger und Zehen als Reliquien verfügbar. Sehr praktisch, auch wenn die Kirche das Geschäft mit den Reliquien verboten hatte. Aber der findige Kölner findet auch dafür eine Lösung: Verkauft wurden daher nicht die Reliquien selber, sondern die hübschen Kisten und Schachteln drumherum. Und dass halt die Reliquie darin liegt – jood, dat es halt esu.

Ob es Ursula jemals gegeben hat, kann nicht belegt werden. Der Legende nach war Ursula eine bretonische Prinzessin im 4. Jahrhundert und schon als Kind so extrem fromm, dass sie ihr Leben Christus geweiht hatte und auf ewig Jungfrau bleiben wollte. Diese Pläne wurden durch ihren Vater durchkreuzt: Dieser verlobte Ursula mit dem englischen Prinzen Aetherius. Kleiner Haken: Aetherius war ein ungetaufter Barbar – für die fromme Ursula ein absolutes No-Go. Daher stellte sie drei Bedingungen:

  1. Sie erhält eine Frist von drei Jahren bis zur Eheschließung.
  2. Aetherius muss sich während dieser Zeit taufen lassen.
  3. Ursula unternimmt mit 11.000 Gefährtinnen eine Wallfahrt nach Rom. 

Aetherius stimmt zu. Es werden Schiffe gebaut, und die Jungfrauen machen sich auf den gefährlichen Weg nach Rom. Es geht von der Bretagne  quer über die Nordsee in die Rheinmündung und dann flussaufwärts zunächst bis nach Köln. Hier hat Ursula eine Vision: Ein Engel verkündet ihr, dass sie nach ihrem Besuch in Rom wieder zurück nach Köln kommen wird um dort als Märtyrerin zu sterben. Für ein frommes Mädchen wie Ursula anscheinend eine verlockende Aussicht, denn sie ergibt sich ihrem Schicksal.

Von Köln aus geht es weiter bis nach Basel und von dort aus zu Fuß quer über die Alpen nach Rom. Jetzt gibt es zwei Varianten der Legende: In der einen war zwischenzeitlich auch Aetherius in Rom angekommen. Seine Taufe und die Segnung von Ursula und der 11.000 Jungfrauen wurde von keinem geringerem als Papst Siricius (in manchen Quellen auch als Cyriacus bezeichnet) vorgenommen. In der anderen Variante treffen sich Ursula und der frischgetaufte Aetherius erst in Mainz. Wie auch immer: Völlig begeistert von der frommen Reisegesellschaft schließt sich der Papst den Jungfrauen an, denn er hatte erfahren, dass das Martyrium bevorstand und so etwas lässt man sich als Papst nicht entgehen.

Die Prophezeiung erfüllt sich

Wieder in Köln angekommen, stellt die um den Papst und Aetherius sowie etliche weitere Interessierte angewachsene Reisegesellschaft fest, dass die Hunnen die Stadt belagern. Diese fackeln nicht lange und metzeln die ganze Gefolgschaft nieder – insgesamt 10.998 Jungfrauen. Die Heilige Cordula überlebte das Massaker, weil sie sich verstecken konnte. Allerdings wird sie später von den Hunnen gefunden und ebenfalls getötet. Auch Ursula überlebt zunächst, weil der König der Hunnen sich in sie verliebt. Er bietet ihr an, sie zu verschonen, wenn sie ihn heiratet. Eine für Ursula aus gleich zwei Gründen unmögliche Option: Erstens wäre ja auch dieser Gemahl ein ungetaufter Barbar und zweitens muss sich ja mit ihrem Tod die Prophezeiung des Engels erfüllen. Folglich lehnt sie ab und der Hunnenkönig tötet sie.

Kaum war Ursula tot, erschienen 11.000 kampfeslustige Engel und vertrieben die Hunnen aus der Stadt – die Belagerung war beendet. Als Dankeschön für diese Befreiung machten die Kölner Ursula zu einer ihrer Stadtpatroninnen und die ganze Geschichte rund um Ursula zu einem sensationellen Geschäft mit Reliquien.


Im Teil II der Ursula-Geschichte wird erklärt, wie es die findigen Kölner geschafft haben, tatsächlich Unmengen an echten Knochen heranzuschaffen, um diese an die Pilger zu verkaufen.  


Hinter der schillernden Legende von Ursula wird ein anderer Stadtpatron oft vergessen: Der „Kriesgdienstverweigerer“ Gereon.


