Jacques Offenbach – in Köln geborener Komponist

Offenbach hätte seine Spaß: Den Can Can kennt jeder. Bild: Frenchfestival, http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/
Offenbach hätte seine Spaß: Den Cancan kennt jeder. Bild:
Frenchfestival, http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/

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Und – an was habt ihr gedacht, als ihr diese Musik gehört habt? Hochgeworfene Röcke, frivole Schreie und den ausgelassenen Tanz dazu? Der Cancan aus Orpheus in der Unterwelt gehört zu den bekanntesten Stücken des gebürtigen Kölners Jacques Offenbach. Als Jakob Offenbach erblickte er am 20. Juni 1819, am Griechenmarkt das Licht der Welt. 

Köln „fremdelte“ lange mit Offenbach

Die Stadt feiert den Geburtstag ihres prominenten Sohns mit dem großen Programm „Yes, we can can“. Und schmückt sich dabei sehr gerne mit dem wohl innovativsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass Offenbach nur bis zum 14. Lebensjahr in unserer Stadt wohnte und anschließend sein Leben vorrangig in Paris verbrachte. Und, so Markus Schwering im Kölner-Stadt-Anzeiger: „Gerne lässt man dabei unter den Tisch fallen, dass die Geburtsstadt zu seinen Lebzeiten und auch noch lange danach nicht viel anfangen konnte mit Offenbach.“ Aber egal: Es gibt was zu feiern und da simmer dabei.

Der Erfinder der Operette: Jaques Offenbach
Der Erfinder der Operette: Jacques Offenbach

Offenbach – der Erfinder der Operette

Jacques Offenbach wurde von seinem Vater, dem Kantor der jüdischen Gemeinde, schon früh musikalisch gefördert. Seine Eltern ermöglichen ihm ab 1834 eine Ausbildung als Cellist am Pariser Konservatorium. So ging er mit 15 Jahren nach Paris und änderte seinen Vornamen von Jakob in Jacques. Er verlässt 1835 das Konservatorium ohne Abschluss und nimmt eine Stelle als Cellist im Orchester der Opéra-Comique an. Gleichzeitig nimmt er Kompositionsunterricht und komponiert kleinere Stücke. In dieser Zeit heiratet Offenbach und wird fünffacher Vater.

Der Durchbruch gelingt ihm ab 1855: In seinem eigenen Théâtre des Bouffes-Parisiens führt er die von ihm komponierten Stücke auf. Das bekannteste Werk wurde am 21. Oktober 1858 uraufgeführt: Orpheus in der Unterwelt. Und alle Welt kennt heute den Cancan aus dem zweiten Akt. Wegen der Kompositionen aus dieser Zeit gilt er als Schöpfer der Operette – Offenbach ist auf dem Gipfel seiner Popularität angekommen.

Für die Franzosen ein Spion, für die Deutschen ein Vaterlandsverräter

Mit dem Deutsch-Französischen Krieg ab 1870 gerät Jacques Offenbach zwischen die Fronten: Für die Franzosen ist er ein deutscher Spion, die deutsche Presse hingegen bezeichnet ihn als Vaterlandsverräter. Um beiden aus dem Weg zu gehen, tourt Offenbach in dieser Zeit durch Italien und Österreich. Als er nach dem Krieg im Juni 1871 wieder zurück nach Paris kommt, kann er an die alten Erfolge nicht mehr anknüpfen. Er beginnt mit  Hoffmanns Erzählungen – kann diese Oper aber nicht mehr vollenden. Offenbach stirbt am 5. Oktober 1880 an der Gicht. Er wird, unweit seiner Wohnung, auf dem Pariser Friedhof Cimetière de Montmartre beerdigt. Die Uraufführung von Hoffmanns Erzählungen erfolgt ein knappes halbes Jahr nach seinem Tod.

Unvergessen bleibt der Cancan. Hochgeworfene Röcke, frivole Schreie und der ausgelassene  Tanz dazu machen den „kölschen Jung“ Jakob/Jacques Offenbach unsterblich.


Wenn Jacques Offenbach wüsste, welcher Baupfusch heute an der Kölner Oper stattfindet, wäre er mit Sicherheit nicht damit einverstanden, dass der Platz, an dem die Oper steht, seinen Namen trägt.

Seit 2012 wird das Opernhaus am Offenbachplatz modernisiert. Ursprünglich war die Sanierung mit 253 Millionen Euro veranschlagt. Nach mehreren Kostensteigerungsrunden beträgt das Budget inklusive Finanzierungskosten und Kosten für die Ausweichspielstätten mittlerweile weit mehr als 1 Milliarde Euro.  Und wann die Oper tatsächlich fertig wird  ist auch noch nicht abzusehen.


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Das Pittermännchen – 10 Liter köstliches Kölsch

Jede Menge Fässer, die kleinen 10-Liter-Fässer sind die Pittermännchen, Bild: Superbass
Jede Menge Fässer, die kleinen 10-Liter-Fässer sind die Pittermännchen, Bild: Superbass

VORSICHT!  Bitte nicht verwechseln:
Der „Drüje Pitter“ ist ein Brunnen, der „Decke Pitter“ ist die Petrusglocke und das „Pittermännchen“ ist ein 10-Liter-Fass


Viel trinken ist gesund! Doch die in Köln so geliebten Kölsch-Stangen sind (zugegeben) recht klein und bei richtig großem Durst auch schnell immer wieder leer. Wie gut, dass es das beliebte Pittermännchen gibt: Zehn Liter Kölsch, gut gekühlt in einem handlichen Faß. Gerne auch für zu Hause. Ein Traum. Und die Kölsch-Stange lässt sich immer wieder mit frisch gezapftem Kölsch auffüllen.

