Kölsche Tön & ihre Geschichte: Die „Villa Billa“ von Schmitze Billa in Poppelsdorf

Plakat zum "Villa Billa-Walzer", Bild: Willi Ostermann Gesellschaft Köln 1967 e.V.
Plakat zum „Villa Billa-Walzer“, Bild: Willi Ostermann Gesellschaft Köln 1967 e.V.

Wenn man den Namen „Sibilla Henriette Francisca Maria Schmitz“ hört, kommt man nicht sofort darauf, dass es sich dabei um die vielbesungene „Schmitze Billa“ handelt. Eben dieser Sibille (Billa) Schmitz hat Willi Ostermann mit dem Lied „Villa Billa“ ein musikalisches Denkmal gesetzt:

„Jetz hät dat Schmitze Billa
En Poppelsdorf en Villa.
Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!“

Doch die Frage ist: Wie kam die Käseverkäuferin Sibilla Schmitz an so viel Geld für eine Villa im noblen Bonn-Poppelsdorf?

„Wat hückzodag nit üvver Naach der Minsch sich verändere kann“

Ostermann hat für seine Lieder regelmäßig wahre Begebenheiten genutzt. Im Lied von der „Mösch“ zum Beispiel geht es um die Spatzen, deren Hauptnahrungsmittel „Pferdeäpfel“ durch den zunehmenden motorgetriebenen Verkehr immer weniger wurde. Die Spatzen litten dermaßen an Hunger, dass sie jegliche Scheu verloren und bis in die Wohnungen flogen. Auch für den Feuerwehreinsatz im Lied „Kutt erop, kutt erop, kutt erop“ gab es wohl als Vorlage einen Brand in der Achterstraße.

Besonders pikant ist aber die Geschichte rund um Sibilla Schmitz. Hier geht es um Sex & Crime, sehr viel Geld und den Hochadel.

„Fünfundzwanzigdausend Mark kräg et Billa Schmitz“

Sibilla Henriette Francisca Maria Schmitz wurde am 17. Februar 1852 in Bonn geboren. Sie hatte eine Tochter, die am 28. Februar 1882 geborene Else Schmitz.

Spannend ist die Frage nach dem Vater dieses Kinds: Es handelte sich um Ulrich Graf von Schack (1853 – 1923), einen Adligen mit „ordentlich jet an de Fööss“. Dieser Graf hatte ein Fisternöllche mit Sibille. Aus dieser heimlichen Liebschaft ging Else hervor.

Besonders pikant: Dieser Graf heiratete etwa ein halbes Jahr nach der Geburt Elses eine gewisse Gertrud Schmitz. Bei dieser Dame handelte es sich um die Schwester von Sibille Schmitz.

Bekanntmachung der Hochzeit von Ulrich von Schack und Gertrude Schmitz, der Schwester von "Schmitze Billa" in der Kölnischen Zeitung vom 2. September 1882
Bekanntmachung der Hochzeit von Ulrich von Schack und Gertrude Schmitz, der Schwester von „Schmitze Billa“ in der Kölnischen Zeitung vom 2. September 1882

Um die Tatsache, dass von Schack ein uneheliches Kind mit seiner Schwägerin gezeugt hatte, möglichst still und unbemerkt zu halten, bekam Sibille Schmitz 25.000 Mark zugesprochen – eine gigantische Summe. Im Jahr 1882, dem Geburtsjahr des unehelichen Kindes Else, lag das Jahresdurchschnittsgehalt eines Arbeiters 1891 bei etwa 200 Mark jährlich. Je nach Umrechnung in heutige Kaufkraft lag der Wert dieser Zahlung bei mehr als eine Millionen Euro.

Doch Ulrich Graf von Schack konnte, als Besitzer eines verpachteten Ritterguts in Mecklenburg, diese Summe aufbringen. Und es war ihm auch die Summe wert, denn es galt, den Skandal zu verheimlichen.

„Eeztens jov et Bell om Maat seinen Laden auf“

Es ist davon auszugehen, dass dieses Geld das Grundkapital für Sibilles spätere Tätigkeit als „Vermieterin“ war. Ab 1896 betrieb Sibilla Schmitz zusammen mit ihrer Tochter Else in Bonn ein Käsegeschäft. Dieses Geschäft schloss sie aber im Jahr 1900. Ein Jahr später mietete Sie ein Haus, um dort möblierte Zimmer an „vornehme Herren“ zu vermieten.

Schnell wurde dieses Haus in Bonn nur „Villa Billa“ genannt und es gab den Verdacht, dass es sich dabei um „Etablissement“ handelte. Später wurde Sibille Schmitz auch wegen Kuppelei angeklagt.

Auf dieser Postkarte von 1905 ist hinten rechts die "Villa Billa" in der Bonner Südstadt, Weberstraße 49, abgebildet. Das Haus wurde 1938 abgerissen. Bild: Udo Bürger, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Auf dieser Postkarte von 1905 ist hinten rechts die „Villa Billa“ in der Bonner Südstadt, Weberstraße 49, abgebildet. Das Haus wurde 1938 abgerissen. Bild: Udo Bürger, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

„Janz jenau die Villa es wie e Rotschildhuus“

Um mit der Villa betuchte Kundschaft anzusprechen, musste diese auch entsprechend ausgestattet werden. Allerdings war das Geld knapp. So orderte Else Schmitz, die Tochter der „Billa Schmitz“, als „Gräfin Else von Schack“ in einem Bonner Möbelhaus Ausstattungsgenstände im Wert von mehreren Hundert Mark und bezahlte diese bar.

Nachdem sie so das Vertrauen des Händlers gewonnen hatte, erteilte sie wenig später den Auftrag, verschiedene Zimmer in der „Villa Billa“ auszustatten. Der Preis in Höhe von ca. 30.000 Mark für die Leistung wurde aber nie bezahlt. Diese Masche zogen Else und Billa Schmitz bei vielen weiteren Bonner Geschäftsleuten durch.

„Wat hückzodag nit üvver Naach der Minsch sich verändere kann“

So konnten die aus eher einfachen Verhältnissen stammende Billa Schmitz und ihre Tochter Else auf großem Fuß leben. Die „Kölner Gerichts-Zeitung“ berichtete, dass „die Else Schmitz wie eine Gräfin gekleidet in ihrer eigenen Equipage sitzen und selbst kutschieren. In der Weberstraße bewohnte sie mit ihrer Mutter ein herrschaftliches Haus, welches auf das luxuriöseste ausgestattet war.“1Kölner Gerichts-Zeitung und Rheinische Criminalzeitung  Nr. 15 vom 14. April 1906; zitiert nach Bürger, Udo: Rheinische Unterwelt. Kriminalfälle im Rheinland von 1815-1918, Köln 2013, S. 237–239.

Es kam so wie zu erwarten: Der Schwindel flog auf und Mutter sowie Tochter wurden angeklagt. Die Gerichtsverhandlung im April 1906 zog viele Neugierige an. Immerhin war das halbseidene Etablissement „Villa Billa“ von Mutter und Tochter Schmitz in ganz Bonn bekannt. Die Vorwürfe lauteten:

  • Erschwindlung von Waren im Wert von mehr als 210.000 Mark
  • Führung eines falschen Namens
  • Kuppelei2Kuppelei ist die vorsätzliche Vermittlung und Beförderung der Unzucht. In Verbindung mit Geldzahlungen gehört Kuppelei auch in den Kontext der Prostitution.

Sibille und Else trafen aber auf einen eher gnädigen Richter. Statt drei Jahre Gefängnis, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, erhielt Else Schmitz eine Strafe von 16 Monaten Gefängnis. Ihre Mutter „Schmitze Billa“ bekam nur zwei Monate Gefängnis aufgebrummt.

