Jede Woche sonntags per e-mail ein Detail zu Köln. Lerne die Lieblingsplätze des Köln-Lotsens kennen, erweitere deinen kölschen Wortschatz und dein Wissen über prominente und unbekannte Kölner. Immer kurz & knackig, immer subjektiv und voreingenommen. Und immer rund um die schönste Stadt der Welt.
Inhalt
2.000 Jahre Köln: Historisches
In Köln ist in den letzten 2.000 Jahren viel passiert. Hier findet ihr ein paar der vielen, vielen Geschichten aus der Kölner Geschichte.
Bauwerke & Plätze
Auch die im 2. Weltkrieg so stark zerstörte Stadt Köln hat wunderschöne Bauwerke, Orte und Plätze. Oft sind diese allerdings gut versteckt.
Ein paar Fragen an …
In meiner Reihe „Ein paar Fragen an …“ befrage ich Menschen aus Köln, die etwas zu erzählen haben.
Karneval
Selbstverständlich nimmt die 5. Jahreszeit einen breiten Raum in unserer Stadt ein. Un et is härrlisch, Fastelovend ze fiere!
Köln im Krieg
Der Krieg hat tiefe Wunden in der Domstadt hinterlassen. Zur „Stunde Null“ waren 80% der Gebäude in der Innenstadt zerstört.
Kölsche Persönlichkeiten
Die alte Stadt am Rhein hat in den letzten zwei Jahrtausenden viele Persönlichkeiten hervorgebracht.
Kölsche Stöckelche
Wenn der Kölsche von „Stöckelche“ spricht, dann meint er damit Anekdötchen.
Kölsche Tön
Es gibt wahrscheinlich keine Stadt auf der Welt, die so oft besungen wird wie Köln.
Kölsche Wörter
Die kölsche Sprache bietet wunderschöne Wörter. Und ein paar davon werden hier erklärt.
Kunst & Kultur
Auch wenn es angesichts mancher Fehlplanungen oft schwer zu glauben ist: Köln ist auch eine Kulturstadt.
Karte zum Köln-Ding der Woche
Fast alle „Köln-Dinger der Woche“ kann man sich anschauen. Falls ihr, unabhängig von einer Lotsentour, euch diese speziellen Seiten von Köln anschauen wollt, nutzt einfach diese Karte.
Seit Juli 2017 sind 250 Ausgaben des „Köln-Ding der Woche“ erschienen.
Viele von euch haben bei meinem Quiz zur 250. Ausgabe des Köln-Ding der Woche mitgemacht, dafür vielen Dank. Die Gewinner der 11 x 2 Gutscheine habe ich bereits benachrichtigt. Und als kleine Anerkennung haben auch alle, die mitgemacht haben, einen kleinen Trostpreis gewonnen.
Hier die Auflösung des Quiz
Mit Siegel: Die Kölsch-Konvention der Kölner Brauer, Bild: Kölner Brauerei-Verband e.V.
Kölsch ist das Lebenselixier unserer Stadt. Um dieses ganz besondere Bier vor Nachahmern und schlechten Kopien zu schützen, haben die damals 24 eigenständigen Kölschbrauer die „Kölsch Konvention“ verabschiedet. In dieser Konvention wird unter anderem festgelegt, dass Kölsch ausschließlich in Köln gebraut werden darf.1Ausnahme: Brauereien außerhalb des Stadtgebiets von Köln, die bereits vor Inkrafttreten der Konvention Kölsch gebraut haben.
1. Frage: In welchem Jahr wurde die Kölsch-Konvention feierlich unterschrieben?
Antwort: Die Kölsch-Konvention wurde am 6. März 1986 unterschrieben.
Der Barbarastollen unter dem Hauptgebäude der Universität zu Köln, Bild: Uli Kievernagel
Unter dem Hauptgebäude der Universität liegt ein für Jahrzehnte schlichtweg vergessenes Bergwerk. Dieses „Schaubergwerk“ sollte Studenten einen möglichst genauen Einblick in die harten Arbeitsbedingungen der Kumpels unter Tage bieten.
2. Frage Wie lang ist dieses „Barbarastollen“ genannte Schau-Bergwerk?
Antwort: Der Barbarstollen ist 40 Meter lang.
So könnte das Kamelrennen in Köln ausgesehen haben, hier ein Bild eines Rennens aus den 1940er Jahren
18.000 Besucher sahen im September 1969 ein ganz besonderes Rennen auf der Galopprennbahn in Weidenpesch. Statt edler Rennpferde liefen dort Kamele um die Wette. Der spätere Sieger bretterte zwar mitten im Rennen im vollen Lauf in eine Hecke – konnte aber trotzdem das Rennen für sich entscheiden.
3. Frage: Wie hieß das Sieger-Kamel?
Antwort: Das Sieger-Kamel hatte den Namen „Tuareg“
Am 12. November 1999 machten sich drei Bergsteiger zusammen mit ihrem treuen Sherpa Llongway auf, um Kölns höchsten Punkt zu entdecken. Ohne Sauerstoff, nur mit Minimalvorräten an Kölsch und Enzian, schafften es diese Männer– Entdecker im Rang eines Kolumbus, Amundsen oder Hillary – direkt ohne Basislager und Akklimatisation auf den Gipfel und tauften den „Kölschen Everest“ auf den Namen „Monte Troodelöh“.