Bleibt aber die Frage, wie das Pittermännchen zu seinem Namen gekommen ist. Vorab: Die exakte Namensherkunft lässt sich nicht eindeutig klären. Allerdings können mittlerweile einige Legenden über diesen Namen widerlegt werden.

Legende I: Vatertagsumzüge

Angeblich hat es früher zu Peter und Paul am 29. Juni Vatertagsumzüge gegeben. Und – wie praktisch – im Bollerwagen konnten die feierwütigen Väter kleine Fässer mitnehmen. Und zu Ehren des Heiligen an diesem Tag haben diese Fässer den Namen Pittermännchen bekommen.

Allerdings hat es die Umzüge an Peter und Paul nie gegeben, sondern am Vatertag, also Christi Himmelfahrt. Und diese Vatertagsumzüge sind erst seit etwa 100 Jahren bekannt. Also – keine Erklärung für das Pittermännchen.

Das Relief des Petrus vom Mailand am Brauhaus Früh. Besonders auffällig: Das Schwert im Kopf, welches mit seiner Hinrichtung und nicht mit dem Konsum von Kölsch zusammenhängt. Bild: Raimond Spekking
Das Relief des Petrus vom Mailand am Brauhaus Früh. Besonders auffällig: Das Schwert im Kopf, welches mit seiner Hinrichtung und nicht mit dem Konsum von Kölsch zusammenhängt. Bild: Raimond Spekking

Legende II: Petrus von Mailand

Bereits seit 1396 gibt es die St. Peter-von-Mailand-Bruderschaft. In dieser Handwerkergemeinschaft haben sich die kölschen Brauer zusammengetan. Der Heilige Peter (oder Petrus) von Mailand ist der Schutzheilige der Brauer.

Und so könnte es sein, dass das Pittermännchen an genau diesen Peter erinnern soll. Aber: Bewiesen ist auch diese Legende nicht. 

 Legende III: Französisch „petit“

Wir haben in Köln viele französische Begriffe eingekölscht. Zum Beispiel „plümerant“ für schwindelig, „Plümmo“ für das Federbett oder „Paraplü“ für den Regenschirm.

Daher könnte es ja auch sein, dass sich aus dem französischen Wort „petit“ für klein auch der Begriff „Pittermännchen“ für ein kleines Fass Kölsch ableitet. Doch leider findet sich für diese Herleitung kein belastbarer Beleg.

Das 10 Liter-Fass von Früh trägt den Namen "Pitter", Bild: Früh Kölsch
Das 10 Liter-Fass von Früh trägt stolz den Namen „Pitter“, Bild: Früh Kölsch

Legende IV: Flämische Mönche und „Petrus“

Eine wunderschöne, aber vermutlich falsche, Erklärung liefert das Mitmachwörterbuch der rheinischen Umgangssprache. Demnach sollen Mönche in Belgien Bier in kleinen Fässern verkauft haben. Doch die Käufer brachten die Fässer nur sehr unzuverlässig zum Kloster zurück, daraufhin kennzeichneten die Mönchen die Fässer mit „Petrus“ – dem Patron der Brauer. Und aus Petrus wurde dann der Pitter und das Pittermännchen. Allerdings, so der Sprachforscher Peter Honnen, haben die Mönche früher das Bier nicht verkauft und außerdem ist das Wort „Pittermännchen“ im Niederländischen nicht bekannt.

Fazit

Auch wenn wir bis heute die genaue Herkunft dieses wunderschönen Wortes nicht kennen, schmeckt das Kölsch aus diesen kleinen Fässern ganz besonders gut. Prost!


In der „Kölsch-Konvention“ haben sich die Kölner Brauer auf die wesentlichen Bestimmungen zu Kölsch festgelegt.


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Der Williamsbau: Weil jet Spass brudnüdig es!

Plakette am ehemaligen Standort des Williamsbaus - mit einem kleinen Fehler: Der Abriss war erst 1956, Bild: Uli Kievernagel
Plakette am ehemaligen Standort des Williamsbaus – mit einem kleinen Fehler: Der Abriss war erst 1956, Bild: Uli Kievernagel

Köln 1947 – die Stadt liegt buchstäblich in Schutt und Asche. Ausgebombte Ruinen säumen die notdürftig freigeräumten Straßen. Mehr als 70% der Wohnungen sind zerstört, die Menschen leiden Hunger und frieren im bitterkalten Winter. Gleichzeitig sehnt man sich nach Normalität und nach einem Leben, welches mehr sein soll als nur das Überleben:
Weil jet Spass brudnüdig es!  

Elefantenmist im Tausch gegen Baumaterial

Dieser Spaß, welcher so nötig wie das Brot ist, findet der Kölner im Karneval. Bis zum ersten Zug dauert es noch, dieser geht erst im Jahr 1949 wieder durch die Domstadt. Gefeiert wurde aber schon vorher. Nicht im fast völlig zerstörten Gürzenich, welcher erst 1955 wiedereröffnet wurde, sondern bereits ab 1947 im Williamsbau. Dieser halbfeste Winterbau des Zirkus Williams stand an der Ecke Aachener Straße / Innere Kanalstraße, gegenüber dem Aachener Weiher. Der Bau dieses Veranstaltungshauses war in der Nachkriegszeit überhaupt erst durch die kreative Beschaffung von Baumaterial möglich. So tauschte der Zirkus den stark nachgefragten Dünger Elefantenmist gegen Baumaterial.