Das Inventar der "Villa Billa" wird vom Gerichtsvollzieher versteigert, Anzeige aus der Bonner Zeitung vom 25.01.1906
Das Inventar der „Villa Billa“ wird vom Gerichtsvollzieher versteigert, Anzeige aus der Bonner Zeitung vom 25.01.1906

Nach Verbüßung ihrer Haftstrafen zogen die beiden Frauen zunächst nach Roisdorf, später nach Nideggen. Ab 1908 wohnte Sibille Schmitz in Buschdorf, Else Schmitz lebte später in der Nähe von Koblenz. Weitere Details sind nicht bekannt.

„Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!“

Bei seiner Darstellung der Umstände rund um Else und Billa Schmitz nahm sich Willi Ostermann einige künstlerische Freiheiten heraus:

  • Die „Villa Billa“ wurde nicht gekauft, sondern war nur gemietet.
  • Das Haus lag in der Weberstraße in der Bonner Südstadt und nicht in Poppelsdorf. Doch wenn man sich aber den Begriff „Poppelsdorf“ lange genug anschaut, wird der anzügliche Bezug klar.
  • Das Verhältnis von Ulrich von Schack und Sibille Schmitz wird in dem Lied nicht eindeutig benannt. Allerdings erscheint, wenn man die Hintergründe kennt, die Liedzeile „Wat hückzodag nit üvver Naach der Minsch sich verändere kann.“ in einem völlig anderen Kontext. Gemeint ist hier die Liebesnacht, in welcher Else gezeugt wurde.

Ulrich von Schack lebte in Sankt Goar. Er starb 1923 an den Folgen eines Unfalls, als er von einem französischen Militärfahrzeug überfahren wurde. Sein Sohn Adolf Friedrich Graf von Schack war einer der Widerstandskämpfer beim Aufstand vom 20. Juli 1944 gegen Hitler und wurde im Januar 1945 hingerichtet.

„Wenn et Bell su vöran mäht, doht es nit mieh lang“

Und Ostermann muss das Leben von Billa Schmitz auch gut gekannt haben. So lautet es in der letzten Strophe: 

„Statt als Hausbesitzerin brängk et Billa dann
Koonschloot un Andivius widder an d’r Mann.“

Er wusste also, dass Billa ihr extravagantes Leben aufgeben musste, um anstatt als Vermieterin Korn- und Endiviensalat zu verkaufen.

Doch durch den Gassenhauer von der Poppelsdorfer Villa ist Sibilla Henriette Francisca Maria Schmitz, besser bekannt als „Schmitze Billa“ unsterblich geworden.


Villa Billa: Jetz hätt dat Schmitze Billa (1910)
Text: Willi Ostermann, Musik: Emil Palm

Fünfundzwanzigdausend Mark kräg et Billa Schmitz
usbezahlt op eine Knall, un wat meint ihr jitz?
Eeztens jov et Bell om Maat seinen Laden auf,
zweitens wood en Poppelsdorf sich en Huus jekauf.
Wat hückzodag nit üvver Naach der Minsch sich verändere kann.

Refrain:
Jetz hät dat Schmitzen Billa
En Poppelsdorf en Villa.
Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!

Janz jenau die Villa es wie e Rotschildhuus,
blos dat se nit jrad su jroß un su fein süht us.
Fählt die Plaaz och, wo mer söns stellt die Autos hin,
weiß et Bell doch vill dovun, wat Garagen sin.
Wenn och nit janz dat Huus vun Jlanz, trotzdäm heisch et hück üvverall:

Refrain:
Jetz hät dat Schmitzen Billa
En Poppelsdorf en Villa.
Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!

Wenn beim Bell Jesellschaff es, kommt Besuch aus Köln,
um die Villa Poppelsdorf auf d’r Kopp zu stell’n.
Nit en Seid, nä en Kattun un mem Koppdoch ahn,
jitt sich dann däm Bell zu Ihr do de Maathall dran.
Eez singk et Ann su laut et kann, die andere setze dann en:

Refrain:
Jetz hät dat Schmitzen Billa
En Poppelsdorf en Villa.
Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!

Wenn et Bell su vöran mäht, doht es nit mieh lang,
nimmb dat met dä Kühl und Kröpp singe ahle Jang.
Statt als Hausbesitzerin brängk et Billa dann
Koonschloot un Andivius widder an d’r Mann.
Doch vör d’r Hand do hält it stand, wat später kütt es jo egal:

Refrain:
Jetz hät dat Schmitzen Billa
En Poppelsdorf en Villa.
Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!


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Das „Köln-Gesetz“ machte 1975 Köln zur Millionenstadt

Die Stadtbezirke und Stadtteile Kölns, Bild: TUBS, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Die Stadtbezirke und Stadtteile Kölns, Bild: TUBS, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Die Karnevalisten hatten es geahnt! Das Motto der Session 1974/75 lautete „Seid umschlungen Millionen“. Und tatsächlich hatte die Stadt Köln es pünktlich zum 1. Januar 1975 geschafft: Man war eine Millionenstadt.

Möglich wurde dies durch das „Köln-Gesetz“.1Bitte nicht verwechseln mit dem „Kölschen Grundgesetz“. Das ist etwas völlig anderes. Dieses Gesetz hieß im besten Amts-Deutsch „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln“ und war Teil einer ebenso umfassenden wie auch umstrittenen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen.

Zu kleine Gemeinden kommen Aufgaben nicht nach

Auch die größten Kritiker dieser Gebietsreform mussten zugeben, dass die Gemeinden, Kreise und Städte in Nordrhein-Westfalen dringend neu geordnet werden sollten. Viele Kommunen waren zu schlichtweg zu klein, um ihren kommunalen Aufgaben wie Infrastruktur, Kultur, oder Finanzen eigenständig nachzukommen. 

Die kleinteilige Gliederung spiegelte sich auch in der Anzahl der Gemeinden wider: Es gab im Jahr 1965 insgesamt 2362 Gemeinden in NRW. Mehr als die Hälfte dieser Gemeinden hatten unter 1000 Einwohnern, die kleinste Gemeinde hatte gerade einmal drei Einwohner – eine Reform war dringend notwendig. Folglich startete CDU/FDP- Landesregierung Nordrhein-Westfalens unter Ministerpräsident Franz Meyers (CDU) im Jahr 1966 ein erstes Neugliederungsprogramm, welches hauptsächlich den ländlichen Raum betraf.

Stadt Köln sieht Chance für schnelles Wachstum

Mit der zweiten Stufe der Neugliederung ab 1969 wurden auch die Grenzen der Kommunen in den Ballungsräumen neu geregelt. So brachte die SPD/FDP-Landesregierung unter Ministerpräsident Heinz Kühn (SPD) am 24. Mai 1974 einen Gesetzentwurf für das „Köln-Gesetz“ in den Landtag ein.

Die Stadt Köln hatte zu diesem Thema auch bereits 1972 eindeutig Stellung bezogen, sah man doch auch die Chance auf ein schnelles Wachstum:

„Die Grenzen der kommunalen Gebietseinheiten in unserem Lande stammen großenteils noch aus dem vorigen Jahrhundert;2Damit ist hier das 19. Jahrhundert gemeint sie hemmen nicht nur zahlreiche Gemeinden in ihrer Entwicklung, sondern wirken vielfach auch anachronistisch, da inzwischen vornehmlich in den Ballungsgebieten neue Lebens, Siedlungs- und Wirtschaftsräume entstanden sind. Dieser Entwicklung haben sich aber die Grenzen der kommunalen Einheiten nicht angepaßt.“3Quelle: Das Großzentrum Köln. Neuordnungsvorschlag der Stadt Köln zur kommunalen Gebietsreform. Herausgegeben von der Stadt Köln, 1972, Seite 5

Zweites Neugliederungsprogramm macht Köln zur Millionenstadt

Das „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln“ trat am 1. Januar 1975 in Kraft und machte Köln, dank den Eingemeindungen 192.000 neuer Bürger kurzfristig zu Millionenstadt.

