Heute geht es in der Reihe „Kölsche Schimpfwörter“ um alles zwischen Nöll und Sackjeseech. Alle Teile der Serie findet ihr hier: Kölsche Schimpfwörter.
Nöll
Bitte nicht verwechseln: „Nöll“ ist sowohl die kölsche Bezeichnung für den Vornamen Arnold und gleichzeitig auch ein Wort für Nase. Wenn ein Mensch über eine besonders große Nase verfügt, wird er Nöll gerufen. Spannend wäre es, einen Arnold mit einer ganz besonders großen Nase zu treffen.
Nöttelefönes
Ein kleinlicher Mensch, der an allem rumnörgelt. Das entsprechende Adjektiv lautet nöttelich.
Nümaatskraat
Mit „Nümaat“ ist der Kölner Neumarkt gemeint. Mit „Krat“, „Kraat“ oder „Krad“ bezeichnet der Kölner eine Kröte. Der Nümmaatskraat ist ein Mensch, der sich (bevorzugt am Neumarkt) herumtreibt um zwielichtigen Geschäften nachzugehen. Eng verwandt sind die Begriffe „Nümaatsbroder“ für einen faulen, arbeitsscheuen Menschen und „Nümaatsflitsche“ für eine Umhertreiberin.
Nützje
Willi Ostermann singt in seinem Lied „Kölsche Mädcher künne bütze“:
„Su e Bützche vun ´nem Nützche,
Jung dat schmeck wie Appeltaat“
Das hier beschriebene Nützje ist ein attraktives Mädchen. Insofern taugt Nützje nur bedingt als Schimpfwort.
Ömstandskriemer
Und wieder wartest du weitere zehn Minuten, weil sich der Ömstandskriemer mal wieder nicht entscheiden kann, ob er mit oder ohne Regenschirm rausgeht. Es geht also um jemand, der um alles Umstände macht, der kompliziert ist. Ein Umstandskrämer halt.
Pattevugel
Ein (Papier-)Drache ist ein Pattevugel. Und wenn ein Mensch, ähnlich wie ein Drachen, mit weiten Gewändern hereinschneit, (das betrifft gerne ältere Tanten) wird auch dieser zu einem Pattevugel.
Peffernas
Menschen, die sich für etwas Besseres halten, nennt der Kölner „Pfeffernase“. Das gilt natürlich ganz besonders für die Menschen in dem Dorf mit D, nördlich von Köln.
Pimock
Ein eigentlich abwertend gemeinter Ausdruck für Ausländer oder Fremde. So wurden im Rheinland die Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg „Pimocke“ genannt. Doch – ähnlich wie beim Begriff „Krade“ scheint sich die Bewertung zu drehen.
So lautet eine Zeile der kölschen Hymne „Unser Stammbaum“
„Un ich wor ne Pimock, hück laach ich met üch met.“
Plaatekopp
Eher ein Zustand als Schimpfwort. Die „Plaat“ beschreibt eine Glatze. Folglich ist ein Plaatekopp jemand ohne Haare. Köln berühmteste (und zeitweilig auch berüchtigste) „Plaat“ war Jürgen Zeltinger, Schöpfer so schöner Lieder wie „Asi mit Niwoh“ oder „Mallorca, Sommer, Sonne, Herzinfarkt“.
Plackfissel
Mit „Plack“ sind Ausschlag, Schorf oder sonstige Hautunreinheiten, z.B. Herpes, gemeint. Das Wort hat eine Renaissance durch die Jugendsprache erfahren. Der Ausdruck „Da krieg ich Plack von.“ steht für Ekel und Abscheu. Der Begriff Plackfissel wird übergreifender verwendet und steht für einen ungepflegten, ungewaschenen Menschen.
Sackjeseech
Eines meiner Lieblingsschimpfwörter. Hier passt alles rein. Ein „Sackgesicht“ kann ein hässlicher, ein unangenehmer, ein missgünstiger oder ein einfach ein widerlicher Mensch sein. Das Wort passt immer.
Eine wunderbare Umschreibung dieses Typs Mensch liefert Gerd Köster mit seinem Song „Sackjeseech“. Besonders schön ist der Plural in der dritten Strophe:
„Un ding Frau es och e Sackjeseech,
un ding Kinder sin och Sackjeseechtere.“
Schäl
Damit ist „schielen“ gemeint. Gleichzeitig bedeutet der Ausdruck aber auch „falsch“ oder „unredlich“. Und das trifft auf einen der Protagonisten im Hänneschen Theater zu: Der „Schäl“ schielt, ist oft hinterhältig und versucht andere zu seinem eigenen Vorteil zu hintergehen.
Übersicht kölsche Schimpfwörter