Fast 2.500 Besucher fanden in diesem größten Kölner Saal der Nachkriegszeit Platz und erlebten, wie alle Dreigestirne bis zum Jahr 1955 hier proklamiert wurden, wie der Boxer Peter Müller boxte oder Louis Armstrong ein umjubeltes Konzert gab.

Der FC kommt im Williamsbau zu seinem Maskottchen

Die Hausherrin Carola Williams war es übrigens, die im Februar 1950 dem damals noch jungen 1. FC Köln während einer Karnevalssitzung im Williamsbau als Scherz einen Geißbock überreichte. Hennes Weisweiler, damals Spielertrainer, und der Geißbock waren wohl beide von der Situation überfordert. Ob es stimmt, dass der aufgeregte Geißbock Weisweiler tatsächlich über die Schuhe pinkelte, ist umstritten. Fakt ist aber, dass der FC so zu einem Maskottchen und das Maskottchen zu seinem Namen „Hennes“ kam.

Zu Ehren der Hausherrin wurde der Weg im Inneren Grüngürtel in "Carola Williams-Park" umbenannt.
Zu Ehren der Hausherrin wurde der Weg im Inneren Grüngürtel in „Carola Williams-Park“ umbenannt.
Falsche Jahreszahl auf der Gedenkplatte

Mit dem Wiederaufbau der großen Veranstaltungssäle in der Stadt wurde das Provisorium Williamsbau zunehmend überflüssig und 1956 abgerissen. Heute erinnert nur noch eine Stele mit einer bronzenen Plakette daran, dass hier einst inmitten von Ruinen Karneval gefeiert wurde. Kurioses Detail: Erst die Recherchen von Reinold Louis und Wolfgang Oelsner deckten auf, dass die Plakette einen Fehler enthält – auf der Stele steht, dass der Williamsbau bereits 1955 abgerissen worden sei.


Reinhold Louis / Wolfgang Oelsner: Williamsbau, Erinnerungen an ein Zentrum Kölner Unterhaltungskultur, erschienen im Marzellen Verlag
Reinhold Louis / Wolfgang Oelsner: Williamsbau, Erinnerungen an ein Zentrum Kölner Unterhaltungskultur, erschienen im Marzellen Verlag

Das Buch „Williamsbau 1947-1956 – Erinnerung an ein Zentrum Kölner Unterhaltungskultur“ von Reinold Louis und Wolfgang Oelsner enthält viele Bilder und Anekdoten zu diesem in der Nachkriegszeit so wichtigen Veranstaltungsbau.


Eine anderer, geschichtsträchtiger Veranstaltungsbau in Köln ist Sporthalle. Und dann gibt es natürlich noch den Gürzenich.


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Marie Juchacz – Powerfrau und Gründerin der AWO

Eine Aufnahme von Marie Juchacz aus dem Jahr 1919
Eine Aufnahme von Marie Juchacz aus dem Jahr 1919

Es ist Mittwoch, 19. Februar 1919. Und in Deutschland beginnt eine Zeitenwende. An diesem Tag hält mit Marie Juchacz zum ersten Mal in Deutschland eine Frau eine Rede vor einem demokratisch gewählten Parlament.

„Meine Herren und Damen“

Und diese Rede beginnt sie gleich mit der ungewöhnlichen Anrede: „Meine Herren und Damen“. Das löst große Heiterkeit im Parlament aus. Doch bei der Vertauschung von „Herren“ und „Damen“ handelt es sich um eine ganz bewusste Entscheidung von Juchacz. Sie will damit deutlich machen, dass es eine Gleichberechtigung gibt. Auch in der Anrede.

Peinlich für uns Männer: Der Parlamentspräsident musste während der Rede mehrfach die männlichen Abgeordneten zur Ruhe rufen. Doch Juchacz spricht selbstbewusst weiter:

„Was diese Regierung getan hat, war eine Selbstverständlichkeit: Sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“

Und damit meinte sie das Wahlrecht – erst ein paar Wochen zuvor konnten Frauen erstmals in Deutschland wählen und selbst ins Parlament gewählt werden.

Die weiblichen Abgeordneten der Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands in der Weimarer Nationalversammlung am 1. Juni 1919. Marie Juchacz ist in der vorderen Reihe die Dritte von rechts. Quelle: Historical Museum Frankfurt
Die weiblichen Abgeordneten der Mehrheitssozialdemokratische Partei  Deutschlands (MSPD) in der Weimarer Nationalversammlung am 1. Juni 1919. Marie Juchacz ist in der vorderen Reihe die Dritte von rechts. Quelle: Historical Museum Frankfurt
Großes Redetalent ermöglicht Karriere als Berufspolitikerin

Juchacz war das, was man heute als Powerfrau bezeichnet. Sie wurde am 15. März 1879 in Landsberg an der Warthe (heute Polen) als Tochter eines Zimmermanns geboren. Ihr Leben war somit, wie das fast aller Frauen ihrer Generation, vorgezeichnet: In der Fabrik arbeiten, heiraten, Kinder bekommen, Haushalt machen. Doch Marie Juchacz ist anders, lehnt sich auf. Sie heiratet den Schneidermeister Bernhard Juchacz, doch nach bereits drei Jahren lässt sie sich scheiden. Sie zieht mit ihren beiden Kindern im Jahr 1906 nach Berlin und macht eine Lehre als Schneiderin.