4. Frage Wie hoch ist dieser sagenhafte Berggipfel?
Antwort: Die höchste Erhebung unserer geliebten Domstadt ist genau 116,70 Meter hoch. Später wurde diese Höhe aber auf 118,04 Meter korrigiert.
Das Pumpwerk an der Schönhauser Straße. Die blaue Illumination bedeutet „Pegel unter 2,4 Meter“, Bild: Uli Kievernagel
Direkt am Rheinufer im Kölner Süden steht Kölns größter Wasserstandsmelder: Das Pumpwerk Schönhauser Straße. Dieses und weitere Pumpwerke sind unverzichtbar für den Hochwasserschutz. Der wunderschöne Clou an diesem Gebäude: Je nach Wasserstand leuchtet das gesamte Gebäude in einer ganz bestimmten Farbe.
5. Frage: In welcher Farbe leuchtet das Pumpwerk, wenn der Wasserstand bei 3,5 bis 4 Metern liegt?
Antwort: Bei einem Wasserstand von 3,5 bis 4 Meter leuchtet das Pumpwerk grün.
Als Hilfestellung für euren Einkauf auf den Wochenmärkten hatte ich im Juli 2018 die kölschen Wörter für Obst und Gemüse veröffentlicht. Dort konnte man lernen, dass „Humpele“ Himbeeren, „Öllisch“ Zwiebeln und „Worbele“ Heidelbeeren sind.
6. Frage: Was bezeichnet der Kölsche als „Krönzel“?
Antwort: „Krönzel“ sind Stachelbeeren.
Dieser Nasenbrunnen erinnert an den fleißigen städtischen Hundefänger Andreas Leonard Lersch, Bild: Horsch, Willy – HOWI, CC BY 3.0
Andreas Leonard Lersch war bei Hundebesitzern in der Stadt gefürchtet. Der wenig feinfühlende Mann kochte zuvor eingefangene und getötete Hunde aus und produzierte daraus ein Mittel zur Schwindsucht. Ein besonders hervorstechendes Körperteil führte zu seinem noch heute bekannten Spitznamen.
7. Frage Wie nannten die Kölner Andreas Leonard Lersch?
Antwort: Lersch wurde – wegen seiner übergroßen Nase – „Läsche Nas“ genannt.
Bis Ende November 2018 war die größte Glocke im Dom auch die größte freischwingende Glocke der Welt: Die St. Petersglocke, von den Kölnern liebevoll „Decke Pitter“ genannt. Seine ersten Glockenschläge erklangen am Heiligabend 1924.
8. Frage: Wie schwer ist der „Decke Pitter“?
Antwort: Der „Decke Pitter“ wiegt 24 Tonnen.
Der Kölnisch-Wasser-Brunnen, Bild: Uli Kievernagel
Erfunden wurde „Kölnisch Wasser“ von Johann Maria Farina, dem Mann mit der „goldenen Nase“. Am bekanntesten ist heute die Marke „4711“. Wer „Eau de Cologne“ will, muss dies teuer bezahlen – oder man geht zum Kölnisch-Wasser-Brunnen und kann sich dort gratis bedienen.
9. Frage: Wo steht der Kölnisch-Wasser-Brunnen?
Antwort: Der Brunnen steht in der Schalterhalle der der Kreissparkasse am Neumarkt.
Der Vierungsturm des Kölner Doms, Bild: CEphoto, Uwe Aranas, CC-BY-SA-3.0
Er wird irgendwie oft vergessen: Kölns dritthöchster Kirchturm – nach den beiden mächtigen Türmen des Doms – ist der ebenfalls auf der Kathedrale befindliche Vierungsturm. Dieser Turm wurde oft in den letzten Jahren umgebaut – Kritikern zufolge nicht unbedingt zum Vorteil des Doms. So wurde der Vierungsturm auch schon als „Warze des Doms“ bezeichnet.
10. Frage: Wie hoch ist der Vierungsturm des Kölner Doms?
Antwort: Der Vierungsturm ist 109 Meter hoch.
Kult: Die berühmte Gaststätte in Deutz, Bild: Andreas Lofner
Bereits im Jahr 2015 hat die kölsche Band Miljö den Titel „Sulang die Leechter noch brenne“ veröffentlicht. In diesem Lied steht der wohl bekannteste Wirt Kölns stellvertretend für die kölsche Lebensart. Dieser Wirt hat bis 2004 eine sagenhafte Kneipe in Deutz geführt, welche 2008 nach „behutsamer Renovierung“ wieder eröffnet wurde.
11. Frage: Wie hieß der Wirt dieser legendären Kneipe?
Antwort: Der Name des legendären Wirts war Hans Lommerzheim.
Es war an Rosenmontag ein großartiges Gefühl, mit 249.999 anderen Menschen friedlich gegen den Krieg in der Ukraine zu demonstrieren. Peter Brings bezeichnete diesen Rosenmontagzug als den wichtigsten, seit er auf der Welt ist. Starke Worte.
Und jetzt müssen aus diesen Worten auch Taten folgen! Wir alle müssen die Ärmel, hochkrempeln, den Menschen in der Ukraine helfen und die Flüchtlinge mit offenen Armen willkommen heißen.
