Ein Kölner war 1658 einer der wichtigsten Berater des Kaisers von China: Der Jesuit und Wissenschaftler Adam Schall von Bell. Geboren am 1. Mai 1591 (oder, je nach Quelle, 1. Mai 1592) in Köln, besuchte er das Gymnasium Tricoronatum in der Marzellenstraße. Später studierte Schall von Bell in Rom Astronomie. Zusammen mit einer Gruppe Missionare reist er im Jahr 1618 nach China und gerät dort in die Wirren des Kolonialkriegs. Sein Wissen über moderne Waffentechnik – Schall von Bell repariert erfolgreich alte Kanonen – sichert den Chinesen den Sieg über die Niederländer und führt ihn an den kaiserlichen Hof.
Dort wird er mit er mit der enorm wichtigen Aufgabe beauftragt, den chinesischen Kalender zu reformieren. Durch seine erfolgreiche Arbeit wird er wichtigster Berater des Kaisers Shunzhi, der ihn zum Mandarin befördert. Den Tod Shunzhis nutzen die Schall von Bells Gegner, um ihn zu diskreditieren – in einem Schauprozess wird er zum Tod durch Zerstückelung bei lebendigem Leib verurteilt. Ein paar Tage vor der Hinrichtung rettet ihn ein Zufall vor dem grausamen Tod, weil ein Erdbeben als Beweis seiner Unschuld gedeutet wird. Schall von Bell stirbt eines natürlichen Todes im Alter von 74 Jahren.
In seiner Heimatstadt erinnert eine stark verwitterte Statue in Nähe der Minoritenkirche an den „Kölschen Mandarin“.
Schall von Bell in Köln und die Brauerei AufRome
Es gibt eine ganz erstaunliche – und mir völlig unbekannte – kölsche Querverbindung zwischen der Brauerei AufRome und Adam Schall von Bell. Davon hat mir Uli Linnenberg erzählt:
Der Brauunternehmer Linnenberg ist Eigentümer der Brauerei AufRome. Und vermutlich ein Onkel von Adam Schall von Bell war auch von 1599-1605 Betreiber dieser Brauerei. Um genau zu sein war es seine Frau, Anna Reuffers bekannt als „die Brauersche auf Rome/up ruim“. Sie hat in dritter Ehe den Edlen Ruprecht Schall von Bell geheiratet und dann mit ihm die Brauerei geführt. Es sei sogar möglich, so Linnenberg, dass Adam Schall von Bell während seiner Zeit am Gymnasium Tricoronatum in der Marzellenstraße bei seiner Kölner Familie gewohnt haben könnte, schließlich war das Gymnasium nur ein paar Meter von der Brauerei entfernt.
Die ganze, wechselvollen fast 700-jährige Geschichte dieser Brauerei findet ihr auf der Website AufRome.de. Schaut mal rein. Lohnt sich. Genau wie ein Schluck des dort gebrauten Biers: Der Düxer Bock. Ein Genuss.