Im Jahr 1908 fällt das Verbot für Frauen, sich politisch zu betätigen. Der Startschuss der politischen Karriere von Marie Juchacz. Sie tritt in die SPD ein und wird dank ihres Redetalents im Jahr 1913 SPD-Frauensekretärin für die Obere Rheinprovinz hier in Köln. Dabei handelt es sich um eine hauptamtliche Tätigkeit: Marie Juchacz wird Berufspolitikerin.

Marie Juchacz auf einer Briefmarke zu "50 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland" (erschienen 1969)
Marie Juchacz auf einer Briefmarke zu „50 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“ (erschienen 1969)
Gründerin der Arbeiterwohlfahrt – Flucht vor den Nazis in die USA

Am 13. Dezember 1919 gehört Marie Juchacz zu den Gründerinnen und Gründern der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Sie war bis zu Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 auch erste Vorsitzende der AWO. Doch sie ist den Nazis ein Dorn im Auge und flieht, zunächst ins Saargebiet, dann ins Elsass und nach dem Beginn des Kriegs nach Marseille. Im Jahr 1941 kann sie – dank eines Notvisums – nach New York auswandern. Zuerst lernt sie intensiv Englisch, und dann wird die Powerfrau auch im Exil politisch tätig und gründet 1945 die Arbeiterwohlfahrt USA. Diese Organisationen bietet Hilfe für die Opfer des Nationalsozialismus.

Das Familiengrab Kirschmann auf dem Kölner Südfreidhof, in dem auch Marie Juchacz beigesetzt wurde. Bild: Egidius~dewiki, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Das Familiengrab Kirschmann auf dem Kölner Südfriedhof, in dem auch Marie Juchacz beigesetzt wurde. Bild: Egidius~dewiki, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Im Jahr 1949 kehrt sie nach Deutschland zurück. Sie begleitet den Wiederaufbau der AWO und wird zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Marie Juchacz stirbt am 28. Januar 1956. Ihr Grab ist auf dem Südfriedhof.1Flur 65 Nr. 307 Die Stadt Köln würdigt die engagierte Politikerin im Jahr 2011: Ihr Grab wurde zum Ehrengrab der Stadt Köln erklärt.


Auch 50 Jahre später benahmen sich Herren im Bundestag daneben 

Nachdem sich bei der ersten Rede einer Frau im Jahr 1919 die männlichen
Abgeordneten nicht gerade vorbildlich verhalten haben, haben diese offensichtlich auch gute 50 Jahre später nichts dazu gelernt: Am 14. Oktober 1970 sprach die Bundestagsabgeordnete Lenelotte von Bothmer (SPD) im Parlament. Im Hosenanzug – statt im braven Faltenrock.

Ihr Parteikollege Carlo Schmid sah dadurch die Würde des Bundestags verletzt. Die Abgeordnete erhielt anonyme Schreiben mit Anschuldigungen wie „Sie sind keine Dame!“ oder „Sie sind ein unanständiges, würdeloses Weib!“. Ein weiterer Mann fragte sich sogar, ob sie das nächste Mal direkt nackt auftreten würde.

Wahrscheinlich waren das alles alte Männer, die hässliche Hundekrawatten lieben.


Die Schauspielerin Sesede Terziyan liest die Rede in vollständigem Wortlaut, die Marie Juchacz am 19. Februar 1919 in der Weimarer Nationalversammlung hielt. 


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Die „Kölsche Fooderkaat“, Teil IV: Muuzemändelcher bis Soorbrode

Zum Abschluss der Reihe „Kölsche Fooderkaat“ gibt es heute Köstlichkeiten wie Muuzelmändelcher oder – für die, die es deftiger mögen – Soorbrode.

Podcast Fooderkaat, 23


Alle Teile der Reihe „Die Kölsche Fooderkaat“ findet ihr hier:


Muuzemändelcher mit ordentlich Zucker, Bild: siepmanH / pixelio.de
Muuzemändelcher mit ordentlich Zucker, Bild: siepmanH / pixelio.de

Muuzemändelcher

Fastelovend ohne Muuzelmändelcher ist kein echter Fastelovend! Gerade zur Karnevalszeit gibt es in jeder kölschen Bäckerei diese in heißem Fett gebackene süße Leckerei.


Nonnenfürchen, Bild: Mufi69
Nonnenfürzchen, Bild: Mufi69

Nonnenfürzchen

Der aus Wasser, Butter, Zucker, Mehl und Backpulver hergestellte Teig wird in heißem Fett schwimmend gebacken. Mit Puderzucker bestäubt sind die Nonnenfürzchen äußerst gehaltvoll und sättigend.
So verlockend es sein mag, den Namen für das luftige Gebäck vom Begriff „Furz“ abzuleiten, so falsch ist das auch. Nach dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm stammt der Wort vom französischen „farce“ (Füllung).


