Drei Kronen und elf Hermelinschwänze: Das Kölner Wappen

Wappen der Stadt Köln um 1500, hier noch mit Löwe und Greif
Wappen der Stadt Köln um 1500, hier noch mit Löwe und Greif

In den Souvenir-Läden rund um den Dom wird mehr Kölle-Jedöns von den Kölschen als von den auswärtigen Touristen gekauft. Der Kölner an sich liebt seine Stadt und bringt das auch zu Ausdruck, indem er seine Wohnung mit Dom-Aschenbechern oder Rhein-Platzdeckchen und sich selbst mit rud-wießen Ringel-Shirts verschönert. Und nirgendwo darf dabei unser Wappen fehlen.

So tragen auch selbstverständlich das Dreigestirn, jede Menge Gebäude, viele Ausflugsschiffe auf dem Rhein, Fenster im Dom und sogar Lukas Podolski1als Tätowierung auf dem Oberarm stolz unser Wappen. Doch was stellt unser Wappen dar? Höchste Zeit für eine Aufklärung!

Die Farben der Hanse

Zunächst muss man unterscheiden zwischen dem „Kleinen Stadtwappen“ und dem Wappen der kreisfreien Stadt Köln. Das „Kleine Stadtwappen“ ist das, was wir in der Regel als Wappen kennen: Drei goldene Kronen und elf Tränen/Flammen/Tropfen in rot & weiß.

Das Kölner Wappen mit den Kronen der Heiligen Drei Könige und den elf Hermelinschwänzen. Bild: Stadt Köln
Das Kölner Wappen mit den Kronen der Heiligen Drei Könige und den elf Hermelinschwänzen. Bild: Stadt Köln

Aufmerksame Leser des „Köln-Ding der Woche“ wissen natürlich Bescheid: Die Kronen stehen für die Heiligen Drei Könige und die Tränen, Flammen oder Tropfen sind eigentlich Hermelinschwänze und stehen für unsere Stadtpatronin, die Heilige Ursula.

Rot und weiß sind die Farben der Hanse. Aus diesem etwa Mitte des 12. Jahrhunderts als Zusammenschluss von Kaufleuten zur Förderung des Handels gegründeten Bündnis entstand ein übergreifender Städtebund. In der Blütezeit der Hanse von ungefähr 1250 bis 1400 war Köln eine der wichtigsten Hansestädte.

Das "Große Wappen" von Köln
Das „Große Wappen“ von Köln

Das Wappen der kreisfreien Stadt Köln

Das kleine Stadtwappen wird im „Großen Wappen der Stadt Köln“ von einem doppelköpfigen Adler eingefasst. Die beiden Adlerköpfe stehen für die kaiserliche und die königliche Macht, daher tragen die Adler auch Zepter und Schwert. Damit wird an die Zeit im Mittelalter erinnert, in der Köln zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte. Die zwei Adlerköpfe stehen für den römischen Kaiser, der zugleich der deutsche König war. Das Kölner Wappen gibt es in dieser Form bereits seit mehr als 700 Jahren mit nur leichten Anpassungen, so war bis um 1550 die heute weiße Fläche silbern.

Bienen statt Kronen

1794 wurde Köln von den Franzosen besetzt. Im Jahr 1812 verlieh auch niemand geringeres als Napoleon Bonaparte der Stadt den Titel „Stadt erster Ordnung“. Diese Städte wurden auch als „Gute Städte des französischen Kaiserreiches (Bonnes villes de l’Empire français)“ bezeichnet.

Napoleon verleiht der Stadt ein Wappen mit drei Bienen
Napoleon verleiht der Stadt ein Wappen mit drei Bienen

Mit der Ehrung als „Stadt erster Ordnung“ bekam Köln auch ein neues Wappen mit der Biene, dem Emblem Napoleons, im Wappen. Das Kölner Wappen französischer Prägung zeigte daher drei goldene Bienen und wurde von einem Kranz umrahmt, welcher rechts aus Olivenzweigen und links aus Eichenzweigen bestand. Quer darüber liegt ein Merkurstab, welcher als Symbol des römischen Gottes Merkur für den Handel steht.

Ab 1815 wurde Köln Teil des Königreichs Preußen und man kehrte zum gewohnten Wappen mit Kronen und Hermelinschwänzen in rot & weiß zurück.

Das Wappen mit der Karl-Küpper-Gedenktafel im im Gürzenich, Bild: Gestalteratelier Werner Blum, www.gestalteratelier.de

Meine Lieblingsversion unseres Wappens befindet sich im Gürzenich: Diese Version stellt eine Bütt dar und eine der drei Kronen steht schräg – als Erinnerung an den unangepassten Karnevalisten Karl Küpper.

Geht da mal hin und schaut euch das an.


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Der Drüje Pitter und seine „Wanderung“ rund um den Dom

Der "Drüje Pitter" macht auf diesem Bild hier seinem Namen alle Ehre: Mit "drüsch" oder "drüg" meint der Kölsche "trocken", Bild: Uli Kievernagel
Der „Drüje Pitter“ macht auf diesem Bild seinem Namen alle Ehre: Mit „drüsch“ oder „drüg“ meint der Kölsche „trocken“, Bild: Uli Kievernagel

VORSICHT: Bitte nicht verwechseln:
Der „Drüje Pitter“ ist ein Brunnen, der „Decke Pitter“ ist die Petrusglocke und das „Pittermännchen“ ist ein 10-Liter-Fass


Podcast Drüje Pitter 12
 

Die „Papstterrasse“ an der Südseite des Doms (am Roncalliplatz) war bis 2010 einer der beliebtesten Pinkelplätze der Stadt. Dort, direkt am Dom, nur geschützt durch ein paar Bäume, ließen viele Männer die Hosen runter. Die ehemalige Dombaumeistern Barbara Schock-Werner berichtete im Stadt-Anzeiger1in der Ausgabe vom 18./19. April 2020 davon, dass bei Messungen bis zu acht Liter Urin pro Tag (!) zusammengekommen wären. Und das an unserem staatsen Dom. Geht gar nicht.

Es musste also dringend Abhilfe her. Gut, dass im Magazin der Dombauhütte noch der „Drüje Pitter“ lagerte: Der von den Kölschen als „Trockene Peter“ bezeichnete Petrusbrunnen, hatte in den letzten 150 Jahren schon an fast jeder Ecke des Doms einmal gestanden. Schock-Werner entschied daher, diesen Brunnen dort, an der Papstterrasse, wieder aufzubauen und so diese Schmuddelecke aufzuwerten.

Der Namensgeber Petrus auf der Spitze des Brunnens, Bild: Uli Kievernagel
Der Namensgeber Petrus auf der Spitze des Brunnens, Bild: Uli Kievernagel

Ne drüje Brunnen, der nur selten und dann wenig Wasser führt

Der erste Platz des Petrusbrunnen war hinter dem Chor, Richtung Rhein. Die Stadt wünschte sich für die damals aufwändige Treppenanlage dort einen sprudelnden Brunnen. Wie auch heute noch war die Stadt aber mal wieder klamm – es war schlichtweg kein Geld für einen Brunnen aufzutreiben. Doch dann kam die preußische Königin und spätere Kaiserin Augusta als Stifterin ins Spiel. Mit ihrem Geld konnte im Jahr 1870 der ursprünglich bescheiden geplante Brunnen pompöser und viel größer gebaut werden. So, wie es einer königlichen Schenkung würdig ist.

Seltsam war nur, dass der Brunnen zunächst keine Wasserzuleitung hatte. Auch später, nach dem Anschluss an eine Zisterne, sprudelte der Brunnen nur sehr selten. Für den Kölner war der Brunnen daher nur „Drüje Pitter“.2Mit „drüg“ oder „drüsch“ meint der Kölner „trocken“

Stifterin des Petrusbrunnens: Die Kaiserin und Königin von Preußen Augusta, Bild: Franz Xaver Winterhalter
Stifterin des Petrusbrunnens: Die Kaiserin und Königin von Preußen Augusta, Bild: Franz Xaver Winterhalter

Mit dem Bau der Domplatte Ende der 1960er Jahre war an dieser Stelle kein Platz mehr für den Brunnen und er wurde an die Nordseite, Richtung Bahnhof, versetzt. Und weil wir in Kölle sind, wurde auch diesmal nicht daran gedacht, dass ein Brunnen viel Wasser braucht. Mit der auch an seinem neuen Standort eher notdürftigen Wasserversorgung machte der „Drüje Pitte“ seinem Namen alle Ehre.

Spätestens 1999 war klar, dass der Brunnen saniert werden musste. Daher wurde er von der Dombauhütte abgebaut und eingelagert. Gleichzeitig sollte auch ein neuer Standort gefunden werden – diesmal mit einem vernünftigen Wasseranschluss.

