Es ist ein überraschender Anblick: In der Kirche St. Gertrud hängen riesige Kleidungsstücke an Wäscheleinen mitten in der Kirche. Die aus Seidenpapier hergestellten Wäschestücke sind fast transparent und wirken sauber – wie frisch gewaschene Wäsche.
Im Gegensatz zu dieser reinen Wäsche liegen vermoderte Bahnschwellen auf dem Boden. Diese stammen von einer stillgelegten Eifelstrecke und erinnern an die Rolle der Eisenbahnen im Krieg. Ein großes Transparent zeigt eine Trauung. Diese Trauung findet in einem Schützengraben statt – eine unwirkliche Szene.
Die reine, saubere Wäsche ist ein Bild des Friedens
Mit dieser Installation in der „Kunstkirche“ St. Gertrud stellt die Kölner Künstlerin Dr. Christiane Rath zwei komplett gegensätzliche menschliche Kulturleistungen gegenüber: Krieg und Wäsche.
Christiane Rath: „Die reine, saubere Wäsche ist ein Bild des Friedens. Wo Wäsche hängt, wo Reinlichkeit zählt, wo auf Sauberkeit geachtet wird, überall dort herrscht Frieden. Aber leider ist dies in vielen Weltgegenden eine Utopie.“
Projekt st. gertrud: kirche + kultur
Christiane Raths Installation setzt auf die außergewöhnlichen Möglichkeiten des Kirchenraums St. Gertrud. Die riesigen Wäschestücke füllen den Kirchenraum, ein umgewidmeter Beichtstuhl wird zum Startpunkt einer Audio-Reise durch zwölf erdachte Räume.
Für die Errichtung der katholischen Pfarrkirche St. Gertrud wurde der bekannte Architekt Gottfried Böhm (1920 – 2021) mit dem Kölner Architekturpreis ausgezeichnet. Auffällig sind die asymmetrischen Formen des Baus, welche fast vollständig in Beton ausgeführt wurden. Böhm hat auch die gesamte Ausstattung der Kirche entworfen, unter anderem das Taufbecken, den Tabernakel und auch den Altar.
Das Projekt „st. gertrud: kirche + kultur“ nutzt die Möglichkeiten dieses ganz speziellen Kirchenbaus. Immer wieder neue Akteure stellen genau hier Ausstellungen, Theaterprojekte oder Filme vor. So wird der immer noch als Kirche geweihte Bau zu einem Ort der kreativen Diskussion.
Für Christiane Raths Ausstellung ist Frieden das zentrale Thema. Sie schafft es mit nur einem Satz das gesamte komplexe Thema Ihrer Installation zusammenzufassen:
„Jedenfalls brauchen wir saubere Wäsche,
Kriege brauchen wir nicht.“.
KRIEG und WÄSCHE Christiane Rath
Eine Rauminstallation zum Frieden
Kirche St. Gertrud
Krefelder Straße 57
50670 Köln
Vernissage: 7. September 2024, 18 Uhr
Laufzeit: 7. September bis 22. September 2024
Öffnungszeiten:
7. und 8. September 2024 (Tag des Offenen Denkmals)
12 – 19 Uhr (bei der Vernissage länger)
Danach tägl. von 16 – 19 Uhr
Der Eintritt, auch zu allen Veranstaltungen, ist frei.
Programm
7. September 2024, 18.30 Uhr
Begrüßung durch Pastoralreferent Peter Otten
14. September 2024 und 22. September 2024, jeweils 16 – 19 Uhr
Performance Philipp Sebastian
Der Schauspieler Philipp Sebastian in Soldatenuniform, Bild: Rolf Wengst
Der Schauspieler Philipp Sebastian wird in Soldatenuniform mit der Rauminstallation spontan und unvorhersehbar interagieren und in einer jeweils dreistündigen Performance sowohl proaktiv als auch reaktiv seine persönliche künstlerische Aussage im Kirchenraum umsetzen.
18. September 2024, 18 Uhr
Lesung aus „Ein Schiff für den Frieden“
Die Kölner Autorin und Journalistin Christina Bacher wird aus ihrem Buch „Ein Schiff für den Frieden. Das mutige Leben des Rupert Neudeck“ lesen.
Kontakt
Christiane Rath
Meister-Ekkehart-Straße 1
50937 Köln
Tel. 0177 600 65 53
christiane@rath-art.de
www.rath-art.de
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