Viel Spaß mit dem fünften Teil „Kölsche Schimpfwörter“. Alle Teile findet ihr hier: Kölsche Schimpfwörter.
Schandmul
Ein „Schandmaul“ ist jemand, der schlecht über andere Menschen spricht.
Schaute
Adam Wrede definiert Schaute als „fahriger, läppischer kopfloser Mensch“. Der Ursrpung des Wortes liegt wohl im jiddischen „s(ch)ote = dumm oder töricht“.
Schluffe
Ein Schluffe ist ein Pantoffel. Und ein als „Schluffe“ bezeichneter Mensch steht unter genau diesem. Es handelt sich also um einen unselbständigen, oft langweiligen Menschen.
Schroppsüffer
Jeder kennt so einen: Erst bei jeder Runde mittrinken, aber wenn man selber dran ist, mal einen auszugeben, ganz klammheimlich verschwinden.
Schwaadlappe, Schwaadschnüss
Zugegeben, der Kölsche redet gerne und viel – hä schwaad halt jähn. „Schwaade“ steht für schwätzen, reden. Deswegen verwundert es, wenn ausgerechnet dieser Begriff als Schimpfwort gebraucht wird. Der Schwaadlappe bzw. die Schwaadschnüss („Schnüss“ ist der Mund) ist allerdings ein Mensch, der ohne Sinn und Verstand redet. Und das ständig und immer.
Schwemmbotz
Ein sehr neues Schimpfwort. Die „Schwemmbotz“ ist eine Badehose. Als allgemeingültiges, fast schon liebevoll, gemeintes Schimpfwort ist damit ein unbeholfener Mensch gemeint.
Speimanes
Wenn jemand eine etwas feuchte Aussprache hat, dann „speit“ dieser. Herrlich und politisch vollkommen inkorrekt ist die Darstellung einer solchen Person im Hännneschen.
Der „Speimanes“ (mit bürgerlichen Namen Hermann Speichel) stottert, hat einen Buckel und spuckt, insbesondere beim „B“ und beim „P“. Und dann ist dieser arme Kerl bei der Puppensitzung dafür zuständig, die hauseigene Blutwurst des Hänneschen-Theaters jedem Künstler nach dessen Auftritt wieder abzunehmen. Speimanes wird im Theater von dem Puppenspieler Charly Kemmerling gespielt. Der sagt über seine Figur „Ne kölsche Quasimodo zom jänhan“.
Spidolsjeck
Der Spidolsjeck ist wie jeck auf das Krankenhaus, es handelt sich um einen Simulatenen, der nur glücklich ist, wenn er krank ist und auch davon erzählen kann.
Folgerichtig lautet es auch in einem Lied „Spidolsjeck“ von „The Piano has been Drinking“:
„Kumm mer bringe Blömche nohm Spidolsjeck,
Dä süht jet blass us
Sick Hä nur Weihwasser drink“
Strunzbüggel
Mein Haus, mein Boot, mein Auto … Angeber gibt es überall. Der Kölsche nennt diese Menschen „Strunzbüggel“ von „strunzen“, was angeben oder prahlen bedeutet. Besonders schön ist in diesem Zusammenhang der Begriff „Strunzläppche“ für das Einstecktuch eines Herrenjackets – su jet bruche nur Strunzbüggel! Der Kölsche spricht aber auch von „strunzdoof“, wenn jemand einfältig ist.
Treppejeländer
Vom Wortsinn her „nur“ ein Treppengeländer. Aber kombiniert mit „affjerötsch“ wird daraus das „affjerötsch Treppejeländer“. Damit wird eine ungepflegte Person mit alter, unsauberer Bekleidung bezeichnet.
Tronedier
„Trone“ sind Tränen, ein „Dier“ ist ein Tier. Macht also „Tränentier“ und beschreibt einen Menschen, der eher langweilig ist und sich zu nichts aufraffen kann.
Trottewarschwalv
Köln war und ist eine der führenden Städte in Sachen Prostitution. Mit dem „Pascha“ steht auch Europas größtes Bordell in Köln. Die Trottewerschwalv ist eine Prositutierte, die wie eine Schwalbe den Bürgersteig, Trottoir, auf der Suche nach möglichst zahlungskräftigen Freiern entlangflattert.
Trööt
Wenn jemand nicht aufpasst und etwas schusselig ist, wird er gerne als „Trööt“ bezeichnet. Dabei ist die „Trööt“ eigentlich eine Trompete.
Trumm
Die „Decke Trumm“ gibt im Karneval den Takt vor. Und wenn jemand eine Trumm vor sich herträgt, kann damit auch der dicke Bauch gemeint sein.
Tünnes
Im kölschen Duo „Tünnes und Schäl“ ist der Tünnes (anders als der Schäl) nicht hinterhältig, sondern eher gutmütig, hilfsbereit und einfach. Allerdings nicht dumm, sondern humorvoll und mit einer gewissen Bauernschläue gesegnet. Deswegen ist das vermeintliche Schimpfwort „Du Tünnes“ auch eher liebevoll gemeint.
Tütenüggel
Ein Tolpatsch, ein unreifer, ungeschickter Mensch. Das Wort stammt von „an der Brust nuckeln“, meint also eigentlich einen Säugling. Schön, aber nicht verifiziert, ist die Erklärung, dass der Begriff aus der französischen Besatzungszeit stammt. Die Kölner verhöhnten die französischen Soldaten als Tütenüggler, weil diese angeblich gerne an Brüsten ihrer Liebhaberinnen nuckeln würden.
Verdötscht
Eine „Dötsch“ ist eine Beule. Folglich ist „verdötscht“ verbeult – auch in geistiger Hinsicht. Wenn der Kölsche zu jemanden sagt „Do bes verdötscht“ dann meint er – nicht ganz ernst – „Du bist bekloppt.“.
Als „Ne Verdötschte“ machte sich Karl Küpper auf Kölns Karnevalsbühnen auch über die Nazis lustig.
Vollüül
„Voll wie ´n Üül“ – also ein betrunkener Mensch. Dabei ist ungeklärt, wieso hier gerade Bezug auf eine Eule „Üül“ genommen wird. Ich habe noch nie eine besoffene Eule gesehen.
Wannläpper / Wennläpper / Wängläpper
Die Wannläpper waren Wanderarbeiter. Ähnlich wie die Kesselflicker flickten diese die „Wannen“ der Bauern: Aus Korb geflochtene Behältnisse, mit denen nach dem Dreschen die Spreu vom Weizen getrennt wurde. Diese Wanderarbeiter waren wohl eher raue, einfache Kerle und wurden als unehrlich und streitlustig angesehen. Folglich war „Die zänke wie die Wannläpper“ durchaus abwertend gemeint. Übrigens: Das Wort „Wanne“ stammt vom lateinischen vannus ab. Dieser Begriff hat als Bezeichnung für ein Behältnis überdauert – heute ist damit in der Regel in die Badewanne gemeint.
Wibbelstätz
Wenn die großen Traditionscorps wie z.B. die Roten Funken ihren Traditionstanz „Stippeföttche“ aufführen, dann wibbeln diese. Dabei stellen sich jeweils zwei dieser gestandenen Herren Rücken an Rücken auf und reiben die Hintern aneinander. „Wibbeln“ kann mal also mit „hin und her rutschen“ übersetzen. Der Wibbelstätz ist dementsprechend ein unruhiger Mensch, ein Zappelphlilip.
Windbüggel
Viel drum herum und wenig drin – ein Windbeutel halt. Jemand, der sich genauso aufgeblasen gibt wie das gleichnamige Gebäck, dabei aber wenig Substanz hat.
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