Als Referenz an die königliche Stifterin tragen Löwen die Wasserschale des Brunnens, Bild: Uli Kievernagel
Als Referenz an die königliche Stifterin tragen Löwen die Wasserschale des Brunnens, Bild: Uli Kievernagel
Klassisches Eigentor der Stadtverwaltung

Kaum war der Brunnen ordnungsgemäß abgebaut, flatterte der Dombauhütte ein böses Schreiben der Stadtverwaltung ins Haus. Der Dom, so ein übereifriger städtischer Beamter, wolle sich an städtischem Eigentum vergreifen. Es handele sich schließlich um eine Schenkung der Kaiserin Augusta an die Bürger der Stadt.

Die Mitarbeiter der Dombauhütte konnten sich vor Lachen kaum halten: War doch somit klar, wer auch die Sanierung des Brunnens bezahlen muss: Die Stadt Köln. Ohne die Bezichtigung des „Diebstahls“ hätte die Dombauhütte die Kosten getragen.

Der damalige Oberbürgermeister Burger hat vor Wut über seine Verwaltung geschäumt. Und er musste einräumen, dass der Stadt die finanziellen Mittel für eine Sanierung des Brunnens fehlten. Gut, dass mal wieder die Bürger der Stadt eingesprungen sind. Die „Bürgergesellschaft Köln von 1863“ ging kötten und konnte immerhin gut 100.000 Euro für die Sanierung auftreiben. Somit musste die Stadt nur noch die fehlenden 50.000 Euro bezahlen.

Plakette zur Erinnerung an die Spender im Jahr 2010, Bild: Uli Kievernagel
Plakette zur Erinnerung an die Spender im Jahr 2010, Bild: Uli Kievernagel

Der neue Platz des Brunnens ist nun die ehemals verwahrloste Papstterrasse. Und er macht sich gut hier, unser „Drüje Pitter“. Weil der Grundbesitz des Doms exakt mit dem Fundament endet, steht der Petrusbrunnen jetzt korrekt auf städtischen Grund. So kann sich kein Beamter mehr aufregen, dass der Dom einen „Brunnendiebstahl“ begehen würde.

Hoffentlich hält der „Drüje Pitter“ diesen Platz noch lange trocken und vertreibt nachhaltig die Wildpinkler von unserem staatsen Dom.


Ein anderer „Pitter“ hängt exakt 53 Meter über dem „Drüje Pitter“: Der „Decke Pitter“, die mit 24 Tonnen schwerste Glocke des Doms schlägt nur an bestimmten Festtagen. Der Lieblings-Pitter der Kölsche ist aber eher das handliche Pittermännchen.  


Logo der KG "Drügge Pitter". Im "Kranz" um den Brunnen erkennt man auch die Worte "Drügge Pitter", Bild: KG Drügge Pitter
Logo der KG „Drügge Pitter“. Im „Kranz“ um den Brunnen erkennt man auch die Worte „Drügge Pitter“, Bild: KG Drügge Pitter

Karnevalsgesellschaft „Drügge Pitter“  und „EDP“ in Ehrenfeld

Der Name des Brunnens findet sich auch in den Namen der Ehrenfelder Karnevalsgesellschaft K.G. „Drügge Pitter“ von 1962 e.V. und der Kneipe „E.D.P. – EM DRÜGGE PITTER“ ebenfalls in Ehrenfeld wieder. 


Brunnen in Köln
Brunnen in Köln

Neben dem Drüje Pitter haben wir auch andere Brunnen in Köln:


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Marie-Luise Nikuta: Die kölsche Motto-Queen

Marie Luise Nikuta auf der Bühne zur ColognePride 2006, Bild: Raimond Spekking
Marie Luise Nikuta auf der Bühne zur ColognePride 2006, Bild: Raimond Spekking

Podcast Nikuta 8

 

Es war jedes Jahr eines der Rituale des kölschen Fasteleers: Das Festkomitee gab immer an Veilchendienstag das Sessionsmotto für die kommende Session bekannt. Und knapp eine Stunde später hörte man eine gut gelaunte Marie-Luise Nikuta via Telefon im Radio das entsprechende Sessionslied trällern. So schnell wie die „Motto-Queen“ war sonst niemand.

Seit 1977 komponierte und textete „die Nikuta“ in Windeseile unvergessene Mottolieder, darunter zum Beispiel „E paar Grosche för Ies“, den „Straßenbahn Song: Weißte wat, m´r fahre met d´r Stroßebahn noh Hus“ oder auch „Hokus, Pokus, Kölsche Zauberei“. Kritiker warfen ihr vor, rein oberflächliche Stimmungslieder zu singen. Und tatsächlich sind viele ihrer insgesamt 160 Karnevalslieder, wie zum Beispiel „Kölle loss jonn“ mit den Textzeilen

„Kumm loss mer laache,
jet Freud uns mache,
kumm loss mer singe,
kumm loss mer springe,
kumm loss mer fiere,
uns amüsiere
denn Fasteovend is e härrlisch Fess.“

keine wirklich tiefgründigen Lieder, aber mit eingängigen Melodien und nie anzüglich. Dieser zweifelhafte Ruhm gebührt anderen Karnevalsgrößen.1So zum Beispiel der Herrensitzungs-Schenkelklopfer des Eilemann-Trios „Wir steigen auf das Matterhorn – mal von hinten, mal von vorn…“

Erfolgreich im von Männern dominierten Karneval

Marie-Luise Nikuta wor en esch kölsch Mädchen: Geboren am 25. Juli 1938 in Nippes hatte sie schon als Kind Klavierunterricht. Ihr erster Auftritt, gemeinsam mit einem Kinderchor, war auf einer Karnevalssitzung im Williamsbau.

Die Familie blieb bis 1944 in Köln, erst dann flüchtete man aus der fast völlig zerstörten Stadt nach Overath. Dort hielten es die Familie, neben Vater und Mutter gab es noch eine Schwester, aber nicht lange aus. Direkt nach dem Kriegsende ging es zurück nach Nippes.

1968 startet ihre Fastelovends-Karriere mit einem Auftritt beim Literarischen Komitee. Neben dem Karneval arbeitete sie bis zur Geburt ihrer Tochter als Versicherungskauffrau bei Gerling. Ihre große Stütze, Förderer und die Liebe ihres Lebens war ihr Mann Willi. Seit 1960 waren die beiden ein Paar. Er spornt sie an und hält ihr den Rücken frei. So singt sie auf der Bühne im Gürzenich, und hinter der Bühne wechselt Willi die Windeln der gemeinsamen Tochter Andrea.  „Er hat mich unterstützt. Das war wichtig. Ich war ja eine der ganz wenigen Frauen im von Männern dominierten Karneval. Manche haben uns belächelt. Es gab sogar ein paar Machos, die tönten, dass sie sowas in ihrer Ehe nicht tolerieren würden.“ so Marie-Luise Nikuta in einem Interview mit dem Express.

Die Zeiten für Künstlerinnen im Karneval waren hart und sind es heute noch. Männliche Kollegen spotten über die mit roten Haaren und im Köbes-Kostüm auftretende Nikuta. Doch ihr Erfolg spricht für sich. Auch das Festkomitee erkennt dies zwar spät, aber immerhin an: „Sie hat den Karneval – in einer Zeit, als das noch lange nicht selbstverständlich war – weiblicher gemacht. Sie hat die Bühnen der Stadt gegen manch damalige männliche Widerstände erobert.“ so Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn im Februar 2020. Das war allerdings bereits nach dem Tod von Marie-Luise Nikuta.

Ein Star in der LGBT-Community

Ein ganz besonderes Verhältnis hatte Marie-Luise Nikuta zur LGBT-Community2Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, also Lesbisch, Schwul, Bisexuell und Transgender in Köln. Als eine der wenigen Künstler*innen aus der Karnevalszene trat sie regelmäßig bei schwul-lesbischen Veranstaltungen auf. Und dazu kam es eher zufällig. Sie hatte eine Buchung für eine Veranstaltung in der Altstadt. Nikuta dazu „Als ich da ankam, waren nur Männer da. Ich habe mir da erst einmal gar nichts bei gedacht. Und dann fragte mich jemand, ob ich ein Problem damit hätte, hier aufzutreten – warum sollte ich? Erst da hab‘ ich verstanden, wo ich damals war.“ Die konservativen Karnevalisten sind entsetzt, doch Marie-Luise steht zu ihrer Fangemeinde: „Natürlich bin ich weiter da aufgetreten. Die Stimmung war immer sensationell.“

Maria Luise Nikuta auf einem Paradewagen in der CSD-Parade 2009, Bild: Raimond Spekking
Maria Luise Nikuta auf einem Paradewagen in der CSD-Parade 2009, Bild: Raimond Spekking
Tod ausgerechnet an Karnevalsdienstag – dem „Motto-Tag“

Zur Zäsur im Leben von Marie-Luise Nikuta wird der 18. Dezember 2013. Anfänglich eher harmlose Kopfschmerzen entpuppen sich als Schlaganfall. Noch am gleichen Tag wird sie operiert. Ihr offizieller Rückzug von der Bühne findet bei der Sessionseröffnung am Elften im Elften 2014 statt. 

