Ein paar Fragen an Philipp Godart: „Ein Kölle Alaaf“

Philipp Godart - moderne Popmusik op kölsche Art. Bild: Philipp Godart
Philipp Godart – moderne Popmusik op kölsche Art. Bild: Philipp Godart

 

Er wird als der „kölsche Ed Sheeran“ bezeichnet: Der Musiker und Produzent Philipp Godart. Er steht bereits seit seinem elften Lebensjahr auf der Bühne und ist auch seit ein paar Jahren im kölschen Fastelovend unterwegs.

Damit der Imi auch die richtigen kölschen Worte trifft, hat er bei der Akademie för uns kölsche Sproch studiert und schreibt seine Songs heute im perfekten Kölsch. Pünktlich zum 11.11.2020 erschien seine erster kölscher Song „Iwig“. Es folgten unter anderem “Et bliev esu” und „Su wie Jana“.

„Ein Kölle Alaaf”

In der Session 2024/25 hat er gleich zwei neue Lieder veröffentlicht „Souvenir“ und „Ein Kölle Alaaf”. In diesem Song stecken zahlreiche kölsche Hits – eine kleine Zeitreise durch den Kölner Karneval. So lautet es:

Katrin, Meyers Kättche, un dat Leev Marie
Dann Bye Bye my love, su wie met dir wor et nie
MIr sin eins, echte Fründe, mir han de Musik bestellt
Mer fiere et Levve, em jeilste Land der Welt
 

Beginn der Karnevalskarriere bei der KAJUJA

Wie für so viele Künstler im Karneval begann es auch für Philipp bei einem Vorstellabend. Diese Vorstellabende finden vor Beginn der Karnevalszeit statt. Dort präsentieren sich Musiker, Redner und Tanzgruppen vor den Literaten.1Literaten sind die heimliche Macht im Sitzungskarneval. Ein Literat stellt das Programm der Sitzungen zusammen und bucht die Redner, Bands und Tanzgruppen. Und danach hoffen die Künstler auf viele, viele Buchungen.

Philipp Godart durfte sich 2019 beim Vorstellabend der KAJUJA2Die KAJUJA Köln wurde bereits 1949 gegründet und ist eine Karnevalistenvereinigung, die aktiven Bühnen-Nachwuchs für den Kölner Karneval ausbildet. präsentieren. Danach ging es für ihn auf Kölns Bühnen richtig los.

Flexibilität gefordert

Heute spielt er weit über 50 Auftritte in der Session – Tendenz steigend. Der Anspruch und Stresslevel für die Künstler auf den Sitzungsbühnen ist hoch: In der Regel haben die Tontechniker etwa 30 Sekunden Zeit, die Technik auf der Bühne aufzubauen, bevor der Sitzungspräsident den jeweiligen Künstler aufruft. 

Und dann gilt es in ungefähr 20 Minuten abzuliefern. Egal, ob Seniorensitzung in Sürth oder Mädchensitzung in Mauenheim um 23 Uhr. Phlipp Godart hat deswegen kein fixes Programm: „Man muss sich auf die jeweilige Situation einstellen. Spätestens nach 22 Uhr entfallen lange Ansprachen auf der Bühne – da geht es sofort zu Sache.“ 

Studio „Wunderland“ und Label „schanzenART“

Phlipp Godart lebt von der Musik – nicht nur im Karneval. In seinem eigenem Studio „Wunderland“ bietet er von Songwriting über Aufnahme und Produktion bis zu Vocalcoaching das komplette Programm für alle Künstler. 

Veröffentlichungen der Songs können auch auf Wunsch über sein eigenes Label schanzenART erfolgen. Das „Kölner Musiklabel für kölsche Musik und deutsche Popmusik“ ist auf den den digitalen Vertrieb spezialisiert. Die Zeiten haben sich verändert, und Musik wird heute völlig anders produziert und konsumiert als noch in den 2000er Jahren. Diese Veränderung ist in den Tonstudios und bei den Künstler:innen angekommen, bei den Fans sowieso. Leider aber noch nicht bei den Musiklabels und den Wegen des überwiegend digitalen Vertriebes.“ so Phillipp über sein Label. Für ihn stehen die Selbstbestimmung der Künstler und Vertragsmodelle auf Augenhöhe im Mittelpunkt. 

Ehrenamtliches Engagement „Pänz-Große-Pause“ 

Philipp Godart will das kölsche Brauchtum auch den nächsten Generationen nahe bringen. So ist er, zusammen mit den Bands Kempes Finest, Lupo und ALUIS, Teil des Projekts „Pänz-Große-Pause“.

Die beteiligten Künstler besuchen ehrenamtlich ausgewählte Schulen und feiern mit den Kindern den kölschen Karneval. Philipps Schwerpunkt liegt in diesem Projekt auf den Förderschulen.