Denn „Drink doch eine met“ ist bei uns in Köln mehr als „nur“ ein Lied!
Wie jedes Jahr erreichen mich in den letzten Tagen wieder Fragen zu Geschenkideen: „Hast du nicht eine Idee für ein kölsches Geschenk?“ oder „Gibt es etwas aus Köln – auch für jemanden, der schon alles hat?“
Diese Fragen kann ich eindeutig mit JA beantworten und habe ein paar Tipps zusammengestellt. Ganz wichtig: Das ist keine bezahlte Werbung! Ich bekomme nichts dafür, dass ich diese Angebote hier vorstelle. Es ist meine rein subjektive Auswahl, die Anbieter wissen noch nicht einmal, dass ich deren Produkte hier vorstelle. Bis auf einen – ratet mal, wer das sein könnte .
Früchte würzen? Warum nicht! Mit Fruping schmeckt es doppelt so gut. Meint sogar der Weihnachtsmann. Bild: Uli Kievernagel
Fruping: Früchte würzen
Warum würzen wir fast alles, aber Früchte nicht? Wie kann man mit einem Gewürz das meiste aus einer Frucht rausholen?
Das flammneue Kölner Unternehmen Fruping hat sich dieser Frage angenommen. Die beiden Gründer, Florian und Marcel, kennen sich schon aus Schulzeiten. Wie wir alle haben sich die beiden in Stress-Zeiten von Fast Food und Süßigkeiten ernährt. Nicht gerade leistungsfördernd. Also kam als Ersatz Obst auf den Tisch. Und schnell stellt man fest: Früchte schmecken immer gleich, und man hat kaum Möglichkeiten, viel daraus zu machen. Ein Apfel z.B. schmeckt meist doch recht ähnlich, ob nun im Obstsalat oder in kleine Häppchen geschnitten. Und schon ging es los: Es wurden zentnerweise Früchte mit Gewürzen aus aller Welt probiert und kombiniert, um eine perfekte Gewürzmischung zu finden. So ist Fruping entstanden.
Mit „Fresh Chili“ lassen sich zum Beispiel Kokosnuss, Apfel, Wassermelone, Mango oder Ananas würzen – es schmeckt aber auch auf Avocado oder Gurke. Oder „Sweet Hibiskus“ für Pfirsiche, Erbeeren, Birnen oder Bananen.
Die einzelnen Würzmischungen kosten jeweils 4,99 Euro. Aktuell ist das „Starter Set“ mit drei unterschiedlichen Mischungen zu 13,99 Euro im Angebot.
Cooles Design und hervorragender Geschmack: GIN.Q, inspiriert vom Geist und Stil der 1960er-Jahre, Bild: GIN.Q
Gin.Q: Talkin’ ’bout my Gineration
Gin ist seit ein paar Jahren das Trendgetränk, und es sind unzählige Gin-Destillen entstanden. Mir ist GIN.Q aufgefallen. Im November 2020 haben Stephan und Jens ihr Unternehmen GIN.Q gegründet und sich von dem Geist und Stil der 1960er-Jahre inspirieren lassen. Herausgekommen ist ein Gin, der zu 100 Prozent handcrafted im klassischen Dry-Verfahren und in kleinen Batches destilliert wird.
Ein versierter Gin-Trinker beschreibt GIN.Q wie folgt: „Ein hervorragender Gin, der mit Fug und Recht sagt: Ich bin der Neue hier auf der Theke und gekommen, um zu bleiben! In der Nase und im Geschmack dominieren die Botanicals auf angenehm intensive Weise bis im Abgang sich doch noch die Prozentzahl des Alkohols meldet. Und gut aussehen tut er auch. Großartige Kombi, welche ihn wirklich von seinem Umfeld unterscheidet. Bei mir bleibt er“
GIN.Q gibt es in der attraktiven Halbliterflasche zu 39,90 Euro direkt bei GIN.Q oder in ausgewählten Stores.
Immer ein gutes Geschenk: Gutscheine für Stadtführungen mit dem Köln-Lotsen
Unterwegs mit dem Köln-Lotsen
NEU: Spezielle Gutscheine zu Weihnachten
Das ideale Geschenk zu Weihnachten: Ein Gutschein für eine Stadtführung mit dem Köln-Lotsen. Ihr bestimmt die Höhe des Gutscheins und meldet euch bei mir. Den Rest mache ich und ruck-zuck habt ihr das perfekte und individuelle Geschenk im Briefkasten oder im e-mail-Postfach.
Uli Kievernagel, der Köln-Lotse
Raderberger Str. 190
50968 Köln-Raderberg
Telefon 0221. 42344825
Mobil 0162. 7973914
uli@koeln-lotse.de www.koeln-lotse.de
Ein malziges, vollmundiges Bier: Der Düxer Bock, Bild: Hamacher-Linnenberg
Düxer Bock: Bockbier für Rheinländer
Ein Bier aus Köln – allerdings ausdrücklich KEIN Kölsch: Caroline Hamacher und Ulrich Linnenberg lassen ein ganz besonderes Bockbier, den Düxer Bock, brauen. Dieses „Bockbier für Rheinländer“ ist weniger bitter als übliche Bockbiere und hat ein feines Fruchtaroma. Durch verschiedene Malzsorten erhält es eine warme orangene Farbe und eine karamellige Note.