Ausgerechnet an „ihrem Motto-Tag“ – Karnevalsdienstag 2020 – stirbt Marie-Luise Nikuta im Alter von 81 Jahren. Und wieder werden an diesem Tag ihr zu Ehren im Radio und in den Kneipen die Lieder der Mottoqueen gespielt, wie schon seit 1977.    


Die Nikutas waren trotz der Prominenz ganz bodenständig , wie mir Bäätes geschrieben hat:
„Lieber Uli,
eine Zeitlang habe ich in Mauenheim gearbeitet, wo Frau Nikuta mit ihrem Mann wohnte. Völlig normale Lück. 
Bäätes“


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Die Heilige Ursula, Teil II: Der Reliquienkult wird für die Kölner zum guten Geschäft

Eine Ursulabüste mit Schauöffnung. Die Büsten sind hohl, der Deckel in Form des Kopfes kann abgenommen werden. Gefüllt werden die Büsten mit einem Schädel oder anderen Knochen, Bild: Raimond Spekking
Eine Ursulabüste mit Schauöffnung. Die Büsten sind hohl, der Deckel in Form des Kopfes kann abgenommen werden. Gefüllt werden die Büsten mit einem Schädel oder anderen Knochen, Bild: Raimond Spekking

Podcast Ursuala II, 25

Letzte Woche hatte ich euch von der Legende um die Heilige Ursula und ihren 11.000 Jungfrauen berichtet. Heute geht es darum, wie aus dieser Legende ein lukratives Geschäft mit Reliquien wurde.

Dank der 11.000 Jungfrauen waren ja tatsächlich theoretisch genug Knochen da, welche der Kölner in nette Schachteln verpacken und als Reliquien verkaufen konnte1Zur Erinnerung: Die Kirche hatte das Geschäft mit den Reliquien verboten. Aber der findige Kölner hatte auch dafür eine Lösung: Verkauft wurden nicht die Reliquien selber sondern die hübschen Kisten und Schachteln drumherum..

Es blieb aber ein praktisches Problem: Woher sollte man die Knochen nehmen? Wie gut, dass es direkt außerhalb der Stadtmauer ein altes römisches Gräberfeld und somit genug Nachschub an Knochen gab. Dieses Gräberfeld wurde kurzerhand zur Ruhstätte der 11.000 Jungfrauen erklärt. Und fertig – das Geschäft konnte anlaufen.

Römisches Gräberfeld wird geplündert

Die Menge an Knochen war so gewaltig, dass diese nicht nur als Reliquien verkauft, sondern auch als Zierrat verwendet wurden. Bestes Beispiel dafür ist die „Goldene Kammer“ in St. Ursula. In einer Seitenkapelle der Kirche sind die Wände meterhoch mit Knochen verziert. Dort finden sich Ornamente aus Hüften und Rippen, Muster aus Oberschenkelknochen und eine aus Knochen geformte Inschrift: „S. Ursula pro nobis ora“ – „Heilige Ursula, bitte für uns“. Unzählige Kopfreliquiare, die echte menschliche Schädel beinhalten, stehen sauber aufgereiht in den Regalen, gleich neben hunderten in Seidenpapier eingepackten Schädeln.

Wenn ich mit Gruppen im Rahmen der Lotsentour Innenstadt die Goldene Kammer besuche, herrscht zunächst immer Schweigen, und dann kommt unweigerlich die Frage: „Ist das alles echt?“. Ja, ist es. Das sind alles menschliche Knochen, zum größten Teil von dem geplünderten römischen Gräberfeld. In der Kammer und in der Kirche stehen auch noch große Sarkophage – bis zum Rand gefüllt mit Knochen. Immerhin waren es ja 11.000 Jungfrauen, deren Knochen untergebracht werden mussten.

Aus 11 werden 11.000

Weder für die Legende der Heiligen Ursula noch für die Zahl 11.000 Jungfrauen gibt es historische Belege. In der Kirche St. Ursula selber findet sich eine eingemauerte Inschrift aus dem 4. oder 5. Jahrhundert:

Die Inschrift des Clematius in St. Ursula, Bild: Raimond Spekking
Die Inschrift des Clematius in St. Ursula, Bild: Raimond Spekking

Diese „Inschrift des Clematius“ kann als Ursprung der Ursula-Legende angesehen werden. Dort steht (deutsche Übersetzung):
„Durch göttliche Flammenvisionen häufig ermahnt und durch die sehr große Kraft der Majestät des Martyriums der himmlischen Jungfrauen, die erschienen, aus der östlichen Reichshälfte herbeigeholt, (hat), nach Gelübde, Clematius, im Senatorenrang, auf eigene Kosten, auf seinem Boden, diese Basilika, wie es nach seinen Gelübde schuldete, von den Fundamenten erneuert. Wenn jemand aber unter der so großen Majestät dieser Basilika, wo die heiligen Jungfrauen für den Namen Christi ihr Blut vergossen haben, irgend jemandes Leichnam bestattet, mit Ausnahme der Jungfrauen, so wisse er, daß er mit ewigen Höllenfeuern bestraft wird.”

Aufmerksame Leser werden feststellen, dass in dieser Inschrift keine Rede von 11.000 Jungfrauen ist. Diese, für das Reliquiengeschäft ungemein praktische, Zahl basiert vermutlich auf einem gewollten Lesefehler. In älteren Dokumenten findet sich zu der Ursula-Legende die Angabe „X I M V“.

Liest man dies als „XI MV“ kann es als „11 M(artyres) V(irgines)“, also „Elf jungfräuliche Märtyrerinnen“ verstanden werden. Weil dies aber schlecht für das Geschäft gewesen wäre,  interpretierten die Kölner die Inschrift als „XIM V“. Und flott werden  das somit „11 M(ilia) V(irgines)“, also „11.000 Jungfrauen“.

Das Kölner Wappen mit den Kronen der Heiligen Drei Könige und den elf Hermelinschwänzen. Bild: Stadt Köln
Das Kölner Wappen mit den Kronen der Heiligen Drei Könige und den elf Hermelinschwänzen. Bild: Stadt Köln

Keine Tränen, keine Flammen sondern Hermelinschwänze

Dank ihres Martyriums und der damit verbunden Rettung Kölns hat es Ursula als Stadtpatronin bis auf das Stadtwappen geschafft. Zusammen mit den drei Kronen, welche die Heiligen Drei Könige symbolisieren, finden sich dort elf oft fälschlich als Tränen oder Flammen bezeichnete Symbole. Allerdings handelt es sich hier um Hermelinschwänze. Diese stammen ursprünglich aus dem Wappen der Bretagne und erinnern an Ursula und ihre 11.000 Begleiterinnen.


Hinter der schillernden Legende von Ursula wird ein anderer Stadtpatron oft vergessen: Der „Kriesgdienstverweigerer“ Gereon.


Der Name der Jungferninseln bezieht sich auf Ursula und die Jungfrauen

Kein geringerer als Christoph Kolumbus hat zur Ehre der Elftausend Jungfrauen die Jungferninseln in der Karibik nach Ihnen benannt: Santa Ursula, Once Mil Virgines, Archipiélago de las Vírgenes (Sankt Ursula, Elftausend Jungfrauen, Archipel der Jungfrauen). Noch heute zeigt das Wappen die Heilige Ursula. Ein großes DANKE an meinen treuen Leser Heinz Peter für diesen Hinweis.

Das Wappen der Britischen Jungferninseln Bild: Tobias Jakobs, CC0, via Wikimedia Commons
Das Wappen der Britischen Jungferninseln
Bild: Tobias Jakobs, CC0, via Wikimedia Commons

Ferdinand Magellan nannte das Kap am Eingang der Magellanstraße „Cabo Virgenes“ (Kap der Jungfrauen). da er es am 21. Oktober 1520, dem Ursula-Gedenktag, entdeckte.


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Das ehemalige Funkhaus der Deutschen Welle

Das schmalste Hochhaus Kölns, Bild: Uli Kievernagel
Das schmalste Hochhaus Kölns, Bild: Uli Kievernagel

Preisfrage: Wo stand Kölns schmalstes Hochhaus?
Antwort: Im Kölner Süden, am Raderberggürtel.