Die Bevölkerungsentwicklung Kölns. Mit den Eingemeindungen 1975 wurde Köln zur Millionenstadt - allerdings nur kurz. Bild: Summer ... hier! (Diskussion), CC0, via Wikimedia Commons
Die Bevölkerungsentwicklung Kölns. Mit den Eingemeindungen 1975 wurde Köln zur Millionenstadt – allerdings nur kurz. Bild: Summer … hier! (Diskussion), CC0, via Wikimedia Commons

Der größte „Fang“ für die Domstadt war mit 83.000 Menschen Porz, gefolgt von Rodenkirchen mit ca. 45.000 Bürgern, 24.000 aus Lövenich, 10.000 Neu-Bürger aus Esch und 4.000 aus Widdersdorf.  Außerdem wurde auch Wesseling mit ca. 25.000 Bürgern eingemeindet. Auch flächenmäßig machte Köln einen gewaltigen Sprung von 25.000 auf 47.000 Hektar.

Der „Kölner Polyp, der weit ins Land greift“

Bis heute trauern viele Gemeinden der verlorenen Eigenständigkeit nach. Besonders ausgeprägt ist diese Einstellung in Köln-Porz. Der Historiker Frank Schwalm nennt diesen Lokalpatriotismus „Porztümelei“.4Kölner Stadt-Anzeiger vom 26.01.2015 Dabei war, so Schwalm, „Porz eigentlich keine gewachsene Stadt. Sie entstand erst 1928 aus der Zusammenlegung von Wahn und Heumar“. Ein Redner in Düsseldorfer Landtag sprach in einer Sitzung sogar vom „Kölner Polyp, der weit ins Land greift“.

Die Porzer wehren sich, zunächst erfolgreich, gegen eine Eingemeindung
Die Porzer wehren sich gegen die Eingemeindung

So schlossen sich die Porzer, wie auch die Rodenkirchener, einer Klage der Wesselinger gegen die Eingemeindung an. Doch während Wesseling Recht bekam und zum 1. Juli 1976 wieder eigenständig wurde, seien Porz und Rodenkirchen, so der Verfassungsgerichtshof, „eng genug mit der Nachbarstadt verknüpft“ und blieben Teile der Stadt Köln.

Mit Wesseling verlor Köln aber nicht nur den Zugriff auf die lukrativen Gewerbesteuerzahler der chemischen Industrie, sondern auch den Status als Millionenstadt. Es sollte bis 2010 dauern, bis Köln sich wieder mit dem Titel „Millionenstadt“ schmücken durfte.

Karnevalspin aus dem Jahr 1975, Köln rühmt sich, Millionenstadt zu sein. Ein kurzes Vergnügen. Bild, Uli Kievernagel
Karnevalspin aus dem Jahr 1975, Köln rühmt sich „Millionenstadt“ zu sein. Ein kurzes Vergnügen. Bild, Uli Kievernagel

Repräsentanten-Entlassungsprogramm

Selbstverständlich fielen durch die Reform viele Pöstchen in der kommunalen Verwaltung weg. Schnell machte das Schlagwort vom „Repräsentanten-Entlassungsprogramm“ die Runde. Damit würde auch, so der Vorwurf, die Bürgernähe verloren gehen. Immerhin wurde durch die Gebietsreform die Anzahl der Gemeinden von 2.362 auf 396 gesenkt.

Dem Vorwurf der fehlenden Bürgernähe entgegnete man mit den neu eingerichteten Bezirksvertretungen. Allerdings sind diese Bezirksvertretungen bis heute weder mit den notwendigen finanziellen Mitteln noch mit ausreichenden Rechten ausgestattet, um das durch die Gebietsreform verloren gegangene Gefühl der kommunalen Mitwirkung kompensieren zu können.

Die Wesselinger wehren sich erfolgreich gegen die Eingemeindung nach Köln, Bild: Stadtarchiv Wesseling
Die Wesselinger wehren sich erfolgreich gegen die Eingemeindung nach Köln, Bild: Stadtarchiv Wesseling

Keine 0221-Telefonvorwahl in Sürth oder Porz

Bis heute sind die Auswirkungen der Gebietsreform spürbar. Je nach Stadtteil haben die Telefonanschlüsse, z. B. in Sürth oder auch in Porz, andere Vorwahlen. Die Verwaltung und Gerichtsbezirke wurden neu geregelt, so müssen bis heute die Kölner aus Zollstock, Raderberg oder Marienburg ihre neuen Pässe in Rodenkirchen abholen.

Durch die rückgängig gemachte Eingliederung Wesselings konnte sich zumindest der vermasselte Einsatz Kölner Feuerwehrleute, die kurz nach der Reform in Wesseling eingesetzt wurden, nicht wiederholen: Weil ihnen unbekannt war, dass Wesseling über ein eigenes Krankenhaus verfügte, fuhren sie mit einem Patienten bis nach Köln.

Und die Karnevalisten wählten nach „Seid umschlungen Millionen“ (Session 1974/75) das Motto der nachfolgenden Session weniger verfänglich und widmeten die Session 1975/76 ihrem geliebten Kölner Komponisten: „Sang und Klang mit Willi Ostermann.

Dagegen konnten auch die Wesselinger nicht klagen.


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Der Blog: Das Köln-Ding der Woche # Beitragsseite

Collage Köln-Ding allgemein

 

  • 2.000 Jahre Köln: Historisches
    In Köln ist in den letzten 2.000 Jahren viel passiert. Hier findet ihr ein paar der vielen, vielen Geschichten aus der Kölner Geschichte.  
  • Bauwerke & Plätze
    Auch die im 2. Weltkrieg so stark zerstörte Stadt Köln hat wunderschöne Bauwerke, Orte und Plätze. Oft sind diese allerdings gut versteckt.
  • Ein paar Fragen an …
    In meiner Reihe „Ein paar Fragen an …“ befrage ich Menschen aus Köln, die etwas zu erzählen haben.
  • Karneval
    Selbstverständlich nimmt die 5. Jahreszeit einen breiten Raum in unserer Stadt ein. Un et is härrlisch, Fastelovend ze fiere!
  • Köln im Krieg
    Der Krieg hat tiefe Wunden in der Domstadt hinterlassen. Zur „Stunde Null“ waren 80% der Gebäude in der Innenstadt zerstört.
  • Kölsche Persönlichkeiten
    Die alte Stadt am Rhein hat in den letzten zwei Jahrtausenden viele Persönlichkeiten hervorgebracht.
  • Kölsche Stöckelche
    Wenn der Kölsche von „Stöckelche“ spricht, dann meint er damit Anekdötchen.
  • Kölsche Tön
    Es gibt wahrscheinlich keine Stadt auf der Welt, die so oft besungen wird wie Köln.
  • Kölsche Wörter
    Die kölsche Sprache bietet wunderschöne Wörter. Und ein paar davon werden hier erklärt.
  • Kunst & Kultur
    Auch wenn es angesichts mancher Fehlplanungen oft schwer zu glauben ist: Köln ist auch eine Kulturstadt. 
  • Stimmen zum Köln-Ding der Woche
    Ein paar Abonnenten haben mir eine Rückmeldung zum „Köln-Ding der Woche“ gegeben. 
  • Karte zum Köln-Ding der Woche
    Fast alle „Köln-Dinger der Woche“ kann man sich anschauen. Falls ihr, unabhängig von einer Lotsentour, euch diese speziellen Seiten von Köln anschauen wollt, nutzt einfach diese Karte.

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Das war das Jahr 2023 im „Köln-Ding der Woche“

2023 - 2024, Bild: 2024, Bild: Mohamed Hassan, Pixabay

Das Köln-Ding letzte Woche mit Julianes Poloczeks Gedicht „Weihnachte???“ war die laufende Nummer 333: Seit genau 333 Wochen veröffentliche ich jede Woche ein neues „Köln-Ding“.