Prumme, hier als Prummetaat. Was fehlt: reichlich Schlagsahne. Bild: Annamartha / pixelio
Prumme, hier als Prummetaat. Was fehlt: reichlich Schlagsahne. Bild: Annamartha / pixelio

Prummetaat

Wie schon im Kapitel „Kölsche Wörter für Obs un Jemös“ erklärt, handelt es sich bei „Prummen“ um Pflaumen. Eine „Taat“ ist ein Kuchen, übrigens vom französischen „tarte“ abgeleitet. Die klassische Prummetaat ist ein Hefeboden, belegt mit reichlich Pflaumen. Darauf kommt Zimt & Zucker sowie viel (!) Sahne.
Rezept: http://www.pruemmchen.de/PkuBlK.htm


Rievkooche, Klaus Steves / pixelio.de
Rievkooche, Klaus Steves / pixelio.de
Rievkooche

Die Bläck Fööss haben diesem kölschen Grundnahrungsmittel mit dem Rievkooche-Walzer ein Denkmal gesetzt. Denn: „Wat solle mir met Austern un Schnecke? Wat solle mir met Spaghetti un Schlot? – Mamm, Mamm, schnapp d’r de Pann, Fuffzehn Stück pack op d’r Mann. Rievkooche, dat es en Delikatess.“. Weitere Infos findet ihr hier.


Soorbrode, hier in der Variante MIT Rosinen, Bild: nimkenja / pixelio.de
Soorbrode, hier in der Variante MIT Rosinen, Bild: nimkenja / pixelio.de

Soorbrode

„Dat Päd is dud und dä Brode is suur.“1„Das Pferd ist tot und der Braten ist sauer.“
Echter rheinischer Sauerbraten ist tatsächlich aus Pferdefleisch. Findet man heute aber nur noch sehr selten, daher wird dieser meistens aus Rindfleisch hergestellt. Das Fleisch wird roh in einer Essigmarinade über mehrere Tage, bei manchen Rezepten auch bis zu drei Wochen, eingelegt. Dann scharf anbraten und mehrere Stunden schmoren. Die Sauce muss dabei einen süßsauren Geschmack erhalten. Dies erreicht man durch Zuckerrübensirup oder auch zerbröselte Aachener Printen.

Eine Glaubensfrage sind jetzt die Rosinen. Hier teilt sich die Menschheit in zwei Glaubensrichtungen auf: Während die eine Hälfte auf die Rosinen im Sauerbraten schwört, rennt die andere Hälfte schreiend weg oder popelt aufwändig die Rosinen aus der Sauce raus. Ich gehöre übrigens auch zur „Geh-mir-weg-mit-den-Rosinen“-Gruppe.


Alle Teile der Reihe „Die Kölsche Fooderkaat“ findet ihr hier:


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Der kölsche Knast Teil I: Weckschnapp – Folterstätte am Rhein

Die Weckschnapp am Rheinufer, Bild: Uli Kievernagel
Die Weckschnapp,, Bild: Uli Kievernagel

Die Weckschnapp ist eigentlich nur ein kleines Türmchen am Rhein, welches dem Abriss der Stadtbefestigung im Jahr 1891 nicht zum Opfer gefallen ist. Und gleichzeitig ist die Weckschnapp der Sage nach doch so viel mehr: Eine grausame Hinrichtungsstätte.

Doch der Reihe nach: Mit „Weck“ bezeichnet der Kölner ein (eigentlich süßes) Brot, „schnappen“ bedeutet fangen. Und das soll Folter sein? Aber ja! Gefangene wurden im oberen Stockwerk des Weckschnapps eingesperrt. Dieser Turm war direkt über dem Rhein gebaut. Selbstverständlich erhielt der Gefangene kein Essen. Von der Decke baumelt, in der Mitte des Türmchens an einen Strick befestigt, der besagte Weck. Wenn nun der Gefangene vor lauter Hunger nach diesem Weck „schnappt“, öffnet sich eine Falltür in der Mitte. Der Delinquent fällt durch Falltür direkt in einen Schacht. Dieser Schacht ist mit Messern bestückt, welche den hungrigen Gefangenen wird in feine Scheiben filetieren. Den Rest erledigt der Rhein. Nur ein einziger Gefangener soll es geschafft haben, der Weckschnapp lebend zu entkommen: Er war bereits durch die längere Haft so dünn, dass er einfach durch die Messer fiel, ohne von diesen berührt zu werden.

Der Kölner verwechselt Kunibertsturm und Kunibertstürmchen

Gruselige Geschichte – der Wahrheitsgehalt darf aber stark bezweifelt werden. Ganz sicher kann ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem heute als Weckschnapp bezeichneten Turm um diese Hinrichtungsstätte handelt. Denn: Dieser Turm liegt reichlich weit entfernt vom Rhein. Tatsächlich verwechselt der Kölner hier den 1891 abgerissene Kunibertsturm mit dem heute noch erhaltenen Kunibertstürmchen. Der Kunibertsturm war Teil der Kunibertstorburg. Zu diesem Ensemble gehörten auch ein in den Rhein hineinragender Teil, ein sogenannter „Ark“.

Gut zu erkennen: Das Tor, der Turm und der Ark der Kunibertstorburg
Gut zu erkennen: Das Tor, der Turm und der Ark der Kunibertstorburg

Wenn an der Sage vom Weckschnapp etwas dran sein sollte, dann kann es sich bei dem Turm mit der Falltür nur um diesen Ark gehandelt haben – der Rest der Kunibertstorburg und insbesondere das Kunibertstürmchen standen nicht im Rhein. Allerdings hat der Rhein – beim großen Hochwasser 1784 –  die gesamte Kunibertstorburg mitsamt Ark zerstört. Nur das Türmchen blieb übrig und so wurde die Sage vom Weckschnapp einfach darauf übertragen.

Heute ist das Kunibertstürmchen ein Wohnhaus. Mitsamt einem Anbau kann man hier auf ca. 160 Quadratmetern leben. Fast ganz ohne Ecken, dafür aber mit vielen Stufen: Vom Turm oben runter sind es satte 87. Ganz ohne Messer.