Fun-Fact am Rande: Ulrich Linnenberg kontrolliert jede einzelne (!) abgefüllte Flasche, um für eine 100%ige Qualität zu sorgen. Etikett eingerissen oder nicht perfekt geklebt? Wird sofort aussortiert. So kommen nur perfekte Flaschen in den Handel.
Den Düxer Bock gibt es unter anderem in der attraktiven Geschenkbox (8,20 Euro), im „2plus2 Träger“ (zwei wunderschöne Gläsern und zwei Flaschen, 14,50 Euro) oder als Kiste im 12er Karton (42 Euro). Und bei jeder Bestellung immer dabei: Düxer Bock-Bierdeckel und Postkarten.
Eine virtuelle Zeitreise in die „Goldenen Zwanziger“, Bild: TimeRide
Die 1920er Jahre mit dem TimeRide erkunden
Moderne Technik macht eine Zeitreise tatsächlich möglich – Köln im Jahre 1926 hautnah erleben. Mit einem Blick auf den alten Hauptbahnhof, das Rathaus, die Gassen und Winkel der noch vom Krieg verschonten Stadt Köln. Eine spezielle Brille versetzt uns in der Zeit zurück. Der Clou: Die Texte dazu wurden von Björn Heuser und dem kölschen Original Luwig Sebus eingesprochen.
Abgerundet wird das Erlebnis mit dem Besuch bei einer Hutmacherin und einem kurzen Film über Köln in in den 1920ern.
Die Tickets kosten 14,50 Euro für Erwachsene (12,50 Euro ermäßigt). Für Familien gibt es die Familienkarte (36 Euro für zum Beispiel Erwachsen und ein Kind). Unter www.timeride.de könnt ihr auch Gutscheine als Weihnachtsgeschenk erwerben.
Treibgut bei Hochwasser, Bild: Hans Braxmeier, Pixabay
Die Bilder aus den Hochwassergebieten machen mich sprachlos. Ich kenne Erftstadt sehr gut, habe Familie und viele Freunde dort. Die Katastrophe in Blessem ist nicht zu beschreiben, genau wie die Bilder und Berichte aus den anderen betroffenen Gebieten im gesamten Westen.
Falls ihr auch die Hochwasseropfer unterstützen wollt:
Bei Spenden bis 300 Euro reicht der Überweisungsbeleg als Spendenbescheinigung, bei Spenden über 300 Euro bitte unbedingt die vollständige Adresse im Verwendungszweck angeben, sonst kann keine Spendenbescheinigung ausgestellt werden.
Unwidersprochen: Corona hat das 2020 beherrscht. Das hat sich auch in meiner sonntäglichen Post an euch widergespiegelt. Aber: Es gab auch noch Themen, die nichts mit Corona zu tun hatten. Hier ein Rückblick auf das Jahr.
Januar und Februar
Anfang des Jahres war die Welt noch in Ordnung. Wir haben ordentlich Fastelovendjefiert – wer hätte damals gedacht, dass wir jetzt so lange darauf verzichten müssen? Im Köln-Ding habe ich detailliert das Dreigestirn vorgestellt und euch die Herkunft des so wichtigen Wörtchens „Alaaf“ erklärt. Und passend zum Ende des Karnevals haben wir gemeinsam das Schicksal des Nubbelsbeweint.
März und April
Corona kam bei uns an. Und wie. Der erste Lockdown hat ab dem 23. März zu geschlossenen Kneipen und Friseursalons geführt. Un dä Kölsche hat et „Ärme Dier“ bekommen. Meine kölsche Lieblingslyrikerin Juliane Poloczek hat zuerst über „Joode Zigge – Schläächte Zigge“ danach über „Jlöck, Freud, Spass un Eu“ gedichtet.
Mai und Juni
Die Corona-Bedingungen wurden gelockert und auch das Köln-Ding hat sich wieder den kölschen Themen wie zum Beispiel dem Duffesbachund dem Wasserkriegmit dä Hürther Buure gewidmet. Ich habe den kölschen Rebellen Nikolaus Gülich geehrt und die „Warze des Doms“ beschrieben.
Juli und August
Einer der meistgelesenen Artikel im gesamten Jahr war mein Bericht über Kölns schmalstes Hochhaus. Und im Juli habe ich gleich zwei wichtigekölschen Frauen mit einem Köln-Ding geehrt: Die eine – die Heilige Ursula – ist bereits seit Ewigkeiten tot. Die andere – die Motto-Queen Marie-Luise Nikuta – ist ausgerechnet am Karnevalsdienstag 2020 verstorben.
Für mich ganz persönlich wichtig war die Kampagne „Kein Veedel für Rassismus“: Gemeinsam haben wir gegen den braunen Mob und die rechten Hetzer Flagge gezeigt.
September
Anfang September habe ich mit „knüsselich“ ein Wort erklärt, welches leider unsere Stadt recht gut beschreibt. Vielleicht auch, weil des Schneiders Weib die doch so wichtigen Heinzelmännchenaus unserer Stadt vertrieben hat.
