Heute werfen wir einen Blick darauf, wie sich Kölsch von der Gossensprache zum Kult entwickelt hat und welche Verdienste insbesondere die Bläck Fööss dabei hatten.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erfasste Köln ein großer wirtschaftlicher Aufschwung. Neue Erfindungen wie zum Beispiel die Gasmotoren von Nicolaus Otto und die Entwicklung Kölns zum Eisenbahnknoten im Westen führten zu einem großen Bevölkerungswachstum.
Lag die Einwohnerzahl zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch bei etwa 40.000 Bürgern, wuchs Köln bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf etwa 375.000 Menschen. Mit dem Zuzug von Menschen aus allen Teilen des Deutschen Reichs bis hin nach Polen ergab sich die Notwendigkeit, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Zudem waren in der Garnisonsstadt Köln unter preußischer Verwaltung etwa 8.000 Soldaten inklusive Familien stationiert. Und die – nach dem Empfinden der Kölner steifen – Preußen sprachen Hochdeutsch. Die Folge: Kölsch verschwand aus dem Alltag.
Auch nach dem 1. Weltkrieg bis in die 1930er Jahre wuchs Köln weiterhin rasant: Die Anzahl der Kölner Bürger stieg bis 1939 auf fast 750.000 Bürger. Mundartsänger wie Willi Ostermann beklagten dann auch „dä fremde Krom“ in der Stadt und das Aussterben der Muttersprache. In dem Lied „Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia“ lautet es:
Dä fremde Krom, et es doch ze beduure, als ahle Kölsche schöddelt mer d’r Kopp
Der zweite Weltkrieg war eine Zäsur. Die fast totale Zerstörung der Stadt führte zu einer Renaissance der Kölschen Sprache. Sprache ist Heimat und Kölsch zu sprechen war identitätsstiftend und gab ein Gefühl von Zusammengehörigkeit in der schweren Nachkriegszeit.
Von der Gossensprache zur Kult
Ab den 1970er war es damit aber vorbei: Kölsch war die Sprache des Proletariats und des kriminellen Milieus. Kölsche Unterweltgrößen wie Schäfers Nas oder Dummse Tünn sprachen Kölsch – in den Familien hingegen wurde Kölsch verpönt. Kein Wunder, dass Peter Brings (Jahrgang 1964) in dem Hit „Kölsche Jung“ singt:
Deutsch Unterricht, dat wor nix för mich denn ming Sprooch die jof et do nit. „Sprech ödentlich“ hät de Mam jesaht di Zeuchniss dat weed keene Hit. … Op d´r Stross han ich ming Sproch jeliehrt.
Renaissance durch die Bläck Fööss
Die Renaissance der kölschen Sprache kam erst mit den Bläck Fööss und ihrem wunderbaren Umgang mit unserer Sprache. Die Musiker machten Kölsch auch außerhalb der Karnevalssäle wieder salonfähig. Die kölsche Band BAP sorgte ab Anfang der 80er Jahre dafür, dass Kölsch als Sprache in der Popkultur bundesweit bekannt wurde. Und mit den neuen Bands wie Kasalla, Cat Ballou, Miljö & Co. wurde Kölsch auch in jüngeren Zielgruppen wieder verstanden und teilweise auch gesprochen.
Kölsch ist in der Domstadt auch im Alltag oft zu sehen, hier die Inschrift an der Kreuzblume am Dom, Bild: Uli Kievernagel
Eine Sprache lebt
Heute wird Kölsch in Köln und Umgebung von – hier sind sich die Sprachforscher sehr uneinig – 250.000 bis 750.000 Menschen gesprochen. Das Problem ist, dass die Unterschiede zwischen „echtem Kölsch“ und dem „Rheinischen Regiolekt“1Ein Regiolekt ist eine Umgangssprache, welche zwischen Basisdialekt und Standardsprache liegt. Das ist dann in unserer Region eher „Rheinisch“ mit dem typisch kölschen Tonfall, was von Außenstehenden für „Kölsch“ gehalten wird. fließend sind.
Sprachpuristen regen sich dabei über die Veränderung der kölschen Sprache auf und versuchen, diesen Prozess anzuhalten. Dabei wird vergessen, dass eine Sprache nur überleben kann, wenn sie auch tatsächlich gesprochen wird. Und somit unterliegt diese ständigen Veränderungen. Eine Sprache ist kein Museum, eine Sprache ist gelebter Alltag.
Daher: Loss se doch schwaade.
Eine Übersicht wunderschöner kölscher Ausdrücke findet ihr hier in meiner Rubrik „Kölsche Wörter“.
Der Kölner Karneval ist bunt und vielfältig. Und sehr speziell. Diese Übersicht der wichtigsten Karnevalsbegriffe soll Einheimischen und Imis helfen, sich im Fastelovend zurechtzufinden.
Alle Teile der Serie „Kölsche Karnevalsbegriffe von A-Z“:
Nur an Karneval wird die Lanxess-Arena zur „Kölnarena“
Lachende Kölnarena
Eine echte Besonderheit im Sitzungskarneval: Hier dürfen Speisen und Getränke selbst mitgebracht werden. Und so schleppen die Jecken hunderte Fässchen, Unmengen Käsewürfel und kiloweise Frikadellen nach Deutz. Deshalb nennt man diese Sitzung auch „Kölns größte Frikadellenbörse“.
Mit rund 10.000 Besuchern bei jeder der bis zu 15 Veranstaltungen pro Session ist die Lachende Kölnarena das Schwergewicht unter den Sitzungen. Und hier treten wirklich ALLE wichtigen Akteure auf. Besonders schön ist der Mini-Rosenmontagszug zu Beginn jeder Sitzung. Hier ziehen Gruppen und Korps aus dem Fastelovend einmal durch das Rund der Arena – mit dem Dreigestirn als Höhepunkt.
Das Karnevalskostüm schlechthin, natürlich immer selbst geschneidert. Kleines Problem: Die vielen Stofflagen sind perfekt für den Straßenkarneval an kalten Tagen. Sobald man damit aber eine Kneipe betritt, in der das Wasser schon an den Wänden herunterläuft, erleidet man in diesem Kostüm trotz intensiver Kölsch-Zufuhr in wenigen Minuten den Hitzetod.
Übrigens: Der echte Lappeclown weiß, dass das Richter-Fenster im Dom eine Hommage an ihn ist.