Weitere Infos und Fotos zum Weckschnapp bietet auch das Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital.


Die Geschichte und Geschichten zum Kölschen Knast 


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Highland Cathedral – „Du bess die Stadt“ im Kölner Dom

Auszug aus dem Video "Highland Cathedral - eine Ode an den Dom", Quelle: www.koelner-dom.de
Auszug aus dem Video „Highland Cathedral – eine Ode an den Dom“, Quelle: www.koelner-dom.de

Nur ein kleines Mädchen mit einer Blockflöte. Ganz alleine im riesigen Kölner Dom. Und die Melodie kommt einem auf Anhieb bekannt vor. Leise singt man mit:

„Du bess die Stadt, op die mer all he stonn
Du häs et uns als Pänz schon aanjedonn
Du häs e herrlich Laache em Jeseech
Du bess die Frau, die Rotz un Wasser kriesch“

Dann stimmt die Orgel in die Melodie ein. Laut erklingen die Töne in der lichtdurchfluteten Kathedrale. Organist Winfried Bönig spielt an der großen Orgel und wir sehen den Dom aus bisher unbekannten Perspektiven. Ein sehr sehenswertes Video – nicht nur für Kölner.

Kein urkölsches Lied – aber auch kein urschottisches Lied

Die Kölschen kennen das Lied als „Du … bess die Stadt“ von den Bläck Föös. Die Kultband hat das Lied auf Kölsch gecovert. Im Original handelt es sich um „Highland Cathedral“ und wurde speziell für den Dudelsack komponiert. Und auch wenn selbst die Schotten glauben, dass es sich um ein uraltes schottisches Volkslied handelt, liegen diese falsch: „Highland Cathedral“ stammt aus den 1980ern und wurde von den beiden Deutschen Ulrich Roever und Michael Korb 1982 komponiert. Die Schotten sind so verrückt nach diesem Lied, dass es sogar schon als schottische Nationalhymne vorgeschlagen wurde.

Dudelsacklänge im Dom

Im Dom spielt die Orgel weiter majestätische Töne, für uns Kölsche klingt es nach

„Du bess die Stadt am Rhing, däm jraue Strom
Du bess verlieb en dinge staatse Dom“

Plötzlich erklingen dann auch Dudelsacktöne. Erstaunt schaut man sich um – doch es ist kein Dudelsackspieler zu sehen. Domorganist Winfried Bönig erklärt dies im Interview des Domradios so: „Es gibt bestimmte Orgelregister, die ähnlich gebaut sind wie der Dudelsack. Das sind alles Blasinstrumente: Egal, ob ich das jetzt mit dem Mund blase oder ob die Orgel das mit dem Blasebalg macht. Deswegen kann man das sehr gut imitieren.“

Die Kamera fährt vorbei am Richter-Fenster. Die Quadrate im Fenster werfen bunte Lichteffekte in den Dom.

„Du bess en Jungfrau un en ahle Möhn
Du bess uns Stadt un du bess einfach schön.“

Wer will da schon widersprechen?


Das kleine Mädchen mit der Blockflöte ist übrigens die Tochter von Domorganist Bönig. Das Video wurde am frühen Morgen gedreht, bevor der Dom für die täglich 20.000 – 30.000 Besucher geöffnet wird.


Highland Cathedral – fast 900 Versionen

Das vermeintlich urschottische Lied „Highland Cathedral“ hat es weit gebracht: Unter anderem wurde es gespielt, als am 30. Juni 1997 der letzte britische Gouverneur bei der Übergabe von Hongkong an die Volksrepublik China die britische Flagge einholen ließ. Die Pop-Sängerin Madonna heiratete im Jahr 2000 zu den Klängen dieses Lieds den Filmregisseur Guy Ritchie.

Die Website „Highland Cathedral – Das Original“ berichtet von insgesamt 882 Varianten dieses Songs. Eine sehr eindrucksvolle Variante spielt auch das „Orchester der Nationen“ auf der  Bremer Musikschau der Nationen.

Version des Trinidad and Tobago Defence Force Steel Orchestra

Das Trinidad and Tobago Defence Force Steel Orchestra spielt Highland Cathedral während des Crieff Highland Gathering 2023. Dieses fand am Sonntag, den 20. August 2023 im Market Park in Crieff, Perthshire, Schottland, statt.
Das Trinidad and Tobago Defence Force Steel Orchestra spielt Highland Cathedral während des Crieff Highland Gathering 2023. Dieses fand am Sonntag, den 20. August 2023 im Market Park in Crieff, Perthshire, Schottland, statt.

Eine ganz besondere Version des Titel wurde vom Trinidad and Tobago Defence Force Steel Orchestra eingespielt. Sensationelle Klänge, absolut hörenswert. 


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Mehr Informationen

Feierstunde im schottischen Parlament

Im Jahr 1999 wurde das schottische Parlament in Edinburgh eröffnet. Zur Feierstunde dieses Geburtstags am 28. September 2024 war auch der britische König Charles III mit seiner Gemahlin Camilla zu Gast. Anlässlich der Feier wurde auch „Highland Cathedral“ von Uli Roever/Michael Korb von dem Jugendorchester „Big Noise“ aufgeführt. Und dies rührte Camilla zu Tränen.


Highland Cathedral - in Köln als "Du bess die Stadt" bekannt
Highland Cathedral – in Köln als „Du bess die Stadt“ bekannt

Und jetzt noch eine beschwingte Toccata

Zum 40-jährigen Jubiläum der Komposition von „Highland Cathedral“ hat der Orgelvirtuose Hans-André Stamm eine beschwingte Toccata
erstellt. Hört mal in diese ganz besondere Version rein.
Ein großes DANKE an Michael Korb für diesen Hinweis.