Diese fleißigen Gesellen hätten bestimmt auch dafür gesorgt, dass Kunstwerke wie „Licht und Bewegung“ auf der Hohe Straße oder der „Ruhende Verkehr“ auf den Ringen die Beachtung und den Rahmen bekommen, den sie verdient haben.
Oktober
Ich habe es mir nicht nehmen lassen, im Oktober zwei offene Briefe zu schreiben: Einen Glückwunsch an die Kapitänin Carola Rackete zur Verleihung des Karl-Küpper-Preises. Und einen zweiten, sehr deutlichen, Brief die Gegner dieser Preisverleihung. Dazu habe ich viele Rückmeldungen bekommen, stellvertretend dafür hier die Rückmeldung von Toni Rütten:
„… ihre beiden offenen Briefe zur jüngsten Verleihung des Karl-Küpper-Preises – kein Wort zu wenig, kein Satz zu viel – habe ich wieder mit ganz viel Freude gelesen. Kölsche Identität ist eben mehr als nur ein Produkt von Brauchtumspflege und Nostalgie. Sie ist auch eine couragierte Auseinandersetzung mit der Gegenwart und der Zukunft unserer Stadtgesellschaft. Und deren Determinanten werden nicht nur am Rhein, sondern auch im Mittelmeer entschieden.“
Deutlicher kann man es nicht sagen.
November
Das schöne Thema im November: „50 Jahre Bläck Föös“ habe ich mit einem ganz persönlichen Glückwunsch an diese Ausnahme-Band gefeiert.
Das eher traurige Thema war der ausgefallene 11.11. Ein großes Kompliment an die Kölschen und Gäste: Die Initiative „Drink doch keine met“ mit dem kölschen Grundgesetz in Corona-Zeiten hat perfekt funktioniert. Ich bin stolz auf euch alle!
Und auf einmal Corona wieder da. Und wie. Ich musste ab dem 1. November alle Touren absagen, auch die speziellen Weihnachtstouren. Noch einmal ein großes DANKE an alle, die mit mir auf diese spezielle Art Weihnachten feiern wollten. Das holen wir nach. Versprochen.
Dezember
Der waschechte Kölner wird mit dem Wasser aus der Kunibertspützgetauft. Wer das nicht kennt: Unbedingt nachlesen! Ich habe euch Vorschläge für spezielle Kölsche Weihnachtsgeschenkegemacht und von Juliane Poloczek durfte ich das wunderbare, Corona-freie (!) Weihnachtsgedicht „Do bin ich“ veröffentlichen.
Wie jeiht et wigger?
Ens luure! Mal sehen, wie sich 2021 so entwickelt. Aber ich bin zuversichtlich, ab April wieder Lotsen-Touren anbieten zu dürfen. Die Termine dafür stehen zumindest schon einmal fest.
Und eins ist sicher: Auch 2021 wird es weiterhin meine sonntägliche Postgeben. Grund dafür sind auch die vielen Rückmeldungen, die ich regelmäßig bekomme. Hier, stellvertretend für alle, die geschrieben haben, eine Rückmeldung von Ute aus Nippes:
„Die Themen sind immer äußerst interessant, sehr lehrreich, oft topaktuell, wirklich seriös recherchiert, toll geschrieben und mit einer Prise feinem Humor versehen. Obwohl Ihre Liebe zu Köln überall durchklingt, ist nichts zu spüren von Kölner Klüngel und Mief und Verherrlichung. … Ihre Texte verbinden das neue Köln mit seiner uralten Geschichte. Gleichzeitig geben Sie anderen Kölnern eine Plattform, präsentieren deren Leistung, unterstützen deren Arbeit. …“
DANKE dafür!
Ich wünsche euch einen guten Start in ein schönes, erfolgreiches und gesundes (!) Jahr 2021, in dem wir uns hoffentlich bei der ein oder anderen Lotsentour auch endlich wieder persönlich treffen können.
Ein ganz besonderes Jahr geht zu Ende. Die Corona-Pandemie hat unser Land (fast) zum Stillstand gebracht. Und auch, wenn wir alle vielen Widrigkeiten trotzen mussten, bleiben positive Eindrücke. Hier ein paar Beispiele, welche mir aufgefallen sind:
Ganze Nachbarschaften kaufen Gutscheine, um ihre Stammkneipe zu retten.
Ich wünsche euch allen, dass ihr diese positiven Eindrücke mit in das Jahr 2021 nehmt.
Ein Gedicht zu Weihnachten ohne „Corona“, „Lockdown“ und „Klopapier“
Ich habe meine kölsche Lieblingslyrikerin Juliane Poloczek gefragt, ob sie ein schönes kölsches Weihnachtsgedicht für euch hat. Meine Bedingung: Ich wollte ein Gedicht, in welchem weder „Corona“, „Lockdown“ noch „Klopapier“ vorkommt. Ich habe sie gebeten, mir etwas Leichtes, Lustiges zu geben. Und Juliane hat geliefert: Die Weltsicht aus der Perspektive eines gerade geborenen Kinds. Aber nicht irgendein Kind. Lest selber, um welchen Panz es sich handelt.
Außerdem hat Juliane das Gedicht auch wieder in ihrem wunderschönen gepflegten Kölsch eingesprochen. Ein Traum. Meine Empfehlung: Hört euch das an Heiligabend an, singen dürft ihr ja eh nicht.