Das erste Köln-Ding vom 8. Juli 2017 drehte sich um die Kölner Lichter und wurde in der ersten Woche von gerade einmal neun Menschen gelesen – die ich auch alle persönlich kannte. Mittlerweile ist die Zahl der Abonnenten auf fast 2.000 Menschen gewachsen, die Website wurde im Jahr 2023 mehr als 250.000 mal aufgerufen. Darüber freue ich mich sehr.

Zusammen mit Frank: Der Podcast

Und genau vor einem Jahr, zwischen Weihnachten und Silvester 2022, hatte der unglaublich kreative Frank aus Zollstock die Idee, aus dem Köln-Ding der Woche gemeinsam einen Podcast zu machen. 

Cover Bild Podcast mit Schrift
Links der Uli, rechts der Frank

Technisch hatten wir von Anfang an die beste Unterstützung der Welt: Unser Tonmann Yannick studiert Ton-Gedöns und betreut unsere Aufnahmen bis heute mit viel Geduld. Dafür ein großes DANKE!  Inhaltlich waren die ersten Probeaufnahmen etwas schwierig: Weil wir uns die Texte für den Podcast vorgeschrieben hatten, klang das alles irgendwie wie das „Wort zum Sonntag“.

Ich wollte schon aufgeben, da hatte Frank die Idee, dass wir unseren Podcast spontan aufnehmen. Das bedeutet, dass jeder sich auf das jeweilige Thema vorbereitet, wir aber nichts absprechen, sondern uns gegenseitig überraschen. Eigentlich so, wie man sich an der Theke unterhält. Und so macht das auch richtig Spaß und kommt auch gut an. Mittlerweile haben wir 27 Folgen veröffentlicht und werden auch weitermachen.

Der „1. Kölner Podcast-Tag“

Durch den Podcast durften Frank und ich auch den sagenhaften Willem Fromm vom Podcast „Eine Geschichte der Stadt Köln“ kennenlernen. Und zusammen mit Willem kam die Idee auf, ausgewählte Kölner Podcaster zusammenzurufen, um eine gemeinsame Folge aufzunehmen – eine Weltpremiere.

Collage Akteure 1. Kölner Podcast-Tag am 24.11.2023
 

Am 24. November 2023 um 18.11 Uhr war es dann so weit: Die neun Akteure des Podcasts-Tags veröffentlichten zeitgleich die zehn Tage zuvor gemeinsam aufgenommene Folge. Mit einem Riesenecho: Der WDR und der Kölner-Stadt-Anzeiger berichteten, mehrere tausend Menschen  hörten diesen Beitrag. Noch einmal ein großes DANKE an alle Akteure: 

 

Collage Blog Charts 2023
 

Die Charts

Besonders spannend ist am Ende eines Jahres immer wieder der Blick auf die im Blog meistgelesenen und ab sofort auch auf die im Podcast meistgehörten Beiträge.

Im Blog

Platz 1: „Kölsche Vornamen: Tünn, Drück, Züff & mehr“

Platz 2: „Lommerzheim in Deutz – die „Kölscheste aller Kölsch-Kneipen“

Platz 3: „Kölsche Wörter: Fisternöllche“

Auf den Folgeplätzen liegen die „Kölschen Schimpfworte“.

Im Podcast

Platz 1: „Lommerzheim in Deutz – die „Kölscheste aller Kölsch-Kneipen

Platz 2: „1. Kölner Podcast-Tag

Platz 3: „Peter Müller – de Aap

Auf den Folgeplätzen liegen fast gleichauf „Jan von Werth“ und Agrippina„.

Wie geht es weiter?

Auch im kommenden Jahr wird es wieder jede Woche etwas zum Hören und etwas zum Lesen geben. Versprochen. Besonders schön: Ab kommendem Jahr wird die jeweils aktuelle Folge unseres Podcast „Köln-Ding der Woche“ auch immer donnerstags auf Radio Altstadtwelle gesendet. Vielen Dank dafür, Frank und ich freuen uns sehr.

Und auch das geschriebene Köln-Ding will ich gerne als Buch veröffentlichen. Falls das jemand aus der (Kölner) Verlagslandschaft liest: Lass uns doch mal drüber sprechen.

Ich wünsche euch, auch im Namen vom Frank, ein wunderschönes, gesundes und friedliches Jahr 2024.

Uli


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Friedliche Weihnachten 2023: Jlöcksillije Kressdäch uss Kölle

Frohe Weihnachten 2023 aus Köln, Bild: Myléne, Pixabay
Frohe Weihnachten 2023 aus Köln, Bild: Myléne, Pixabay

Es ist Weihnachten 2023. Doch statt Frieden und Einigkeit beherrschen Kriege die Schlagzeilen und auch unsere Gedanken. Radikale Kräfte nutzen unsere Angst aus, um Stimmung zu machen und Unsicherheit zu verbreiten. Es herrscht ein seltsames Gefühl, wie die Zukunft aussehen mag.

Diese Stimmung ist auch an meiner kölschen Lieblingslyrikerin Juliane Poloczek nicht spurlos vorbeigegangen. Jedes Jahr erlaubt Juliane mir, ihr aktuelles Weihnachtsgedicht im Köln-Ding der Woche zu veröffentlichen. Das waren in den vergangenen Jahren sehr heitere Gedanken, wie zum Beispiel mit Weihnachtsmaatwanderwääch Julianes Versuch, alle Kölner Weihnachtsmärkte zu besuchen. Oder auch der „Weihnachts-Rap“ zur regelmäßigen Weihnachtspanik.

Dieses Jahr allerdings hat Juliane Poloczek mit „Weihnachte???“ ein nachdenkliches Gedicht geschrieben. Auch sie treibt die Sorge um unsere Zukunft an. Juliane vermisst die Engel, die für Frieden in Charkiw, im Gaza-Streifen und auf der ganzen Welt sorgen sollten. 

Ich wünsche JLÖCKSILLIJE KRESSDÄCH und uns allen Frieden auf Erden.

Uli

PS Ich habe auch ein paar Übersetzungshilfen für alle beigefügt, die das wunderschöne Kölsch nicht verstehen.


Wo sin all die Engele hin? Bild: Pexels, Pixabay
Wo sin all die Engele hin? Bild: Pexels, Pixabay

 

Weihnachte???
von Juliane Poloczek, Dezember 2023

Wo sin all die Engele hin?
En Kiew hät mr se lang nit jesinn.
Och en Charkiw han se sich nit mieh sinn jelooße.
Leerjefääch vun Engele en Bachmut de Strooße.

Woröm han se nit opjepass en Tel Aviv?
Angs han de Lück öm Levve un Liev.
Wiesu dunn se nit helfe em Jaza-Striefe?
Können die Jeflöjelte do nit ens enjriefe?

Överall op dr Ääd es Kreech, es Opruhr.
Woröm sid ihr Engele bloß esu stur?
Könnt ihr dem Herrjott nit Bescheid ens sare.
Domet de Minsche sich widder verdrare?

Et heiß, dat et Chreskind dr Fredde brängk.
Ich bedde, dat mr krijje dat Jeschenk.
Wie soll mr söns noch Weihnachte fiere?
Maat vöraan, ihr Engele, et deit pressiere!