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Katharina Henot – die vermeintliche Hexe

Figur von Katharina Henot auf dem Rathausturm. Deutlich zu erkennen: Die Flammen des Scheiterhaufens. Sie ist in guter Gesellschaft: Die Figur neben ihr ist Friedrich Spee von Langenfeld, ein Kritiker der Hexenprozesse, Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Figur von Katharina Henot auf dem Rathausturm. Deutlich zu erkennen: Die Flammen des Scheiterhaufens. Sie ist in guter Gesellschaft: Die Figur neben ihr ist Friedrich Spee von Langenfeld, ein Kritiker der Hexenprozesse, Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Podcast Henot 5

Die sogenante „Hexenverfolgung“ ist ein trauriges Kapitel. Es gibt keine sichere Angabe zu den Opfern, manche Quellen gehen von bis zu 60.000 Toten aus. Darunter waren auch Männer, allerdings fanden überwiegend Frauen als vermeintliche „Hexen“ den Tod. So auch die Kölnerin Katharina Henot (oder auch Henoth, je nach Quelle), die am 19. Mai 1627 ermordet wurde.

Neid auf das lukrative Postmeister-Amt

Katharinas Vater Jacob Henot hatte seit 1579 das hochangesehene Amt des kaiserlichen Postmeisters in Köln inne. Doch seine Bestrebungen, Generalpostmeister zu werden, riefen die Neider aus dem Haus Taxis auf den Plan und führten zu 20 Jahren voller Streit um das lukrative Amt. Faktisch führten Katharina und ihr Bruder Hartger die Post-Geschäfte.

Als ihr Vater im Jahr 1625 im damals unglaublich hohen Alter von 94 Jahren starb, hielten die Geschwister den Tode des Familienoberhaupts zunächst geheim, um nicht die Geschäfte zu gefährden. Der Schwindel flog auf – und die Familie Henot verlor in einem Prozess das Recht auf die Postmeisterei an die Fürsten von Taxis.

Katharina wird der „Peinlichen Befragung“ unterworfen

Zeitgleich kamen in Köln Gerüchte auf, Katharina sei eine Hexe. Beweise waren z. B. eine Raupenplage in einem Kölner Kloster. Die Beschuldigte strengte daraufhin einen Prozess zum Beweis ihrer Unschuld an. Doch die Vorwürfe gegen Katharina häuften sich, sie wurde unter anderem wegen Schadenzaubers, Verbreitung von Zank und „Unzucht mit adeligen Herren“  angeklagt.

Daher wurde sie im Januar 1627 festgenommen und der „Peinlichen Befragung“ unterzogen. Die „Peinliche Befragung“ wurde bei Inquisitionsprozessen eingesetzt. Der Begriff ist von Pein abgeleitet bedeutet deswegen schmerzhaft. Tatsächlich handelt es sich um Folter mit dem Ziel, ein Geständnis zu erhalten. Der Einsatz der Folter wurde zur damaligen Zeit als durchaus legitim angesehen.1Leider wird auch heute noch von finsteren Regimen rund um den Erdball gefoltert. Danke an Thomas für diese Ergänzung.

So könnte auch die "Peinliche Befragung" Katharina Henots ausgesehen haben, Bild: Jan Luyken (1649 – 1712), Public domain, via Wikimedia Commons
So könnte auch die „Peinliche Befragung“ Katharina Henots ausgesehen haben, Bild: Jan Luyken (1649 – 1712), Public domain, via Wikimedia Commons

Insgesamt wurde die vermeintliche Hexe drei Mal gefoltert. Doch Katharina blieb standhaft und verweigerte ein Geständnis ihrer Hexerei. Eigentlich hätte der Prozess hier enden müssen, denn nach den damals gültigen Gesetzen hätte sie nach der dritten Folter ohne Geständnis freigelassen werden müssen. Trotzdem wurde sie zum Tode verurteilt.

Auf Melaten hingerichtet

Am 19. Mai 1627 wurde das Urteil auf Melaten vollstreckt. Der Scharfrichter erwürgte die von der Folter stark gezeichnete Katharina Henot, ihr Leichnam wurde verbrannt. Dieser Mord war der Auftakt zu einer ganzen Serie von Hexenprozessen im „Hillige Kölle“. Bis 1630 wurden mindestens 24 weitere Frauen als Hexen ermordet.

Es sollte aber noch mehr als 380 Jahre bis zur Rehabilitation der vermeintlichen Hexen dauern. Erst im Februar 2012 beschloss der Rat der Stadt Köln, auf Antrag der Nachfahren von Katharina Henot, die Rehabilitierung von insgesamt 38 Frauen, die im Zuge der Hexenprozesse verurteilt worden waren.