Vielen Dank, dass ihr meinem Köln-Ding der Woche treu seid. Ich wünsche euch allen JOODE CHRESSDACH.
Uli, der Köln-Lotse
PS Ein großes DANKE an Juliane. Dat häste ens widder jood jemaht.
Do bin ich!
von Juliane Poloczek
Ich lijjen he su en dr Kripp eröm.
Un wä steiht do alles öm mich eröm?
Jrad noch bei dr Mama em Buch jesesse.
Op eimol hät se mich erusjeschmesse.
Ming Äujelcher künne noch nit janz klor sinn.
Wä möjen die zwei he nevven mir sin?
Jetz weiß ich, dat sin dr Bap un ming Mamm.
Un ich bin dä Panz, dat jöttliche Lamm.
Un wä es dohinge su laut am Schnuuve?
Oh nä, dat sin bestemmp kein Duuve.
Nen Ohs un nen Esel sin met he drin.
Se sin jenööchlich, han jooden Sinn.
Wat ich jet blöd fing‘, dat es he dat Strüh.
Do lijjen ich drop, un zwar puddelrüh.
Dat peck un dat stich mich janz ärch en de Fott.
Jevvt mir e paar Windele, söns bin ich Üch kott.
Wo es minge Papa jetz hinjelaufe?
Wie schön, hä wor beim Aldi paar Pampers kaufe.
Hä bingk se mr öm un strich se noch jlatt.
Jetz bin ich schön drüch, ävver noch nit satt.
Evvens hät et he noch fies jemöff.
Ävver jetz rüchen ich nen herrlijen Döff.
De Mama, die määt mr e Fläschje parat.
Dat nennen ich Service op himmlische Aat.
Un jetz nimmp ming Mama mich op de Ärm.
Wat es et bei ihr aan dr Bros‘ su schön wärm!
Dröm bruchen ich och janit ze kriesche.
Denn mir jeiht et joot bei de Mama Marieche.
Jrad wor ich e besje enjenick.
Doch jetz han ich mich baal ze Duud verschreck.
Wat es dat für ne Krach un für ne Radau?
Do kummen de Heete met Pänz, Hüng un Frau.
Se rennen eröm, weil se mich sööke:
Et Jesuskind. De Schoof‘ sin am Blöke.
Jetz brollen och ich. Dat es mr ze vill.
Maat doch ens jet höösch. Sid doch ens jet still.
Jo, su es et joot: jetz kneen se nidder.
Se singen ihr Leeder widder un widder.
Et weed och jebet‘ unger däm jolde Stään.
Su es et richtisch. Ihr kritt mingen Sään.
Ich sääne nit nur die Heete em Stall.
Ich sääne die Minsche vun övverall.
Doch jetz muss ich schlofe, ich bin ratschkapott.
Ich bin doch bloß dä kleine Herrjott.
Für diejenigen, die nicht alles verstehen, hier ein paar Übersetzungen:
Buch = nein, es geht nicht um ein Buch sondern um den Bauch
erusjeschmesse = herausgeschmissen, also die fristlose Kündigung
Äujelcher = Augen
Bap = nicht die gleichnamige Rock-Kapelle aus Köln sondern „Vater“
„söns bin ich üch kott“ = sonst bin ich auf euch böse, im Sinne von „nicht gut auf jemanden zu sprechen sein“. Bitte „kott“ auf keinen Fall mit „kötten“ verwechseln.
drüch = trocken
„ze Duud verschreck“ = zu Tode erschreckt, das kann sogar einem Christkind passieren
Heete = Hirten
Hüng = Hunde
„maat doch ens jet höösch“ = Die Bitte, dass alle mal ruhig, still sein sollen
Geschenke aus Köln – für Kölsche und Kölle-Liebhaber
Ja! Es stimmt! In den Souvenir-Läden rund um den Dom wird mehr Kölle-Jedöns von den Kölschen als von den auswärtigen Touristen gekauft. Der Kölner an sich liebt seine Stadt und bringt das auch zum Ausdruck, indem er seine Wohnung mit Dom-Aschenbechern oder Rhein-Platzdeckchen und sich selbst mit rud-wießen Ringel-Shirts verschönert. Das ist nicht immer schön, aber liebenswert.
Aber: Es gibt auch schöne kölsche Dinge, die sich als Geschenk eignen. Hier ein paar Ideen. Ich bin mir sicher, auch für Köln-Kenner sind hier neue Entdeckungen dabei.
Ganz wichtig: Das ist keine bezahlte Werbung! Ich bekomme nichts dafür, dass ich diese Angebote hier vorstelle. Es ist meine rein subjektive Auswahl.
Scrabble in der Kölsch-Edition
Dat kölsche Scrabble
Das beliebte Scrabble gibt es bereits seit 100 Jahren. In dieser Zeit sind mehr als 100 Millionen Exemplare davon verkauft worden. Ganz neu ist jetzt die „Kölsche Scrabble-Edition“. Hier punktet man mit kölschen Begriffen.
