Es sind Zeiten, da kann man tatsächlich ängstlich in die Zukunft schauen. Die verschiedenen Krisen in der Welt geben sich gerade die Klinke in die Hand. Kein Wunder, dass nicht nur den Kölschen „bang“ wird. Dieses Wort beschreibt schlichtweg die Angst.
Wie immer lohnt sich ein Blick in den „Wrede“.1Adam Wrede: „Neuer kölnischer Sprachschatz“ Dort wird „bang“ als „Angst einflößend“ bezeichnet. Dabei kann einem bang wegen einer Sache sein „Et es mer bang, et künnt scheif jon.“2Ich bin ängstlich, dass etwas schiefgehen könnte. oder zum Beispiel einer Person sein: „Ich ben jet bang för dä Schäng.“ In diesem Fall ist man ängstlich, dass dem Schäng etwas passieren könnte.
Umgekehrt ist es auch möglich, eben nicht bang zu sein und Zuversicht auszudrücken. Wenn der Kölsche sagt: „Doför maachen ich mich nit bang.“ oder „Dä liet sich nit bang maache.“ ist alles gut, denn eine Situation macht ihm oder einer anderen Person eben keine Angst.
Et kann einem angs un bang wäde.
Auch Menschen außerhalb Kölns kennen dieses Wort in dem Zusammenhang „Da kann einem angst und bange werden.“ Auf Kölsch: „Et kann einem angs un bang wäde.“
Dabei ist „bang“ eigentlich aus „be-ange“ entstanden. Im Mittelhochdeutschen bedeutet bang „beengt. Seinen Einzug in die Schriftsprache hat dieses Wort Luther und seiner Bibelübersetzung zu verdanken. So lautet es im „Buch Jeremia“ (Kapitel 50):
„Wenn der König zu Babel ihr Gerücht hören wird, so werden ihm die Fäuste entsinken; ihm wird so angst und bange werden wie einer Frau in Kindsnöten.“
„Bangmacher“ versuchen, uns Angst zu machen
Heute gibt es unzählige Gelegenheiten, dass es (nicht nur) dem Kölschen bang wird. „Bangmacher“ sind Menschen, die durch ihre Aussagen Angst und Furcht erregen – leider ein oft genutztes Mittel rechtsgerichteter Populisten.
Wenn Höcke, Weidel & Co. von der „Überfremdung“ sprechen und uns Angst vor Migration und Asyl damit machen wollen, handelt es sich dabei um „Bangmacher“. Wir müssen nur aufpassen, dass wir den braunen Demagogen bei solchen Versuchen nicht auf den Leim gehen. Denn dann werden wir zu „Bangedresser“, damit ist ein Feigling oder Angsthase gemeint.
Die kölsche Zuversicht: „Et hätt noch immer jot jejange.“
Im Paragraph 3 des „Kölschen Grundgesetz“ findet sich das Gegenteil von „bang weede“. Dort lautet es: „Et hätt noch immer jot jejange.“ Das ist der typisch kölsche Optimismus. Eine Zuversicht, dass sich immer alles findet. Oder um es mit dem kölschen Kabarettisten Jürgen Becker zu sagen. Mer bruche nit bang zu weede denn:
„Das ruckelt sich schon alles zurecht.“
Erklärungen für viele weitere kölsche Wörter wie „kötten„, „maggeln“ oder „knüsselich“ gibt es in der Rubrik Kölsche Wörter.
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