Heute trägt eine Straße in Ehrenfeld und eine Schule in Kalk ihren Namen. Das Historische Archiv begründet die Namensgebung der Schule wie folgt (Auszug):
„Ihre Persönlichkeit lässt mit Selbstbewusstsein, Gerechtigkeitssinn und Standhaftigkeit Eigenschaften erkennen, denen heute der Stellenwert von demokratischen Tugenden zugemessen wird.“

Die Bläck Fööss haben ihr mit dem Lied „Katharina Henot“  ein musikalisches Denkmal gesetzt. Den Text gibt es auf der Website der Föös.


Ein großes DANKE an Franz-Josef Knöchel vom Informationssystem  KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital. für wertvolle Korrekturhinweise zu diesem Artikel.


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Agrippina – Sex, Intrigen und Mord

Agrippina - Kölns Stadtgründerin, Bild: Uli Kievernagel
Agrippina – Kölns Stadtgründerin, Bild: Uli Kievernagel

Podcast Agrippina Folge 3

Wer glaubt, Intrigen, Morde und Sex an Königs- und Kaiserhöfen wären alles nur Erfindungen der Fantasy-Literatur, sollte sich unbedingt mal mit der Kölner Stadtgeschichte beschäftigen: Die Geschichte um unsere Stadtgründerin Agrippina bietet alle Zutaten für ein eigenes Epos mit Mord, Inzest und jeder Menge Intrigen.

Fakt ist, dass Agrippina – mehr oder weniger – ein kölsches Mädchen ist. Immerhin wurde sie in Köln geboren. Ihr Vater Germanicus war Heerführer der riesigen Armee, die die schmähliche Niederlage der Römer in der Varus-Schlacht rächen sollte. Just als diese Armee im Oppidum Ubiorum, dem späteren Köln, stationiert war, wurde Agrippina im Jahr 15 oder 16 n. Chr geboren. Über ihre Jugend ist nichts bekannt.

Ihr Bruder war der berüchtigte Kaiser Caligula, der Agrippina und ihre beiden Schwestern wie Göttinnen verehren lies. Doch das Glück währte nicht lange. Agrippina war in eine Verschwörung gegen ihren Bruder verstrickt und entging dem Tod nur durch die Verbannung auf die Insel Ponza im Tyrrhenischen Meer. Wie gut für Agrippina, dass Caligula selber im Jahr 41 n. Chr. ermordet wurde – so konnte sie zurück in die „upper class Gesellschaft“ Roms.

Die ehemalige Hauptverwaltung der Agrippina-Versicherung mit einer lebensgroßen Statue, Bild: HOWI - Horsch, Willy, CC BY 3.0 via Wikimedia Commons
Die ehemalige Hauptverwaltung der Agrippina-Versicherung mit einer lebensgroßen Statue, Bild: HOWI – Horsch, Willy, CC BY 3.0 via Wikimedia Commons
Entbrannt in völligem Verlangen nach Schreckensherrschaft

Ihr Plan, über verschiedene einflussreiche Ehemänner ihre Stellung in der römischen Gesellschaft zu festigen, ging ordentlich schief: In erster Ehe heiratete sie einen Politiker, der selber wegen Inzestes mit seiner Schwester angeklagt wurde. Aus dieser Ehe entstammt ihr einziges Kind: Lucius Domitius Ahenobarbus, besser bekannt als Nero.

Auch ihr zweiter Ehemann stand ihrem Aufstieg im Weg – er starb an einer Pilzvergiftung. Durch das (wohl durch Agrippina selbst beschleunigte) Ableben ihres zweiten Mannes war sie frei für ihre dritte Ehe: Im Alter von 33 Jahren heiratete sie den 25 Jahre älteren Kaiser Claudius. Eigens für diese Ehe wurde ein Gesetz zur Ehe zwischen Verwandten geändert, denn immerhin war Claudius ihr Onkel.

Jetzt war Agrippina fast am Ziel: Sie sorgte dafür, dass Claudius ihr den Titel einer römischen Kaiserin verlieh und gleichzeitig ihren Sohn Nero adoptierte. Um ihre Macht zu festigen, ging Agrippina über Leichen, der römische Historiker Tacitus beschrieb Agrippina als „entbrannt in völligem Verlangen nach Schreckensherrschaft“.

Köln wird zu Colonia Claudia Ara Agrippinensium

In dieser Zeit verlieh sie auch ihrem Geburtsort am Rhein den Titel einer römischen Kolonie. Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) entstand, daraus erwuchs das heutige Köln. Sicher ist:  Nur durch die Rechte einer Colonia, einer römischen Kolonie, konnte Köln wachsen und sich zu einer der wichtigsten Städte im Römischen Reich entwickeln. Die Kölner verklären diese Entscheidung gerne als Agrippinas Liebeserklärung an ihren Geburtsort. Tatsächlich wollte sie damit aber vermutlich nur ihre Geburt im „Barbarenland“ verschleiern und ihre Macht festigen – immerhin ist die Bennenung einer römischen Kolonie nach einer Frau einzigartig. 