Für diejenigen, die nicht alles verstehen, hier ein paar Übersetzungen:

  • nit jesinn = nicht gesehen
  • nit mieh sinn jelooße = nicht mehr sehen gelassen
  • Levve un Liev = Leben und Leib
  • enjriefe = eingreifen
  • Ääd = Erde
  • Kreech = Krieg
  • Opruhr = Aufruhr
  • dr Fredde brängk = den Frieden bringt
  • Maat vöraan = Macht voran
  • pressiere = drängen

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Weihnachts-Endspurt: Kölsche Geschenk-Tipps

Collage Weihnachtsgeschenk 2023

Es ist wie jedes Jahr: Völlig überraschend ist auf einmal Weihnachten. Und wieder stellen sich für viele folgende Fragen:

  1. Was soll ich schenken?
  2. Und bekomme ich das noch bis Heiligabend irgendwie hin?

Als kleine Hilfestellung dafür hier ein paar kölsche Geschenktipps. Und für  alle, die statt Geschenke lieber Spenden verteilen,  gibt es auch noch vier ausgewählte Tipps für zielgerichtete Spenden an Initiativen in Köln.


WICHTIG:
Ich habe die Tipps auf dieser Liste völlig frei, subjektiv und voreingenommen ausgesucht. Es handelt sich bei diesen Vorschlägen nicht um bezahlte links oder Werbung! Tatsächlich wissen die Anbieter noch nicht einmal, dass ich sie hier empfehle.


Kölsche Heimat, Ausgabe 9,: "Neues us dr Nohbarschaff", Bild: Kölsche Heimat

Kölsche Heimat, Ausgabe 09: „Neues us dr Nohbarschaff“

Die Reihe „Kölsche Heimat“ stellt jedes Jahr neue und alte Schätzchen der kölschen Musik vor. Dabei handelt es sich um „Volksmusik“ im besten Sinne, denn die Volkslieder der „Kölschen Heimat“ stiften Identität, ohne auszugrenzen.

Dieses Jahr erscheint die neunte Ausgabe unter dem Thema „Neues us dr Nohbarschaff“. Die Bläck Fööss haben eine neue Version des „Veedels“, beigesteuert, Brings erinnert mit dem Titel „14. Juli“ an die Flutkatastrophe im Jahr 2021 und an den Zusammenhalt in der Nachbarschaft beim Wiederaufbau. Der begnadete Reimredner Jörg Runge, besser bekannt als „Tuppes vom Land“, ist ebenso dabei wie die Paveier mit einer live-Version von „Noch kein Loss noh Hus ze jonn“.


Der Taschennubbel

Der Taschennubbel

Eine der besten Erfindungen ist der Nubbel: Jeder kann wie er will über die Stränge schlagen und am Ende ist der Nubbel alles schuld. Aber auch für die großen Probleme unserer Domstadt – Baustellen, Schmutz, der Abstiegskampf des EffZeh Köln – ist der Nubbel ganz alleine zuständig. Und wenn dieser dann an Karnevalsdienstag verbrannt wird, lösen sich alle Probleme in Rauch auf, und wir können wieder unbesorgt von vorne anfangen. Genial!

Der Kölner Olivér Szabó, Mitgründer der Grünen Rheinfunken, hat diese Idee noch weiterentwickelt: „Ich habe gedacht, warum hat nicht jeder seinen eigenen Nubbel?“ So hat er den ersten Taschennubbel erfunden. Aus dickem Hanfseil geknotet wird dieser zusammen mit einem „Sündenblock“ vertrieben, auf welchen man seine ganz eigenen Sünden notieren kann. Gefertigt werden die Taschennubbel in den Werkstätten der Kölner Justizvollzugsanstalt in Ossendorf.

  • Kosten: Taschennubbel 8 Euro, inkl. Sündenblock 11 Euro
  • Bezug: Im „VielFACH“ in Nippes (Mauenheimer Str. 19, 50733 Köln) oder direkt bei Olivér Szabó (oliver.szabo@greencentive.de) bestellen.

Postkarten aus dem "Gemischtwarenladen"

Kölsche Postkarten aus dem „Gemischtwarenladen

So ganz anders als die typischen Rhein-Dom-Sunnesching-Postkarten sind die Postkarten, die Thor Zimmermann in seinem „Gemischtwarenladen“ vertreibt. Besonders schön ist die „Grüsse aus Köln“-Serie – mit Aufnahmen der idyllischen Nord-Süd-Fahrt oder der lieblichen Skyline Chorweilers. Thor Zimmermann, engagiertes Mitglied des Kölner Stadtrats, vertreibt in seinem Gemischtwarenladen neben den Postkarten auch Bücher, Comic und Wein.

Bezug: Der Gemischtwarenladen, Postkarten aus Köln (ab 1,50 /Stück, Mindestbestellwert: 5 Euro)


Buch: 111 mal Köln früher und heute

Der Kölner Emons Verlag hat wieder einen neuen Band aus der beliebten „111er-Reihe“ herausgebracht. Es geht um Köln früher und heute. In 111 Fotovergleichen und erklärenden Texten geht es um die Kölner Stadtgeschichte früher und heute. Gezeigt wird unter anderem das Bismarck-Denkmal, St. Agnes, die Mülheimer Schiffbrücke oder auch das Hansa-Hochhaus.

  • Tobias Christ: 111 mal Köln früher und heute, ISBN 978-3-7408-1823-4
  • Kosten: 30 Euro
  • Bezug: Über deine Buchhandlung um die Ecke oder direkt beim Emons Verlag 

Ein edler Duft: Farina 1709 Original Eau de Cologne, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Ein edler Duft: Farina 1709 Original Eau de Cologne

Eau de Cologne von Farina

Kenner wissen ist natürlich: Das originale Eau de Cologne stammt aus dem Hause Farina. Erfunden hat es 1709 Johann Maria Farina, der Mann mit der „goldenen Nase“. Während man sich Anfang des 18. Jahrhunderts noch mit schweren Düften einnebelte, die einem dem Atem verschlugen, erfand Farina einen Duft, über den er selber schrieb „Ich habe einen Duft gefunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen kurz nach dem Regen erinnert, an Bergnarzissen, Orangenblüten und Kräuter meiner Heimat. Er erfrischt mich und stärkt meine Sinne und Phantasie.“ Und dieser Duft begeistert noch heute.


Vorlage Gutschein XMAS 2023

Gutscheine vom Köln-Lotsen

Packt eure Familie, euren Kegelclub, eure Freunde oder euren Verein ein und erkundet zusammen mit mir die schönste Stadt der Welt. Ab 168 Euro gibt es den Köln-Lotsen ganz individuell für eure Gruppe (bei bis zu 12 Personen). Falls ihr mehr Menschen mitbringt, meldet euch, dann sprechen wir einen individuellen Preis ab. Und den Termin machen wir genau so, wie es bei euch passt. Auf Wunsch reserviere ich auch gerne einen Tisch in einem Brauhaus und sorge für einen schönen Ausklang eurer Tour.

Selbstverständlich könnt ihr auch Gutscheine für einzelne Personen verschenken. Die Gutscheine dazu gibt es für beliebig viele Personen zum Preis von 14 Euro/Kopf.

Falls ihr einen Gutschein verschenken wollt, meldet euch bei mir. Wir sprechen einen Termin und die Details a,b und ihr bekommt dann euren individuell gestalteten Gutschein zugeschickt. Das perfekte Geschenk. Und ihr habt keine Arbeit mehr. Und eine schöne Tour vor euch. Versprochen.


Collage Spenden Weihnachtsgeschenke 2023

Gutes tun und Spenden!

Falls ihr jemand beschenken wollt, der wirklich schon alles hat, könnt ihr das Geld für ein Geschenk auch spenden. Oder ihr verzichtet auf die unnötigen Silvester-Böller und spendet stattdessen einen Betrag eurer Wahl. Zahlreiche kölsche Institutionen freuen sich über jeden Euro, hier einige Beispiele:

Das HöVi-Land - ein Land für Kinder, Bild: Ferienspielaktion HöVi-Land

HöVi-Land
Für Kinder aus Höhenberg und Vingst gibt es ein ganz spezielles Ferienangebot: Das HöVi-Land.
Spenden


Obdachlosengräber, Bild: „Interessengemeinschaft Obdachlosengräber“
Obdachlosengräber, Bild: „Interessengemeinschaft Obdachlosengräber“

Obdachlosengräber
Damit Obdachlose im Tod nicht spurlos verschwinden, setzt sich die „Interessengemeinschaft Obdachlosengräber“ für eine würdige Bestattung obdachloser Menschen ein.
Spenden


Kölner Klinik-Clowns e.V.
Kölner Klinik-Clowns e.V.

Die Kölner Klinik-Clowns
Diese Clowns bringen Lebensfreude in die Orte, wo diese ganz besonders benötigt wird: In Kinderstationen, Senioreneinrichtungen und überall dort, wo Clowns in Gesundheitseinrichtungen gebraucht werden.
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K.R.A.K.E. e.V. - die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit, Quelle: K.R.A.K.E. e.V.

KRAKE – Die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit
Kölns größte ehrenamtliche Müllsammel-Gruppe räumt regelmäßig am Kölner Rheinufer und in den Grünflächen auf. Und betreibt die „Müllfalle“ an der Zoobrücke.
Spenden


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Zwischen Halbwelt und Glamour: Die Sporthalle

Um 1960 - Luftaufnahme des Kölner Messegeländes und der Sporthalle, Copyrights © Koelnmesse GmbH.
Um 1960 – Luftaufnahme des Kölner Messegeländes und der Sporthalle,  Bild:  Koelnmesse GmbH.

Sie hat sich bis zum letzten Moment gewehrt. Erst die zweite Sprengung brachte sie am 13. März 1999 zum Einsturz: Die Kölner Sporthalle, eingeweiht am 13. Dezember 1958.

Bis zu 8.000 Zuschauer fanden auf den unbequemen Holzklappstühlen und im Innenraum Platz. Und ihnen wurden eine Menge geboten – hier haben sie alle gespielt: Unter anderem die Stones, Led Zeppelin, Queen, David Bowie, U2, Depeche Mode und insgesamt 23 Mal (!) BAP.

Eintrittskarten zu Konzerten von Keith Richards (1992) und Melissa Etheridge (1996) in der Köln-Deutzer Sporthalle.
Eintrittskarten zu Konzerten von Keith Richards (1992) und Melissa Etheridge (1996) in der Köln-Deutzer Sporthalle. Urheber unbekannt / Knöchel, Franz-Josef (Repro) / CC-BY-SA 3.0

Kult-Veranstaltung „Lachende Sporthalle“

Die Kölner haben ihre Sporthalle geliebt, auch und besonders wegen der Karnevals-Kultveranstaltung „Lachende Sporthalle“. Wie noch heute in der „Lachenden Kölnarena“ war es schon damals erlaubt, Essen und Getränke selber mitzubringen.

Und so schleppten die Karnevalsjecken hunderte Fässer, kiloweise Frikadellen und viele, viele Eimer Kartoffelsalat nach Deutz. Allein der Vorverkauf zur „Lachenden Sporthalle“ war schon eine einzige Party: Tagelang haben die echten Fans vor der Vorverkaufsstelle am Neumarkt mit Schlafsack und Gaskocher campiert um an die begehrten Tickets zu kommen.

Treffpunkt der Kölner Halbwelt

Dank der fest installierten Radrennbahn mit 166 Meter Länge und wahnsinnig hohen Steilkurven war die Sporthalle auch Veranstaltungsort der Kölner Sechstagerennen. Im rauchgeschwängerten Innenraum traf sich hier gerne auch die Kölner Halbwelt bei Champagner und Lachsschnittchen.

Politische Bedeutung erhielt die Sporthalle durch das Konzert von Wolf Biermann am 13. November 1976. Biermann spielt vor ausverkauftem Haus. Doch seine kritischen Anmerkungen wurden ihm vom SED-Regime als „grobe Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“ ausgelegt. Und Biermann, nach SED-Verständnis ein „Feind des Sozialismus“, wurde kurzerhand ausgebürgert.

Freitag, der 13. Dezember 1974 – Herstatt-Gläubigerversammlung

Dramatisch war auch die Gläubigerversammlung der durch Devisenspekulationen in Schieflage geratenen Herstatt-Bank im Dezember 1974. Ausgerechnet am Freitag dem 13. Dezember 1974 trafen sich mehr als 3.000 Gläubiger,  zum größten Teil private Kleinsparer, in der Sporthalle. Und sie mussten zähneknirschend einen unattraktiven Vergleich annehmen, um nicht gänzlich leer auszugehen: 65% ihrer Spar-Einlagen wurden ihnen ausgezahlt. Und das auch nur, weil Hans Gerling in letzter Minute mehr als 200 Mio. DM in die Vergleichsmasse einzahlte.

Klaus "Major" Heuser rockt mit BAP die Sporthalle (1996), Bild: Tina Niedecken
Klaus „Major“ Heuser rockt mit BAP die Sporthalle (1996), Bild: Tina Niedecken
Wolfgang Niedecken mit Background-Sängerin Karen Schweitzer-Faust bei einem BAP-Konzert in der Sporthalle (1991) , Bild: Achim Scheidemann
Wolfgang Niedecken mit Background-Sängerin Karen Schweitzer-Faust bei einem BAP-Konzert in der Sporthalle (1991) , Bild: Achim Scheidemann

Kölnarena als Nachfolger

Ende der 80er Jahren verlor die Sporthalle ihren Glanz. Der Ruf nach einer neuen, moderneren Arena wurde laut. So entstand die im Herbst 1998 eingeweihte Kölnarena. Echte Kölsche weigern sich übrigens nach wie vor, „Lanxess-Arena“ zu sagen. Mit bis zu 20.000 Plätzen ist diese immer noch Deutschlands größte Mehrzweckhalle. Finanziert übrigens vom Oppenheim-Esch-Fonds, doch das ist eine andere Geschichte.

Legendäres Doppelkonzert 1980 in der Kölner Sporthalle: Santana und Frank Zappa, Bild: Lippmann + Rau, Public Domain, via Wikimedia Commons
Legendäres Doppelkonzert 1980 in der Kölner Sporthalle: Santana und Frank Zappa, Bild: Lippmann + Rau, Public Domain, via Wikimedia Commons

Nach einer großen Abschiedsparty im August 1998 mit mehr als 6.000 Zuschauern war es dann soweit: Mit einer Sprengung sollte die Sporthalle am 13. März 1999 morgens um 7 Uhr abgerissen werden. Vergebens. Die „Sporthall“ war einfach zu zäh. Erst eine zweite Sprengung am gleichen Tag brachte das gewünschte Ergebnis.

Sie war halt zäh, die alte Kölner Sporthalle.


Sehenswerte Bilder der Sporthalle bietet das Informationssystem KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital.

Mit dem Lied „Hück ess sing Band en der Stadt“ hat BAP der Sporthalle eine musikalische Hommage erwiesen. Und auch die Bläck Fööss besingen diese legendäre Spielstätte. (DANKE an Andreas für diesen Hinweis).


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Der Heilige Nikolaus rettete Köln vor den Rheinfluten

Der Heilige Nikolaus, hier auf einer russischen Ikone, Bild: Aleksa Petrov, Public domain, via Wikimedia Commons
Der Heilige Nikolaus, hier auf einer russischen Ikone, Bild: Aleksa Petrov, Public domain, via Wikimedia Commons

Es ist Februar im Jahr 1347. Köln versinkt im Hochwasser. Der Rhein hat mal wieder seine Kraft ausgespielt und Köln in den Fluten versinken lassen. Wochenlang steht das eiskalte Wasser in den Gassen der Stadt, Krankheiten und Mutlosigkeit breiten sich aus.

Die Kölner beten den Himmel und sämtliche Heilige an. Es gibt Prozessionen zum Heiligen Severin, um Hilfe bei der Flut zu erhalten. Doch vergeblich. Das Wasser steigt und steigt, Gebäude stürzen ein und Menschen ertrinken in den Wassermassen.

In diesen Zeiten größter Not erinnert sich ein Fischer an den Heiligen Nikolaus. Seine Idee: St. Nikolaus als Schutzheiliger der Seefahrer und Binnenschiffer könnte ja auch bei dieser, durch Wasser ausgelösten, Notlage helfen.

Die Abteikirche St. Nikolaus der Abtei Brauweiler, Bild: Raimond Spekking
Die Abteikirche St. Nikolaus der Abtei Brauweiler, Bild: Raimond Spekking

Finger des Heiligen Nikolaus in der Abtei Brauweiler

Wie gut, dass in der nahgelegenen Abtei Brauweiler eine Reliquie des Nikolaus zu finden ist: Zur Grundsteinlegung der Abtei im Jahr 1024 hatte Papst Benedikt VIII. einen Finger des Heiligen Nikolaus gestiftet. Also fragte der Kölner Stadtrat in Brauweiler nach. Der Prior des Klosters zögerte nicht und brachte höchstpersönlich die Reliquie nach Köln.

In der vom Wasser durchfluteten Stadt wurde er bereits sehnsüchtig von den Kölnern erwartet. Bereits am Hahnentor standen die Gläubigen, um den Prior samt heilsbringenden Finger gebührend zu empfangen. Betend und singend zog die Menge mit Prior und Reliquie bis zum Malzbüchel. Dort, wo heute das Brauhaus zur Malzmühle residiert, stand das Wasser hoch in den Gassen.

Und mittendrin stand die kleine Elze, Tochter des Konrad von Lyskirchen. Gerade mal elf Jahre alt. Ein kleines Kind, erschrocken von den Vorgängen. Da entschied sich der Prior von Brauweiler, dem kleinen Kind die Verantwortung für die Reliquie zu übergeben. Sein Kalkül: Ein kleines, unschuldiges Kind wäre wohl am ehesten dazu geeignet, den Heiligen dazu zu bewegen, der Stadt zu helfen.

So drückte der Prior der völlig verdutzten Elze die Reliquie in die Hand. Mutig schreitet das Kind den Fluten entgegen bis sie mit beiden Füßen im kalten Rheinwasser steht. Zunächst leise, dann immer lauter singt sie „Kyrie eleison – Herr, erbarme dich!“ bis die ganze Menge in den Gesang einfällt. Hoch über den Kopf hält sie das Behältnis mit dem Finger des Heiligen Nikolaus. Und plötzlich zieht sich das Wasser zurück. Elze, eben noch bis zur Hüfte im Wasser, steht auf einmal nur noch in einer Pfütze. Das Wasser weicht zurück – zwei Tage später hat der Rhein sich vollends zurückgezogen. Der Heilige Nikolaus, bzw. sein Finger, hat die Stadt gerettet. 

Finger des Heiligen Nikolaus wurde gestohlen

Heute könnte sich dieses Wunder leider nicht mehr wiederholen: Der Finger des Heiligen Nikolaus wurde aus der Abtei Brauweiler gestohlen. Im Juli 2020 stellte eine Putzkolonne fest, dass das Glas des Schaugefäßes der Reliquie zertrümmert war. Der hier aufbewahrte Finger des Heiligen Nikolaus war verschwunden. Der exakte Zeitpunkt des Diebstahls lässt sich nicht feststellen, da die Reliquie in ihrem Behältnis nur aus nächster Nähe zu sehen ist. Das Erzbistum Köln bestätigte im Dezember 2023, dass die Reliquie bislang nicht wieder aufgetaucht ist.

Hoffen wir, dass der Finger vor dem nächsten großen Rheinhochwasser wieder auftaucht.


Fresko zu Ehren des Heiligen Nikolaus in St. Maria Lyskirchen. Auf der rechten Seite, etwa zwischen drei und fünf Uhr, rettet Nikolaus Seeleute in Seenot und wird somit zum Schutzpatron der Seefahrer und Binnenschiffer. Bild: Hans Peter Schaefer, http://www.reserv-a-rt.de, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
Fresko zu Ehren des Heiligen Nikolaus in St. Maria Lyskirchen. Auf der rechten Seite, etwa zwischen drei und fünf Uhr, rettet Nikolaus Seeleute in Seenot und wird somit zum Schutzpatron der Seefahrer und Binnenschiffer. Bild: Hans Peter Schaefer, http://www.reserv-a-rt.de, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

 St. Nikolaus: Lange Zeit bedeutender als Weihnachten

Tatsächlich war in Köln ab etwa Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts der Nikolaustag der Tag der Geschenke: In der Nacht zum 6. Dezember kam Nikolaus heimlich in die Häuser, um Nüsse und Süßigkeiten in die hoffentlich blankgeputzten Stiefel der Kinder zu legen. An Weihnachten selber gab es keine Geschenke.

Erst mit der Reformation und der damit einhergehenden Ablehnung der Heiligenverehrung verschob sich die Sitte, Geschenke zu machen, auf Weihnachten. Die Aufgabe, Geschenke zu bringen, fiel nun dem Christkind zu.

Nur in Köln hielt man noch viel länger an der Tradition der Geschenke zu Nikolaus fest. Die Kölner hatten den Heiligen Nikolaus einfach, als Dank für die Errettung der Stadt vor den Fluten des Rheins, in den Rang eines Stadtheiligen erhoben. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts verlor auch im Hillije Kölle der Nikolaustag seine überragende Bedeutung.


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Pressestimmen zum 1. Kölner Podcast-Tag

Eine Übersicht der Reaktionen der Medien zum „1. Kölner Podcast-Tag“.

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Bericht Kölner Stadt-Anzeiger, größere Ansicht bitte klicken
Bericht Kölner Stadt-Anzeiger, größere Ansicht bitte klicken

Der Kölner Stadt-Anzeiger hat einen sehr ausführlichen und guten Bericht zum 1, Kölner Podcast-Tag geschrieben.


Bericht in der WDR-Lokalzeit

Die WDR-Lokalzeit hat am 21. November 2023  über den Podcast-Tag berichtet. Karolin Küpper-Popp  und Hermann Hertling von „Podklaaf“ sowie Marvin Schmitz und Tim Emmerich von „Zweimal 0,2“ berichten über ihre Podcasts und den 1. Kölner Podcast-Tag.

 


Altstadtwelle - Akteure 1. Kölner Podcast-Tag am 24.11.2023
 

Interview Radio Altstadtwelle

Ralf Hohn hat in der Sendung Kölschclub auf Radio Altstadtwellle den 1. Kölner Podcast-Tag vorgestellt und ein Interview mit Frank Mausbach und Uli Kievernagel dazu geführt. 

Reinhören lohnt sich! 

 


Bericht Verliebt in Köln 1. Podcast-Tag 26.11.23

Auch die Website „Verliebt in Köln“ hat auf unseren Podcast hingewiesen.


 

 

Logo Kölnische Rundschau

Bericht Kölnische Rundschau 1. Podcast-Tag 24.11.23

Auch in der Kölnischen Rundschau wurde über den 1. Kölner Podcast-Tag berichtet.


Kontakt

Uli Kievernagel
1. Kölner Podcast-Tag

Raderberger Str. 190
50968 Köln
Tel. 0221 98863509
Mobil 0162 7973914
daskoelnding@koeln-lotse.de
www.koeln-lotse.de/podcast-tag

Das Dom-Hotel: Treffpunkt der Reichen & Schönen

Das Domhotel vor dem Krieg - mit den Kuppeln und Türmchen
Das Domhotel vor dem Krieg – noch mit den Kuppeln und Türmchen

Wenn sie in Köln waren, gab es für gekrönte Häupter wie etwa Kaiser Wilhelm II. und Queen Elizabeth oder Schauspieler wie Peter Ustinov und Sophia Loren nur eine Adresse: Das Dom-Hotel. Bei der Beerdigung von Konrad Adenauer im April 1967 im nahegelegen Dom sollen angeblich US-Präsident Lyndon B. Johnson und der sowjetische Staatschef Leonid Breshnew sich zufällig in der Toilette des Dom-Hotels getroffen haben.