Das Kölner Kinderdreigestirn 2025: Kinderprinz Ole I., Kinderbauer Anton, Kinderjungfrau Philippa, Bild: Festkomitee Kölner Karneval
Das Kölner Kinderdreigestirn 2025: Kinderprinz Ole I., Kinderbauer Anton, Kinderjungfrau Philippa, Bild: Festkomitee Kölner Karneval

Ein Lied für das Kölner Kinderdreigestirn

Im Jahr 2025 gab es den „kölschen Ritterschlag“ für Philipp Godart. Er hat das Sessionslied: „FasteLOVEnd“ für das Kinderdreigestirn geschrieben. Bei jedem Auftritt präsentieren die drei Pänz dieses Lied.

Eingesungen wurde das Lied gemeinsam mit dem integrativen Chor „Belve-Pänz“ der Förderschule Belvederstraße.

 

Das ganze Interview im Podcast – mit LIVE-Musik! 

In unserem Interview im Podcast spricht Philipp über seinen Werdegang im Karneval, er spielt LIVE seine neuen Lieder „Souvenir“ und „Ein Kölle Alaaf”. Außerdem erzählt er äußerst interessante Details aus der kölschen Musikszene. Reinhören lohnt sich! 


Gewinnspiel: Handsignierte aktuelle CD von Philipp Godart

Philipp zitiert in „Ein Kölle Alaaf” reichlich kölsche Hits. Doch wie viele Lieder sind es tatsächlich? Hör in das Lied rein und schick mir per Email bis 7. Februar 2025, 11.11 Uhr an uli@koeln-lotse.de die korrekte Anzahl der Lieder.

Aus allen richtigen Lösungen ziehen wir dann eine Gewinnerin oder einen Gewinner: Es gibt eine handsignierte aktuelle CD von Philipp Godart.

Kleiner Hilfestellung: Weiter unten findest du den Text des Lieds! 


Philipp Godart

Genau wie alle anderen Menschen in meiner Rubrik „Ein paar Fragen an …“ hat auch Philipp Godart zu meinen „kölschen Fragen“ Rede und Antwort gestanden.

Wenn nicht Köln – wo sonst könntest du leben? Und warum gerade dort?

Als echte kölsche Imi natürlich nirgendwo anders. Aber wenn ich müsste, dann hätte ich zwei Orte zur Auswahl: Zum einen Berlin, denn da leben meine Mutter und mein Bruder, und ich bin sehr oft dort. Und zum anderen London. Diese Stadt wäre eine Alternative – aber London ist ja noch teurer als Köln.

Wo ist dein Lieblingsplatz in Kölle?

Zollstock. Eindeutig. Ich bin meinem Veedel wirklich sehr verbunden, und da ist es auch wirklich nett – für manche vielleicht erst auf den zweiten Blick. In Zollstock gibt es einen kleinen netten Park, da bin ich eigentlich täglich um ein Runde zu drehen.

Die Linie 12, im Hintergrund die typischen Zollstocker Genossenschaftsbauten, Bild: Qualle, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Philipp fühlkt sich Zollstock sehr verbunden, Bild: Qualle, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Und ich bin sehr gerne bei mir im Tonstudio in Mülheim. Das ist ein sehr kreativer Ort. In Mülheim gibt es einen sehr schönen kleinen Streifen am Rhein, da kann man richtig schön in Ruhe spazieren – das ist ja nicht überall am Rhein so gegeben.

Welche kölsche Eigenschaft zeichnet dich aus?

Das ist in jedem Fall Optimismus: „Et hät noch immer jood jejange“. Selbst wenn ich mal einen Rückschlag erlebe ,bin ich nur zehn Minuten niedergeschlagen –  dann kommt schon wieder irgendwas Positives .

Welche Kölner haben dich beeinflusst?

Das sind – wenn man die Musik betrachtet – einige. Und manche davon sind sogar sogar Kollegen geworden. So finde es zum Beispiel toll, was die Höhner so alles gemacht haben. Henning Krautmacher hat mich definitiv beeinflusst. Wir haben mittlerweile ein sehr enges Verhältnis, er ist so etwas wie ein Mentor für mich.

Aber ich danke auch Leuten wie Karl Berbuer, Fritz Weber oder Willi Ostermann dafür, dass sie vor vielen Jahren auf den Bühnen als Solisten waren wo ich jetzt wieder als Solist hin möchte.

Was machst du zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch?

Weiberfastnacht ist der Höhepunkt. Dann geht es für uns Musiker gefühlt 24 Stunden rund. Auch am Freitag und am Samstag wird noch gearbeitet. Am Sonntag bin ich bei den Schul- und Veedelszöch dabei. Rosenmontag habe ich frei, da werde ich von einer Tribüne aus den Zug sehen.

Dienstag bin ich mit der Europaschule beim Zollstocker Dienstagszug dabei. Ein Ehrenamt und ein sehr großer Spaß, ordentlich Rabatz mit den Pänz zu machen.