Nero, Sohn von Agrippina und Kaiser, Bild: Bibi Saint-Pol
Nero, Sohn von Agrippina und Kaiser, Bild: Bibi Saint-Pol

Nero wird Kaiser und lässt seine Mutter umbringen

Doch Agrippina war noch nicht am Ziel angekommen: Sie wollte unbedingt ihren Sohn Nero auf den Kaiserthron bringen. Unglücklich war nur, dass ihr Ehemann Kaiser Claudius selber einen Sohn aus einer früheren Ehe hatte, welcher als Nachfolger vorgesehen war. Erneut sorgte ein Pilzgericht für die Lösung. Claudius starb an einer Vergiftung und Nero konnte Kaiser werden. Der römischen Gesellschaft gefiel dieses Arrangement nicht, hinter ihrem Rücken wurden Nero und seiner Mutter „inzestuöser Verkehr“ unterstellt.

Nero selber war aus ähnlichem Holz geschnitzt wie seine Mutter. Er empfand Agrippina zunehmend als Rivalin um die Macht. Zunächst verstieß er sie vom Kaiserhof, danach schlugen etliche Mordanschläge, als Unfälle getarnt, fehl und schließlich ließ Nero seine eigene Mutter 59 n. Chr. umbringen.

Da kann man feststellen: Echt schwierige Familienverhältnisse! 


Die Jungfrau im Kölner Dreigestirn. Das Ornat erinnert an Agrippina, Bild: Festkomitee Kölner Karneval/Coelln Coleuer
Die Jungfrau im Kölner Dreigestirn. Das Ornat erinnert an Agrippina, Bild: Festkomitee Kölner Karneval/Coelln Coleuer

Agrippina wird jedes Jahr auf das neue geehrt: Die Jungfrau im Kölner Dreigestirn steht für die Uneinnehmbarkeit der Stadt. Das römisch anmutende Gewand erinnert an die Stadtgründerin.


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Mathilde von Mevissen – der „Hunger nach Bildung“

Mathilde von Mevissen (1848 - 1924), Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_630749.
Mathilde von Mevissen (1848 – 1924), Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_630749

„Die Frauenfrage interessiert mich! Da ich aber unglücklich war und wohl etwas unterdrückt, habe ich mir fest vorgenommen, in dieser Frage kein Wort mehr zu sagen, bis ich innerlich abgeklärt und meine Ansichten von allen persönlichen Verhältnissen frei sind. Meine Erfahrungen kann ich nützen – meine Erbitterung nicht! Ich will suchen ins Ganze zu sehen über mein erbärmliches Ich weg.“1Tagebucheintrag von Mathilde von Mevissen im Jahr 1890

Dieser Satz aus ihrer eigenen Feder fasst das Leben der Kölner Frauenrechtlerin Mathilde von Mevissen hervorragend zusammen:

  • Unterdrückung durch den Vater
  • Hunger nach Bildung
  • Drang nach Veränderung.

So lässt sich auch ihr Leben in drei Abschnitte unterteilen:

Teil I:  Kindheit und (gescheiterte) Vorbereitung auf eine spätere Rolle als Ehefrau (1848 – 1890)

Am 30. Juli 1848 wird Mathilde von Mevissen als zweite von fünf Töchtern des Unternehmers Gustav Mevissen (1815 – 1899, ab 1884 Gustav von Mevissen) und Elise Mevissen, geb. Leiden (1822 – 1857), geboren.

Ihr Vater war ein schwerreicher Industrieller und Bänker, nach heutigen Maßstäben ein Multimillionär. Ihre Mutter verstarb bereits 1857 nach der Geburt des fünften Kindes. Gustav von Mevissen heiratete im Jahr 1860 Therese Leiden, die Schwester seiner ersten Frau. Ein damals nicht unübliches Arrangement.

Als Tochter „aus guten Hause“ im 19.Jahrhundert war Mathildes Lebensweg eindeutig vorgezeichnet: Die Ausbildung diente alleine dazu, sie auf ihre spätere Rolle als Hausfrau und Mutter vorzubereiten. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden eigens Hauslehrer engagiert. Deren vorrangiges Ziel war die „sittliche Erziehung“ der Mädchen, um sie später gut in vornehmen Kreisen verheiraten zu können.

Dafür wurde im Hause Mevissen ein strenges Regiment geführt. Die Töchter durften ohne Begleitung das Haus nicht verlassen, die Post wurde kontrolliert und auch das, was sie lesen durften, war vorgeschrieben.