Ohne Literat gibt es keien Sitzung, er ist der „Programmacher“ wie zum Beispiel Bodo Schmitt, Literat der Pfarrsitzungen in St. Pius, Köln-Zollstock, Bild: Uli Kievernagel
Literat
Die heimliche Macht im Sitzungskarneval. Er wirkt unscheinbar im Hintergrund, zieht aber alle Fäden im organisierten Karneval: der Literat. Er stellt das Programm der Sitzungen zusammen und bucht die Redner, Bands und Tanzgruppen. Die Literaten treffen sich am Literatenstammtisch – von den Kölnern auch „Mafia des Kölner Karnevals“ genannt.
So klingt Karneval! Entstanden in der Session 1999/2000 aus einer Bierlaune heraus. Georg Hinz wollte seine Freunde fit für den Karneval machen, verteilte Liedzettel, spielte ihnen die neuesten Sessionshits vor und ließ dann abstimmen. Das war die Geburtsstunde von Loss mer singe!
Heute gehört das gemeinsame Singen in über 50 Kneipen und Sälen zum Pflichtprogramm für tausende Karnevalisten. An dem genialen Konzept „Mitsingen, Mitfeiern, Mitstimmen, Mitmachen“ hat sich nichts geändert. Und das ist auch gut so.
Kölns unumstittene Motto-Queen: Marie Luise Nikuta, Bild: Raimond Spekking
Motto
Jedes Jahr gibt das Festkomitee ein neues Karnevalsmotto für die kommende Session aus. Dabei gab es auch schon das ein oder andere verunglückte Motto wie „Rosen, Tulpen und Narzissen, das Leben könnte so schön sein“ (1970), „Nix bliev wie et es – aber wir werden das Kind schon schaukeln“ (1997) oder „E Fastelovendsfoßballspill“ (2006).
Unvergessen ist auch eines der Rituale des kölschen Fasteleers: Wenn das Festkomitee am Veilchendienstag das Sessionsmotto für die kommende Session bekannt gab, dauerte es kaum eine Stunde, bis die gut gelaunte Motto-Queen Marie-Luise Nikuta bereits per Telefon im Radio das entsprechende Sessionslied trällerte. So schnell wie die „Motto-Queen“ war sonst niemand.
Muuzemändelcher mit ordentlich Zucker, Bild: siepmanH / pixelio.de
Muuzemandeln
Muuzemandeln, auch Nonnenfürzchen genannt, gehören neben den Mettbrötchen zu den Grundnahrungsmitteln der Fastnacht. Man nehme Mehl, Zucker, Eier, Butter und gemahlene Mandeln. Alles zusammen vermischt und in kleinen Portionen frittiert, ergibt eine leckere Grundlage für einen tollen Karnevalstag. Ein klassisches Rezept gibt es auf der Website des WDR.
Stolz tragen die Jecken ihre ganz besonderen Narrenkappen, Bild: Uli Kievernagel
Narrenkappe
Eigentlich „nur“ die Kopfbedeckung des Jecken. Eigentlich. Tatsächlich ist die Narrenkappe so viel mehr, insbesondere ein Statussymbol und Erkennungsmerkmal.
Es war ausgerechnet ein Preuße, der Generalmajor Baron Czettritz, der am 14. Januar 1827 dem Festordnenden Comité1heute: Festkomitee vorschlug: „daß wir … als Unterscheidungszeichen der Eingeweihten ein kleines buntfarbenes Käppchen während unserer Versammlungen aufsetzen, um diejenigen, die hier unberufen eindringen, erkennen und nach Verdienst abweisen zu können.“
Die Karnevalisten nahmen seinen Vorschlag begeistert auf. Heute hat jede Karnevalsgesellschaft ihre Kappen in jeweils eigener, spezieller Farbkombination. Bei sogenannten „Mützenapellen“ wird peinlich genau darauf geachtet, dass diese auch getragen wird. Bei der Prinzenproklamation ist die korrekt sitzende Narrenkappe tatsächlich das wichtigste Bekleidungsstück.
Kleiner Wermutstropfen für die Kölschen Karnevalisten: Die älteste noch erhaltene Narrenkappe stammt aus dem Jahr 1840 und wurde nicht in Köln sondern in Speyer gefunden.
Übrigens: Die „kleine Schwester“ der Narrenkappe ist das Krätzje.
Ein typischer Nubbel am Eingang einer kölschen Kneipe, Bild: Superbass / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)
Nubbel
Wer ist das schuld? Dä Nubbel! Eine sensationelle Erfindung: Eine Strohpuppe wird von außen an der Kneipe angebracht. Und an Karnevalsdienstag verbrannt. Mit der Strohpuppe gehen alle Sünden in Rauch auf und mann kann neu anfangen. Zugegeben: Das ist ganz praktisch! Wir feiern heftig Karneval, schlagen über die Stränge und schuld ist immer nur dä Nubbel.
Die ersten Nubbel wurden im Rheinland ab etwa Anfang des 19. Jahrhunderts verbrannt. Allerdings ist der Begriff „Nubbel“ recht neu und stammt aus den 1950er Jahren. Bis dahin war der Begriff „Zachaies“ geläufig. Gleiches Prinzip, nur anderer Begriff: Eine Figur muss für die Verfehlungen einstehen. Dabei steht der Nubbel jedes Jahr wieder neu auf, er entsteht also aus seiner eigenen Asche.
Einige Veedel haben Abwandlungen des Nubbels erfunden: Auf der Merowinger Straße in der Kölner Südstadt steht der Nubbel nicht für begangenen Sünden, sondern für das letzten Rest Rebellion in uns allen: Rebellion gegen Intoleranz, Rassismus und Hass. Folgerichtig wird die Asche des verbrannten Nubbels in kleine, durchlöcherte Säcke gefüllt und an mit Helium gefüllte Luftballons gebunden. Beim Aufstieg in den Himmel soll dann die Asche des Nubbels auf uns niederrieseln und den Geist der Rebellion anfachen. Deshalb hofft man auch auf Südwind. So kann sich die Asche vor allem über die Nobelviertel Marienburg und Hahnwald verteilen.
Einen ganz anderen Weg geht der Bürgerverein RADERBERG und -THAL im Kölner Süden: Bereits weit vor Karneval verteilt der Verein im ganzen Viertel „Sündenkarten“. Darauf können die Jecken ihre individuellen Sünden eintragen und an die Pinnwand „Beichtstuhl“ in der Veedelskneipe hängen. Am Karnevalsdienstag treffen sich dann in bester Ökumene der evangelische und katholische Pfarrer mit den Jecken. Gemeinsam zitieren, bewerten und vergeben (soweit möglich) die beiden Geistlichen die „schönsten“ Sünden bevor diese verbrannt werden. Gleiches Prinzip wie beim Nubbel: Auch hier ist der Sünder somit befreit von der Sündenlast und kann unbeschwert weiterfeiern.
