Seit letzter Woche lächeln uns die Kandidaten der verschiedenen Parteien von den Straßenlaternen und Litfaßsäulen an. Keine Frage: Der Kommunalwahlkampf hat begonnen.
Es gibt allerdings eine Initiative, die bereits einige Zeit vor den Parteien Flagge gezeigt hat: Kein Veedel für Rassismus. Im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion haben die Aktivisten rund um Rosa Maria Bianco in kürzester Zeit 50.000 Euro eingesammelt. Geld genug für 11.000 Fahnen mit der Kölner Skyline, bestehend aus Dom, Fernsehturm, Moschee und Synagoge. Und jetzt sind diese Fahnen im Straßenbild überall zu finden.


Ganz neu ist dieses Projekt nicht. Bereits vor der letzten Kommunalwahl 2014 haben sich unter dem Slogan „Kein Veedel für Rassismus“ engagierte Menschen zusammengefunden, um insbesondere „Pro Köln“ und andere Rassisten zu bekämpfen. Und trotzdem haben die Parteien aus dem rechten Rand des Spektrums bei der Kommunalwahl 2014 insgesamt über 25.000 Stimmen eingesammelt. Und jede Stimme für AfD & Co. ist eine Stimme zu viel.

Realistische Einschätzung
Rosa Maria Bianco zeigt sich in einem Interview des Kölner-Stadt-Anzeigers realistisch: „Klar werden wir damit im Zweifel niemanden davon abhalten, AfD zu wählen. Aber die sollen wissen, dass wir in den Veedeln für ein weltoffenes Köln einstehen.“
Unterstützt wird Bianco auch von zahlreichen Kölner Prominenten und Bands, wie zum Beispiel Miljö, Ludwig Sebus, Lupo, Cat Ballou, Kasalla, Bläck Fööss oder den Höhnern. Diese Bands haben Fahnen signiert, die ab 111,11 Euro verkauft werden. Auch der 1. FC Köln ist bei den Unterstützern. Die schönste Fahne ziert eine Banane, ein Kunstwerk des Bananensprayers Thomas Baumgärtel mit dem Titel „Rassismus ist und bleibt Banane.“ Auch der kölsche Musiker Tommy Engel hat sich eindeutig geäußert: „Es ist schon so viel in unserem Land passiert – das wollen wir nicht mehr haben. Ich mache mir schon lange Gedanken darüber, was wohl in die Köpfe dieser Menschen gefahren ist.“

Noch können normale Fahnen (ab 5 Euro) sowie die speziell signierten Fahnen (ab 111,11 Euro) bestellt und an wechselnden Verkaufsorten abgeholt werden. Diese sollen dann, so Initiatorin Rosa Maria Bianco, mindestens bis zur Kommunalwahl am 13. September 2020 hängen bleiben.
Da man auf hochwertiges, waschbares Material gesetzt hat, spricht aber nichts dagegen, auch bei der Bundestagswahl im Jahr 2021 wieder Flagge gegen Rassismus zu zeigen.
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