Gustav Mevissen im Jahr 1848, Bild: Valentin Schertle, Public domain, via Wikimedia Commons
Gustav Mevissen, hier im Jahr 1848, kontrollierte streng das Leben seiner fünf Töchter. Bild: Valentin Schertle, Public domain, via Wikimedia Commons

Diese Zeit der fehlenden Bildung empfand Mathilde als Qual. Als „in­halts­lee­res Da­sein ei­ner un­ver­hei­ra­te­ten Frau im Groß­bür­ger­tum des 19. Jahr­hun­derts oh­ne ech­te Auf­ga­be und oh­ne in­tel­lek­tu­el­len An­spruch“ bezeichnete die Frau­en­recht­le­rin He­le­ne Lan­ge diese Phase im Leben von Mat­hil­de von Me­vis­sen.

Ein kleiner Lichtblick: Heimlich schlich sich Mathilde in die riesige Privatbibliothek ihres Vaters.2Diese umfasste rund 25.000 Bücher. Sie versteckte die Bücher vor dem Zugriff der Eltern und Hauslehrer und las mit Begeisterung alles, was sie finden konnte.

Das repräsentative Wohnhaus der Familie Mevissen in der Zeughausstraße. Das Gebäude ist nicht mehr erhalten, heute steht dort das Regierungspräsidium. Bild: Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau, Schwann, Düsseldorf 1980
Das repräsentative Wohnhaus der Familie Mevissen in der Zeughausstraße. Das Gebäude ist nicht mehr erhalten, heute steht dort das Regierungspräsidium. Bild: Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau, Schwann, Düsseldorf 1980

Teil II: Aufkommendes Engagement in der Frauenfrage (ab 1890)

Nachdem immerhin drei der fünf Mevissen-Töchter in wohlhabende Kölner Familien verheiratet wurden3Nur Mathilde und ihre Schwester Melanie sollten unverheiratet bleiben.lockerte der Patriarch Gustav von Mevissen etwas die Zügel. Sie übernahm Sekretariatsaufgaben für ihn und verwaltete die große Bibliothek.

Mathilde von Mevissen als Figur auf dem Rathausturm, Bild: Raimond Spekking
Mathilde von Mevissen als Figur auf dem Rathausturm, Bild: Raimond Spekking

In dieser Zeit fiel auch ihr „Erweckungserlebnis“. Sie las ein Buch über die Ende des 19. Jahrhunderts aufkommende Frauenfrage. Eckart von Mevissen, ein Verwandter, beschrieb die damit ausgelöste Veränderung eindrücklich: „Ihre vielseitige Bildung, ihr Hunger nach Betätigung, nach wirklicher Leistung … ihr trostloses Dasein in den Fesseln strenger Konvenienz, all das ließ das Wort von der Befreiung der Frau wie eine Erlösung auftauchen.“

Und Mathilde wird aktiv: Sie gründet, gemeinsam mit Elisabeth von Mumm (1860 – 1933), den „Köl­ner Frau­en­fort­bil­dungs­ver­ein“. Dies gilt als heute als Anfang der Kölner Frauenbewegung.

Ihrem Vater konnten diese Aktivitäten nicht gefallen, er warf ihr ungebührliches Verhalten vor. Aber Mathilde hatte mittlerweile das Selbstbewusstsein entwickelt, ihre Ziele auch gegen den Willen des Vaters zu verfolgen.

Teil III: Leben und Wirken nach dem Tod des Vaters (1899 – 1924)

Doch erst mit dem Tod ihrs Vaters 1899 konnte Mathilde von Mevissen endlich ihr eigenes Leben frei gestalten. Und dieses Leben widmete sie der Frauenfrage mit dem Schwerpunkt Mädchen- und Frauenbildung. Ihr Ansatz: Mädchen bzw. Frauen müssen die gleichen Bildungsvoraussetzungen geboten bekommen wie Männer. So war sie treibende Kraft des „Ver­eins Mäd­chen­gym­na­si­um Köln“, welcher 1899 gegründet wurde. Dieses Gymnasium nahm  aber erst nach einem von Mathilde von Mevissen beharrlich ausgeführten Kampf mit den preußischen Bildungsbehörden am 29. April 1903 den Betrieb auf.

Mitgliederverzeichnis der Mitglieder des "Vereins Mädchengymnasium zu Köln" Mathilde von Mavissen stiftetet mit 60.000 Mark alleine 75% der Gesamtsumme
Mitgliederverzeichnis der Mitglieder des „Vereins Mädchengymnasium zu Köln“ Mathilde von Mavissen stiftetet mit 60.000 Mark alleine 75% der Gesamtsumme

Mathilde von Mevissen setzte das vom Vater geerbte riesige Vermögen für die Frauenbildung und Frauenrechte ein. Sie richtete Stipendien speziell für junge Frauen ein und unterstützte großzügig das von ihr initiierte Mädchengymnasium.