Die Bedeutung von Statussymbolen im Karneval kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die maßgeschneiderten Uniformen der Traditionskorps wie z.B. der Roten Funken oder auch die prunkvollen Mützen der Präsidenten zeigen, wie eitel viele Karnevalisten sind.
Zu den wichtigsten Statussymbolen aber zählen die Karnevalsorden. Ein nackter, ohne Orden geschmückter, Hals ist im organisierten Karneval fast schon als peinlich zu bezeichnen.
Alle Teile der Serie „Kölsche Karnevalsbegriffe von A-Z“:
Der Kölner Karneval ist bunt und vielfältig. Und sehr speziell. Diese Übersicht der wichtigsten Karnevalsbegriffe soll Einheimischen und Imis helfen, sich im Fastelovend zurechtzufinden.
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Schaurig, schön, anarchisch: Der Kölner Geisterzug, Bild: Kölner Ähzebär un Ko e.V.
Geisterzug
Die genauen Anfänge des Karnevals lassen sich nicht exakt bestimmen. Eine Herleitung des Karnevals basiert darauf, dass im Frühjahr die Geister, welche im Haus überwinterten, aus dem Haus vertrieben wurden. Anschließend sollten sie dafür sorgen, dass pünktlich zur Aussaat die Erde wieder fruchtbar wird. Daher wurde in der Nacht ein „Geisterzug“ zur Austreibung der Geister veranstaltet. Somit haben die Geisterzüge nicht nur in Köln eine lange Tradition.
Aufgrund des großen Erfolgs des spontanen 1991er-Rosenmontagszochs wurde der Kölner Geisterzug im folgenden Jahr wiederbelebt. Getragen vom Verein „Ähzebär un Ko e.V.“ geht dieser Zug seit 1992 jeweils Karnevalssamstag durch die Stadt. Anders als bei den traditionellen Zügen kann hier jeder Jeck ohne Anmeldung einfach ein Stück oder auch den ganzen Zug mitlaufen. Der Zugweg wird jedes Jahr passend zum Motto neu festgelegt.
Der Gürzenich ist Kölns wichtigster Saal zum Feiern. In „Kölns guter Stube“ wird bereits seit 1822 Karneval gefeiert. Und hier findet auch das „Hochamt des Karnevals“ statt: Die Prinzenproklamation.
Hofburg
What happens in Hofburg stays in Hofburg!
Die Hofburg ist der Wohnsitz des Dreigestirns während der Karnevalszeit. Jeweils Anfang Januar beziehen Prinz, Bauer und Jungfrau mit ihrer Entourage das Hotel, in welchem sie während der Karnevalszeit wohnen. Aktuell ist dies das Dorint am Heumarkt. Vorher war dies 47 Jahre lang das Pullmann Hotel.
Das Dreigestirn mit seinem Gefolge bewohnt zehn Zimmer auf der siebten Etage. Und diese Etage ist tatsächlich die einzige echte Rückzugsmöglichkeit des Dreigestirns. Der Zutritt für alle – außer dem absoluten engsten Kreis- ist streng verboten.
Die Hausband der Immisitzung rockt das Bürgerhaus Stollwerck, Bild: Jassin Eghbal
Immisitzung
Unter dem Motto „Jeder Jeck ist von woanders“ feiern seit 2010 Kölner und Zugezogene aus der ganzen Welt Karneval in einer ganz besonderen Sitzung.
Dabei spielt die Immistzung mit dem Begriff „Imi“: Als „Imi“ werden in Köln alle Zugezogenen oder „unechten“ Kölner bezeichnet. Der Imi versucht also, den Kölner zu imitieren. Zuerst aufgetaucht ist dieser Begriff in dem Lied Sag´ens Blotwoosch von Gerd Jussenhoven:
„Sag ens Blotwoosch, ich garranteeren der, wer nit richtig Blotwoosch sage kann, dat es ´ne Imi, ´ne Imi, ´ne Imi, ´ne imitierte Kölsche ganz gewess. ´ne Imi, ´ne Imi, ´ne imitierte Kölsche ganz gewess.“
Bei der „Immisitzung“ steht das zweite „m“ für „Immigranten“. Dabei ist völlig unerheblich, ob diese aus Bayern, Botswana, Ostfriesland oder Osttimor kommen. Das Ensemble der Immisitzung ist genauso gemischt wie das Publikum im Saal.
Dat Spillche vun Jan und Griet vom Reiter-Korps Jan von Werth, zu sehen jedes Jahr an Wieverfastelovend an d´r Vringsporz, Bild: Uli Kievernagel
Eine ursprünglich urkölsche Geschichte von verschmähter Liebe. Das Reiterkorps Jan von Werth – eine der renommiertesten Karnevalsgesellschaften in Köln – stellt jedes Jahr an Weiberfastnacht vor der Severinstorburg auf dem Chlodwigplatz die Geschichte von Jan & Griet nach. Diese Aufführung gipfelt in den in Köln weltbekannten Aussprüchen „Jan, wer et hät jewoss.“ und „Griet, wer et hät jedonn.“
Unzählige Jecke am Rosenmontagszug , Bild: ngocchat1014, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Jecke
Der Jeck ist der Narr. Manche Menschen erleben an Karneval eine echte Mutation: Das ganze Jahr über übel gelaunt und sauertöpfisch, aber sobald sie die Mütze ihres Karnevalsvereins stolz auf dem Kopf tragen, werden sie urplötzlich zum Jeck.
Und dann gibt es noch die Frohnaturen, die nicht nur zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch Spaß an d´r Freud haben. Das sind dann die echten Jecken.
Wer laut ruft wird belohnt: Es regnet Kamelle vom Himmel, Bild: Superbass, via Wikimedia Commons
Kamelle
Kamelle ist der Sammelbegriff für alle Arten von Süßigkeiten, die in den verschiedenen Karnevalszügen unters Volk gebracht werden. Merke: Je lauter du am Zugweg rufst, umso besser wird deine Ausbeute sein.
Eher als Stütze denn zum Schießen geeignet: Der Funk ganz rechts stützt sich auf seiner Knabüss ab, Bild: Raimond Spekking
Knabüß
Sie kommen – trotz militärisch aussehender Uniformen – in friedlicher Absicht: Die Roten Funken. Um dies zu unterstreichen, tragen die Funken zwar ein als „Knabüß“ bezeichnetes Gewehr, doch dieses ist selbstverständlich nicht funktionstüchtig. Und im Lauf steckt immer ein rot/weißes Blümchen. „Make love, not war“ op kölsch.
Ein Köbes bei der Arbeit, Bild: Privatbrauerei Gaffel
Köbes
Vielleicht der wichtigste Mann – nicht nur im Karneval: Der Kellner, in Köln „Köbes“ genannt. Er bringt das Kölsch und – anders als in allen Gaststätten der Welt – ist der Köbes der König, nicht der Gast.
10 Liter flüssiges Gold: Ein Kölsch-Fass, Bild: Früh Kölsch
Bestellt doch einfach mal ein obergäriges, helles, gefiltertes, hopfenbetontes, in einer Kölner Stange serviertes und in Köln gebrautes Bier.
Da diese Bestellung spätestens nach dem zehnten Getränk schwerfällt, könnt ihr auch einfach ein Kölsch bestellen. Ist dasselbe.
Stolz präsentiert dieser Jeck sein „Reiterstaffel-Kostüm“, Bild: Uli Kievernagel
Kostüm
Ohne Kostüm geht im Karneval nichts. Es sei denn, man ist zu Besuch auf einer Gala-Sitzung mit dem dezenten Hinweis „Um Abendgarderobe wird gebeten.“ Dann hilft nur: Hinein ins kleine Schwarze oder in den Anzug. Oder nicht hingehen.
Auf allen anderen Veranstaltungen ist erlaubt, was gefällt. Ob als zwei Meter große Biene Maja, Lappenclown – egal. Nur bitte nicht in den unsäglichen Polizei-SWAT-Militär-Kostümen. Dat es Driss!
Ein Kranz Kölsch – sehr praktisch, weil kein Glas herunterfallen kann, Bild: Privatbrauerei Gaffel
Kranz
Wenn ihr mit mehreren Menschen unterwegs seid, bestellt man nie nur ein Kölsch für sich, sondern einen ganzen Kranz. Damit ist das spezielle Kölsch-Tablett gemeint, in welches die Kölsch Stangen exakt und sturzsicher reinpassen.
Profis bestellen übrigens den „Doppelten Kranz“. Dann wird auch der obere Teil des Kranzes mit Kölsch vollgepackt.
Ein begnadeter Krätzchensänger und sehr sympathischer, hilfsbereiter Mensch: Wicky Junggeburth, Bild: Oliver Abels (SBT), CC BY-SA 3.0
Krätzje I: Lied
Fast war das Krätzchen tot! Doch dann kamen begnadete Karnevalisten wie Wicky Junggeburth, Martin Schopps, J.P. Weber oder Philipp Oebel und haben dieser uralten Tradition neues Leben eingehaucht. Und der begnadete Günter Schwanenberg singt nicht nur hervorragend ausgewählte Krätzjer, sondern ordnet diese auch historisch ein und erklärt die Hintergründe.
Das Krätzje ist ähnlich wie der mittelalterliche Bänkelgesang ein minimal instrumentiertes und auf einer einfachen Melodie vorgetragenes Lied, welches immer eine Geschichte erzählt. Adam Wrede1Neuer Kölnischer Wortschatz definiert das Krätzje als „Erzählung eines Streiches, ein Schwank, eine Schnurre, ein heiteres Stücklein, lustiges Verzällche teils harmloser, teils derber Art.“
Ein Krätzchen, hier das Modell der „Blauen Funken“, Bild Raimond Speking
Krätzje II: Mütze
Ein Krätzje auf dem Kopp ist das Erkennungszeichen der Karnevalsvereine. In der Form eines Schiffchens und selbstverständlich in den Farben des Vereins trägt der Karnevalist seine (karnevalistische) Herkunft auf Kopf zur Schau. Bei den organisierten Karnevalisten gerne auch aufwändig bestickt ist das Krätzje die kleine Schwester der großen Karnevalsmütze mit Bommeln und Perlen.
Alle Teile der Serie „Kölsche Karnevalsbegriffe von A-Z“:
Der Kölner Karneval ist bunt und vielfältig. Und sehr speziell. Diese Übersicht der wichtigsten Karnevalsbegriffe soll Einheimischen und Imis helfen, sich im Fastelovend zurechtzufinden.
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Das Dreigestirn der Session 2021/22 im Ornat, Bild: Festkomitee Kölner Karneval
Ornat
Ein Ornat ist eine festliche Amtstracht und wird zum Beispiel vom Papst oder von Königen getragen. In Köln haben wir schon lange keine Könige mehr, deshalb tragen unsere ganz besonderen Herrscher, das Dreigestirn, Ornate.
Im Gegensatz zu einer Verkleidung, zum Beispiel als Clown oder Pirat, wird der Träger des Ornats zu dieser Figur. Deswegen sind die Gewänder des Dreigestirns bis zur Proklamation nur Kostüme und werden erst dann zu Ornaten.
Steckenpferde statt echter Pferde: Eine echte Alternative für den Rosenmontagszug, Bild: Festkomitee Kölner Karneval
Pääd
Ein Pääd ist ein Pferd. Traditionalisten beharren darauf, diese Tiere im Rosenmontagszug einzusetzen. So laufen im Kölner Rosenmontagszug etwa 300 Tiere mit. Das ist nicht unumstritten: Tierschützer weisen darauf hin, dass es für die als Fluchttiere bekannten Pferde puren Stress bedeutet, durch die prall gefüllte und sehr laute Stadt zu laufen. Tatsächlich sind aus den vergangenen Jahren Fälle bekannt, in denen Tiere mit Medikamenten ruhig gestellt wurden.
Nicht erst seit Rosenmontag 2018, als die Pferde einer Kutsche im Kölner Rosenmontagszug durchgingen, wird der Ruf nach einem Verbot von Pferden im Zug immer lauter. Damals wurden fünf Menschen verletzt und mussten ins Krankenhaus. Ein Jahr zuvor war ein Pferd mitten im Zug gestürzt, vermutlich wegen eines Kreislaufkollapses.
Die Bonner Jecken haben reagiert und Pferde aus dem Zug verbannt, die Düsseldorfer setzen alle berittenen Gruppen an die Spitze des Rosenmontagszuges, um die Wartezeiten für die Tiere zu minimieren.
In Köln gibt es strenge Auflagen: Reiter im Zug müssen mindestens 35 Reitstunden pro Jahr nachweisen. Und es gibt eine Gewichtslimit: Der Reiter oder die Reiterin darf nicht mehr als 15 Prozent des Pferdegewichtes wiegen. Das heißt: bei einem eher großen Tier von 600 kg darf der Reiter oder die Reiterin maximal 90 kg wiegen. Bei einem durchschnittlich schweren Tier von 420 kg sind es nur noch 63 kg. Da wird wohl mancher stattliche Funkenoffizier im Rosenmontagszug zu Fuß gehen müssen!
Rote Nase anziehen und fertig ist das schnellste Karnevalskostüm, Bild: studionone, Pixabay
Pappnas
Die Notverkleidung, wenn es schnell gehen muss: Rote Nase auf und man ist zumindest ein bisschen verkleidet. Dabei wirkt die rote Nase auch ganzjährig als „kölsches Psychopharmaka“: Aufsetzen, in den Spiegel schauen und es dauert (auch bei Westfalen) maximal eine halbe Sekunde, bis die Laune wieder besser wird. Macht leicht süchtig, aber was soll’s, es gibt keine Nebenwirkungen.
Ein 10 Liter-Fass bezeichnet der Kölner als „Pittermännchen„, Bild: Früh Kölsch
Zehn Liter flüssiges Gold – ein Pittermännchen ist (abgesehen von den Fünf-Litern-Blechbüchsen) das kleinste Kölschfässchen. Und „flüssiges Gold“ ist durchaus ernst zu nehmen: Je nach Lokalität verlangt der Wirt bis zu 120 Euro für ein Pittermännchen.
Einzug der Plaggenträger in den Kölner Dom, Ausschnitt aus einem Video des Colombina Colonia e. V.
Frisch proklamiert: Das Kölner Dreigestirn 2021 mit Pritsch (Prinz), Schlüssel (Bauer) und Speigel (Jungfrau)
Prinzenproklamation
Die Prinzenproklamation (PriPro) ist das mit Abstand wichtigste gesellschaftliche Ereignis in Köln. Jeweils Anfang Januar proklamiert (ernennt) die Oberbügermeisterin bzw. der Oberbürgermeister feierlich im Gürzenich das Dreigestirn und überreicht die Insignien: Die Pritsche für den Prinzen, die Stadtschlüssel für den Bauern und den Spiegel für die Jungfrau.
Doch dieser feierliche Akt ist nur der Rahmen für ein Treffen der kölschen Würdenträger, Entscheider und Führungskräfte. Denn: Für die PriPro kann man keine Eintrittskarten kaufen, das Festkomitee lädt ein. Welchen “Rang“ man in diesem erlauchten Kreis einnimmt, macht die Sitzordnung deutlich. An der Frage, wie weit weg der Platz von der Bühne liegt, ist schon manches (karnevalistisches) Ego zerbrochen. Was aber spätestens nach der Hälfte der Veranstaltung auch keine Rolle mehr spielt, den dann sind die Plätze im Saal ohnehin leer und die Theken im Foyer voll.
Um es mit den Worten von Volker Weininger („Der Sitzungspräsident“) zu sagen: „Auf der PriPro werden mehr Geschäfte gemacht als in vier Wochen Hannover Messe. Und wer hier ohne Baugenehmigung rausgeht, ist es selbst schuld.“
Der Kölner Karnevalsprinz Ludwig (1898) mit Pritsch, Bild: Festkomitee Kölner Karneval
Pritsch
Auf der Proklamation erhält der Prinz als Zeichen seiner Macht die „Pritsch“. Diese Pritsch (man könnte auch „Klatsche“ sagen) kann auch zur Züchtigung eingesetzt werden. Damit soll der Prinz das ausgelassene Treiben der Jecken in die richtigen Bahnen lenken.
Ein begnadeter Quetschebüggelspieler und Entertainer: „Et Klimpermännchen“ Thomas Cüpper, Bild: Thomas Cüpper, 2014
Quetschebüggel
„Quetschebüggel“ ist das kölsche Wort für Akkordeon. Ein ideales Instrument für den Karneval: Es ist laut und funktioniert ohne Stecker. So nutzen umherziehende Gruppen im Karneval gerne einen Quetschebüggel und eine Decke Trumm – fertig ist das Orchester.
Eine Rakete ist die höchste Auszeichnung für einen Auftritt bei einer Karnevalssitzung.
Rakete
Der Zenit für den Karnevalisten. Während normale und gute Darbietungen auf den Sitzungen mit wohlwollendem Applaus und Alaaf-Rufen gefeiert werden, erhalten herausragende Künstler als Ehrerbietung eine Rakete.
Diese wird in drei Stufen gezündet:
Kommando 1: Lautes Klatschen.
Kommando 2: Zusätzlich mit den Füßen trampeln.
Kommando 3: Lautes Pfeifen.
Ein Bläserensemble der Spitzenklasse: Die Kölner Ratsbläser, Bild: Uli Kievernagel
Schon im Jahr 1954 gegründet, gehören die Ratsbläser zu den besten Bläserensembles Kölns. Wenn diese Truppe in ihren traditionellen Kostümen mit Blechhelmen loslegt, nimmt der satte Klang alle mit. Die etwa 25 Musiker bringen jeden Saal zum Kochen. Und auch bei offiziellen Anlässen wie bei der Prinzenproklamation oder der Eröffnung des Rosenmontagszuges spielen die Ratsbläser die Eröffnungsfanfare.
Alle Teile der Serie „Kölsche Karnevalsbegriffe von A-Z“:
Der Kölner Karneval ist bunt und vielfältig. Und sehr speziell. Diese Übersicht der wichtigsten Karnevalsbegriffe soll Einheimischen und Imis helfen, sich im Fastelovend zurechtzufinden. Deswegen kommt hier der erste Teil der Reihe „Kölsche Karnevalsbegriffe“.
Alle Teile der Serie „Kölsche Karnevalsbegriffe von A-Z“:
Das Logo des Geisterzugs, Bild: Ähzebär un Ko e.V.
Ähzebär
Der Ähzebär ist eine uralte Verkleidung und symbolisiert den Winter. „Ähze“ sind Erbsen. Es handelt sich bei dem Ähzebär im Wortsinn um den „Erbsenbär“. Dabei wird der Kostümträger komplett in Erbsenstroh eingewickelt. Seit 1991 ist der Ähzebär das Maskottchen des Geisterzugs.
Ajuja
Wenn der Kölner im Karneval seine Freude laut herausrufen will, dann ruft er „Ajuja“. So heißt es auch in dem gleichnamigen Karnevalslied: „Ajuja, ajuja, jetz jeht et widder ajuja, jetz jeht et Loss.“
Laut Aussage des Kölner Erzbistums handelt es sich bei „Ajuja“ um eine Verballhornung des Lobgesangs „Halleluja“.
Der ultimative Schlachtruf aller Jecken. Den Ruf „Alaaf“ gab es bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts. Und damit knapp 300 Jahre vor dem institutionalisierten Karneval.
Das Aschenkreuz wird auf die Strin gezeichnet, Bild: Oxh973, Public domain, via Wikimedia Commons
Äschekrütz
Gläubige Christen lassen sich an Aschermittwoch ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen. Der Geistliche spricht dabei die Worte „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Das Kreuz steht dabei für Buße, Reinigung und Vergänglichkeit.
Eine schöne Variante hat der Kölner Geistliche Thomas Frings in der Corona-Zeit erfunden: Er verteilte Kreuze aus Glitzer-Puder.
Aschermittwoch
Der Aschermittwoch ist der Beginn der Fastenzeit und das Ende des Karnevals. Und: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei‘“ – das wusste bereits der Komponist und Musiker Jupp Schmitz. Weiter lautet es in seinem prominenten Lied:
„Die Schwüre von Treue, sie brechen entzwei. Von all deinen Küssen, darf ich nichts mehr wissen. Wie schön es auch sei, dann ist alles vorbei.“
Und tatsächlich hat schon manches Fisternöllchen an Aschermitwoch ein jähes Ende gefunden.
An der Kappe des Bellejeck finde sich kleine Glöckchen
Bellejeck
Die Figur des Bellejeck war fast vergessen, bis die Große Allgemeine Karnevalsgesellschaft von 1900 Köln e.V. in der Session 2008/09 diese Tradition wiederbelebt hat. Der Bellejeck ist der Hofnarr und trägt, ähnlich wie Till Eulenspiegel, ein Kostüm mit kleinen Glöckchen und einer Narrenkappe.
Heute zieht der Bellejeck sehr früh an Weiberfastnacht durch die Stadt und weckt, unterstützt durch laute Spielmannszüge, die Jecken. Sein Ziel ist die Hofburg des Dreigestirns. Dort werden Prinz, Bauer und Jungfrau durch laute Rufe „Opston! Opston“ („Aufstehen! Aufstehen!“) geweckt. Nach dem erfolgreichen Wecken wünscht der Bellejeck dem Dreigestirn einen erfolgreichen Tag und zieht weiter durch die Stadt.
Die Bläck Fööss in ihrer Besetzung seit 2023: von links: Andreas Wegener, Ralf Gusovius, Pit Hupperten, Mirko Bäumer, Christoph Granderath, Hanz Thodam, Bild: studio157 | Thomas Ahrendt
Klar – zum Karneval gehören viele kölsche Bands. Allerdings werden die Fööss als „Mutter der aller kölschen Bands“ bezeichnet und nehmen eine Sonderstellung ein. Keine Karnevalsparty kommt ohne das „Bickendorfer Büdchen“, das Lied vom „Veedel“ oder „Mer losse d´r Dom in Kölle“ aus.
Bevor die Bläck Fööss im Karneval die Bühnen mit kölscher Musik eroberten, waren sie unter dem Namen Stowaways bekannt. Da, so Fööss-Urgestein Erry Stoklosa, die Band ihren guten Ruf in der Beat-Szene nicht auf Spiel setzen wollte, wurde für die Auftritte im Karneval ein eingängiger Name gesucht, der in beiden Sprachen (Kölsch und Englisch) „funktionieren“ sollte – die Geburtsstunde der „Bläck Fööss“, was auch Kölsch „nackte Füße“ bedeutet. Fünf Jahre lang existierten Stowaways und Bläck Fööss parallel, bevor sich die Fööss/Stowaways ausschließlich der kölschen Musik widmeten.
Auch das Ex-Dreigestirn der KG Brav Jonge trägt die blauen Zylinder. Bild: Jürgen Link
Blaue Zylinder
Die jeweiligen Ex-Tolitäten tragen im Jahr nach ihrer Demissionierung blaue Zylinder. Kurios: Selbst das Festkomitee Kölner Karneval kann die Frage, woher dieser Brauch kommt, nicht beantworten. Ein mögliche Erklärung wäre, dass sich das Ex-Dreigestirn durch die blaue Zylinder von den früher allgegenwärtigen schwarzen Zylinder optisch abgesetzt hat.
Ein Buch über einen der wichtigsten Büttenreder im Kölner Karneval: Karl Küpper, Autor: Fritz Bilz
Bütt
Die Bütt ist der Arbeitsort der Büttenredner. Mit „Bütt“ bezeichnet der Kölner einen Bottich zum Wäschewaschen. Ein solcher stand früher bei Karnevalssitzungen auf der Bühne, Die Redner stellten sich in die Bütt und wurden so zum „Büttenredner“.
Eine der wichtigsten Kölner Büttenredner war Karl Küpper, der sich bei seinen Reden immer auf den Rand der Bütt setzte.
So kann ein klassisches Bützje aussehen, Bild: Adina Voicu auf Pixabay
Bützjer
Ein „Bützje“ ist ein Küsschen, „Bützjer“ sind ganz viele Küsschen. Und genau so ist es auch gemeint: Küsschen. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ein Bützje ist nur äußerst selten eine Einladung zur hemmungslosen Knutscherei.
Danze
„Danze“ meint „Tanzen“ und ist natürlich Grundbestandteil des Karnevals. Ob man dabei tatsächlich tanzt oder, mangels Platz in der völlig überfüllten Kneipe, nur verhalten schunkelt, ist egal. Hauptsache etwas Bewegung, dann schmeckt das nächste Kölsch schon wieder viel besser.
Die große Trommel gibt Karneval den Takt vor. Zusammen mit dem Trömmelchen ist die Decke Trumm der Inbegriff des Karnevals. Und kann auch von weniger talentierten Musikern bedient werden. Hauptsache laut und im Idealfall auch im Takt!
Das Divertissementchen ist ein kölsches Musical, welches jedes Jahr von der „Cäcilia Wolkenburg“, der Bühnenspielgemeinschaft des Kölner Männer-Gesang-Vereins, aufgeführt wird. Während der Karnevalszeit finden etwa 30 Vorstellungen statt – immer auf Kölsch, immer mit den berühmten männlichen Balletttänzerinnen und immer mit viel Spaß. Die Kölner nennen das Divertissementchen „Zillche“.
Ein typisches Dreigestirn mit Prinz, Bauer und Jungfrau. Bild: Norbert Bröcheler
Ein Thema, welches ganze Bibliotheken füllen könnte. Das Dreigestirn, auch Trifolium, genannt, übernimmt, in der Session die Herrschaft über die Stadt.
Der 11.11. – endlich geht der Karneval wieder los. Bild: Jörg Sabel / pixelio.de
Vieles dreht sich im Karneval um die Zahl 11: Los geht es am 11.11. und 11.11 Uhr. In jeder Sitzung findet sich ein Elferrat.
Es ist die Zahl 11, die sich jeder Regel widersetzt: Während sich die 12 hervorragend teilen lässt, ist die 11 als Primzahl nicht teilbar. Man kann sie nicht mehr mit den Fingern beider Hände abzählen. Und sie überschreitet die Ordnung, die durch die 10 Gebote gegeben wurde. Deshalb hat das kölsche Grundgesetz ja auch 11 Gebote.
Elferrat der Stunksitzung mit Präsidentin Biggi Wanninger, Bild: Renate Lehmann
Elferrat
Einer Karnevalssitzung steht immer der Elferrat vor: Sitzungspräsident plus zehn weitere Personen. Fertig ist der Elferrat. Doch während der Präsident meistens eloquent durch die Sitzung führt, hat man bei den Menschen im Elferrat oft das Gefühl, dass diese eine Strafe absitzen müssen, so gelangweilt und gequält schaut manches Mitglied des Elferrats in den Saal.
Ganz anders bei der Stunksitzung: Dort stellt jeden Abend eine andere, bunte und immer gut gelaunte Truppe den Elferrat.
Fastelovend
Unser geliebter Karneval kennt viele Bezeichnungen: Fastnacht, Fassenacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching, Fasteleer, Fastabend, fünfte Jahreszeit oder eben Fastelovend. Erstmalig taucht dieser Begriff in einem Kölner Ratsbeschluss im März 1341 auf. Dort verpflichten sich die Ratsherren, die Stadtkasse nicht mehr zu Zwecken des „vastavende“ zu plündern.
Das Festkomitee Kölner Karneval von 1823
Festkomitee
Das „Festkomitee Kölner Karneval von 1823“ ist der Dachverband der Kölner Karnevalsgesellschaften. Die wichtigsten Aufgaben des Festkomitees sind die Organisation des Rosenmontagszugs und die Auswahl des Dreigestirns.
Entstanden ist das Festkomitee aus der den Preußen geschuldeten Neuordnung des Karnevals: Ganz in preußischer Manier wollte man das wilde und ausufernde Treiben des Karnevals Anfang des 19. Jahrhunderts in geordnete Bahnen lenken und gründete das „Festordnende Komitee“.
Gerade der enthemmte Karneval führt immer wieder zu jeder Menge oft heimlicher Liebschaften, in Köln als Fisternöll oder Fisternöllche bezeichnet. Damit sind heimliche Liebeleien gemeint. Speziell an Karneval wird daraus auch gerne das „Fastelovendsfisternöll“.
Der Föttchesföhler hat im Karneval nichts verloren! Es handelt sich hier um einen Grabscher, der gerne Frauen anpackt. Mit dem „Föttche“ ist der (weibliche) Po gemeint.
Fünfte Jahreszeit
Anders als der Rest der Welt kennt der Kölner fünf Jahreszeiten: Neben den bekannten Frühling, Sommer, Herbst und Winter gibt es noch die fünfte (und schönste!) Jahreszeit: Den Karneval.
Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.
Funken
Entstanden aus einer Persiflage auf die ungeliebten preußischen Militärs handelt es sich bei den Funken um ganz besondere Karnevalisten in der Tradition der ehemaligen Stadtsoldaten.
Früher waren diese etwas verlottert und mussten ihr karges Salär durch das Stricken von Strümpfen aufbessern. Heute sind die Funken stets piekfein, was bei den vereinsinternen zahlreichen Uniform- und Mützenapellen penibel kontrolliert wird.
Bei den ganz traditionellen Funken wie zum Beispiel bei den Kölsche Funke rut-wieß von 1823 e.V. besser bekannt als die „Roten Funken“ handelt es sich satzungsgemäß um reine Männervereine. Allerdings sieht diese Satzung auch vor, dass der jeweilige Oberbürgermeister Ehrenmitglied ist. Uns so wurde im Januar 2016 Oberbürgermeisterin Henriette Reker die erste „Funkin“.
Wichtigste Merkmale der Funken sind die Knabüß (das hölzerne Gewehr mit einer Blume im Lauf) und das „Stippeföttche“: Ein Tanz, bei dem die Funken, Rücken an Rücken stehend, leicht in die Knie gehen, dabei das Hinterteil hervorstrecken und eben diese Hinterteile aneinander reiben. Klingt komisch, sieht komisch aus ist aber Tradition. Und somit gut.
Funkenbiwak
Ein Biwak ist ein (militärisches) Lager im Freien. Folglich ist ein Funkenbiwak eine Veranstaltung der Funken unter freiem Himmel mit Musik, Tanz und reichlich Getränken. Traditionell gibt es Erbsensuppe, während auf der Bühne Bands und Spielmannszüge anderer Vereine aufspielen.
Das Funkemariechen wird auf „Händen getragen“, Bild: Raimond Spekking
Funkenmariechen
Um gleich Missverständnissen vorzubeugen: Bei ganz traditionellen Funkenkorps ist das Funkemariechen zwar die Tänzerin der Funken aber sie ist KEIN Mitglied der Funken. Sie tanzt mit dem Tanzoffizier auf den Bühnen der Stadt. Und das ist, durch viele Hebefiguren, echter Hochleistungssport.
Entstanden ist die Figur des Funkemariechens aus den Marketenderinnen, die früher militärische Truppen mit Waren versorgt haben, i.d.R. Tabak und Schnaps. Daher tragen viele Mariechen bis heute ein kleines Fässchen am Gürtel. Allerdings ist dieses Fässchen eher symbolisch und dient heutzutage nur noch als Aufbewahrtungsort für den Lippenstift oder etwas Bargeld.