Und was zwischen Aschermittwoch und Weiberfastnacht?

Schlafen! Wir Karnevalisten sind ein bisschen wie Bären nur umgekehrt: Wir haben einen langen Sommerschlaf und im Winter werden wieder aktiv.

Im Ernst: Nach Aschermittwoch gönne ich mir wie alle Karnevalisten ein paar Tage Urlaub. Und dann geht es direkt schon wieder ins Studio. Ich schreibe und produziere ja nicht nur für mich, sondern für mehrere Künstler in Köln und in ganz Deutschland. Und im April geht es dann auch schon wieder mit meinen eigenen Konzerten los.

Rievkooche, Klaus Steves / pixelio.de
Rievkooche, für Philipp mit Apfemus und Schwarzbrot, Bild: Klaus Steves / pixelio.de

Dein kölsches Lieblingsessen?

Eindeutig Rievkooche. Gerne mit Apfelmus und Schwarzbrot.

Wat hät für dich noch immer jood jejange?

Im Prinzip alles. Denn: Am Ende ist alles auch immer nur halb so schlimm. Wobei: Im Hinblick auf die Wahlergebnisse der AfD im Osten fällt mir diese Aussage dann doch etwas schwer. Deswegen unbedingt am 23. Februar wählen gehen!

Nenne ein/zwei/drei Gründe, warum man Köln morgen verlassen sollte.

Oh – das ja fast schon eine Fangfrage! Ich finde, man sollte Köln auf jeden Fall verlassen, wenn die AfD hier weit über 40%  holt. Das wäre eine absolute Vollkatastrophe und  ein absolut legitimer Grund, hier wegzugehen. Deswegen: Geht schön alle am 23. Februar wählen! Grund Nummer zwei wäre die KVB. Das lässt durchaus zu wünschen übrig, das bekommen andere Städte definitiv besser hin. Ein dritter Grund fällt mir echt nicht ein.

Worüber laachste dich kapott?

Bestimmt nicht über Camping! Denn meine Schwiegereltern sind fanatische Camper, das ist wie eine Religion.

Worüber ich aber sehr lachen kann, sind einige Kollegen hier in Köln. Ganz toll finde ich zum Beispiel Martin Schopps, Volker Weininger oder den „Tuppes vom Land“, einen der letzten Vertreter der traditionellen Reim-Rede. Aber auch Marc Metzger ist sensationell lustig.

Dein Lieblingsschimpfwort auf Kölsch?

Der Schmecklecker. Der hat es sogar in eine Songtext von mir geschafft.

Bitte vervollständige den Satz: Köln ist …

Köln ist eine Stadt, die auf den ersten Blick nicht verliebt macht – aber auf den zweiten Blick definitiv.


Ein Kölle Alaaf

Musik und Text: Philipp Godart und Jörg Bracht
 
Met Heimwieh noh Kölle, wenn et sin muss zo Foß
För die Ahl e paar Blömcher, en unserem Veedel Zohus
Mir wore Pirate als Pänz dofür jitt et kein Wood
Hück steiht de Welt still, denn et jeiht widder loss
 
Su lang mer all noch am Lääve sin
ne kölsche Jung steck in jedem drin
mh mh
 
Du bes die Stadt, du bes jeck
wenn’t Trömmelche jeiht
dann stonn mir parat
 
Viva Colonia, Alaaf
jo Minsche wie mir
Us der Stadt Met K
Die singe immer
 
oh oh oh oh oh oh oh
ein Kölle Alaaf
mir singe immer
oh oh oh oh oh oh oh
ein Kölle Alaaf
 
Katrin, Meyers Kättche, un dat Leev Marie
Dann Bye Bye my love, su wie met dir wor et nie
MIr sin eins, echte Fründe, mir han de Musik bestellt
Mer fiere et Levve, em jeilste Land der Welt
 
Su lang beim Lommi et Leech noch brennt
un jeder Jeck noch die Leeder kennt
mh mh
 
Du bes die Stadt, du bes jeck
wenn’t Trömmelche jeiht
dann stonn mir parat
 
Viva Colonia, Alaaf
jo Minsche wie mir
Us der Stadt Met K
Die singe immer
 
oh oh oh oh oh oh oh
ein Kölle Alaaf
mir singe immer
oh oh oh oh oh oh oh
ein Kölle Alaaf
 
Du bes die Stadt, du bes jeck
wenn’t Trömmelche jeiht
dann stonn mir parat
 
Viva Colonia, Alaaf
jo Minsche wie mir
Us der Stadt Met K
Die singe immer
 
oh oh oh oh oh oh oh
ein Kölle Alaaf
mir singe immer
oh oh oh oh oh oh oh
ein Kölle Alaaf
 
oh oh oh oh oh oh oh
ein Kölle Alaaf
mir singe immer
oh oh oh oh oh oh oh
ein Kölle Alaaf

E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung