Marie-Luise Nikuta: Die kölsche Motto-Queen

Marie Luise Nikuta auf der Bühne zur ColognePride 2006, Bild: Raimond Spekking
Marie Luise Nikuta auf der Bühne zur ColognePride 2006, Bild: Raimond Spekking

Podcast Nikuta 8

 

Es war jedes Jahr eines der Rituale des kölschen Fasteleers: Das Festkomitee gab immer an Veilchendienstag das Sessionsmotto für die kommende Session bekannt. Und knapp eine Stunde später hörte man eine gut gelaunte Marie-Luise Nikuta via Telefon im Radio das entsprechende Sessionslied trällern. So schnell wie die „Motto-Queen“ war sonst niemand.

Seit 1977 komponierte und textete „die Nikuta“ in Windeseile unvergessene Mottolieder, darunter zum Beispiel „E paar Grosche för Ies“, den „Straßenbahn Song: Weißte wat, m´r fahre met d´r Stroßebahn noh Hus“ oder auch „Hokus, Pokus, Kölsche Zauberei“. Kritiker warfen ihr vor, rein oberflächliche Stimmungslieder zu singen. Und tatsächlich sind viele ihrer insgesamt 160 Karnevalslieder, wie zum Beispiel „Kölle loss jonn“ mit den Textzeilen

„Kumm loss mer laache,
jet Freud uns mache,
kumm loss mer singe,
kumm loss mer springe,
kumm loss mer fiere,
uns amüsiere
denn Fasteovend is e härrlisch Fess.“

keine wirklich tiefgründigen Lieder, aber mit eingängigen Melodien und nie anzüglich. Dieser zweifelhafte Ruhm gebührt anderen Karnevalsgrößen.1So zum Beispiel der Herrensitzungs-Schenkelklopfer des Eilemann-Trios „Wir steigen auf das Matterhorn – mal von hinten, mal von vorn…“

Erfolgreich im von Männern dominierten Karneval

Marie-Luise Nikuta wor en esch kölsch Mädchen: Geboren am 25. Juli 1938 in Nippes hatte sie schon als Kind Klavierunterricht. Ihr erster Auftritt, gemeinsam mit einem Kinderchor, war auf einer Karnevalssitzung im Williamsbau.

Die Familie blieb bis 1944 in Köln, erst dann flüchtete man aus der fast völlig zerstörten Stadt nach Overath. Dort hielten es die Familie, neben Vater und Mutter gab es noch eine Schwester, aber nicht lange aus. Direkt nach dem Kriegsende ging es zurück nach Nippes.

1968 startet ihre Fastelovends-Karriere mit einem Auftritt beim Literarischen Komitee. Neben dem Karneval arbeitete sie bis zur Geburt ihrer Tochter als Versicherungskauffrau bei Gerling. Ihre große Stütze, Förderer und die Liebe ihres Lebens war ihr Mann Willi. Seit 1960 waren die beiden ein Paar. Er spornt sie an und hält ihr den Rücken frei. So singt sie auf der Bühne im Gürzenich, und hinter der Bühne wechselt Willi die Windeln der gemeinsamen Tochter Andrea.  „Er hat mich unterstützt. Das war wichtig. Ich war ja eine der ganz wenigen Frauen im von Männern dominierten Karneval. Manche haben uns belächelt. Es gab sogar ein paar Machos, die tönten, dass sie sowas in ihrer Ehe nicht tolerieren würden.“ so Marie-Luise Nikuta in einem Interview mit dem Express.

Die Zeiten für Künstlerinnen im Karneval waren hart und sind es heute noch. Männliche Kollegen spotten über die mit roten Haaren und im Köbes-Kostüm auftretende Nikuta. Doch ihr Erfolg spricht für sich. Auch das Festkomitee erkennt dies zwar spät, aber immerhin an: „Sie hat den Karneval – in einer Zeit, als das noch lange nicht selbstverständlich war – weiblicher gemacht. Sie hat die Bühnen der Stadt gegen manch damalige männliche Widerstände erobert.“ so Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn im Februar 2020. Das war allerdings bereits nach dem Tod von Marie-Luise Nikuta.

Ein Star in der LGBT-Community

Ein ganz besonderes Verhältnis hatte Marie-Luise Nikuta zur LGBT-Community2Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, also Lesbisch, Schwul, Bisexuell und Transgender in Köln. Als eine der wenigen Künstler*innen aus der Karnevalszene trat sie regelmäßig bei schwul-lesbischen Veranstaltungen auf. Und dazu kam es eher zufällig. Sie hatte eine Buchung für eine Veranstaltung in der Altstadt. Nikuta dazu „Als ich da ankam, waren nur Männer da. Ich habe mir da erst einmal gar nichts bei gedacht. Und dann fragte mich jemand, ob ich ein Problem damit hätte, hier aufzutreten – warum sollte ich? Erst da hab‘ ich verstanden, wo ich damals war.“ Die konservativen Karnevalisten sind entsetzt, doch Marie-Luise steht zu ihrer Fangemeinde: „Natürlich bin ich weiter da aufgetreten. Die Stimmung war immer sensationell.“

Maria Luise Nikuta auf einem Paradewagen in der CSD-Parade 2009, Bild: Raimond Spekking
Maria Luise Nikuta auf einem Paradewagen in der CSD-Parade 2009, Bild: Raimond Spekking
Tod ausgerechnet an Karnevalsdienstag – dem „Motto-Tag“

Zur Zäsur im Leben von Marie-Luise Nikuta wird der 18. Dezember 2013. Anfänglich eher harmlose Kopfschmerzen entpuppen sich als Schlaganfall. Noch am gleichen Tag wird sie operiert. Ihr offizieller Rückzug von der Bühne findet bei der Sessionseröffnung am Elften im Elften 2014 statt. 

Ausgerechnet an „ihrem Motto-Tag“ – Karnevalsdienstag 2020 – stirbt Marie-Luise Nikuta im Alter von 81 Jahren. Und wieder werden an diesem Tag ihr zu Ehren im Radio und in den Kneipen die Lieder der Mottoqueen gespielt, wie schon seit 1977.    


Die Nikutas waren trotz der Prominenz ganz bodenständig , wie mir Bäätes geschrieben hat:
„Lieber Uli,
eine Zeitlang habe ich in Mauenheim gearbeitet, wo Frau Nikuta mit ihrem Mann wohnte. Völlig normale Lück. 
Bäätes“


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Die Heilige Ursula, Teil II: Der Reliquienkult wird für die Kölner zum guten Geschäft

Eine Ursulabüste mit Schauöffnung. Die Büsten sind hohl, der Deckel in Form des Kopfes kann abgenommen werden. Gefüllt werden die Büsten mit einem Schädel oder anderen Knochen, Bild: Raimond Spekking
Eine Ursulabüste mit Schauöffnung. Die Büsten sind hohl, der Deckel in Form des Kopfes kann abgenommen werden. Gefüllt werden die Büsten mit einem Schädel oder anderen Knochen, Bild: Raimond Spekking

Podcast Ursuala II, 25

Letzte Woche hatte ich euch von der Legende um die Heilige Ursula und ihren 11.000 Jungfrauen berichtet. Heute geht es darum, wie aus dieser Legende ein lukratives Geschäft mit Reliquien wurde.

Dank der 11.000 Jungfrauen waren ja tatsächlich theoretisch genug Knochen da, welche der Kölner in nette Schachteln verpacken und als Reliquien verkaufen konnte1Zur Erinnerung: Die Kirche hatte das Geschäft mit den Reliquien verboten. Aber der findige Kölner hatte auch dafür eine Lösung: Verkauft wurden nicht die Reliquien selber sondern die hübschen Kisten und Schachteln drumherum..

Es blieb aber ein praktisches Problem: Woher sollte man die Knochen nehmen? Wie gut, dass es direkt außerhalb der Stadtmauer ein altes römisches Gräberfeld und somit genug Nachschub an Knochen gab. Dieses Gräberfeld wurde kurzerhand zur Ruhstätte der 11.000 Jungfrauen erklärt. Und fertig – das Geschäft konnte anlaufen.

Römisches Gräberfeld wird geplündert

Die Menge an Knochen war so gewaltig, dass diese nicht nur als Reliquien verkauft, sondern auch als Zierrat verwendet wurden. Bestes Beispiel dafür ist die „Goldene Kammer“ in St. Ursula. In einer Seitenkapelle der Kirche sind die Wände meterhoch mit Knochen verziert. Dort finden sich Ornamente aus Hüften und Rippen, Muster aus Oberschenkelknochen und eine aus Knochen geformte Inschrift: „S. Ursula pro nobis ora“ – „Heilige Ursula, bitte für uns“. Unzählige Kopfreliquiare, die echte menschliche Schädel beinhalten, stehen sauber aufgereiht in den Regalen, gleich neben hunderten in Seidenpapier eingepackten Schädeln.

Wenn ich mit Gruppen im Rahmen der Lotsentour Innenstadt die Goldene Kammer besuche, herrscht zunächst immer Schweigen, und dann kommt unweigerlich die Frage: „Ist das alles echt?“. Ja, ist es. Das sind alles menschliche Knochen, zum größten Teil von dem geplünderten römischen Gräberfeld. In der Kammer und in der Kirche stehen auch noch große Sarkophage – bis zum Rand gefüllt mit Knochen. Immerhin waren es ja 11.000 Jungfrauen, deren Knochen untergebracht werden mussten.

Aus 11 werden 11.000

Weder für die Legende der Heiligen Ursula noch für die Zahl 11.000 Jungfrauen gibt es historische Belege. In der Kirche St. Ursula selber findet sich eine eingemauerte Inschrift aus dem 4. oder 5. Jahrhundert:

Die Inschrift des Clematius in St. Ursula, Bild: Raimond Spekking
Die Inschrift des Clematius in St. Ursula, Bild: Raimond Spekking

Diese „Inschrift des Clematius“ kann als Ursprung der Ursula-Legende angesehen werden. Dort steht (deutsche Übersetzung):
„Durch göttliche Flammenvisionen häufig ermahnt und durch die sehr große Kraft der Majestät des Martyriums der himmlischen Jungfrauen, die erschienen, aus der östlichen Reichshälfte herbeigeholt, (hat), nach Gelübde, Clematius, im Senatorenrang, auf eigene Kosten, auf seinem Boden, diese Basilika, wie es nach seinen Gelübde schuldete, von den Fundamenten erneuert. Wenn jemand aber unter der so großen Majestät dieser Basilika, wo die heiligen Jungfrauen für den Namen Christi ihr Blut vergossen haben, irgend jemandes Leichnam bestattet, mit Ausnahme der Jungfrauen, so wisse er, daß er mit ewigen Höllenfeuern bestraft wird.”

Aufmerksame Leser werden feststellen, dass in dieser Inschrift keine Rede von 11.000 Jungfrauen ist. Diese, für das Reliquiengeschäft ungemein praktische, Zahl basiert vermutlich auf einem gewollten Lesefehler. In älteren Dokumenten findet sich zu der Ursula-Legende die Angabe „X I M V“.

Liest man dies als „XI MV“ kann es als „11 M(artyres) V(irgines)“, also „Elf jungfräuliche Märtyrerinnen“ verstanden werden. Weil dies aber schlecht für das Geschäft gewesen wäre,  interpretierten die Kölner die Inschrift als „XIM V“. Und flott werden  das somit „11 M(ilia) V(irgines)“, also „11.000 Jungfrauen“.

Das Kölner Wappen mit den Kronen der Heiligen Drei Könige und den elf Hermelinschwänzen. Bild: Stadt Köln
Das Kölner Wappen mit den Kronen der Heiligen Drei Könige und den elf Hermelinschwänzen. Bild: Stadt Köln

Keine Tränen, keine Flammen sondern Hermelinschwänze

Dank ihres Martyriums und der damit verbunden Rettung Kölns hat es Ursula als Stadtpatronin bis auf das Stadtwappen geschafft. Zusammen mit den drei Kronen, welche die Heiligen Drei Könige symbolisieren, finden sich dort elf oft fälschlich als Tränen oder Flammen bezeichnete Symbole. Allerdings handelt es sich hier um Hermelinschwänze. Diese stammen ursprünglich aus dem Wappen der Bretagne und erinnern an Ursula und ihre 11.000 Begleiterinnen.


Hinter der schillernden Legende von Ursula wird ein anderer Stadtpatron oft vergessen: Der „Kriesgdienstverweigerer“ Gereon.


Der Name der Jungferninseln bezieht sich auf Ursula und die Jungfrauen

Kein geringerer als Christoph Kolumbus hat zur Ehre der Elftausend Jungfrauen die Jungferninseln in der Karibik nach Ihnen benannt: Santa Ursula, Once Mil Virgines, Archipiélago de las Vírgenes (Sankt Ursula, Elftausend Jungfrauen, Archipel der Jungfrauen). Noch heute zeigt das Wappen die Heilige Ursula. Ein großes DANKE an meinen treuen Leser Heinz Peter für diesen Hinweis.

Das Wappen der Britischen Jungferninseln Bild: Tobias Jakobs, CC0, via Wikimedia Commons
Das Wappen der Britischen Jungferninseln
Bild: Tobias Jakobs, CC0, via Wikimedia Commons

Ferdinand Magellan nannte das Kap am Eingang der Magellanstraße „Cabo Virgenes“ (Kap der Jungfrauen). da er es am 21. Oktober 1520, dem Ursula-Gedenktag, entdeckte.


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

 

Nikolaus Gülich: „Der kölnische Rebell“

Der Kopf des Nikolaus Gülich von der abgerissenen Schandsäule, heute im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen, Bild: Willy Horsch CC BY 3.0
Der Kopf des Nikolaus Gülich von der abgerissenen Schandsäule, heute im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen, Bild: Willy Horsch CC BY 3.0

Köln versinkt im Klüngel. Lukrative Amtsposten werden gegen eine „angemessene“ Gebühr vergeben. Die Geschäfte funktionieren nur dank Beziehungen und enger Verflechtungen. Städtische Aufträge gehen nicht an den günstigsten Anbieter, sondern an den, der einen kennt, der einen kennt.

Kommt euch irgendwie bekannt vor?
Klar – war aber irgendwie schon immer so.

Wir schreiben das Jahr 1680. Der Kölner Bürgermeister Maximilian von Kreps lässt seine Kutsche überholen und mit Blattgold belegen. Gleichzeitig wird sein Haus luxuriös umgebaut. Wie praktisch, dass von Kreps dafür keinen Pfennig bezahlen muss – alles geht zu Lasten der Stadt.

Ähnlich auch eine Geschichte aus der gleichen Zeit: Thomas Fabian wollte seine Lizenz als Verwalter des Ratskellers verlängern. Die beiden Kölner Bürgermeister Jakob von Wolfskehl und Gisbert von den Hoevel lassen sich die Verlängerung gut bezahlen: 1.000 Taler und ein Fass Wein für sich und zusätzlich jeweils 25 Taler für ihre Ehefrauen.

Gülich begehrt gegen den Klüngel auf

Doch einer begehrt dagegen auf: Nikolaus Gülich. Eigentlich ist Gülich ein Teil der privilegierten Oberschicht. Sein Vater ist Tuchhändler, seine Mutter Maria de Reuss entstammt einer bedeutenden Kölner Kaufmannsfamilie. Nikolaus, geboren am 30. Oktober 1644, erbt als ältestes von sechs Geschwistern das elterliche Geschäft. Er lässt sich an der Straße Obenmarspforten nieder und könnte das geruhsame Leben eines erfolgreichen Kaufmanns führen.

Ein Ereignis im März 1679 ändert allerdings Gülichs Einstellung grundlegend. Die Stadt, die verpflichtet war, Abgaben an die kaiserliche Armee zu zahlen, nahm diese Pflicht aber nicht so genau. Um aber an ihr Geld zu kommen, wurden Kölner Geschäftsleute, darunter auch Nikolaus Gülich, auf dem Weg zur Messe in Leipzig von Söldnern im Auftrag der Kaisers gefangen genommen. Das hört sich jetzt schlimmer an, als es vermutlich war. Tatsächlich ging es nur darum, Lösegeld zu erpressen, um dies mit fälligen Zahlungen für die kaiserliche Armee zu verrechnen – eine mehr oder minder gängige Praxis in der damaligen Zeit. Deswegen wurde auch im sogenannten Transfixbrief aus dem Jahr 1513 festgelegt, dass unverschuldet in Haft gekommene Kölner Bürger durch die Stadt befreit werden mussten. In der Regel lief dies ohne Waffengewalt durch die Zahlung einer entsprechenden Summe ab.

In diesem konkreten Fall weigerte sich der Stadtrat jedoch, die Summe zu zahlen, daher mussten die Gefangenen das Geld selber aufbringen. Kaum wieder in Köln angekommen, protestiert Gülich mit Unterstützung verschiedener Kaufmänner lautstark gegen diese Entscheidung des Rats. Dieser Protest bringt ihm eine Vorladung ein. Man droht mit Verhaftung, doch dank Gülichs wachsender Popularität kommt er mit einer Verwarnung davon.

Die Gülich-Schandsäule am Gülich-Platz, 1797 von den Franzosen abgebrochen, Bild: Benedikt Beckenkamp, Public domain, via Wikimedia Commons
Die Gülich-Schandsäule am Gülich-Platz, 1797 von den Franzosen abgebrochen, Bild: Benedikt Beckenkamp, Public domain, via Wikimedia Commons

Bürgermeister werden entmachtet

Dass ihm wichtige Rechte genommen werden und er mundtot gemacht werden soll, stachelt Nikolaus Gülich zunehmend auf – sein Kampf mit dem Stadtrat beginnt. Er verfasst im September 1680 eine Klageschrift und prangert deutlich den Ämterkauf, Wahlbetrug und die Veruntreuung städtischer Mittel an. Er stürmt mit Hilfe von bewaffneten Gefolgsleuten das Rathaus und setzt den Rat ab. Auch den Bürgermeistern Cronenberg, Wolfskehl und Kreps wird der Prozess gemacht, sie verlieren ihre Ämter, werden unter Hausarrest gestellt und müssen hohe Strafen bezahlen. Gülich, obwohl kein Jurist, wird 1683 als „syndicus specialis“ (Rechtsberater) neben einem neuen Stadtrat installiert.

Ab dieser Zeit verliert Nikolaus Gülich zunehmend seine Unterstützer. Er verhält sich selbstherrlich und so, wie er es der alten Stadtspitze selber vorgeworfen hat. Gleichzeitig verschlechtert sich die Wirtschaftslage, die Franzosen marschieren von Straßburg kommend in Richtung Rheinland. Kaiser Leopold I. hat Angst, seinen Einfluss in der wichtigen Reichsstadt Köln zu verlieren und unterstützt den „alten“ Rat um die abgesetzten Bürgermeister.

Gülich wird mit der Reichsacht belegt

So verhängte der Kaiser im August 1685 die Reichsacht über Gülich und seine Anhänger. Das bedeutete eine totale Rechtlosigkeit, der Besitz der mit der Reichsacht belegten Personen wurde beschlagnahmt und jeder hatte das Recht, den Geächteten straflos zu töten. Die meisten Anhänger Gülichs unterwarfen sich daraufhin dem Kaiser, Gülich selber wurde verhaftet und am 23. Februar 1686 in der Mülheimer Heide geköpft. Sein Kopf wurde am Bayenturm zur Abschreckung ausgestellt.

Auch sein Haus wurde abgerissen. Dort wurde eine Schandsäule aufgestellt: Ein in Bronze gegossener Kopf, aus dem ein Richtschwert herausragt. Die Säule wurde etwa 100 Jahre später von französischen Truppen abgerissen und Gülich als Volksheld gewürdigt. Der mit dem Schwert durchbohrte Kopf aus Bronze befindet sich heute im Kölnischen Stadtmuseum.


Das Farina-Stammhaus am prominenten Platz gegenüber dem Jülichs-Platz, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Das Farina-Stammhaus am prominenten Platz gegenüber dem Jülichs-Platz, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH

Farina gegenüber dem Jülichs-Platz.

Der Platz des früheren Hauses heißt heute Gülichplatz, früher „Jülichs-Platz“. Der Dufthersteller Farina nahm diese Adresse sogar in den Firmennamen auf und heißt heute noch immer so:
Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz.


Nikolaus-Gülich-Fonds 

Die Kölner GRÜNEN haben 2006 den Nikolaus-Gülich

-Fonds gegründet. Mit Mitteln aus diesem Fonds werden Initiativen gefördert, die Ökologie, Selbstbestimmung, erweiterte Gerechtigkeit, lebendige Demokratie, Gewaltfreiheit und Menschenrechte verfolgen.


Figur des Nikolaus Gülich am Kölner Rathausturm (in der Mitte). Links neben ihm ist Johann Maria Farina, Bild: Raimond Spekking
Figur des Nikolaus Gülich am Kölner Rathausturm (in der Mitte). Links neben ihm ist Johann Maria Farina, Bild: Raimond Spekking

Gülich-Figur auf dem Rathausturm

Eine der 124 Figuren des Rathausturms ist Nikolaus Gülich gewidmet, dem Kämpfer gegen den Klüngel im Rathaus.


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Zu Unrecht (fast) vergessen: Die Frauenrechtlerin Else Falk

Else Falk hat diesen Aufruf für die Durchsetzung des Frauenwahlrechtes unterzeichnet, Bild: Raimond Spekking
Else Falk hat diesen Aufruf für die Durchsetzung des Frauenwahlrechtes unterzeichnet, Bild: Raimond Spekking

Die Frauenrechtlerin Else Falk wäre stolz gewesen: Die Stadt Köln vergibt seit 2020 den „Else-Falk-Preis“. Dieser Preis wird an Frauen, die in Köln „eine Vorbildfunktion erfüllen und durch ihr Engagement in herausragender Weise für Geschlechtergerechtigkeit gewirkt haben.“ verliehen. Ganz in der Tradition von Else Falk, die vor etwa 150 Jahren geboren wurde und wegweisende Projekte für Frauen in Köln initiiert hat.

Aktiv für Frauen und Mädchen

Else Falk wurde am 25. April 1872 als Else Wahl in Barmen geboren. 1898 zog sei mit ihrem Mann, dem Juristen Bernhard Falk, nach Köln. Genau wie zum Beispiel Marie Juchacz kämpft auch Else Falk für das Frauenwahlrecht. Sie engagiert sich bei verschiedenen Kölner Institutionen, und die Liste ihrer Tätigkeiten ist lang:

  • Schatzmeisterin der Kölner Nationalen Frauengemeinschaft,
  • Vorsitzende vom Stadtverband Kölner Frauenvereine,
  • Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Stadtverbände von Rheinland und Westfalen,
  • Vorsitzende des Kölner Vereins Fünfter Wohlfahrtsverband und Vorstandsmitglied des Landesverbandes,
  • Gründung und Leitung des Vereins Müttererholung und Mütterschulung,
  • Initiierung von vier Rentnerinnenheimen für durch Krieg und Inflation verarmte Frauen,
  • Begründung der städtischen Blindenbibliothek,
  • Mitwirkung im Vorstand der Kölner „Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen“ (GEDOK).

Besonders beeindruckend war ihre pragmatische Art, einfach anzupacken. So richtetet sie 1918 die öffentliche Kölner Kriegsblindenbibliothek ein. Um den Bestand an Büchern zu vergrößern, stanzte sie mit einer Gruppe von Frauen Bücher in Brailleschrift aus. Ebenfalls leitete sie eine Schusterwerkstatt. Diese Werkstatt diente dazu, Kriegsinvaliden ein Einkommen zu sichern.

Notleidende Kinder unterstützte sie in der Vereinigung für Kinderspeisungen. Ihr Einsatz für verarmte Witwen führte zum Bau von Wohnungen für Kleinrentnerinnen. Ab etwa 1925 galt ihr Einsatz auch der Fürsorge berufstätiger Mütter. Sie gründete den Verein für Müttererholung und Mütterschulung, welcher speziell berufstätigen Frauen Mütterkuren ermöglichte. Auch die Errichtung der Riehler Heimstätten wurde durch Falk maßgeblich unterstützt.

Repressalien und Demütigungen durch die Nationalsozialisten

Bereits 1932 ahnte die Jüdin Else Falk, welche besorgniserregende Entwicklung von den Nationalsozialisten ausgeht. Sie gehörte zu den Mitunterzeichnerinnen eines Aufrufes der Kölner Frauenvereine gegen Hitlers Wahl zum Reichskanzler.

Else Falk wurde bereits im März 1933 gezwungen, vom Vorsitz des Stadtverbandes Kölner Frauenvereine zurückzutreten. Trotz der wachsenden Repressalien gegen Juden setze sich Else Falk im Rahmen der „Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen“ (GEDOK) für die jüdischen Künstlerinnen ein, die aus dieser Vereinigung ausgeschlossen wurden.

Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Söhnen musste sie mehrfach in Köln umziehen. Bereits im Jahr 1933 hatte sie einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Ihrem Sohn Fritz, ein promovierter Jurist am Oberlandesgericht in Düsseldorf, wurde wegen seiner jüdischen Herkunft die Arbeitserlaubnis entzogen. Gedemütigt durch die Ausgrenzung beging er am 11. Dezember 1933 Selbstmord.

Im Rahmen der Novemberpogrome 1938 wurde ihre Wohnung verwüstet. 1939 floh die Familie nach Belgien, Freunde beschützten sie in Brüssel vor den Nazis. Nachdem ihr Mann 1944 in Brüssel starb, folgte Else Falk ihrem Sohn Ernst, der sich in Sao Paolo niedergelassen hat. Else Falk starb 1956 im Alter von 83 Jahren in Brasilien.

EDELGARD ist ein Präventionsprojekt für Frauen und Mädchen in Köln und will zu mehr Sicherheit im öffentlichen Raum beitragen.
EDELGARD ist ein Präventionsprojekt für Frauen und Mädchen in Köln und will zu mehr Sicherheit im öffentlichen Raum beitragen.
Ein „Arsch huh“ für Frauen

Ganz im Geist von Else Falk würdigt der neue Else-Falk-Preis außergewöhnliches Engagement von Frauen bei der Gleichstellung von Frauen und Männern oder Mädchen und Jungen.
Frauke Mahr ist die stolze und würdige erste Preisträgerin dieses Preises. Genau wie Else Falk ist sie aktiv und ganz pragmatisch für Frauen und Mädchen in Köln tätig. Sie gründete in Köln das erste Frauenhaus in Deutschland und hat das Projekt Edelgard ins Leben gerufen. Edelgard schützt Frauen und Mädchen. Sie finden bei Belästigung und akuter Bedrohung Orte, wo sie durchatmen und ihre nächsten Schritte planen können.

Doch Frauke Mahr denkt schon an die nächsten Aktionen. In einem Interview des WDR spricht sie von einem „Arsch huh für Frauen und Mädchen in Köln, es gibt reichlich Anlässe dazu.“.
Glückwunsch an Frauke Mahr zu diesem Preis – ganz im Sinne einer Else Falk.


Weitere Portraits wichtiger Frauen für Köln findet ihr in der Rubrik „Starke Frauen“ 


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Mildred Scheel: Ärztin und Gründerin der Deutschen Krebshilfe

Mildred Scheel, Bild: Bundesarchiv
Mildred Scheel, Bild: Bundesarchiv

Wann ist sie denn nun wirklich geboren? Der 31. Dezember stimmt. Aber welches Jahr?

Je nach Quelle wird der 31. Dezember 1931 oder der 31. Dezember 1932 als Geburtsdatum angegeben. Grund dieser Konfusion ist ein kurioser Fehler auf dem Kölner Standesamt: Der Standesbeamte war wohl bei der Eintragung wegen des gerade erfolgten Jahreswechsels verwirrt und hat das falsche Jahr eingetragen. Dieser Fehler wurde erst 1970 entdeckt, denn die Geburtsurkunde mit dem Ausstellungsdatum vom Januar 1932 konnte unmöglich eine Geburt vom Dezember 1932 bescheinigen. Ihre Tochter Cornelia Scheel schreibt in Ihrem Buch „Erinnerungen an meine Mutter“ dazu: „Fortan fand sich dieses Datum auf allen Papieren und Dokumenten wieder, und meine Mutter sah keinen Grund, daran zu zweifeln. … Meine Mutter war also bis zum Sommer 1970 sicher, dass sie zu diesem Zeitpunkt siebenunddreißig war, und sie tat einen Teufel, das jetzt noch richtigzustellen.“

Ein kölsches Mädchen

Mildred Scheel wurde als Mildred Wirtz in Köln-Ma­ri­en­burg geboren. Ihre Mutter war die gebürtige Amerikanerin Anna Elsie Brown, ihr Vater der Röntgenarzt Hans-Hu­bert Wirtz. Schon als Kind zeigte Mildred Interesse an der Medizin und begleitete ihren Vater oft in die Praxis. Wegen der zunehmenden Bombenangriffe verließ die Familie im Jahr 1944 Köln und zog in die Ober­pfalz, wo die Schwes­ter des Va­ters lebte. Eine glückliche Entscheidung, denn das Haus der Familie wurde bei einem Bombenangriff im März 1945 zerstört. Der weiterhin in Köln lebende Vater überlebte den Angriff in einem Luftschutzkeller.

Mild­red Wirtz studierte Medizin, promovierte und ab­sol­vier­te die Facharztausbil­dung als Röntgenolo­gin. Ihr Plan, die Praxis ihres Vaters zu übernehmen, scheiterte, da der Vater 1962 überraschend verstarb und die Praxis verkauft wurde. Mildred Scheel wurde schwanger und bekam 1963 ihre Tochter Cornelia. Der Vater war ein verheirateter Mann und Mildred wurde so zu einer alleinerziehenden Mutter. Und das in den 1960er Jahren. Eine Frau. Ohne Mann. Aber mit Kind. Einfach unerhört.

Ihr Geld verdiente sie als Ärztin in verschiedenen Kran­ken­häu­sern. Und das rettete dem späteren Außenminister und Bundespräsidenten Walter Scheel das Leben. Der Politiker erholte sich in einem Sanatorium in Bad Wiessee von einer Nierenoperation. Die als Urlaubsvertretung dort tätige Mildred Wirtz erkannte als einzige, dass nach einer Nierensteinoperation bei Walter Scheel Komplikationen auftraten. Die Ärztin und der Politiker wurden ein Paar und heirateten im Sommer 1969, kurz bevor Walter Schee­l im Herbst Au­ßen­mi­nis­ter und Vi­ze­kanz­ler un­ter Wil­ly Brandt wurde.

Mildred und Walter Scheel im Jahr 1976, Bild: Bundesarchiv
Mildred und Walter Scheel im Jahr 1976, Bild: Bundesarchiv

Mit den politischen Ämtern ihres Mannes veränderte sich das Leben von Mildred Scheel. Sie gab ihren Beruf als Ärztin auf und nahm zunehmend Re­prä­sen­ta­ti­ons­auf­ga­ben wahr. So ganz nebenbei absolvierte sie aber an der Bon­ner Uni­ver­si­täts­kli­nik ei­ne Aus­bil­dung zur Spe­zia­lis­tin für Mam­mo­gra­phie.

Mehr als nur „nebst Gattin“

Bis weit in die 1980er Jahre waren die Ehefrauen der Politiker nur das schmückende Beiwerk. „Petersilie“ nennt das die Bonner Gesellschaftskolumnistin Almut Metzner-Hauenschild. Die Politikerfrau als schmückende Beilage – mehr nicht. So auch die damals übliche Begrüßung „Wir begrüßen den Herrn Minister nebst Gattin“. Eine solche „nebst Gattin“ war Mildred Scheel sicherlich nicht. Sie hasste den Small Talk zu Lachshäppchen. 1974, Walter Scheel war gerade zum Bundespräsidenten gewählt, warnte Sie die Journalisten beim Einzug in die Villa Hammerschmidt: „Nennen Sie mich bloß nicht Landesmutter!“.

Mit der Familie Scheel zog auch die erste Patchworkfamilie in den Dienstsitz des Bundespräsidenten. Neben Cornelia Scheel hatte das Ehepaar noch die ge­mein­sa­me Toch­ter Gwen­d­o­lyn und den Adoptivsohn Si­mon Mar­tin, einen in­dia­ni­schen Wai­sen­jun­gen aus Bolivien.

Deutsche Krebshilfe e.V.

Ihre Popularität als First Lady nutzte Sie, um im September 1974 die Deut­sche Krebs­hil­fe zu gründen – eine Zeit, in der Krebserkrankungen oft noch tabuisiert wurden. Das Geld für die Krebshilfe sammelte sie persönlich und  regelmäßig bei Empfängen in der Villa Hammerschmidt. So wurden ausdrücklich spendierfreudige Wirtschaftsbosse eingeladen, um möglichst viele Spenden zu sammeln. Sie sprach diese Gäste persönlich an. Bei einem Staatsbesuch in Moskau bat sie Leonid Breschnew um unterschriebene Autogrammkarten, die später zugunsten der Krebshilfe versteigert wurden.

Ihre Arbeit für die Krebshilfe war erfolgreich. Nicht zuletzt auf Initiative der Krebshilfe gehören heute re­gel­mä­ßi­ge Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen zum Stan­dard.

Im Jahr 1984 wurde bei Mildred Scheel Darmkrebs diagnostiziert. Die Presse sollte von dieser Erkrankung nichts erfahren, daher wurde Sie als „Frau Meyer“ in der Kölner Uniklinik behandelt. Der Besuch kam über die Tiefgarage ins Krankenhaus, um die Diskretion zu wahren. Am 13. Mai 1985 starb Mild­red Scheel in Köln. Sie wurde in einem Ehrengrab auf dem Alten Friedhof in Bonn bestattet.

Ihr Verdienst bleibt die Gründung der Deutschen Krebshilfe. Bis heute hat diese Stiftung weit mehr als zwei Milliarden Euro an Spenden eingenommen. Ohne Mildred Scheel wären Krebserkrankungen heute noch ein Tabu.


Rose "Mildred Scheel", Bild: Kurt Stüber, CC BY-SA 3.0
Rose „Mildred Scheel“, Bild: Kurt Stüber, CC BY-SA 3.0

Eine besondere Ehrung war, dass 1976 eine Rosensorte nach ihr benannt wurde. Die Rose „Mildred Scheel“ hat dunkelrote, sehr lange haltbare Blüten mit starkem Duft.


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Ein paar Fragen an die Macher des Düxer Bocks

Minimalistisches Design - großartiges Bier: Der Düxer Bock, Bild: Hamacher-Linnenberg
Minimalistisches Design – großartiges Bier: Der Düxer Bock, Bild: Hamacher-Linnenberg

+++ UPDATE März 2022 +++

Caroline Hamacher-Linnenberg und Uli Linnenberg, die „Erfinder“ des Düxer Bock geben ihren Bock in gute Hände weiter:

Liebe Freunde,
das erste Fass unseres feinen Bockbiers haben wir vor 3 Jahren angeschlagen. Seitdem schmeckt der DÜXER BOCK immer mehr Fans im Umkreis unserer Heimatstadt. Für uns heißt das: „ZIEL ERREICHT“.
Logisch, dass der selbstbewusste Bock mit den Hufen scharrt, um Genießer in ganz Deutschland zu erobern.
Dafür übergeben wir den *DÜXER BOCK* und die *Brauerei AufRome1468* heute mit großer Überzeugung an Marian Krause und Laura-Marie Zöllter.
Sie sind leidenschaftliche Bar-Gastronomen mit Unternehmungsgeist. Aus Ihrer Erfolgsstory: Marian ist World Class Bartender of the Year 2015 und 2021 und Inhaber von „The Grid Bar“ in der Kölner Friesenstraße. Die Bar wurde 2021 als „Barteam“ und „Bar des Jahres Deutschlands“ ausgezeichnet.
Mehr über ihr KnowHow bei Premium-Getränken und ihre innovativen, erfolgreichen Projekte erfahrt ihr demnächst von Marian und Laura selbst.
Wir beide lehnen uns zurück. Danke euch allen für euer Interesse an unserem Bockbier und den Enthusiasmus seit dem ersten Schluck. Ihr habt uns stolz gemacht. Danke an alle, die mit uns teilen, dass die alte Liebesgeschichte um einen Ziegenbock in Köln-DÜX auch heute eine Erfolgsstory ist.
Marian und Laura, ihr werdet die Geschichte in dem Sinn weiterschreiben. Wir glauben an euren Erfolg!
Ein Hoch auf die Liebe
Uli Linnenberg & Caroline Hamacher-Linnenberg


Ein leises Zischen und die Flasche ist auf. Soeben hat Caroline Hamacher eine Flasche des „Düxer Bocks“ aufgemacht. Das bernsteinfarbene Bier fließt in das wunderschöne Glas, auf dem ganz dezent der Bock grüßt. Die ersten Schlücke sind herrlich: Ein vollmundiges, malziges Bier. Es schmeckt hervorragend.

Mir gegenüber sitzen die beiden Brauunternehmer Caroline Hamacher und Ulrich Linnenberg. Nach vielen Berufsjahren in der Werbung entschieden sich die beiden gegen den Ruhestand. Sie wollten es nochmal wissen und haben angefangen, Bier brauen zu lassen. In Köln. Ihre Brauerei AufRome produziert kein Kölsch sondern ein Bockbier, den Düxer Bock.

Bockbierbrauer in der Kölsch-Stadt: Caroline Hamacher und Ulrich Linnenberg, Bild: Hamacher-Linnenberg
Bockbier in der Kölsch-Stadt: Caroline Hamacher und Ulrich Linnenberg, Bild: Hamacher-Linnenberg

Schon ist mein Glas  leer, doch Ulrich Linnenberg schenkt nach. Mit dem Düxer Bock im Glas macht unser Gespräch noch mehr Spaß.

Es gibt doch schon so viele Kölschsorten. Warum braut ihr noch ein neues kölsches Bier?

Mehr Bockbier für die Stadt! Und wir wollten die Liebesgeschichte um den Düxer Bock bekannt machen.

Und warum habt gerade ihr angefangen, Bier unter die Menschen  zu bringen?

Wir sind beide passionierte Kölsch-Trinker. In und um Köln werden jährlich mehr als 1,7 Millionen Hektoliter Kölsch gebraut und getrunken. Und wir wollen zur Biervielfalt beitragen. Der Düxer Bock soll auch keine Alternative zum Kölsch sein, vielmehr eine Ergänzung. Neben Kölsch, Pils oder Weizen bietet der Düxer Bock eine weitere Geschmacksvariante an.

Schmeckt der Düxer Bock anders als normale Bockbiere?

Total anders. Unser „Bockbier für Rheinländer“ ist weniger bitter als übliche Bockbiere und hat ein feines Fruchtaroma. Durch verschiedene Malzsorten erhält es eine warme orangene Farbe und eine karamellige Note.

Bockbier ist immer so stark. Wird man davon nicht schon nach dem ersten Glas betrunken?

Nää! Unser Düxer Bock hat schließlich weniger Alkohol als Weißwein. Tatsächlich hat unser Bockbier einen Alkoholanteil von 6,9 % Vol. und ist damit zwar stärker als Kölsch mit 4,8 % aber leichter als andere Bockbiere, die bis zu zu 7,5 % Alkohol haben können.

Stimmt! Ich trinke mein zweites Glas aus und fühle mich nicht anders als nach zwei Kölsch. Fragend hebe ich den Blick – und Caroline schenkt noch einmal nach. Es wird Zeit für die „Kölschen Fragen“:

Welche kölsche Eigenschaften zeichnen euch aus?

Caroline : Mer laache jään.
Ulrich: Levve un levve looße.

Was würdet ihr morgen in unserer Stadt ändern?

Die KVB neu erfinden

Wenn nicht Köln – wo sonst könntet ihr leben?

In einer Stadt am Meer wie zum Beispiel Lissabon, aber nach drei Monaten wollen wir zurück zum Dom.

Wo ist euer Lieblingsplatz in Köln?

Caroline: Ganz klar im Stadtwald.
Ulrich: D’r Rhing erop un d’r Rhing erav, links wie räächs.

Was macht ihr zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch?

Singen, kostümieren, Uniform anziehen, im Zug mitgehen, schunkeln, Kölsch trinken. Fisch essen. 

Und was zwischen Aschermittwoch und Weiberfastnacht?

Alles außer Karneval

Wenn wir 10.000 Euro für etwas spenden würde, ginge unser Geld an …

Jutta’s Suppenküche am Dom

Wodrüber laachs de dich kapott?

Caroline: Opjeblosene Fastelovends-Offizielle
Ulrich: mich selvs 

Euer kölsches Lieblingsessen?

Der Halve Hahn. Röggelchen, Butter, mittelalter Gouda, weiße Zwiebeln, Senf. Er wird leider kaum noch so klassisch serviert.

Eure Lieblingskneipe?

Da gibt es verschiedene Junkersdorfer Wohnzimmer… Mer weiß wä do es, wat et jitt un wer kütt us d’r Nohberschaff. Un mer kann zo Fooss noh Hus jonn.

Nennt einen Grunde, warum man Köln morgen verlassen sollte.

Sommerkarneval

Euer Lieblingsschimpfwort auf Kölsch?

Carline: Föttchesföhler
Ulrich: Doof Noss

Bitte vervollständigt den Satz: Köln ist ….

Caroline:  … alles us däm Leed „Du … bes die Stadt“ vun de Bläck Fööss
Ulrich: … lebenswert, weltoffen, tolerant

Ein malziges, vollmundiges Bier: Der Düxer Bock, Bild: Hamacher-Linnenberg
Ein malziges, vollmundiges Bier: Der Düxer Bock, Bild: Hamacher-Linnenberg

Schon wieder ist mein Glas leer. Wie schön wäre es doch, den Düxer Bock auch zu Hause im Kühlschrank zu haben. Daher meine letzte Frage:

Wo bekomme ich den Düxer Bock?

An unserem Probierstand, mit dem wir viel unterwegs sind. Zum Beispiel nächste Woche Sonntag auf dem Weihnachtsmarkt in RADERBERG und THAL vor dem Kloster der Benediktinerinnen.
Oder lasst euch in eine Bar oder in ein Restaurant einladen, wo unser Bier serviert wird. Oder zuhause, wenn man vorher im Handel einkaufen war. Mit Freude ergänzen wir jede Woche weitere Namen der Depots auf unserer Website. Wir haben jetzt auch einen Onlineshop.

Vielen Dank für das Gespräch – und das Bier.


Die Brauerei AufRome und „Der Kölsche Mandarin“ Adam Schall von Bell

Es gibt eine ganz erstaunliche – und mir völlig unbekannte – kölsche Querverbindung zwischen der Düxer-Bock-Brauerei AufRome und Adam Schall von Bell. Davon hat mir Uli Linnenberg erzählt:

Vermutlich ein Onkel von Adam Schall von Bell war auch von 1599-1605 Betreiber dieser Brauerei. Um genau zu sein war es seine Frau, Anna Reuffers bekannt als „die Brauersche auf Rome/up ruim“. Sie hat in dritter Ehe den Edlen Ruprecht Schall von Bell geheiratet und dann mit ihm die Brauerei geführt. Es sei sogar möglich, so Linnenberg, dass Adam Schall von Bell während seiner Zeit am Gymnasium Tricoronatum in der Marzellenstraße bei seiner Kölner Familie gewohnt haben könnte, schließlich war das Gymnasium nur ein paar Meter von der Brauerei entfernt.

Die Brauerei AufRome - ein geschichtsträchtiges kölsches Unternehmen, Bild: aufrome.de
Die Brauerei AufRome – ein geschichtsträchtiges kölsches Unternehmen, Bild: aufrome.de

 


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Die „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaafhausen

Die "Rheingräfin" Sibylle Mertens-Schaafhausen (1797 - 1857)
Die „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaafhausen (1797 – 1857)

Historikerin, Numismatikerin, Musikerin, Mäzenatin, Archäologin, Kunstsammlerin – Sibylle Mertens-Schaafhausen war „eine der bemerkenswerten Frauen des 19. Jahrhunderts“1Monika Salchert in ihrem Buch „Schräge Typen der Kölner Stadtgeschichte. Wäre Sie ein Mann gewesen, so würden wir heute nach ihr benannte Plätze, Straßen und Schulen kennen. Doch Sibylle Mertens-Schaafhausen war eine Frau. Noch dazu eine Frau, die Frauen liebte. Und das in der hausbackenen und konservativen Zeit des Biedermeier. Ungeheuerlich.

Ein Mädchen des besseren Gesellschaft

Geboren als Tochter eines reichen Bankiers wurden sie als Mädchen der „feinen Gesellschaft“ entsprechend erzogen. Sie sprach neben Italienisch auch Französisch und spielte hervorragend Klavier. Alles Attribute, die ein Mädchen aus der besseren Gesellschaft auszeichnen. Und so teilte sie auch das Schicksal vieler junger Mädchen der damaligen Zeit: Sie wurde im Rahmen eines Ehe-Arrangements im Alter von 19 Jahren mit dem fast doppelt so alten Bonner Kaufmann Ludwig „Louis“ Mertens verheiratet. Von Liebe war hier keine Spur zu finden, Louis Mertens teilte keine der feinsinnigen Interessen seiner jungen Frau. Aber er wurde Geschäftsführer in der Bank ihres Vaters.

Zumindest erlaubten die finanziellen Mittel der Familie, dass man sich aus dem Weg gehen konnte. Man wohnte offiziell zusammen im Haus der Familie in der Trankgasse, jedoch verbrachte Sibylle zunehmend mehr Zeit in ihrer Villa in Bonn, in ihrer Wohnung in Rom oder in ihrer Sommerresidenz auf dem Petersberg, wo heute das Hotel Steigenberger Grandhotel steht. Aus der unglücklichen Ehe gingen aber sechs Kinder hervor. Kinder, die später das Lebenswerk ihrer Mutter vernichten sollten.

Liebesbeziehung zu Adele Schopenhauer

Zwei Dinge wären im Leben von Mertens-Schaafhausen undenkbar gewesen: Eine Scheidung und ein Coming-out. Damit wäre die von ihren Freunden zur „Rheingräfin“ geadelte Sibylle gesellschaftlich geächtet gewesen. Mit Adele Schopenhauer pflegte Mertens-Schaafhausen einen engen Umgang: Die beiden waren ein Paar, was dem Gatten selbstverständlich nicht gefiel und er Adele Schopenhauer Hausverbot erteilte.

Adele Schopenhauer in einem Porträt von Alexander von Sternberg aus dem Jahr 1841
Adele Schopenhauer in einem Porträt von Alexander von Sternberg aus dem Jahr 1841

Doch Sibylle war in Adele so sehr verliebt, dass sie in ihrem Tagebuch notierte: „Stürbe sie, so spräng ich jetzt in den Rhein, denn ich könnte nicht ohne sie bestehen.“ Um den gesellschaftlichen Konventionen zu entsprechen, waren die gegenseitigen Besuche und das Leben unter einem Dach immer als Pflege getarnt. Sobald eine der beiden erkrankte, was regelmäßig vorkam, zog die jeweils andere zu ihr und pflegte sie. Nachdem aber Mertens-Schaafhausen sich in die britische Schriftstellerin Anna Jameson verliebte, zog sich Adele Schopenhauer von ihr zurück. Erst nach sieben Jahren sollten die beiden Frauen wieder zueinander finden. Schopenhauer zog in die Bonner Villa von Sibylle Mertens-Schaafhausen und lebte dort bis zu ihrem Tod im Jahr 1849.

Der Totenzettel der „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaafhausen. Als Geburtsdatum wird hier fälschlicherweise der 3. Februar 1797 (statt dem korrekten Datum 29. Januar 1797) angegeben. Vermutlich hat der Verfasser des Totenzettels das Taufdatum, welches in den Kirchenbüchern in der Regel immer an erster Stelle steht, mit dem Geburtsdatum verwechselt. Danke für diesen Hinweis an Michael Osieka aus Köln. Bild: Totenzettel Sammlung der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Der Totenzettel der „Rheingräfin“ Sibylle Mertens-Schaafhausen. Als Geburtsdatum wird hier fälschlicherweise der 3. Februar 1797 (statt dem korrekten Datum 29. Januar 1797) angegeben. Vermutlich hat der Verfasser des Totenzettels das Taufdatum, welches in den Kirchenbüchern in der Regel immer an erster Stelle steht, mit dem Geburtsdatum verwechselt. Danke für diesen Hinweis an Michael Osieka aus Köln. Bild: Totenzettel Sammlung der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Vernichtung des Lebenswerks

Bereits 1842 war Louis Mertens verstorben. Die sechs gemeinsamen Kinder bestanden darauf, sofort ihren Erbteil ausgezahlt zu bekommen. So wurde Sibylle Mertens-Schaafhausen gezwungen, fast ihren gesamten Besitz zu verkaufen. Dazu gehörten ihre gesammelten Kunstschätze, ihre Münzsammlung sowie ihre kostbaren Möbel. Die „Rheingräfin“ verstarb am 22. Oktober 1857 in Rom. Nach ihrem Tod wurde auch das, was an Vermögensgegenständen noch übrig war, von ihren Kindern verkauft, unter anderem auch die wertvolle Bibliothek. Der Umgang ihrer Kinder mit ihrem Vermächtnis kommt einer Vernichtung aller Erinnerungen nahe. So wurde das Erbe einer selbstbestimmten Frau, die den Konventionen in der damaligen Zeit trotzte, in alle Winde verstreut. Ganz im Interesse ihrer Nachkommen, die alle Erinnerungen an ihre Mutter auslöschen wollten.

Wie gut, dass Sibylle Mertens-Schaafhausen bereits zu Lebzeiten ihre gesamte Korrespondenz der Bibliothek der Bonner Universität vermacht hat. So sind – sehr zum Verdruss der Erben – viele zum Teil intime Briefe und Tagebucheinträge heute noch erhalten.


Das "Zeitzeichen" des WDR ist eine Radiosendung und greift täglich historische Daten auf, Bild: WDR
Das „Zeitzeichen“ des WDR ist eine Radiosendung und greift täglich historische Daten auf, Bild: WDR

Zeitzeichen zum 225. Geburtstag der Rheingräfin

Der WDR hat in seiner Sendung Zeitzeichen vom 30. Januar 2022 eine hörenswerte Sendung zu Sibylle Mertens-Schaafhausen veröffentlicht.


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

Stimmen zum Beitrag „Is et am rääne?“ – Büttenredner Karl Küpper

Jede Woche bekomme ich einige Rückmeldungen zum jeweiligen „Ding der Woche“. Mal Korrekturen, mal ergänzende Hinweise und ganz oft Lob. Aber noch nie habe ich so viele Rückmeldungen wie letzte Woche zum Beitrag „AfD will das Gedenken an Karl Küpper missbrauchen“ bekommen. Und ausnahmslos alle stimmen mir zu.

Dafür ein großes DANKE!

Ich habe mich dazu entschlossen eine repräsentative Auswahl davon zu veröffentlichen. Dabei findet ihr hier nur die Rückmeldungen, bei denen ich ausdrücklich den Namen der Absender nennen darf.

Falls ihr euch auch noch melden wollt – nur zu! Ich ergänze diese Seite gerne auch mit euren Beitrag.

Uli, der Köln-Lotse

PS Karl Küpper selber hat 1952 auf der Bühne mit ausgestrecktem Arm zu den wieder zu Ruhm & Ehre gekommen Nazis gesagt „Et eß ald widder am rääne!“. Und gleiches würde er auch heute zur AfD sagen.


Zwischenzeitlich hat auch die Abstimmung im Stadtrat zu dem Vorstoß der AfD stattgefunden. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. DANKE an alle Mitglieder des Rats, die sich nicht vor den Karren der AfD spannen lassen. Hier der Bericht aus dem Kölner Stadt-Anzeige dazu:

Kölner Stadt-Anzeiger vom 08.11.2019
Kölner Stadt-Anzeiger vom 08.11.2019

Unter dem Titel „AfD … absurd“ hat sich Ulrich Feith von den Kölner Ratsbläsern gemeldet. Diese Truppe von hervorragenden Musikern ist fester Bestandteil des Kölner Karnevals. 

Ehrlichkeit und Authentizität des Ausrufenden einer Ehrung sind maßgebend, wenn eine Ehrung ausgesprochen wird oder werden soll. 

Ehrungen sind Respektbekundungen, die nur wenn sie auch ehrlich gemeint sind ihre wohltuende Wirkung entfalten können.

Der AfD fehlt leider diese spezielle notwendige Eigenschaft den ehrwürdigen Karl Küpper zu ehren, weil sie eine vortäuschende, manipulative und scheinbare Ehrlichkeit für diese Ehrung gebrauchen, die Karl Küpper zu Lebzeiten sicher mit einer passenden pointierten Äußerung zu kommentieren gewusst hätte.

Ulrich Feith
Kölner Ratsbläser


Diese Rückmeldung kam von bekannten Karnevalisten Klaus Rupprecht. Er ist ein bekannter Büttenredner und tritt immer zusammen mit seinem „sprechenden Affen“ Willi auf:

Mein Leben lang hat mich die deutsche Vergangenheit persönlich sehr beschäftigt und ich habe mich immer bemüht, klar Stellung gegen rechtes Gedankengut zu beziehen. Auf der Bühne ist es in meiner Rolle etwas schwierig, denn bei einem kleinen Affen nimmt man politische Bemerkungen nicht wirklich ernst, aber den einen oder anderen Seitenhieb in die rechte Ecke hat es auch von Willi immer gegeben, und das wird auch weiter passieren. 
Privat bin ich der Meinung, dass es noch immer – und leider wieder – zu viele Menschen gibt, die seinerzeit unter den Nationalsozialisten gelitten haben, und denen nach dem Krieg nicht nur die nötige Anerkennung und Wiedergutmachung versagt wurde, sondern die auch noch unter der Arroganz und Ignoranz alter Nazis leiden mussten, die mit dem Persilschein rein gewaschen wurden, weil sie für den Aufbau des neuen Deutschlands offensichtlich unverzichtbar waren. Man kann gar nicht hoch genug einschätzen, wie viel Zivilcourage ein Mann wie Karl Küpper gehabt haben muss, um seine Ansichten in dieser Zeit überhaupt öffentlich zu machen. Und das auch noch auf diese herrlich ironische Art, die den Charakter einer guten Büttenrede auszeichnet. Jeder Vergleich mit heutigen Rednern hinkt gewaltig, denn außer der einen oder anderen Kritik hat ein Redner heutzutage doch nichts wirklich Negatives zu erwarten. Von daher sollten wir alle den Narrenhut ziehen vor Karl Küpper.
Man fragt sich unwillkürlich, warum ausgerechnet eine Partei wie die AFD einen solchen Vorschlag unterbreitet. Der Willi sieht das übrigens genauso… und beantwortet die offene Frage so:
Laut Statistik ist einer von vier AFD- Politikern … genauso doof wie die anderen drei!
Mit affigen Grüßen
Klaus und Willi


Annette Full aus Raderberg hat sich auch gemeldet. Sie hat den Beitrag auch auf der Seite des Bürgervereins RADERBERG und -THAL e.V. veröffentlicht:

Lieber Köln-Lotse,
mal wieder ein großartiger Beitrag!
Müsste der nicht auch als Leserbrief an sämtliche Zeitungen?
Ich übernehme diesen gerne für die Website des Bürgervereins RADERBERG und -THAL.
Liebe Grüße
Annette Full

Hinweis:
Ich habe den Artikel auch als Leserbrief an den Kölner Stadt-Anzeiger und die Kölnische Rundschau. Im Stadt-Anzeiger wurde dieser am 11.11.2019 abgedruckt:

Leserbrief Karl Küpper, abgedruckt im Kölner Stadt-Anzeiger vom 11.11.2019
Leserbrief Karl Küpper, abgedruckt im Kölner Stadt-Anzeiger vom 11.11.2019

Diese Rückmeldung kam von Stephan Otten aus Köln:

Lieber Uli,
danke für die klaren Worte! Diese kann man nicht oft genug erheben, um dem Rechtsruck entgegenzuwirken und die Halsbandsittiche fliegen noch ein wenig länger um das Maritim Hotel.
Oft genug hat die Vergangenheit gezeigt, dass „Geschichte“ missbraucht und zu Gunsten von Machtstrebenden verändert bzw. angepasst wurde – dieser Missbrauch darf mit Karl Küpper nicht passieren!
Gerade gestern Abend ist uns auf der Museumsnacht im ELDE Haus bewusst geworden, wie der Karneval vom NS Regime genutzt – nein, missbraucht wurde. Eine dunkle Seite in Kölns Geschichte.
Politik war und ist immer im Karneval zuhause – ob auf Festwagen oder in Büttenreden, dass soll auch so bleiben finde ich – dies hat nun jedoch nichts mehr mit Politik, geschweige denn demokratischer Meinungsäußerung zu tun und ich erwarte hier genauso eine klare Stellungnahme des Festkomitees und hoffe, dass dieses Thema zumindest in den alternativen Karnevalssitzungen lautstark Einzug findet! 
Weiter so!!!!
 Gruß,
Stephan Otten


Franz-Josef Knöchel hat sich auch gemeldet. Er ist schon seit 1983 Mit-Organisator einer jährlichen Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen 1938.

Hallo Uli,
richtig so – Arsch huh! Und auch ganz gezielt die Honoratioren ansprechen mit „Höre ich Euch?!“ Ein ganz toller Beitrag über den Verdötschten, den ich als Nicht-Karnevalist und Nicht-Kölner bisher gar nicht kannte.
Korrekt und mutig v.a. auch Deine Aussagen zur AfD, die ich vollumfänglich unterschreiben würde!

Mit extra herzlichen Grüßen – keinen Handbreit den Faschisten!
Franz-Josef Knöchel


Aus Solingen hat mich diese Mail von Axel Sobek erreicht:

Super Beitrag.
Ich hoffe, dass es nie wieder regnet!
Liebe Grüße
Axel Sobek


Falls ihr euch noch dazu äußern wollt – gerne

Is et am rääne? – Büttenredner Karl Küpper

Gedenktafel für Karl Küpper am Haus Kalker Hauptstr. 215 in Köln-Kalk.
Gedenktafel für Karl Küpper am Haus Kalker Hauptstr. 215 in Köln-Kalk.

 

Der Karneval und das Dritte Reich sind ein dunkles Kapitel. Zu den lobenswerten Ausnahmen gehört der Büttenredner Karl Küpper. Als „Ne Verdötschte“  machte sich Küpper auf Kölns Karnevalsbühnen über die Nazis lustig. Ein Klassiker waren seine Auftritte, die Hand zum Hitlergruß ausgetreckt und die Frage in den Raum „Is et am rääne?“ oder auch „Su huh litt der Dreck bei uns im Keller.“

Seine subversiven Auftritte blieben nicht ohne Folgen. Im Jahr 1939 belegten die Nazis ihn mit einem lebenslangem Rede- und Auftrittsverbot. Einer Verhaftung umging er mit seiner freiwilligen Meldung zur Wehrmacht. Das Redeverbot wurde aufgehoben und Küpper spielte im Fronttheater.

Zurück aus Kriegsgefangenschaft war Küpper wieder Redner im Karneval – und prangerte die Einflussnahme der alten Nazis in Wirtschaft und Gesellschaft an. So hob er bei einem Auftritt im Karneval 1951 den rechten Arm und rief in den Saal „Et es widder am rähne!“. Und wieder wurde er Opfer der vermeintlichen Eliten und mit einem faktischen Auftrittsverbot im Karneval bestraft. Küpper beendete 1960 seine Karriere als Büttenredner und wurde Gastwirt in Köln-Kalk. 1970 verstarb Karl Küpper im Alter von 64 Jahren. Sein Grab ist auf Melaten zu finden.

Im Jahr 2011 hat die Stadt einen Platz in der Innenstadt nach Karl Küpper benannt. Die aber wohl schönste Ehrung für Küpper stammt von der Stunksitzung: Präsident Jürgen Becker hat eine Rede des „Verdötschten“ im originalen Wortlaut vorgetragen.


November 2019: AfD will das Gedenken an Karl Küpper missbrauchen

Gleich zweimal wurde Karl Küpper von den Nazis von den Bühnen verbannt: Zunächst 1939 mit einem ausgesprochenen Auftrittsverbot durch die braunen Machthaber. In der Nachkriegszeit wurde er zum zweiten Mal Opfer der vermeintlichen Eliten. Die alten Nazis, die es in Politik und Gesellschaft wieder zu Ruhm und Ehre gebracht haben, stellten ihn mit einem faktischen Auftrittsverbot kalt.

Und jetzt, 80 Jahre später, vergreifen sich wieder Politiker von Rechtsaußen an dem verdienten Karnevalisten. Ausgerechnet die AfD, deren Protagonist sogar laut Gerichtsbeschluss Faschist genannt werden darf, will einen „Karl Küpper Preis“ für die beste politische Büttenrede der Session ins Leben rufen. Also eine Partei, die eindeutig rechtes Gedankengut vertritt, will einen erklärten Gegner für ihre perfiden Zwecke missbrauchen.

Um eins klarzustellen: Würde Karl Küpper heute noch leben, wäre er entschiedener Gegner der widerlichen Politik der AfD. Sein Sohn, Gerhard Küpper, wendet sich auch ganz entschieden gegen diese Provokation. Er schreibt in einem Brief an unsere Oberbürgermeisterin Henriette Reker „Mein Vater war zu seinen Lebzeiten strikt gegen jede Form nationalsozialistischen Gedankenguts und hat sie mit allen Mitteln unter Lebensgefahr bekämpft; würde er heute noch leben, würde er diesen Kampf auch mit der AfD aufnehmen.“.

In aller Deutlichkeit

Wenn eine tiefbraune Partei sich ausgerechnet an einem Gegner der NS-Diktatur vergreift, um diesen für ihre populistischen Zwecke zu missbrauchen, müssen wir alle unsere Stimme dagegen erheben. Also liebes Festkomitee, liebe Präsidenten der Karnevalsgesellschaften, liebe aktive Büttenredner – höre ich euch?

Ich habe diesen Aufruf an Büttenredner und Funktionäre der Karnevalsgesellschaften geschickt. Die Rückmeldungen dazu findet ihr hier: Stimmen zum Beitrag „Is et am rääne?“ – Büttenredner Karl Küpper


Der Unbeugsame – der Widerstand des Karl Küpper

Theaterstück "Der Unbeugsame - der Widerstand des Karl Küpper" in der Volksbühne am Rudolfplatz
Theaterstück „Der Unbeugsame – der Widerstand des Karl Küpper“ in der Volksbühne am Rudolfplatz

In der Volksbühne am Rudolfplatz läuft das Stück „Der Unbeugsame – der Widerstand des Karl Küpper“. Gerd Köster spielt Karl Küpper.

Im April 2023 wird es weitere Vorstellungen geben, Tickets ab 32 Euro gibt es bei KölnTicket.


Unangepasst und widerborstig: Der Kölner Karnevalist Karl Küpper

Fritz Bilz: Unangepasst und widerborstig: Der Kölner Karnevalist Karl Küpper
Fritz Bilz: Unangepasst und widerborstig: Der Kölner Karnevalist Karl Küpper

Der Historiker und Publizist Fritz Bilz hat das lesenswerte Buch „Unangepasst und widerborstig: Der Kölner Karnevalist Karl Küpper“ veröffentlicht. 

Fritz Bilz
Unangepasst und widerborstig: Der Kölner Karnevalist Karl Küpper
3. erweiterte Auflage, Köln 2020
20 Euro, erhältlich in jeder Buchhandlung


E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung

„Am Nümaat zwei Päädsköpp“ – Richmodis von Aducht

Der Richmodisturm, Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0
Der Richmodisturm, Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0

Podcast Richmodis 9

Es ist Mitte des 14. Jahrhundert. In ganz Europa sterben die Menschen an der Pest. Etwa 25 Millionen Tote rafft der „Schwarze Tod“ dahin. Das sind etwa ein Drittel der Einwohner Europas. Besonders stark trifft es die Städte, in denen  die Menschen eng, zum Teil mit Vieh, zusammenleben. Infizierte bekommen zunächst starkes Fieber, dann entstehen am gesamten Körper Beulen, und innerhalb weniger Tage tritt der Tod ein. Die Ärzte sind hilflos. Regelmäßig schaden sie ihren geschwächten Patienten zusätzlich, indem sie diese zur Ader lassen oder mit Brechmittel oder Einläufen behandeln.

Die Seuche erreicht im Sommer 1349 auch Köln. Das öffentliche Leben kommt – aus lauter Angst vor einer Ansteckung – zum Stillstand. Nur wenige Menschen sind bereit, den Kranken zu helfen. Darunter ist die Patrizierin Richmodis von Aducht. Sie stammt aus der angesehenen und wohlhabenden Familie Lyskirchen und heiratet 1346 den einflussreichen Kölner Bürgermeister Richolf Mennegin von Aducht, genannt Mengis. Sie pflegt Pestkranke und steht auch Sterbenden bei ohne sich anzustecken.

Zwei Schimmel auf dem Turm

Doch mit der zweiten Welle der Pest, etwa sieben Jahre später im Jahr 1356, infiziert sich auch Richmodis von Aducht und stirbt an der Krankheit – das dachten zumindest alle. Wegen der Ansteckungsgefahr muss der vermeintliche Leichnam schnell aus dem Haus am Neumarkt geschafft werden. Daher wird ihr eilends ein dünnes Totenhemd angezogen, ein Sarg wird beschafft und Richmodis wird zum nahegelegenen Friedhof an der Apostelnkirche geschafft, um am Folgetag beigesetzt zu werden.

Zwei Totengräbern entgeht dabei nicht, dass der Leichnam der reichen Kölnerin Schmuck trägt. Insbesondere ein wertvoller Ring weckt ihr Interesse. So gehen sie nachts in die Leichenhalle, öffnen den Sarg und wollen die Leiche bestehlen. Der erste Schreck kommt schnell, ist doch die Hand, von welcher einer der Diebe den Ring ziehen will, noch warm. Vollends panisch fliehen die beiden, als sich Richmodis mit den Worten „Mir ist so kalt.“ aufrichtet. Schnell wird ihr klar, wo sie sich befindet und dass sie nicht weit weg von zu Hause ist. Also läuft sie nach Hause und klopft an die Tür. Doch selbstverständlich lässt sie der vom Klopfen geweckte Knecht nicht rein – da könnte ja jeder kommen. Auch ihre Beteuerung, dass sie doch die Dame des Hauses sei, hilft nicht. Aber immerhin weckt der Knecht den vermeintlichen Witwer Mengis. Auch dieser reagiert verständlicherweise eher unwirsch und weist die Person vor der Tür an, zu verschwinden. Auf ihren Einwand, dass sie doch seine Frau sei, antwortet Mengis voller Trauer: „Meine Frau ist tot. Eher steigen meine beiden Schimmel die Treppe hinauf in den Turm und schauen aus dem Dach heraus, als dass Richmodis wiederkehrt.“

Kaum ausgesprochen sind im Treppenhaus die Hufgeräusche von Pferden zu hören, anschließend ein lautes Wiehern aus dem Turm des Hauses – und zwei Pferde schauten aus den Turmluken. Erst jetzt glaubt Mengis, dass tatsächlich seine von den Toten auferstandene Frau vor der Tür steht. Überglücklich schließt er seine totgeglaubte Frau in die Arme. Richmodis wird wieder vollständig gesund und bringt sogar noch drei Kinder zur Welt.

Ende gut – alles gut! Übrigens auch für die Pferde. Diese wurden nicht zur rheinischen Spezialität Soorbroode verarbeitet sondern mit einem Flaschenzug wieder sicher vom Turm herabgelassen. Noch heute erinnert der achteckige „Richmodis-Turm“ an der Richmodstraße an diese Sage und noch immer schauen zwei steinerne Schimmel vergnügt aus den Fenstern.

Die Richmodislegende, Zeichnung von Johann Bussemacher; 1604
Die Richmodislegende, Zeichnung von Johann Bussemacher; 1604
Wahrer Kern der Sage

Wie so oft bei solchen Sagen ist irgendwo ein wahrer Kern verborgen. Tatsächlich muss in der Stadt während der Pest das totale Chaos geherrscht haben. So starben im 14. Jahrhundert etwa 20.000 Menschen in Köln an der Seuche. Das entspricht ungefähr der Hälfte der Bevölkerung. Und deswegen ist davon auszugehen, dass es bei der Leichenschau nicht besonders genau zuging und so mancher vermeintlich Tote schneller in einer der zahlreichen Leichengruben landete als der Tot ihn tatsächlich ereilte.


Richmodis-Kölsch, Bild: REWE Markt GmbH
Richmodis-Kölsch, Bild: REWE Markt GmbH

Neben dem Richmodis-Turm erinnert heute das Richmodis-Kölsch an die Sage. REWE hat die alte Marke, ursprünglich 2002 eingestellt, im Jahr 2012 wieder belebt. Das Logo zeigt die beiden Schimmel und das Gebäude.


Übrigens: Wenn der Kölsche eine Geschichte nicht glaubt, entgegnet er „Klar – un am Nümaat zwei Päädsköpp“. Und Wolfgang Niedecken hat im gleichnamigen Song die Richmodis-Sage musikalisch verarbeitet.  Den wunderschönen Text gibt es hier – auf Kölsch und auch in einer hochdeutschen Übersetzung.


Sehenswürdigkeiten rund um den Kölner Neumarkt, Bilder: Uli Kievernagel, Raimond Spekking
Sehenswürdigkeiten rund um den Kölner Neumarkt, Bilder: Uli Kievernagel, Raimond Spekking

Rund um den Neumarkt gibt es viel zu erkunden!

Am Neumarkt steht nicht nur die riesige Eistüte von Claes Oldenburg, sondern auch die von Rodin geschaffene Skulptur des französischen Schriftstellers Balzac. Etwas versetzt hinter der Neumarktgalerie, in der Richmodstraße, findet sich der Richmodisturm mit den beiden sagenumwobenen Päädsköpp. Auf der Südseite des Platzes steht ein Gebäude mit bewegter Geschichte: Das Bing-Haus. Und zu Geschäftszeiten lohnt sich ein Abstecher in die benachbarte Schalterhalle der Kreissparkasse – dort gibt es 4711 kostenlos.


 

E-Mail-Newsletter

Das "Köln-Ding der Woche" per E-Mail frei Haus. Jede Woche sonntags ein neues Detail zur schönsten Stadt der Welt. Zum Hören als Podcast oder zum Lesen im Blog.

Aber immer kurz & knackig, immer subjektiv & voreingenommen. Und immer kostenlos!
Datenschutz *

Für den Fall, dass dich die standardisierte Anmeldeprozedur nervt, gibt es auch die kölsche Lösung: Schick mir einfach eine Mail an uli@koeln-lotse.de und ich trage dich in den Verteiler ein.


*Datenschutzerklärung