Dieser prächtige Bau war der Treffpunkt für alle, die reich, mächtig oder einfach nur schön waren. Die Pracht des Nobelbaus ist allerdings vergänglich. Und stand das renommierte Haus schon einmal vor dem Abriss: 1885 stürzte bei Renovierungsarbeiten der Mittelteil des Hotels ein. Die Statiker hatten sich schlichtweg verrechnet.

Und auch 125 Jahre später, im Jahr 2010, wurde wohl nicht richtig kalkuliert: Der neue Eigentümer, die Bayerische Versorgungskasse, hatte kaum mit dem maroden Zustand des Gebäudes gerechnet. So musste, bis auf die historische Fassade, das gesamte Gebäude abgerissen werden.

Das erste Dom-Hotel, noch am Domhof (heute Roncalliplatz), Bild: Rheinisches Bildarchiv Köln
Das erste Dom-Hotel, noch am Domhof (heute Roncalliplatz), Bild: Rheinisches Bildarchiv Köln
1840 als “Hotel du Dôme“ eröffnet

Doch der Reihe nach: Bekanntlich zog sich ja der Bau des Doms etwas länger hin: Ganze 632 Jahre wurde an der Kathedrale bis zur Vollendung im Jahr 1880 gebaut. Bis zur Fertigstellung war der Dom eng umbaut. Eines dieser Häuser war das Haus „Domhof 9“, am heutigen Roncalliplatz. In diesem Haus wurde seit 1779 getanzt – es war ein Ballsaal. Damals übrigens, neben dem Gürzenich, der einzige größere Saal für solche Veranstaltungen. Nach einigen Erweiterungen wurde hier 1840 das “Hotel du Dôme“ eröffnet.

Eine Postkarte mit Ansicht des vollendeten Doms (hier antizipiert) wurde 1879 von Köln nach Dresden verschickt. Links im Bild ist ein Teil des damaligen ‚Hotel du Dome‘ zu sehen. Ein großes DANKE an Detlef Ippen, dass ich diese Postkarte hier eigen darf.
Eine Postkarte mit Ansicht des vollendeten Doms (hier antizipiert) wurde 1879 von Köln nach Dresden verschickt. Links im Bild ist ein Teil des damaligen ‚Hotel du Dome‘ zu sehen. Ein großes DANKE an Detlef Ippen, dass ich diese Postkarte hier zeigen darf.

Das Geschäft florierte, denn immerhin war seit 1842 die Fertigstellung des Doms in vollem Gange und Köln prosperierte. Das Hotel wurde erweitert und mit dem Einsturz des Mittelteils 1885 sogar komplett neu gebaut. Doch die enge Bebauung rund um den Dom verdeckte die Kathedrale, für den prächtigen Dom sollte Platz geschaffen werden. So stimmte die Eigentümerfamilie des Dom-Hotels einem Grundstücktausch zu.

Etwa 30 Meter vom ursprünglichen Standort entfernt wurde der wesentlich größere Neubau errichtet. Mit 180 Zimmern bot dieser Prachtbau alles, was Stars und Sternchen von einem Grandhotel erwarten: Eine attraktive Lobby, Arkadengänge, glänzende Kronleuchter, glanzvolle Zimmer und Suiten und Champagner in der edlen Hotelbar. Kein Wunder, dass die Spionin Mata Hari 1916 ausgerechnet in diesem Haus ein „heißes Spionage-Rendezvous“ gehabt haben soll.

Marode Bausubstanz

Die Bombenangriffe des zweiten Weltkriegs legten ganz Köln und auch das Dom-Hotel in Schutt und Asche. Nach dem Krieg wurde das Hotel schnell wieder aufgebaut. Die Probleme dieses schnellen Wiederaufbaus sollten sich später zeigen, denn in den Jahren des Mangels wurde alles Mögliche in dem Gebäude verbaut. Einzelne Träger stammten sogar aus dem Stahl der zerstörten Rheinbrücken.

Erst mit der Sanierung ab 2013 erkannte man, wie groß die Mängel an dem Bau tatsächlich waren: „Das Problem ist die Bausubstanz“, so der Bauingenieur Turadj Zarinfar in einem Interview der Welt 1Die Welt, 18.08.2017. Tatsächlich, so Zarinfar, „hätten hier keine Gäste mehr absteigen dürfen.“ Zarinfar sprach bei einem Rundgang im Jahr 2017 sogar von Lebensgefahr: „Es ist pures Glück, dass während des Hotel-Betriebs nichts passiert ist.“2Kölner Stadt-Anzeiger vom 17.11.2023

Das Dom-Hotel vor dem Abriss: Nichts lässt mehr auf eine Nobelherberge schließen

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Das Dom-Hotel vor dem Abriss: Nichts lässt mehr auf eine Nobelherberge schließen

Geplant: Totalabriss und Neubau

So wurde zunächst ein Totalbriss des Gebäudes geplant. Hier hatte allerdings der Denkmalschutz noch ein Wort mitzureden. Nach langen Verhandlungen einigte man sich mit dem Investor.

Die Lösung: Bis auf die Fassade wurde der gesamte Bau abgerissen und es entstand ein komplett neues Gebäude, welches an die bestehende Fassade gebaut wurde. Diese Fassade wurde während der Bauphase durch massive Stahlstreben gestützt.

Masssive Stahlstreben stürzen die historische Fassade des Dom-Hotels, Bild: Uli Kievernagel
Massive Stahlstreben, mittlerweile entfernt, stützten die historische Fassade des Dom-Hotels, Bild: Uli Kievernagel

Zwischenzeitlich sind die Stützen entfernt worden, aber an eine Wiedereröffnung des Hauses ist noch lange nicht zu denken. Verschiedene Eröffnungstermine für die Jahre 2017, 2020, 2022 und Sommer 2024 konnten nicht gehalten werden.  

Aktuell3Stand: 17. November 2023 ist die Eröffnung für März 2025 geplant. 

Also: Mal sehen!  


So sollen die Zimmer im Dom-Hotel mal aussehen, Bild: Althoff-Gruppe
So sollen die Zimmer im Dom-Hotel mal aussehen, Bild: Althoff-Gruppe

Dom-Hotel virtuell entdecken

Für die Zeit bis zur Wiedereröffnung können interessierte Besucher das Hotel zumindest virtuell besichtigen:

Virtuelle Tour Althoff Dom-Hotel


Stützstreben wurden für den Rosenmontagszug passgenau angefertigt.

Allerdings kann man nicht sagen, dass in Köln nichts funktioniert. Denn wenn es um den Karneval geht, wird auch Unmögliches möglich gemacht.

Das Problem:
Der Rosenmontagszoch muss auf seiner Route auch südlich am Dom-Hotel vorbei. Allerdings nahmen die massiven Stützstreben für die Fassade so viel Platz ein, dass die großen Festwagen nicht mehr durch dieses Nadelöhr gepasst hätten.

JA - das passt: Die für die großen Festwagen an Rosenmontag maßgeschneiderte Durchfahrt, Bild: Uli Kievernagel
JA – das passt: Die für die großen Festwagen an Rosenmontag maßgeschneiderte Durchfahrt, Bild: Uli Kievernagel

Die Lösung:
Die Streben wurden entsprechend der Breite der großen Festwagen exakt soweit nach außen versetzt, dass der Zoch genau durchpasst.

Merke:
In Kölle funktioniert nix – es sei denn, es geht um den Karneval. Dann geht alles. Alaaf!


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