Allerdings: Es gibt im ganzen Spiel nur ein „J“. Wie soll man jetzt Jedöns, Herrjott und Jeck in einem Spiel legen? Ganz zu schweigen von dem mit Sicherheit aufkommenden Streit über die korrekte Schreibweise – heißt es jetzt „Bützje“ oder „Bützche“? Mein Tipp: Schenkt noch gleich den „Wrede“ mit dazu. Oder ladet einen der Experten von der Akademie för uns kölsche Sproch als Schiedsrichter ein. Nur am Rande: Man kann die kölsche Scrabble-Version aber auch mit einem „normalen“ Scrabble spielen.
Scrabble: Dialekt-Edition Kölsch, ca. 40 Euro, erhältlich oder bestellbar in jedem Spielzeugladen
Gutschein Lotsen-Tour
Ein Gutschein für eine Lotsentour mit dem Köln-Lotsen darf in dieser Liste selbstverständlich nicht fehlen. Schlendert mit mir gemeinsam durch die Innenstadt und Marienburg oder lasst uns den Südfriedhof erkunden. Mein Tipp für feier- und trinkfreudige Gruppen: Lasst uns „Bosseln auf kölsche Art“. Ein großer Spaß für alle zwischen 4 und 99 Jahren.
Bei zwölf Personen kostet der Gutschein für eine Gruppentour zwölf Euro pro Person. Für nur 144 Euro gibt es den Köln-Lotsen ganz individuell für eure Gruppe. Falls ihr mehr oder weniger Menschen mitbringt, meldet euch, dann sprechen wir einen individuellen Preis ab. Und den Termin machen wir genau so, wie er euch passt. Auf Wunsch reserviere ich auch gerne einen Tisch in einem Brauhaus für einen schönen Ausklang eurer Tour.
Das Bienwerk ist eine kleine Kölner Imkerei, die naturbelassenen Honig herstellt. Die Bienenstöcke vom Imker Frank Methien stehen ausschließlich im Kölner Stadtgebiet, unter anderem auch bei den Benediktinerinnen in Raderberg. Frank sagt über seinen Honig: „Die große Vielfalt von Blumen und Bäumen der Stadt verleiht dem Honig aus der Stadt eine Komplexität und Intensität die oft überrascht.“
Die kölsche Lösung: Honig essen & Wale unterstützen.
Mein Tipp, kauft die Gläser mit dem Wal. Frank Methien spendet dann einen Teil des Kaufpreises über die „Whale and Dolphin Conservation“ an die Buckelwaldame „Salt“. Honig essen für den Wal. Gefällt mir!
Ein malziges, vollmundiges Bier: Der Düxer Bock, Bild: Hamacher-Linnenberg
Der Düxer Bock
Muss es immer Kölsch sein? Bierliebhabern kann ich auch den Düxer Bock empfehlen: Ein Bock-Bier aus Köln. Mit immerhin 6,9 % Vol. Alkohol ist der „Düxer Bock zwar stärker als Kölsch (4,8 % Vol.) – aber im Vergleich zu anderen Bockbieren eher leicht. Übrigens: Der Düxer Bock wird klimaneutral gebraut und ist – anders als andere Bockbiere – ganzjährig zu genießen.
Hinter dem Düxer Bock stehen die beiden Brauunternehmer Caroline Hamacher und Ulrich Linnenberg. Nach vielen Berufsjahren in der Werbung entschieden sich die beiden gegen den Ruhestand. Sie wollten es nochmal wissen und haben angefangen, Bier brauen zu lassen.
Meine besondere Empfehlung: Der Düxer Bock-Adventskranz.
Die Buchbinderei Zimmer bietet mit dem „Kölschen Jästeboch“ ein wunderschönes Geschenk für Kölsche, die ja bekanntlich gern gesellig sind. Jede einzelne Seite ist mit der Kölner Skyline versehen.
Kunstplakat von Cornel Wachter, erhältlich im Shop des Kölner Stadt-Anzeigers
Plakat „Dear Andy, ich sah den Himmel über’m Dom heut früh tatsächlich so“ von Cornel Wachter
Wer kann sie zählen – die Bilder vom Dom? Und trotzdem bin ich immer wieder überrascht, wenn es jemand doch noch irgendwie schafft, das Meisterwerk gotischer Baukunst irgendwie anders darzustellen.
Dieses Kunstwerk ist Cornel Wachter gelungen. Cornel hat eine ganz besondere Beziehung zum Dom: Er absolvierte von 1985 bis 1987 eine Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer an der Dombauhütte.
Dieses Bild gibt nur einen kleinen Ausschnitt des Doms wieder. Cornel über die Entstehung: „Am frühen Morgen, höchst euphorisiert machte ich mich auf den Heimweg, schaute am Dom hoch, sah nur einen Turm gewaltig über mir und über dem Dom einen Himmel, den Andy Warhol so nicht besser hätte setzen können, türkisartig, warm, fremd und vertraut zugleich, die perfekte Umrahmung für diese Masse an behauenen Steinen. Wahrscheinlich hatte ich das Glück für einen Moment durch Andys blinzelnde Augen blicken zu dürfen. Diese Einmaligkeit musste ich im Bild festhalten und gab ihm den Titel, „Dear Andy, ich sah den Himmel über ́m Dom heut früh tatsächlich so“.
Das Plakat ist auf 1.111 Exemplare limitiert und gibt es vom Künstler handsigniert für 35 Euro im Shop des Kölner Stadt-Anzeigers.