In der Gründungsurkunde des „Vereins für Mädchenbildung“ wird deutlich, dass Sie diese Initiative fast im Alleingang finanzierte. Zwar wurden 26 Stifter und Patrone aufgeführt, doch mit einer Stiftungssumme von 60.000 Mark finanzierte Mathilde von Mevissen alleine 75% des gesamten Stiftungskapitals.

Zusätzlich unterstützte sie die bereits von ihrem Vater in­iti­ier­te Han­dels­hoch­schu­le. Diese wurde im Jah­re 1919 als Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät in die neu gegründete Universität zu Köln integriert. Schon seit 1920 wurde die jährliche Gründungsfeier der Uni als „Mevissenfeier“ bezeichnet. Zum speziellen Dank wurde Mathilde von Mevissen im Jahr 1923 – anlässlich ihres 75. Geburtstags – der Titel „Ehrenbürgerin der Universität“ verliehen. 

Familiengrabstätte Mevissen auf dem Melaten-Friedhof. Die Gedenkplatte für Mathilde von Mevissen befindet sich auf der Kopfseite (zweite von links). Bild: Geolina163, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons
Familiengrabstätte Mevissen auf dem Melaten-Friedhof. Die Gedenkplatte für Mathilde von Mevissen befindet sich auf der Kopfseite (zweite von links). Bild: Geolina163, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Am 19. März 1924 stirbt Mathilde von Mevissen. Sie wird im Familiengrab auf dem Melaten-Friedhof beigesetzt. Ihr wurde eine der 124 Rathausfiguren gewidmet, und seit 2005 heißt die älteste Grundschule im Stadtteil Nippes „Mathilde-von-Mevissen-Grundschule“.

Mathilde von Mevissen hat das Leben der Frauen – nicht nur in Köln – verändert. Sie hat nachhaltig Bildungschancen für Mädchen eröffnet. 

Somit hat sie ihren bereits 1890 geäußerten Wunsch „Ich will suchen ins Ganze zu sehen…“ erfüllt.


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Mathilde-von-Mevissen-Promovendinnenförderung

Die TH Köln hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich im Hinblick auf Nachwuchsförderung und Personalentwicklung zu engagieren, um der stetigen Abnahme des Frauenanteils bei den voranschreitenden Karrierestufen, zu begegnen.

Mehr zu diesem Förderprogramm gibt es auf der Website der TH Köln.


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Ein paar Fragen an Mirijam Günter: „Köln ist für mich Fluch und Segen“

Mirijam Günter, prämierte Schriftstellerin aus Köln, Bild: Bild: Dirk Fischer
Mirijam Günter, prämierte Schriftstellerin aus Köln, Bild: Dirk Fischer

Aufgewachsen in unterschiedlichen Heimen, abgebrochene Lehren als Automechanikerin, Köchin, Malerin, prämierte Autorin, wissbegierig und unangepasst. Die Kölner Schriftstellerin Mirijam Günter vereint viele Facetten.

Mit ihr unterwegs zu sein, ist eine spannende Herausforderung. Für dieses Interview haben wir uns in der Innenstadt getroffen, direkt an St. Aposteln. Wir laufen kreuz und quer durch die Stadt. Und ich, der ich sie eigentlich interviewen wollte, werde von der wissbegierigen Mirijam vieles gefragt. 

Halt in der Kirche

Mirijam Günter wächst als Findelkind in verschiedenen Städten auf. Sie verbringt insgesamt 16 Jahre in verschiedenen Kinder- und Jugendheimen. Und immer gibt ihr die Kirche halt.

Für die Betreuer in den Heimen absolut unverständlich, bestand sie auf den Besuch von Gottesdiensten.  Dies tat sie zunächst, um ihre Betreuer zu ärgern, denn diese mussten sie dafür oft in die weit entfernten Kirchen fahren.  Aus dieser Rebellion entsteht ein „Pakt“: So schreibt sie in einem Artikel der Zeitschrift chrismon: „Im Heim schwor ich mir bei Gott, nicht unterzugehen. In meinem Kopf entstand ein Satz, der mich lange begleitete: Ihr verachtet meinen Gott, weil er der Einzige ist, der zu mir hält!“1„Ich bleibe katholisch“ Die Schriftstellerin Mirijam Günter über den einzigen Ort, an dem sie nie Rassismuss erlebte, https://chrismon.evangelisch.de/das-wort/mirijam-guenter-schriftstellerin-haelt-zur-katholischen-kirche-52438 abgerufen am 14. 10.22

Mirijam Günter: Heim dtv, 336 Seiten, ISBN:‎ 978-3423782326
Mirijam Günter: Heim, dtv, 336 Seiten, ISBN:‎ 978-3423782326

Erfolgreiche Autorin

Mirijam Günter ist eine erfolgreiche Schriftstellerin. Für ihren ersten Roman „Heim“ wurde sie im Jahr 2003 mit dem renommierten Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Zwischenzeitlich sind mit „Die Ameisensiedlung“ und „Die Stadt hinter dem Dönerladen“ zwei weitere Romane erschienen. 

