Die Schmitz-Säule: Adel verpflichtet

Die Schmitz-Säule vor Groß St. Martin in der Kölner Altstadt, Bild: Horsch, Willy, CC BY 3.0
Die Schmitz-Säule vor Groß St. Martin in der Kölner Altstadt, Bild: Horsch, Willy, CC BY 3.0

Der Familienname „Schmitz“ ist echter kölscher Adel: Mehr als 1.700 Kölsche mit dem Namen „Schmitz“ listet das Telefonbuch auf. Die Schmitz nehmen mehr als fünf Seiten in dem Druckwerk ein.

So ist auch jeder Kölsche stolz, einen „Schmitz“ in der Ahnenreihe zu haben. Als sich zum Beispiel ein Trierer, ein Mainzer und ein Kölner trafen, wollte jeder der drei seine altehrwürdige Herkunft unterstreichen.
Der Trierer: „Ihr wisst ja, dass Trier die älteste Stadt Deutschlands ist und somit geht auch mein Stammbaum zurück in die römische Zeit“.
Antwort des Mainzers:
„Respekt, das ist wahrhaftig ein beeindruckender Stammbaum. Jedoch, mein Stammbaum geht schon zurück auf Adam und Eva“.
Darauf sagte der Kölner
„Wo du jerade „Eva“ sagst – war dat nit ne jeborene Schmitz?“

Der Ursprung aller Schmitze: Die Schmitz-Säule im Martinsviertel, Bild: MiriJäm, CC BY-SA 3.0
Der Ursprung aller Schmitze: Die Schmitz-Säule im Martinsviertel, Bild: MiriJäm, CC BY-SA 3.0

Römisch-kölsches Fisternöllche führt zu den ersten Schmitzens

In Stein gemeißelt ist diese kölsche Selbstverständlichkeit der adeligen Herkunft in der Schmitz-Säule, fast direkt an Groß St. Martin. Die etwa 4,5 Meter hohe Säule dokumentiert die Herkunft der Schmitze. Nach umfangreicher und wissenschaftlich exakt fundierter Recherche hatten hier römische Legionäre und kölsche Mädchen ein Fisternöllche, so zumindest die Inschrift auf der Säule.

Tatsächlich könnte sich das so zugetragen haben. Denn wo sich heute die Altstadt befindet, war bis etwa 1.000 nach Christus die Martinsinsel. Auf der Insel gab es vermutlich ein römisches Bad. Und dass dort die römischen Legionäre Spaß an und mit den blonden Ubiermädchen hatten, liegt auf der Hand. Ganz nebenbei wurden so die ersten „Schmitze“ gezeugt. Echter Kölscher Adel.

Die Schmitz-Säule und die Mondlandung, Bild: MiriJäm, CC BY-SA 3.0
Die Schmitz-Säule und die Mondlandung, Bild: MiriJäm, CC BY-SA 3.0

Die Schmitz-Säule und die Mondlandung

Die Dokumentation dieser ubisch-römischen Vereinigung haben wir der Initiative von Josef „Jupp“ Engels (1909–1991) zu verdanken. Der Mäzen, der auch bereits für den Kallendresser verantwortlich war, spendete 1965 das Geld zum Bau der Säule. Kaum vier Jahre später war die Säule fertig. Errichtet aus von Jupp Engels gestifteten alten Steinen der römischen Hafenanlage. Eingeweiht wurde die Säule im Jahr 1969.

Und hier schlägt wieder der kölsche Größenwahn zu: Die Einweihung der Säule war mitten im Mondfieber des Jahres 1969. Und so wurde der kleine erste Schritt auf dem Mond zu einem gewaltigen Sprung für die Kölschen. Denn die Einweihung eines so wichtigen Bauwerks wie der Schmitz-Säule ist dem Ereignis einer Mondlandung (mindestens) ebenbürtig. Daher wurde auf dem Sockel der Säule auch der Mondlandung gedacht. So ist der erste Fußabdruck von Neil Armstrong auf dem Mond exakt 389 994 km und 100 Meter entfernt. Gut, dass diese Zahl von Bochumer Wissenschaftlern ausgerechnet wurde. 

Jede Wette, dass ein kölscher Wissenschaftler auf 389 994 km und 111 Meter gekommen wäre.


Die Hochwassermarke an der Schmitz-Säule, Bild: Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0
Die Hochwassermarke an der Schmitz-Säule, Bild: Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0

Erinnerung an Eisgang im Jahr 1784 

Ein anderes Detail auf der Schmitz-Säule ist aber tatsächlich korrekt: Eine Marke kennzeichnet die Höhe des katastrophalen Eis-Hochwassers von 1784, welches große Teile des damals noch selbständigen Mülheims vernichtete.


Im "Dialog": Die Himmelssäule und der Dom, Bild: Uli Kievernagel
Die Himmelssäule am Dom, Bild: Uli Kievernagel

Die Himmelssäule am Dom – 29 Jahre Unklarheit über den Stifter

Unweit der Schmitz-Säule steht mit satten 62 Tonnen Gewicht ein ganz anderes Kaliber von Säule in der Stadt: Die Himmelssäule am Dom.

Es sollte 29 Jahre dauern, bis sich der Stifter, der Lions-Club, zu seiner Schenkung an die stadt bekannte. Oberbürgermeister Burger meinte dazu nur lapidar „Jeder blamiert sich, so gut er kann.“ Die ganze Geschichte zu diesem  Kunstwerk gibt es hier: Die Himmelssäule am Dom


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