Es sah tatsächlich etwas seltsam aus: Ein Hochhaus mit knapp 140 Meter Höhe aber nur 12 x 15 Meter Grundfläche – wie ein riesiger, in den Boden gerammter Bleistift. Unwillkürlich fragte man sich: Was ist das?

Bei diesem Bleistift handelt es sich um den Aufzugsturm des ehemals aus drei Bauteilen bestehenden Gebäudes der Deutschen Welle. Ein imposanter Komplex, prägend für die Skyline des Kölner Südens. Tatsächlich handelte es sich nach dem Kölnturm im Mediapark und dem Colonia-Haus um das dritthöchste Hochhaus in Köln.

Das ist allerdings Geschichte. Anfang 2021 wurde der Abriss des Gebäudes abgeschlossen. Und so konnte das Uni-Center auf Platz drei der Kölner Hochhäuser vorrücken.

Das Gebäude entsteht im Kalten Krieg

Die Deutsche Welle ist der Auslandsrundfunk Deutschlands. Die Aufgabe des Senders ist sogar im „Deutsche-Welle-Gesetz“ festgeschrieben. Im § 4 lautet es: „Die Angebote der Deutschen Welle sollen Deutschland als europäisch gewachsene Kulturnation und freiheitlich verfassten demokratischen Rechtsstaat verständlich machen. Sie sollen deutschen und anderen Sichtweisen zu wesentlichen Themen vor allem der Politik, Kultur und Wirtschaft … ein Forum geben mit dem Ziel, das Verständnis und den Austausch der Kulturen und Völker zu fördern. … “.

Mitten im Kalten Krieg begannen 1974 die Bauarbeiten für das Funkhaus am Raderberggürtel. Das Gebäude war so konzipiert, dass selbst nach einem Atombombenangriff der Sendebetrieb weitergehen sollte. Dafür wurden eigens Bunker unter dem Gebäude angelegt und riesige Notstromaggregate hätten den für den Sendebetrieb notwendigen Strom geliefert. Fraglich ist allerdings, ob bei einem tatsächlichen Angriff noch viel vom Kölner Süden übriggeblieben wäre: Immerhin befindet sich in fast unmittelbarer Nachbarschaft die Zentrale des Militärischen Abschirmdiensts, dem mit Sicherheit mindestens ein eigener Kernsprengkopf gewidmet war.

Im Jahr 1980 wurde das riesige Gebäude bezogen. Dabei diente der blau-türkis verkleidete Teil des Gebäudes als Büroturm und der rote Teil als Studioturm. In der Mitte befand sich der 138 Meter hohe, schwarz verkleidete Aufzugsturm, der heute noch als „Bleistift“ zu sehen ist. Mehr als 1.100 Mitarbeiter produzierten hier zunächst Radio, ab 1992 auch TV-Sendungen. Und das in immerhin 30 Sprachen, darunter auch  Kisuaheli und Haussa.

Das Funkhaus der Deutschen Welle. Links der rote Studioturm, rechts der blau-türkise Büroturm und in der Mitte der Aufzugsturm. Bild: Riadismat
Das Funkhaus der Deutschen Welle. Links der rote Studioturm, rechts der blau-türkise Büroturm und in der Mitte der Aufzugsturm. Bild: Riadismat

Asbest-Belastung verursacht Probleme

Problematisch war die Asbest-Belastung. In dem Gebäude wurden nach Expertenschätzungen mehr als 500 Tonnen Asbest verbaut: Als Spritzasbest um die Stahlträger, im Putz, auf den Platten der Außenfassade, den Feuerschutztüren und vielen weiteren Bauteilen. Im Jahr 2003 zog die Deutsche Welle daher aus dem Gebäude aus. Neue Zentrale wurde der ursprünglich für Abgeordnetenbüros geplante Schürmannbau im Bonner Regierungsviertel.

Das Gebäude am Raderberggürtel fiel daraufhin für fast 15 Jahre in einen Dornröschenschlaf. Alle Ideen einer neuen Nutzung, wie zum Beispiel Büros oder Studentenwohnungen, scheiterten an den baulichen Voraussetzungen und an der Asbest-Belastung. Das war auch der Grund, weshalb Investoren sich scheuten, in dieser sehr attraktiven Lage neu zu bauen.

Im Rahmen eines Architektenwettbewerbs wurde 2015 die städtebauliche Planung für ein Konsortium, bestehend aus DIE WOHNKOMPANIE NRW GmbH und Bauwens Development GmbH & Co. KG, entwickelt und festgelegt.

Der Beginn des Rückbaus. Im Einsatz: Einer der größten mobilen Kräne Europas, Bild: Hans Jörg Michell, www.lindenthal.blog
Der Beginn des Rückbaus. Im Einsatz: Einer der größten mobilen Kräne Europas, Bild: Hans Jörg Michell

Rückbau statt Sprengung

Bevor gebaut werden kann, muss erst das alte Gebäude abgerissen werden. Ursprünglich war eine Sprengung aller drei Gebäudeteile geplant. Das wäre ein Weltrekord geworden: Noch nie wurde ein so hohes Gebäude gezielt gesprengt. Dies rief allerdings den benachbarten Deutschlandfunk auf den Plan: Eine Sprengung der durch eine gemeinsame Bodenplatte verbundenen Gebäude würden den Sendebetrieb gefährden. Auch die Nachbarschaft befürchtete, dass bei der Entkernung nicht gefundene Asbestfasern sich über den gesamten Kölner Süden verbreiten würden.

Die Gegner der Sprengung setzten sich schließlich durch und so wurde das Gebäude seit November 2019 konventionell von „oben nach unten“ abgerissen. Dazu wurden die größten mobilen Kräne Europas eingesetzt. Die Zahlen sind so eindrucksvoll wie das Gebäude selbst: 360.000 Kubikmeter umbauter Raum mit etwa 18.000 Tonnen Stahl und etwa 140.000 Tonnen Beton wurden zurückgebaut. Die Kosten für Rückbau und Entsorgung des asbestbelasteten Materials wurden auf mehr als 14 Mio. Euro geschätzt. Immerhin: Große Teile des Abbruchmaterials, selbstverständlich asbestfrei, wurden vor Ort aufbereitet und für die Verfüllung der Baugruben verwendet. Das sparte, so die beauftragte Entsorgungsfirma, mehr als 10.000 LKW-Betriebsstunden.

Peter Hutt hat den Fortschritt des Abrisses fotografiert und ein sehr sehenswertes Zeitraffervideo daraus gemacht.

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Beeindruckende Baustelle

Die Dimensionen der riesigen Baustelle erschließen sich erst aus der Luft. Mamuel Jakobi hat Bilder mit seiner Drohne gemacht und mir erlaubt, diese hier zu zeigen: 

Die beeindruckende Baustelle auf dem Gelände der Deutschen Welle, Bild: Manuel Jakobi

Bild 1 von 10

Die beeindruckende Baustelle auf dem Gelände der Deutschen Welle, Bild: Manuel Jakobi

Hohe Verdichtung

Wegen der hohen Kosten des Abrisses und der Entsorgung des asbechtverseuchten Materials hat die Stadt auch das kooperative Baulandmodell für dieses Areal ausgesetzt. Dieses Modell sieht bei solchen Bauprojekten einen Anteil von 30 Prozent Sozialwohnungen vor. Diese Quote muss bei diesem Projekt nicht erfüllt werden.

Gleichzeitig wird auf dem Gelände mit bis zu 700 Wohnungen auf etwa 55.000 Quadratmetern eine extreme Verdichtung des Wohnraums stattfinden.

Zukünftige Wohnbebauung auf dem Welle-Areal, Bild: Bauwens
Zukünftige Wohnbebauung auf dem Welle-Areal, Bild: Bauwens

 Allerdings hätte sich beim Festhalten an der Quote für die Sozialwohnungen und bei einer geringeren Verdichtung wohl kein Investor gefunden. Franz-Josef Höing, von 2012 bis 2017 Kölner Baudezernent konstatierte daher auch:

„Die hohe Dichte, die dort erforderlich ist,
hat mir zunächst Kopfschmerzen bereitet“
.

Mal sehen, wie sich dich diese Projekt nach der Fertigstellung in die bestehende Nachbarschaft einfügen wird.


Gerade mal 900 Meter Luftlinie entfernt befindet sich das alte WERAG-Funkhaus aus den 1920ern. Weniger als 300 Meter stadteinwärts findet ihr die sehenswerte Siedlung Wilhemsruh.