Sie ist als Kolumnistin unter anderem für „der freitag“ , die „Die Zeit“  und die Süddeutsche Zeitung tätig. Für das Magazin „Draußenseiter“ schreibt sie ehrenamtlich. 

Seit 2006 bietet sie auch „Literaturwerkstätten“ an. Dort bringt sie jungen, benachteiligten Menschen die Literatur nahe. In den Literaturwerkstätten  bietet sie den jungen Menschen die Gelegenheit, sich entsprechend ihrer geistigen Möglichkeiten mit eigenen und/oder fremden Texten, Geschichten, Gedichte auszudrücken.  Ruhig geht es, so Mirijam Günter, in den Werkstätten selten zu: „Denn mit dem Aufsatzschreiben und den Textanalysen fremder Texte in der Schule haben Literaturwerkstatten fast nichts gemeinsam. Das klassische formelle schulische Lernen, mit dem die genannten Zielgruppen in der Regel mehrheitlich Negativerfahrungen gesammelt haben, wird außer Kraft gesetzt.“

Mirijam Günter: Die Ameisensiedlung dtv, 272 Seiten, ISBN:‎ 978-3423782128
Mirijam Günter: Die Ameisensiedlung, dtv, 272 Seiten, ISBN:‎ 978-3423782128

Rassismus-Erfahrungen

Im April 2020 wird Mirijam Günter fälschlich des Fahrraddiebstahls bezichtigt. Aufgrund der Aussage eines Kinds, das eine Frau „Typ Zigeuner“ beobachtet haben will, wird Mirijam von der Polizei festgenommen, rassistisch beleidigt und in Handschellen gelegt. Eine Polizistin durchsucht Mirijams Wohnung – ohne richterlichen Beschluss. Einwände werden abgetan „Was willst du denn dagegen machen? Solchen Typen wie Euch glaubt eh keiner.“

Sie lässt sich das nicht gefallen, klagt gegen die Polizei. Die Polizistin muss 150 Euro Strafe wegen Nötigung und Hausfriedensbruchs bezahlen, die rassistischen Äußerungen werden bestritten und, weil Aussage gegen Aussage steht, fallen gelassen. Dieser Vorgang hat Mirijam nachhaltig erschüttert. Dies geht so weit, dass sie sagt: „Die haben mir meine Heimat genommen“. Seit diesem Tag beschäftigt sich Mirijam mit dem Gedanken, aus dem „doch so toleranten Köln, in dem gefühlt aus jedem zweiten Fenster Anti-Rassismus-Fahnen wehen“ fortzugehen.


Ein paar Fragen an Mirijam Günter

Mirijam, was löst die Aussage „Meine Mutter ist Putze und ich werde auch höchstens Putze.“ in dir aus?

Das löst mein absolutes Unverständnis aus: Wenn du ganz unten bist, kommste nicht mehr rauf. Dass es dafür immer noch keine Lösung gibt, grenzt an ein Weltwunder.
Das betrifft auch mich persönlich: Das Bildungsbürgertum gibt einem ganz deutlich zu verstehen, dass man nicht dazugehört. Du kennst nicht deren Rituale und Verhaltensweisen.

Du hast selber eine „Heimkarriere“ hingelegt: Insgesamt 16 Jahre in verschiedenen Heimen. Die offiziellen Stellen hatten dich nach drei abgebrochenen Ausbildungen schon aufgegeben. Bis du ein hoffnungsloser Fall gewesen?

Mit meiner Biographie kann man froh sein, wenn man im Supermarkt Regale einräumen darf. Ansonsten landet man mit fünf Kindern in Chorweiler oder direkt im Knast.
Daher bin ich für andere ein hoffnungsloser Fall gewesen. Aber sie wussten nicht, dass ich mit Gott einen Pakt geschlossen habe.

Du sagst, dass dich das Schreiben gerettet hat. Wie kommt jemand ohne Erfahrung und entsprechende Kontakte in den Literaturbetrieb?

Literatur ist meine Therapie. Ich bin in die Literatur geflohen, wann immer ich Schutz gebraucht habe. Aber im Literaturbetrieb bin ich ein Außenseiter. Ich habe auf einer Autorenwebsite recherchiert: Alle Autoren dort hatten nur „glatte“ Lebensläufe: Studium, Auslandsaufenthalte etc.