Ein edler Duft: Farina 1709 Original Eau de Cologne, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Echtes Eau de Cologne
Fragt man nach „Echt Kölnisch Wasser“ kommt garantiert die Antwort „4711“. Dabei wurde das originale Eau de Cologne von Johann Maria Farina erfunden und wird noch heute am Stammhaus in der Innenstadt verkauft. Für echte Parfüm-Freunde gibt es dort auch das Duftmuseum. Hier kann man 300 Jahre Duftgeschichte erkunden.
14 Geschäfte, von Bäckerei bis Buchhandlung, stellen ihre Schaufenster bereit. In diesen Schaufenstern ist jeweils ein Satz aus der Bibel zu finden. Dieser Satz ist nicht zufällig, sondern steht im Zusammenhang mit dem Angebot des Geschäfts. Alle sind eingeladen, durch das Veedel zu bummeln und auf die Suche nach den betreffenden Schaufenstern zu gehen.
Welche Läden mitmachen, ist hier zu sehen:
Der Adventskalender im Schaufenster
Bitte auch unbedingt das jeweilig angegebene Datum beachten. An diesem Tag gibt es um 17.30 Uhr vor dem entsprechenden Geschäft einen kurzen, persönlich durch die Mitarbeiter von Kirche-für-Köln vorgestellten, geistlichen Impuls. Selbstverständlich passend zu dem Bibelzitat und zum Angebot des Geschäfts.
Mein Favorit: Pfarrer Thomas Frings bietet am Mittwoch, 16. Dezember um 17.30 Uhr, diesen Impuls vor einem Dessousgeschäft an. Mal hören, was es da für Ansichten aus dem Zölibat gibt. Ich bin gespannt und werde da sein! Ihr auch?
Seit letzter Woche lächeln uns die Kandidaten der verschiedenen Parteien von den Straßenlaternen und Litfaßsäulen an. Keine Frage: Der Kommunalwahlkampf hat begonnen.
Es gibt allerdings eine Initiative, die bereits einige Zeit vor den Parteien Flagge gezeigt hat: Kein Veedel für Rassismus. Im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion haben die Aktivisten rund um Rosa Maria Bianco in kürzester Zeit 50.000 Euro eingesammelt. Geld genug für 11.000 Fahnen mit der Kölner Skyline, bestehend aus Dom, Fernsehturm, Moschee und Synagoge. Und jetzt sind diese Fahnen im Straßenbild überall zu finden.
Überall in den Straßen Kölns zu finden: Bürger beziehen Stellung gegen Rassismus, hier in der Raderberger Straße 190, Bild: Uli KievernagelEine der 11.000 Fahnen, Bild: Carina Wirtz
Ganz neu ist dieses Projekt nicht. Bereits vor der letzten Kommunalwahl 2014 haben sich unter dem Slogan „Kein Veedel für Rassismus“ engagierte Menschen zusammengefunden, um insbesondere „Pro Köln“ und andere Rassisten zu bekämpfen. Und trotzdem haben die Parteien aus dem rechten Rand des Spektrums bei der Kommunalwahl 2014 insgesamt über 25.000 Stimmen eingesammelt. Und jede Stimme für AfD & Co. ist eine Stimme zu viel.
Das Ergebnis der Kommunalwahl 2014 in Köln, trauriger Spitzenreiter: Der Wahlkreis Wahnheide Wahn Lind Libur mit 7,48% Stimmen für die AfD, Graphik: Stadt Köln
Realistische Einschätzung
Rosa Maria Bianco zeigt sich in einem Interview des Kölner-Stadt-Anzeigers realistisch: „Klar werden wir damit im Zweifel niemanden davon abhalten, AfD zu wählen. Aber die sollen wissen, dass wir in den Veedeln für ein weltoffenes Köln einstehen.“
Unterstützt wird Bianco auch von zahlreichen Kölner Prominenten und Bands, wie zum Beispiel Miljö, Ludwig Sebus, Lupo, Cat Ballou, Kasalla, Bläck Fööss oder den Höhnern. Diese Bands haben Fahnen signiert, die ab 111,11 Euro verkauft werden. Auch der 1. FC Köln ist bei den Unterstützern. Die schönste Fahne ziert eine Banane, ein Kunstwerk des Bananensprayers Thomas Baumgärtel mit dem Titel „Rassismus ist und bleibt Banane.“ Auch der kölsche Musiker Tommy Engel hat sich eindeutig geäußert: „Es ist schon so viel in unserem Land passiert – das wollen wir nicht mehr haben. Ich mache mir schon lange Gedanken darüber, was wohl in die Köpfe dieser Menschen gefahren ist.“
Tommy Engel bezieht eindeutig Stellung gegen Rassismus, Bild: Uli Kievernagel
Noch können normale Fahnen (ab 5 Euro) sowie die speziell signierten Fahnen (ab 111,11 Euro) bestellt und an wechselnden Verkaufsorten abgeholt werden. Diese sollen dann, so Initiatorin Rosa Maria Bianco, mindestens bis zur Kommunalwahl am 13. September 2020 hängen bleiben.
Da man auf hochwertiges, waschbares Material gesetzt hat, spricht aber nichts dagegen, auch bei der Bundestagswahl im Jahr 2021 wieder Flagge gegen Rassismus zu zeigen.