Ich habe zu diesem Beitrag eine ganze Reihe positive Rückmeldungen bekommen. Dafür vielen Dank.

Ganz besonders habe ich mich über die Rückmeldung von Michael Korb, einem der beiden Komponisten von Highland Cathedral, gefreut. Er schreibt:
 
Sehr geehrter Herr Kievernagel!
Vor vier Tagen, am 1. Mai 2019, wurde das Video: Highland Cathedral – eine Ode an den Dom veröffentlicht. Erfreut von den enormen Resonanzen über unsere Komposition „Highland Cathedral“ mit dem neuen Orgelarrangement, hatte ich soeben Ihren tollen Beitrag gefunden. Über Ihren wirklich sorgfältig und gewissenhaft recherchierten Artikel hatte ich mich ganz besonders gefreut, da dies leider nicht mehr oft so selbstverständlich ist.
Mit herzlichen Dank und freundlichen Grüßen
Michael Korb

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Die Karte zum „Köln-Ding der Woche“

Die Karte um "Köln-Ding der Woche": Was finde ich wo?
Die Karte zum „Köln-Ding der Woche“: Was finde ich wo?

Immer wieder werde ich gefragt

Antworten auf diese Fragen gibt die interaktive Karte zum „Köln-Ding der Woche“. Schaut einfach mal, was die schönste Stadt der Welt für euch alles so zu bieten hat.

Trotzdem: Am schönsten ist es natürlich immer noch, gemeinsam mit dem Köln-Lotsen die Stadt zu erkunden. 🙂


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Die „Kölsche Fooderkaat“, Teil III: Kölsche Kaviar bis Murrejemangs

Da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen: Der nächste Teil der Reihe „Kölsche Fooderkaat“ erklärt euch, was die Kölschen unter Kaviar verstehen, wieso man Gulasch auch in der Fastenzeit essen darf und warum selbst Lahmacum irgendwie ein typisch kölsches Essen ist.

Podcast Fooderkaat, 23


Alle Teile der Reihe „Die Kölsche Fooderkaat“ findet ihr hier:


Kölsche Kaviar, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
Kölsche Kaviar, Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

Kölsche Kaviar

… und schon wieder die kölsche Köstlichkeit Blutwurst: Beim „Kölschen Kaviar“ wird diese in Scheiben geschnitten und zusammen mit Zwiebeln, einem Brötchen, Gewürzgurken und reichlich Senf gegessen. Dabei ist das für den Kölner nur ein Snack zum Kölsch, keinesfalls eine Hauptmahlzeit. Wo kämen wir denn da hin?


Krüstchen-Gulasch

Was dem Schwaben seine Maultaschen ist dem Kölner sein Krüstchen-Gulasch. Denn beide Gerichte haben einen ganz bestimmten Zweck: Auch in der Fastenzeit Fleisch genießen zu können. Während Mönche die ersten Maultaschen zubereiteten, um das enthaltene Fleisch vor dem lieben Herrgott zu verstecken, galt für das Gulasch „Liquida non frangunt ieiunium – Flüssiges bricht das Fasten nicht“. Der Trick: Mit einem Stück Brot, in der Regel das „Krüstchen“, also die Brotkante,  zusammen erfüllte der (mehr oder minder) trinkbare Gulasch das Fastengebot.

Übrigens: Den besten Gulasch in Köln serviert die Puszta-Hütte.


Mittlerweile auch irgendwie "eingekölscht": Türkische Pizza, Bild: Rainer Zenz
Mittlerweile auch irgendwie „eingekölscht“: Türkische Pizza, Bild: Rainer Zenz

Lahmacun und Döner

Okay, zugeben: Die türkische Pizza Lahmacum oder der Fleischspieß Döner sind keine originale kölschen Spezialitäten, werden aber dank unserer türkischen Mitbürger in Köln fast überall angeboten und auch reichlich gegessen.

Wo man den besten türkischen Imbiss findet, ist eine echte  Glaubensfrage:  „Dä Döner bei mingem Türken öm die Eck ist dä beste Döner in janz Kölle.“ Glaubt jeder Kölner. Nur der Köln-Lotse ist neutral: Das beste türkische Essen gibt es in der Keupstraße in Mülheim oder auch am Eigelstein. Und am Chlodwigplatz. Selbstverständlich auch in der Kyffhäuserstraße und fast überall in Nippes und Ehrenfeld. Und auf der Zülpicher Straße und und und…


Muscheln "Rheinische Art", Bild: Rainer Zenz
Muscheln „Rheinische Art“, Bild: Rainer Zenz

Miesmuscheln auf rheinische Art

Der Kölner liebt seine Miesmuscheln. Jedes Jahr ab September bis Februar sind Muscheln fester Bestandteil jeder kölschen Speisekarte. Eigentlich besteht dieses Gericht fast nur aus Muscheln und Weißwein, in der Regel ein Riesling. Dazu ein paar Möhren, Lauch, Zwiebeln und etwas Sellerie in den Sud, abschmecken und fertig.
Das Gericht hat in Köln eine lange Tradition. Durch die intensive Schifffahrt auf dem Rhein kamen frische Muscheln aus dem Norden und Wein aus dem Süden in die Domstadt. Als Beilage gibt es Schwarzbrot und Butter.
Kenner schwören, dass es die besten Muscheln im Bier-Esel auf der Breite Straße gibt.