Lotsentour Raderberg und Raderthal: Mit dem Fahrrad im Kölner Süden unterwegs, Bild: Uli Kievernagel
Lotsentour Raderberg und Raderthal: Mit dem Fahrrad im Kölner Süden unterwegs, Bild: Uli Kievernagel

Lotsentour – Raderberg & Raderthal

Das Areal der Deutschen Welle ist auch Bestandteil der Lotsentour Raderberg & Raderthal. Eine Stadtführung mit dem Fahrrad.


Das verlassene Gebäude der Welle hatte vor dem Abriss immer wieder Abenteuerer animiert, dort herumzuklettern. Das spektakulärste Video dazu stammt von Bennet Encke

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Besonders sehenswert sind auch die Drohnenaufnahmen vom Abriss des Aufzugsturms. 

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Ein großes DANKE an das Bauwens-Team, besonders an Christina Hansen. Die Fachleute des Unternehmens haben mich mit Informationen rund um den Bau versorgt und auch das Bild der zukünftigen Wohnbebauung zur Verfügung gestellt.


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Der Frauenbrunnen: 2000 Jahre Kölner Frauen im Wandel der Zeit

Der Frauenbrunnen am Farina-Haus, Bild: Uli Kievernagel
Der Frauenbrunnen am Farina-Haus, Bild: Uli Kievernagel

Egal, ob als Marketing-Fachfrau, Tennis-Star, Umweltschützerin, Nonne oder Schauspielerin:  In Köln lebten und leben starke Frauen. Ganz plastisch gezeigt wird das im Innenhof des Farina-Hauses mitten in der Innenstadt am Frauenbrunnen.

Der offizielle Name dieses Brunnens lautet „Frauen im Wandel der Zeit“. Dargestellt werden zehn Frauen in jeweilig typischen Gewändern. Jede steht dabei für eine Epoche in der Stadtgeschichte. 

Nur durch diese, hier am Beispiel der Frauen gezeigte ständige Veränderung konnte unsere Stadt zu dem werden, was sie heute ist.


Die Ubierin, Bild: Uli Kievernagel
Die Ubierin, Bild: Uli Kievernagel

Ubierin (50 n. Chr.)

Die ersten Kölschen Frauen waren Ubierinnen. Dieser ursprünglich auf der „Schäl Sick“, der rechten Rheinseite, beheimatete Germanenstamm wurde von den Römern um 20/19 v. Chr. auf die linke Seite des Rheins umgesiedelt. Die neue Siedlung wurde „Oppidum Ubiorum“, also „Siedlung der Ubier“ genannt.


 

Die Römerin, Bild: Uli Kievernagel
Die Römerin, Bild: Uli Kievernagel

Römerin (50 n. Chr.)

Mit den Römern kam der Aufschwung an den Rhein. Eine – nicht ganz unumstrittene – Dame spielte dabei eine besondere Rolle: Agrippina, Nichte und gleichzeitig Gattin von Kaiser Claudius, sorgte dafür, dass Köln die Rechte einer Kolonie bekam. CCAA – Colonia Claudia Ara Agrippinensium entstand.


Die Fränkin, Bild: Uli Kievernagel
Die Fränkin, Bild: Uli Kievernagel

Fränkin (um 400)

Etwa 455 eroberten die Franken die damals wichtigste Stadt nördlich der Alpen. Damit endete die römische Herrschaft über Köln. In der Stadt lebten damals Franken, andere Germanen und auch Römer gemeinsam.


Die Heilige Ursula, Bild: Uli Kievernagel
Die Heilige Ursula, Bild: Uli Kievernagel

Die heilige Ursula

Sie ist nicht nur Schutzpatronin der Stadt, sondern auch Basis der Legende um die 11.000 Jungfrauen und dem damit verbundenen Reliquienkult. Ihre Darstellung auf dem Brunnen zeigt auch fünf dieser Jungfrauen. Die Legende besagt, dass Ursula eine Prinzessin aus der Bretagne war. Übrigens: Die elf als Tropfen, Flammen oder Tränen bezeichneten Elemente unseres Stadtwappens stellen tatsächlich Hermelinschwänze dar, die sich auf dem alten Wappen der Bretagne befanden.


Die Kölnerin um das Jahr 1400, Bild: Uli Kievernagel
Die Kölnerin um das Jahr 1400, Bild: Uli Kievernagel

Frau aus dem Mittelalter (um 1400)

Köln, als größte Stadt des Heiligen Römischen Reichs, hatte etwa 40.000 Einwohner. Der Gürzenich und der Rathausturm werden gebaut. In der Freien Reichsstadt genießen Frauen eine größere Freiheit als in jeder anderen Stadt. Sie gründen eigene Zünfte z.B. die Zunft der Garnmacherinnen, Seidenmacherinnen und Goldspinnerinnen.


Die Jüdin, Bild: Uli Kievernagel
Die Jüdin, Bild: Uli Kievernagel

Jüdin (1424)

Die jüdische Gemeinde Kölns war die die älteste jüdische Gemeinschaft nördlich der Alpen. Der Frauenbrunnen befindet sich fast mitten im alten jüdischen Viertel. Im Jahr 1424 werden die Juden aus Köln vertrieben.


Die Niederländerin, Bild: Uli Kievernagel
Die Niederländerin, Bild: Uli Kievernagel

Niederländerin (um 1600)

Insbesondere durch den Rhein als Handelsweg bestehen enge Bindungen zu den Niederlanden. Köln wird der Marktplatz für z.B. Heringe und Muscheln aus der Nordsee. In umgekehrter Richtung wird insbesondere viel Wein verschifft. Der Geusenfriedhof ist nach niederländischen Glaubensflüchtlingen benannt.


Die Italienerin, Bild: Uli Kievernagel
Die Italienerin, Bild: Uli Kievernagel

Italienerin (18. Jahrhundert)

Der Erfinder des „Eau de Cologne“ war der Italiener Johann Maria Farina. Der Brunnen steht inmitten des ehemaligen Farina-Fabrikgeländes.


Preußin (1832)

Die Preussin, Bild: Uli Kievernagel
Die Preussin, Bild: Uli Kievernagel

Im Jahr 1814 besetzen die Preußen Köln. Keine besonders gute Zeit für Frauen in einer von säbelschwingenden Männern dominierten Welt. Wilhelm II. spricht den Frauen jegliche Bedeutung ab und sorgt ausdrücklich dafür, dass auf der Siegesallee im Berliner Tiergarten nur Statuen von Männern aufzustellen sind. Gut, dass hier in Köln auch an die preußischen Frauen gedacht wird.


Die moderne Kölnerin, Bild: Uli Kievernagel
Die moderne Kölnerin, Bild: Uli Kievernagel

Kölnerin (1987)

Die moderne Frau aus Köln zeigt sich auf dem Brunnen mit Kind.

 


Mehr als nur Darstellung der Bekleidung

Der Frauenbrunnen wurde von der Bildhauerin Anneliese Langenbach (1926-2008) geschaffen. Besonderen Wert bei der Gestaltung des Frauenbrunnens hat sie auf die Kleidung der Frauen gelegt, geleitet von der Kernfrage: Welche Kleider haben wohl die Frauen in den jeweiligen Epochen getragen?

Doch der Brunnen zeigt mehr als Kleider: Ronald Füllbrandt von den Kölschgängern verweist in seinen Betrachtungen des Frauenbrunnens ausdrücklich darauf: „Ja, Köln hatte schon immer starke und hübsche Frauen, darauf sollten wir stolz sein.“

Und damit hat Ronald recht!


Brunnen in Köln
Brunnen in Köln

Neben dem Frauenbrunnen haben wir auch andere Brunnen in Köln:


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Nikolaus Gülich: „Der kölnische Rebell“

Der Kopf des Nikolaus Gülich von der abgerissenen Schandsäule, heute im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen, Bild: Willy Horsch CC BY 3.0
Der Kopf des Nikolaus Gülich von der abgerissenen Schandsäule, heute im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen, Bild: Willy Horsch CC BY 3.0

 

Köln versinkt im Klüngel. Lukrative Amtsposten werden gegen eine „angemessene“ Gebühr vergeben. Die Geschäfte funktionieren nur dank Beziehungen und enger Verflechtungen. Städtische Aufträge gehen nicht an den günstigsten Anbieter, sondern an den, der einen kennt, der einen kennt.

Kommt euch irgendwie bekannt vor?
Klar – war aber irgendwie schon immer so.

Wir schreiben das Jahr 1680. Der Kölner Bürgermeister Maximilian von Kreps lässt seine Kutsche überholen und mit Blattgold belegen. Gleichzeitig wird sein Haus luxuriös umgebaut. Wie praktisch, dass von Kreps dafür keinen Pfennig bezahlen muss – alles geht zu Lasten der Stadt.