Mirijam Günter: Die Stadt hinter dem Dönerladen Größenwahn Verlag; 200 Seiten, ISBN:‎ 978-3957710512
Mirijam Günter: Die Stadt hinter dem Dönerladen
Größenwahn Verlag; 200 Seiten,
ISBN:‎ 978-3957710512

Die katholische Kirche war für dich zum einen ein räumlicher Rückzugsort und zum anderen aber auch Stütze, an der du – auch in diesen für die Kirche schwierigen Zeiten – festhältst. Warum?

Solche Typen wie ich müssen in der Kirche bleiben, sonst bleiben doch nur noch Arschgeigen übrig.

„Ich bin sozialisiert durch die katholische Kirche, durch Menschen, die mir da begegnet sind und durch Kommunisten“, sagst du im Dezember 2021 im Domradio. Ist das nicht unvereinbar?

Das solltest du meine beiden beste Freunde, einen katholischen Geistlichen und einen Marxisten, fragen. Falls deren Antwort nicht ausreicht, steuere ich auch noch einen halben Kapitalisten bei.

Die Kölner Schriftstellerin Mirijam Günter, Bild: Dirk Fischer
Die Kölner Schriftstellerin Mirijam Günter, Bild: Dirk Fischer

Du bietest Literaturwerkstätten für Jugendliche an. Wie hat man sich das vorzustellen? Was passiert in einer Literaturwerkstatt?

Es klingt vielleicht erstaunlich, aber in einer Literaturwerkstatt geht es nicht ausschließlich um Literatur. Wir treffen uns und reden zunächst miteinander. Vielen, die ich dort treffe, geht es nicht gut. Aber sie bekommen das nicht artikuliert. Dann schreibt man sich selber oder schreibt an andere. Das hilft oft.
Und dann lesen wir auch ausgewählte Texte: Einer liest vor, die anderen hören zu. Tatsächlich ist es mir mal bei einer Literaturwerkstatt im Knast passiert, dass nur einer lesen konnte.

In jedem Fall ist ganz wichtig, dass kein anderer Erwachsener dabei ist. Das lehne ich rigoros ab, dann funktioniert das nicht. Diese Literaturwerkstätten sind für mich eine Berufung, kein Job.

Du hast wahrscheinlich ähnliche Lebenserfahrungen wie deine Schüler in den Literaturwerkstätten. Bist du dadurch näher an ihnen dran?

JA!

Du willst auch der Öffentlichkeit zeigen, was mit den abgehängten Jugendlichen passiert. Wie kann man dich dabei unterstützen?

Im Idealfall mit einer Spende für Bücherpakete für Jugendliche. So etwas gibt es vorbereitet in der Bunt-Buchhandlung


Genau wie alle anderen Menschen in meiner Rubrik „Ein paar Fragen an …“ hat auch Mirijam Günter zu meinen „kölschen Fragen“ Rede und Antwort gestanden.

Wenn nicht Köln – wo sonst könntest du leben? Und warum gerade dort?

Bis April 20202Mirijam wurde fälschlicherweise von der Polizei festgenommen, siehe oben wäre das für mich undenkbar gewesen. Aber seitdem ist dies eine Frage, die mich sehr beschäftigt und die ich im Moment nicht beantworten kann.

Was machst du zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch?

… jeden Tag den Satz sagen: „Nach Karneval trete ich in einen Karnevalsverein ein.“

Und was zwischen Aschermittwoch und Weiberfastnacht?

In der Zeit rette ich die Welt mit Hilfe der Literatur und denke über mein nächstes Karnevalskostüm nach.

Nenne ein/zwei/drei Gründe, warum man Köln morgen verlassen sollte.

  1. Diese unfassbare Großstadt-Arroganz. Der Kölner ist tolerant, und wenn du nicht tolerant bist, dann haut er dir so lange auf den Kopf, bis du so tolerant bist wie er.
  2. Die Verdrängung ärmerer Menschen aus dem Hipster-Vierteln.
  3. Die niedlich „Klüngeleien“ genannten Geschäfte. Das passiert von konservativen bis linksradikalen Kreisen. Wobei – das finde ich ja fast schon wieder lustig.

Dein Lieblingsschimpfwort auf Kölsch?

Schwad mich nit möd, do holle Baum.

Bitte vervollständige den Satz: Köln ist …

… für mich Fluch und Segen.


"Soziale Ungerechtigkeit" - der Blog von Mirijam Günter, https://sozialeungerechtigkeit.de/

Viel mehr von und über Mirijam gibt es auf ihrer Website „Das Leben einer Schriftstellerin“ und auf ihrem Blog „Soziale Ungerechtigkeit“.


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