Murrejemangs

Köstliches Möhrendurcheinander gibt es in unzähligen Varianten. Hauptzutaten sind Möhren und Kartoffeln. Das beste Murrejemangs kommt natürlich von meiner Mutter, mit Hackfleisch und pikant abgeschmeckt.


Alle Teile der Reihe „Die Kölsche Fooderkaat“ findet ihr hier:


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Ein paar Fragen an Eva Pollmeier – Wieso liegt Köln nicht am Meer?

Ein typisches Bild: Eva am Strand - doch nie, ohne dabei gleichzeitig Müll einzusammeln. Bild: Eva Pollmeier
Ein typisches Bild: Eva am Strand – doch nie, ohne dabei gleichzeitig Müll einzusammeln. Bild: Eva Pollmeier

Alle reden drüber: Plastikmüll verschmutzt die Meere und bedroht die Tiere. Auch Eva. Doch anders als viele redet die Organisationsberaterin nicht nur darüber sondern macht aktiv etwas dagegen. Letztes Jahr hat sie sich eine Auszeit vom Job genommen und war fünf Monate lang in Italien, Frankreich, Spanien unterwegs – um Strände vom Plastikmüll zu säubern. Doch Eva macht das nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern immer voller Freude und einem Lächeln im Gesicht. So nennt sie ihre Kampagne „Atlantic beach clean-up with a laughter“, also „Lasst uns die Strände saubermachen – und immer mit einem Lächeln im Gesicht.“.

Diesen Spaß am Leben hat sie übrigens auch in unserer Stadt. Sie feiert gerne und heftig Karneval. Ansonsten ist sie im Beethovenpark oder Stadtwald zu finden – zum Entspannen, Joggen und Sonnen. Und wenn ihr demnächst eine blonde Frau im Park trefft, die dort gerade Müll einsammelt: Sprecht sie an. Das ist bestimmt Eva.

Warum lebst du in Köln?

Ausschließlich wegen der kölschen Mentalität, die in anderen Teilen Deutschlands nicht zu finden ist. Wenn Köln am Meer liegen würde, wäre es die perfekte Stadt!

Welche kölsche Eigenschaft zeichnet dich aus?

Der Optimismus à la „et hätt noch immer jot jegange“. Zudem meine Offenheit und Kommunikationsfreude.

Was würdest du morgen in unserer Stadt ändern?

Wieso morgen erst? Sofort 😊. Also: Es gibt definitiv zu viele Autos in der Stadt und zu wenig gut ausgebaute Radwege.
Drei Jahre war ich beim „Tag des guten Lebens“ ehrenamtlich aktiv und habe erlebt, wie schön es sein kann, die Straßen an einem Tag in einem Veedel für den Autoverkehr zu sperren. Welche Ruhe, wieviel nachbarschaftlicher Austausch untereinander, ungefährliches Spielen auf den Straßen für die Kinder an diesem Tag.
Und ich würde die ein oder andere Ecke in Köln gerne schöner gestalten.
Es liegt einfach zu viel Müll auf den Straßen herum. Das ist ein ziemlich achtloser Umgang. Letztens hat jemand im Beethovenpark Reifen und Lackdosen abgestellt. Wenn ich Zeit und Lust habe, sammel ich Müll im Klettenbergpark auf.

Wenn nicht Köln – wo sonst könntest du leben? Und warum gerade dort?

Definitiv am Meer! Am rauen Atlantik in Portugal, dort gibt es superschöne Strände und das Klima ist auch viel gesünder. Ich bin froh, dass ich während des Hitzesommers im letzten Jahr nicht im Büro sein musste und stattdessen am Meer bei angenehmen Temperaturen verweilen konnte.

Der wunderschöne Beethovenpark in Sülz, Bild: Willy Horsch
Einer von Evas Lieblingsplätzen: Der wunderschöne Beethovenpark in Sülz, Bild: Willy Horsch

Wo ist dein Lieblingsplatz in Köln?

Meine Lieblingsplätze sind der Beethovenpark und der Stadtwald. Sehr gut zum Entspannen, Joggen und Sonnen.

Was machst du zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch?

Feiern, tanzen und lachen … und äh zu viel Kölsch trinken …

Und was zwischen Aschermittwoch und Weiberfastnacht?

Mich am Meer vom Karneval erholen. Dieses Jahr geht es für sechs Wochen an einige Strände Portugals und Spaniens, um diese vom Plastikmüll zu befreien. Dafür läuft auch im Moment meine Crowdfunding Aktion „Atlantic beach clean-up with a laughter“,  Bin übrigens dankbar für jeden einzelnen Euro, der reinkommt.

Wieder etwas weniger Plastikmüll am Strand: Eva räumt auf. Bild: Eva Pollmeier
Weniger Plastikmüll am Strand: Eva hat mal wieder einen Strand aufgeräumt. Bild: Eva Pollmeier

Wenn ich 10.000 Euro für etwas spenden würde, ginge mein Geld an …

… die Umwelt und an Forscher, die das Plastikmüllproblem lösen könnten.

Dein Lieblingskölsch?

Reissdorf und Mühlen Kölsch.

Deine Lieblingskneipe? Warum?

Der Petersberger Hof in Klettenberg. Gutes Essen, freundliche Bedienung und im Sommer kann man schön draußen sitzen.

Bitte vervollständige den Satz: Köln ist …

… e Jeföhl!


Diese Menschen haben bisher meine Fragen beantwortet: 


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