Ähnlich auch eine Geschichte aus der gleichen Zeit: Thomas Fabian wollte seine Lizenz als Verwalter des Ratskellers verlängern. Die beiden Kölner Bürgermeister Jakob von Wolfskehl und Gisbert von den Hoevel lassen sich die Verlängerung gut bezahlen: 1.000 Taler und ein Fass Wein für sich und zusätzlich jeweils 25 Taler für ihre Ehefrauen.

Gülich begehrt gegen den Klüngel auf

Doch einer begehrt dagegen auf: Nikolaus Gülich. Eigentlich ist Gülich ein Teil der privilegierten Oberschicht. Sein Vater ist Tuchhändler, seine Mutter Maria de Reuss entstammt einer bedeutenden Kölner Kaufmannsfamilie. Nikolaus, geboren am 30. Oktober 1644, erbt als ältestes von sechs Geschwistern das elterliche Geschäft. Er lässt sich an der Straße Obenmarspforten nieder und könnte das geruhsame Leben eines erfolgreichen Kaufmanns führen.

Ein Ereignis im März 1679 ändert allerdings Gülichs Einstellung grundlegend. Die Stadt, die verpflichtet war, Abgaben an die kaiserliche Armee zu zahlen, nahm diese Pflicht aber nicht so genau. Um aber an ihr Geld zu kommen, wurden Kölner Geschäftsleute, darunter auch Nikolaus Gülich, auf dem Weg zur Messe in Leipzig von Söldnern im Auftrag der Kaisers gefangen genommen. Das hört sich jetzt schlimmer an, als es vermutlich war. Tatsächlich ging es nur darum, Lösegeld zu erpressen, um dies mit fälligen Zahlungen für die kaiserliche Armee zu verrechnen – eine mehr oder minder gängige Praxis in der damaligen Zeit. Deswegen wurde auch im sogenannten Transfixbrief aus dem Jahr 1513 festgelegt, dass unverschuldet in Haft gekommene Kölner Bürger durch die Stadt befreit werden mussten. In der Regel lief dies ohne Waffengewalt durch die Zahlung einer entsprechenden Summe ab.

In diesem konkreten Fall weigerte sich der Stadtrat jedoch, die Summe zu zahlen, daher mussten die Gefangenen das Geld selber aufbringen. Kaum wieder in Köln angekommen, protestiert Gülich mit Unterstützung verschiedener Kaufmänner lautstark gegen diese Entscheidung des Rats. Dieser Protest bringt ihm eine Vorladung ein. Man droht mit Verhaftung, doch dank Gülichs wachsender Popularität kommt er mit einer Verwarnung davon.

Die Gülich-Schandsäule am Gülich-Platz, 1797 von den Franzosen abgebrochen, Bild: Benedikt Beckenkamp, Public domain, via Wikimedia Commons
Die Gülich-Schandsäule am Gülich-Platz, 1797 von den Franzosen abgebrochen, Bild: Benedikt Beckenkamp, Public domain, via Wikimedia Commons

Bürgermeister werden entmachtet

Dass ihm wichtige Rechte genommen werden und er mundtot gemacht werden soll, stachelt Nikolaus Gülich zunehmend auf – sein Kampf mit dem Stadtrat beginnt. Er verfasst im September 1680 eine Klageschrift und prangert deutlich den Ämterkauf, Wahlbetrug und die Veruntreuung städtischer Mittel an. Er stürmt mit Hilfe von bewaffneten Gefolgsleuten das Rathaus und setzt den Rat ab. Auch den Bürgermeistern Cronenberg, Wolfskehl und Kreps wird der Prozess gemacht, sie verlieren ihre Ämter, werden unter Hausarrest gestellt und müssen hohe Strafen bezahlen. Gülich, obwohl kein Jurist, wird 1683 als „syndicus specialis“ (Rechtsberater) neben einem neuen Stadtrat installiert.

Ab dieser Zeit verliert Nikolaus Gülich zunehmend seine Unterstützer. Er verhält sich selbstherrlich und so, wie er es der alten Stadtspitze selber vorgeworfen hat. Gleichzeitig verschlechtert sich die Wirtschaftslage, die Franzosen marschieren von Straßburg kommend in Richtung Rheinland. Kaiser Leopold I. hat Angst, seinen Einfluss in der wichtigen Reichsstadt Köln zu verlieren und unterstützt den „alten“ Rat um die abgesetzten Bürgermeister.

Gülich wird mit der Reichsacht belegt

So verhängte der Kaiser im August 1685 die Reichsacht über Gülich und seine Anhänger. Das bedeutete eine totale Rechtlosigkeit, der Besitz der mit der Reichsacht belegten Personen wurde beschlagnahmt und jeder hatte das Recht, den Geächteten straflos zu töten. Die meisten Anhänger Gülichs unterwarfen sich daraufhin dem Kaiser, Gülich selber wurde verhaftet und am 23. Februar 1686 in der Mülheimer Heide geköpft. Sein Kopf wurde am Bayenturm zur Abschreckung ausgestellt.

Auch sein Haus wurde abgerissen. Dort wurde eine Schandsäule aufgestellt: Ein in Bronze gegossener Kopf, aus dem ein Richtschwert herausragt. Die Säule wurde etwa 100 Jahre später von französischen Truppen abgerissen und Gülich als Volksheld gewürdigt. Der mit dem Schwert durchbohrte Kopf aus Bronze befindet sich heute im Kölnischen Stadtmuseum.


Podcast Geschichtsmacher, Nikolaus Gülich
 

Podcast „Die Geschichtsmacher“ 

Seit fünf Jahrzehnten gibt es das ZeitZeichen – eine Viertelstunde Radio, die täglich an historische Ereignisse erinnert. Und weil die Autorinnen und Autoren immer viel mehr spannende Details und Hintergründe recherchieren als in eine kurze Sendung passt, haben sich einige von ihnen gedacht: Da machen wir einen Podcast draus! Alle vierzehn Tage laden Marko Rösseler und Martin Herzog einen Kollegen / eine Kollegin des ZeitZeichens ein, um über sein, über ihr Thema, über die Irrungen und Wirrungen der Recherche, aber vor allem darüber zu reden: Was geht uns diese alte Geschichte heute noch an?

Und ich durfte im Mai 2024 mit den beiden über Nikolaus Gülich sprechen. Hört da mal rein! 


 

Das Farina-Stammhaus am prominenten Platz gegenüber dem Jülichs-Platz, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Das Farina-Stammhaus am prominenten Platz gegenüber dem Jülichs-Platz, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH

Farina gegenüber dem Jülichs-Platz.

Der Platz des früheren Hauses heißt heute Gülichplatz, früher „Jülichs-Platz“. Der Dufthersteller Farina nahm diese Adresse sogar in den Firmennamen auf und heißt heute noch immer so:
Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz.


Nikolaus-Gülich-Fonds 

Die Kölner GRÜNEN haben 2006 den Nikolaus-Gülich-Fonds gegründet. Mit Mitteln aus diesem Fonds werden Initiativen gefördert, die Ökologie, Selbstbestimmung, erweiterte Gerechtigkeit, lebendige Demokratie, Gewaltfreiheit und Menschenrechte verfolgen.


Figur des Nikolaus Gülich am Kölner Rathausturm (in der Mitte). Links neben ihm ist Johann Maria Farina, Bild: Raimond Spekking
Figur des Nikolaus Gülich am Kölner Rathausturm (in der Mitte). Links neben ihm ist Johann Maria Farina, Bild: Raimond Spekking

Gülich-Figur auf dem Rathausturm

Eine der 124 Figuren des Rathausturms ist Nikolaus Gülich gewidmet, dem Kämpfer gegen den Klüngel im Rathaus.


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Der Vierungsturm: Die „Warze“ des Doms

109 Meter hoch und nicht wirklich geliebt: Der Vierungsturm des Kölner Doms, Bild: CEphoto, Uwe Aranas
109 Meter hoch und nicht wirklich geliebt: Der Vierungsturm des Kölner Doms, Bild: CEphoto, Uwe Aranas

Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter.
(… glaubt der Kölner)

Der Kölsche liebt seine Provisorien. Daher hat er regelrecht Angst davor, dass der staatse Dom eines Tages tatsächlich mal fertig werden könnte. Gut, dass das nie passieren wird. Am Dom wird immer weiter gearbeitet. Und wenn irgendwann mal keine Baugerüste mehr den Dom zieren, wäre das sogar ein schlechtes Zeichen: Dann würde nichts mehr geschraubt, gebaut und repariert.

Ein gutes Beispiel für diese stetige Bautätigkeit ist die „Warze“ auf unserer Kathedrale. So hat Philippe Villeneuve, der französische Chef-Architekt der Pariser Kathedrale Notre-Dame, den Vierungsturm bezeichnet. Und diese „Warze“ in der aktuellen Form ist auch erst 50 Jahre alt und bereits die dritte Variante des Turms.

Grundsätzlicher Streit: Vierungsturm ja oder nein?

Die Vierung einer Kirche ist die Stelle, wo das Haupt- und das Querschiff sich treffen. In kreuzförmigen Kirchen wie im Dom trennt die Vierung den Chor vom Langhaus. Im Dom sollte ursprünglich der Dreikönigsschrein in der Vierung aufgestellt werden. Da die Kölschen allerdings bekanntlich etwas länger am Dom bauten1um genau zu sein 632 Jahre, waren das Lang- und das Querhaus schlichtweg nicht fertig und so fand der Schrein seinen Platz im Chor und in der Vierung steht der Vierungsaltar.

Der Vierungsaltar im Kreuzungspunkt des Lang- und des Querhauses, Bild: Willy Horsch, CC BY 3.0
Der Vierungsaltar im Kreuzungspunkt des Lang- und des Querhauses, Bild: Willy Horsch, CC BY 3.0

Auf dem Dach steht über der Vierung der Vierungsturm. Fraglich ist aber, ob dies so geplant war. In den ursprünglichen Entwürfen ist kein solcher Turm zu finden. Allerdings wurde bereits 1322 ein Dachreiter2Ein Dachreiter ist ein i.d.R. aus Holz gebautes Türmchen, welches oft als Glockenstuhl dient. auf den Chor gesetzt.

Erst eine barocke Variante, danach ein neugotischer Turm

Im Jahr 1744 wurde ein neuer, barocker Dachreiter errichtet. Auf alten Stichen ist dieser kleine bauchige Turm zu sehen. Über Geschmack lässt sich ja trefflich streiten, doch diese Konstruktion will so gar nicht zum Rest des gotischen Doms passen. Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner meinte im Kölner Stadt-Anzeiger Ausgabe3vom 29. April 2020 dazu, dass dieses Türmchen „eher wie eine Laterne aussah“.

Ein Stich aus dem Jahr 1806 zeigt den barocken Dachreiter des Doms
Ein Stich aus dem Jahr 1806 zeigt den barocken Dachreiter des Doms

Gut, dass der damalige Dombaumeister Zwirner im Jahr 1859 dieses eher unpassende Ding abreißen lies und einen neugotischen Turm an dessen Stelle setzte.

Der Dom im Jahr 1865 vor der Vollendung der Domtürme mit freier Sicht auf den Vierungs­turm
Der Dom im Jahr 1865 vor der Vollendung der Domtürme mit freier Sicht auf den neugotischen Vierungs­turm.

Dass überhaupt ein Turm an dieser Stelle geplant war, ist stark zu bezweifeln. Auf den Plänen ist kein solcher Turm zu finden. Allerdings war Sulpiz Boisserée, einer der Hauptinitiatoren der Dom-Fertigstellung im 19. Jahrhundert, der festen Überzeugung, dass dort ein Vierungsturm gebaut werden sollte. Sein Argument: Auch andere gotische Kathedralen des 13. Jahrhunderts würden über einen solchen Turm verfügen und überhaupt sähe der Dom mit Vierungsturm viel schöner aus. Gutes Argument. Sein Entwurf sah einen massiven achteckiger Vierungsturm vor. 

Sulpiz Boisserée „Idealansicht“ des fertigen Doms (1821). Gut zu erkennen: Der massive, achteckige Vierungsturm
Sulpiz Boisserée „Idealansicht“ des fertigen Doms (1821). Gut zu erkennen: Der massive, achteckige Vierungsturm

Das Problem war aber, dass die Säulen der Vierung so berechnet waren, dass sie nur das Gewölbe der Vierung zu tragen hatten. Bei der Errichtung eines massiven Turms bestand die Gefahr, dass die übermäßige Belastung zum Einstürzen der östlichen Vierungspfeiler führen könnte. So entschied sich Dombaumeister Zwirner für eine Eisenkonstruktion. Angenehmer Nebeneffekt dieser leichteren Variante: Es wurde wesentlich billiger.

Ansicht des Vierungsturms mit Details, ca. 1860
Ansicht des aus Eisen gebauten Vierungsturms, ca. 1860

Heute dritthöchster Kirchturm Kölns – Gestaltung umstritten

Dieser Turm hatte die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs recht gut überstanden. Zwar waren einige Verkleidungselemente vom Druck der Bomben abgerissen, aber die die eiserne Unterkonstruktion wurde als sehr solide bezeichnet.

Die fehlenden Verzierungen waren aber nach Einschätzung des Dombaumeisters Willy Weyres (Dombaumeister von 1947–1972) nicht mehr zu ersetzen, wobei das durchaus als Vorwand zu sehen ist. Weyres wollte alle neugotischen Elemente des Doms zurückbauen. Dazu gehörte auch der Vierungsturm. Statt einer einfachen Instandsetzung wurde der Turm daher radikal neu gestaltet. Ab 1965 wurden an der bestehenden Konstruktion neue Verkleidungen und Schmuckelemente im Art déco Stil angebracht. Prägendes Element dabei sind die acht großen Engel. Die von unten recht klein aussehenden Engel sind tatsächlich 4,10 m hoch und wiegen jeweils mehr als zwei Tonnen.

Acht Engel im Art déco Stil prägen den Vierungsturm, Bild: Fritz Jörn, CC BY 3.0
Acht Engel im Art déco Stil prägen den Vierungsturm, Bild: Fritz Jörn, CC BY 3.0

Mit 109 Metern Höhe ist der Vierungsturm heute, nach den beiden Domtürmen, der dritthöchste Kirchturm in Köln. Und er bleibt umstritten. Weder Weyres Nachfolger im Amt des Dombaumeisters, Arnold Wolff, noch dessen Nachfolgerin Barbara Schock-Werner konnten sich je mit der Gestaltung des Vierungsturm anfreunden. Allerdings scheuten beide, den aktuellen Turm umzubauen.

Mal sehen, ob der aktuelle Dombaumeister Peter Füssenich sich dieses Themas annimmt. Doch selbst wenn er das nicht tut: Der Dom bleibt auf ewig eine Baustelle.

Gut so, denn sonst ginge ja die Welt unter.
(… glaubt der Kölner)


Stern von Betlehem

Auf der Spitze des Vierungsturms ist nicht, wie sonst bei Kirchen üblich, ein Kreuz, sondern ein vergoldeter Stern zu sehen. Dieser Stern erinnert an den Stern von Betlehem, welchem die Heiligen Drei Könige gefolgt sind. Hoch oben, über den Dächern der Stadt, weist dieser Stern den Pilgern den Weg zu deren Gebeinen im Dreikönigsschrein.

Auf 109 Metern Höhe weist der Stern von Betlehem darauf hin, dass im Dom die Gebeine der Heiligen Drei Könige zu finden sind, Bild: CEphoto, Uwe Aranas
Auf 109 Metern Höhe weist der Stern von Betlehem darauf hin, dass im Dom die Gebeine der Heiligen Drei Könige zu finden sind, Bild: CEphoto, Uwe Aranas

Geographischer Mittelpunkt der Stadt

Als geographischer Mittelpunkt der Stadt wird häufig die Spitze des  Vierungsturms angegeben. Allerdings liegt der offizielle Kölner GPS-Referenzpunkt direkt gegenüber auf der anderen Rheinseite, nahe dem Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I.4Quelle: Die Kommunale Gebietsgliederung, Ein räumlicher Bezug für statistische Daten, Stadt Köln, https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf15/statistiksonstige/die_kommunale_gebietsgliederung.pdf 

Fast direkt an der Reiterstatue von Wilhelm I. an der Hohenzollernbrücke liegt der geografische Mittelpunkt Kölns. Bild: Raimond Spekking
Fast direkt an der Reiterstatue von Wilhelm I. an der Hohenzollernbrücke liegt der geografische Mittelpunkt Kölns. Bild: Raimond Spekking

Silvesterfeuerwerk

Mein Nachbar Thomas hatte das große Glück, Silvester pünktlich um 12 Uhr auf dem Vierungsturm des Doms zu stehen. Es gibt in Köln keinen besseren Platz, um das Feuerwerk zu sehen. 


Die Dame müsste sich nur etwas bücken - dann würde sie in das Mittelschiff des Doms passen, Bilder/Collage: Uli Kievernagel
Die Dame müsste sich nur etwas bücken – dann würde sie in das Mittelschiff des Doms passen, Bilder/Collage: Uli Kievernagel

Wie hoch ist der Dom?
Wie viele Stufen sind es bis nach oben?
Wie viele Menschen kommen täglich?

Alles zum Dom in Zahlen: Von 4 bis 10 Milliarden


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Die Hand aufhalten: kötten gehen

Jemand hält die Hand auf - der Kölsche nennt das kötten
Jemand hält die Hand auf – der Kölsche nennt das kötten

Sogar die Roten Funken haben es getan: Fastelovend 2019 sind die Mitglieder der stolzen Garde mit der Kötterbüchs1Spendensammeldose rumgelaufen und haben Geld für obdachlose Frauen in Köln gesammelt. Die Herren sind kötten gegangen. Sehr lobenswert.

Mit „kötten gehen“ bezeichnet der Kölsche schlichtweg, jemanden um etwas zu bitten. Somit ist kötten eigentlich ein Begriff für betteln, allerdings – das hat die übliche Umfrage in meiner Stammkneipe ergeben – ein etwas feinerer Begriff. Die einhellige Meinung der Kölschen in meiner Nachbarschaft: Wer köttet, der ist nicht so penetrant. Erst wenn jemand aggressiv köttet, wir es zum Betteln.

Vielleicht ist das Wort auf den Cut zurückzuführen

Die Herkunft des Wortes ist tatsächlich unbekannt. Im schon öfters von mir zitiertem „Mitmachwörterbuch der rheinischen Umgangssprache“ gehen die Spekulationen vom Gehrock über Hausierer bis hin zur einfachen Bauernhütte:

  • Der Sprachforscher Peter Honnen weist darauf hin, dass man im Sauerland Hausierer und Korbflechter Kötter nennt. Möglicherweise ist das der Ursprung für das „kötten“
  • Eine andere Erklärung besagt, dass Kötter arme Menschen sind, die in sehr einfachen kleinen Kotten, als Synonym für „Kate“, also in einfachen Häusern leben.
Ein klassischer Cut - damit kann man kötten gehen, Bild: Rogi.Official, CC BY-SA 3.0
Ein klassischer Cut – damit kann man kötten gehen, Bild: Rogi.Official, CC BY-SA 3.0
  • Die schönste Erklärung für mich ist allerdings die Herleitung über den Gehrock, also einen Cutaway oder kurz Cut. Dieser wird bei uns „Kött“ ausgesprochen. Der Vorteil des Kött: Der vergleichsweise große und weit geschnittene Gehrock hat sehr viele Taschen. Wenn nun ein Fest anstand und der Gehrock dabei getragen wurde, konnte der Träger die Taschen nutzen, um Essensreste für die Daheimgebliebenen mitzubringen – es wurde geköttet.

Setzt ein Zeichen der Solidarität

Gerade in den aktuell schwierigen Zeiten müssen leider viele Menschen wieder kötten gehen. War in normalen Zeiten schon der Monat länger als das Geld reichte, wird es jetzt mit Kurzarbeitergeld in vielen Haushalten kritisch. Daher haben die Tafeln momentan auch einen großen Zulauf.

Der Gabenzaun des Bürgervereins RADERBERG und -THAL e.V., Bild: Ulla Giesen
Der Gabenzaun des Bürgervereins RADERBERG und -THAL e.V., Bild: Ulla Giesen

Sehr lobenswert sind daher Initiativen wie zum Beispiel der „Gabenzaun“ des Bürgervereins RADERBERG und -THAL in meiner Nachbarschaft. Unter dem Motto „Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt!“ können haltbare Lebensmittel für Menschen gespendet werden, die sich diese aus den bereitgestellten Beuteln nehmen können.

Schaut euch bitte mal bei nächster Gelegenheit in eurer Nachbarschaft um. Dort gibt es bestimmt auch Menschen, die kötten gehen müssen. Und wenn jeder nur ein eine Kleinigkeit gibt, dann kommen alle Menschen über die Runden.


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Der Kölner Wasserkrieg: Streit um den Duffesbach

Das Wasser des Flusses wird genutzt, um den Wassergraben des Herrenhauses „Weißhaus“ in Klettenberg zu füllen. Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Das Wasser des Duffesbachs wird auch genutzt, um den Wassergraben des Herrenhauses „Weißhaus“ in Klettenberg zu füllen. Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

 

Der Duffesbach ist heute, da unterirdisch und kanalisiert, fast unbekannt. Das war in früheren Zeiten ganz anders. Das Wasser des Bachs war für die Kölner extrem wichtig. Schon ab etwa 1320 gab es daher einen städtischen „Bachmeister“ mit der Aufgabe, für eine ausreichende Menge Wasser im Duffesbach zu sorgen.

Dieser Bach läuft, bevor er nach Köln kommt, durch Hürth. Und auch die Hürther nutzten intensiv das Wasser des Duffesbachs. Nach Sicht des Kölner Bachmeisters unerlaubt, da es sich beim Duffesbach nicht um einen Fluss sondern um ein künstlich im Fluss gehaltenes Gewässer handeln würde, dessen Quellen sich im Besitz der Stadt Köln befinden würden. Folglich musste eine Vereinbarung getroffen werden.

Unter Woche Wasser für die Kölner – am Wochenende für die Hürther

Eine erste Einigung über die Wassernutzung mit den verschiedenen Grundeigentümern am Verlauf des Bachs gab es bereits im Jahr 1321. Diese Einigung bestand darin, dass die Grundeigentümer in Hürth immer nur samstags und sonntags das Wasser des Duffesbachs, der in Hürth „Hürther Bach“ hieß, nutzen durften. So wurde sichergestellt, dass werktags für die Kölner Handwerker wie Gerber oder Färber ausreichend Wasser zur Verfügung stand.

Die Hürther Bäche um 1800, Fotograf/Zeichner: Tranchot / von Müffling / Public domain
Die Hürther Bäche um 1800, Fotograf/Zeichner: Tranchot / von Müffling / Public domain

Diese Vereinbarung hielt. Mehr als 200 Jahre lang gab es nur kleinere, eher unbedeutende, Reibereien zwischen den Hürthern und den Kölnern um das Wasser. Doch im heißen Sommer 1560 nutzten die Hürther auch unter der Woche das Wasser mit der Folge, dass die Kölner Handwerker kein Wasser mehr zur Verfügung hatten. Zur Klärung machte sich der Kölner Bachmeister  mit einer kleinen Abordnung auf den Weg nach Hürth. Dort wurden die Kölner vom Hürther Schultheiß Damian Bell von Efferen und einer Horde mit Mistgabeln und Knüppeln bewaffneten Bauern empfangen und gefangen genommen.

Der Kölner Wasserkrieg entbrennt

Das konnte die stolze Reichsstadt Köln nicht hinnehmen und stellte mit 1.000 Mann eine große Streitmacht auf, die den Bauern zeigen sollte, wer in der Region das Sagen hatte. Schwer bewaffnet ging es Richtung Hürth in den „Kölner Wasserkrieg“. Zu einer Schlacht kam es allerdings nicht. Damian Bell wurde gefangen genommen und in den Kerker geworfen.

Damit hätte der ausgebrochene Wasserkrieg bereits am gleichen Tag beendet sein können, wenn nicht beide Seiten den juristischen Streit in dieser Sache gesucht hätten. Kern des Problems war dabei allerdings weniger der Tatbestand des „Wasserdiebstahls“ sondern vielmehr, welches Gericht zuständig war. Köln als Reichsstadt wollte den Streit vor das Reichskammergericht bringen. Die Hürther hingegen unterstanden den Herzogen von Brabant und wollten Fall vor deren Hof in Brüssel verhandeln. Und schon zog der „Kölner Wasserkrieg“ eine vorher nicht absehbare Welle nach sich.

Ferdinand I., (1503 - 1564), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und römisch-deutscher König, Bild: Dominicus Custos / Public domain
Ferdinand I., (1503 – 1564), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und römisch-deutscher König, Bild: Dominicus Custos / Public domain

Die Argumentation der Hürther: Da Brabant dem spanischen König unterstand, könne nur dieser als Gerichtsbarkeit anerkannt werden. Die Kölner wiederum berufen sich auf Kaiser Ferdinand I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und römisch-deutscher König, der jeden anderen Gerichtsstand als das Reichskammergericht schlichtweg ablehnte.

Und dieser juristische Streit sollte mehr als 50 Jahre lang währen. Erst 1617, nach unzähligen Klagen, Schriftsätzen und Verhandlungen, kam es zu einer Einigung, die sehr bekannt vorkommt: Die Hürther durften am Wochenende das Wasser des Duffesbachs nutzen, die Kölner unter der Woche.

Das hätte man einfacher haben können.


Etwas früher, bereits 1369, kam es zum „Kölner Flaschenkrieg“.


Der Duffesbach im Wechsel der Jahreszeiten (bitte Bilder anklicken)

Ein großes DANKE an Andy Ramacher und Elisabeth van Langen für die Fotos.


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