Bis 1938 waren die Funkemariechen ausschließlich Männer. Erst die Nationalsozialisten setzten durch, dass diese Rolle durch Frauen besetzt wurde, genau wie es in den Jahren 1938 und 1939 auch weibliche Jungfrauen im Kölner Dreigestirn gab. Doch während man nach dem Krieg wieder auf die männlichen Jungfrauen im Dreigestirn setzte, blieb man bei den Tanzmariechen dabei, diese Rolle durch Frauen zu besetzen. Was zeigt, das nicht jede Tradition in Stein gemeißelt ist.
Alle Teile der Serie „Kölsche Karnevalsbegriffe von A-Z“:
Das Divertissimentchen wird 150 Jahre! Herzlichen Glückwunsch an die Cäcilia Wolkenburg. Bild: Kölner Männer-Gesang-Verein
Wenn man einen Kölner richtig neidisch machen will, erzählt man: „Ich wor beim Divertissementchen.“ Denn die Tickets für dieses kölsche Musical sind heiß begehrt und das Stück ist regelmäßig ausverkauft.
Übrigens kein neues Phänomen. So berichtete bereits der „Kölner Sonntags-Anzeiger“ vom 18. März 1877 darüber, dass „trotz aller Bemühungen nicht möglich gewesen sei, ein Plätzchen im Theater zu erobern.“
Und auch die Jubiläumsveranstaltungen im Jahr 2024 – das Divertissementchen feiert 150. Geburtstag – sind wieder restlos ausverkauft. Mehr als 30.000 Zuschauer dürfen das Stück live erleben.
Laien spielen auf der großen Bühne
Das Divertissementchen, von den Kölnern liebevoll „Zillche“ genannt, ist ein „heiteres, parodistisch angelegtes Theaterspiel voll Scherz und Spott echt kölscher Art, musikalisch unterbaut und durchwoben mit guten, teils bekannten Melodien, die durch launige Anspielungen und kleine satirischen Kritiken vaterstädtischer, parteipolitischer und anderer Verhältnisse farbig untermalt werden.“1Quelle: Adam Wrede, „Neuer kölnischer Sprachschatz“
Im Jahr 1884 brachte die Cäcilia Wolkenburg das Stück „Loreley“ auf die Bühne. Bild: Kölner Männer-Gesang-Verein
Und das Divertissementchen ist einzigartig, denn alle Akteure sind Laien und üben im Alltag ganz normale Berufe aus. In der Karnevalsession aber stehen diese Menschen als Sänger, Schauspieler und Tänzer auf der großen Bühne.
„Durch das Schöne stets das Gute“
Basis des Divertissementchen ist der Kölner Männer-Gesang-Verein (KMGV). Dieser Chor wurde am 27. April 1842 gegründet und gehört zu den ältesten Vereinen Kölns. Bereits im Gründungsjahr gab der KMGV ein Konzert im Schloss Augustusburg vor König Friedrich Wilhelm IV. und vielen weiteren adligen und prominenten Menschen.
Der Kölner Männer-Gesang-Verein (KMGV). gehört zu den ältesten Vereinen Kölns. Bild: Kölner Männer-Gesang-Verein
„Durch das Schöne stets das Gute“ ist das Motto des Chors. So unterstützte er durch Konzerte Arme und Bedürftige und sammelte auch Spenden für den Bau und Erhalt des Doms. Dabei stand zwar immer der gemeinschaftliche Gesang im Mittelpunkt, allerdings war, so Axel Hollander vom KMGV im Domradio2am 9.August 2017, https://www.domradio.de/artikel/175-jahre-koelner-maennergesangsverein die Mitgliedschaft in einem Männerchor damals auch „ein politisches Statement“. Die Chorproben wurden in einer Zeit, in der es noch keine Parteien gab, auch immer für politische Diskussionen genutzt.
Aktuell3Stand Januar 2024 verfügt der Verein über etwa 600 Mitglieder. Rund 180 davon sind aktive Sänger und treten in unterschiedlichen Konstellationen auf: Als großer Chor in voller Mannstärke, als Kammerchor oder als Bühnenspielgemeinschaft beim Divertissementchen.
„Cäcilia Wolkenburg“ bereits 1874 gegründet
Mitglieder des Kölner Männer-Gesang-Verein gründeten 1874 die Bühnenspielgemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg“, benannt nach dem repräsentativen Vereinssitz des Chors, die „Wolkenburg“ und der nah gelegenen Kirche St. Cäcilia. Noch im gleichen Jahr fand das erste Divertissementchen statt.
Das erste Divertissiementchen im Jahr 1874
Das Divertissementchen ist in Köln sehr gut angenommen worden. Bereits im Folgejahr empfahlen die „Kölner Nachrichten“, sich zum Stück „Richmodis von Aducht und der Sängerkrieg auf dem Neumarkt … baldigst Plätze zu sichern, denn der Andrang dürfte gewaltig werden.“
Die Kölner Nachrichten vom 28. Januar 1875 berichten von der Aufführung des Divertissementchens und raten dazu, sich „baldigst Plätze zu sichern, denn der Andrang dürfte gewaltig werden.“
In den nächsten Jahren ging es um „Jan und Griet“, „Die Heinzelmännchen“ oder „Köllen in der Unterwelt“. Die Titel der aktuellen Stücke der vergangenen Jahre lauten „Corona Colonia“, „Casanova en Kölle“ oder „Die Rache von Melaten“.
Das Zillchen vereint dabei immer wieder aktuelle Themen und klassische Musik und Literatur. So wird aus Lehars „Die lustige Witwe“ im Divertissementchen „Die kölsche Witwe“. Oder aus Molières „Bürger als Edelmann“ wird „Ne Kölsche als Edelmann“. Zum 250. Geburtstag Beethovens verlegte das Zillche die Oper „Fidelio“ kurzerhand nach Köln und machte „Fidelio am Rhing“ draus.
Ausschließlich Männer – nur reinstes Kölsch
Neben der Tatsache, dass keine Bühnenprofis die Stücke bestreiten, hat das Divertissementchen noch zwei ganz wichtige Eigenschaften: Gesprochen wird reinstes Kölsch und die Darsteller, auch die der Frauenrollen, sind ausschließlich Männer.
Das Balett aus dem Zillche, hier in der Aufführung „Der Feensee“ aus dem Jahr 1910, Bild: Kölner Männer-Gesang-Verein
Und besonders komisch wird dies, wenn das Ballett, fester Bestandteil jeder Aufführung, auftritt. Durchaus stattliche Herren, die sich mehr oder minder grazil bewegen, sind eines der Markenzeichen des Divertissementchens. Somit wird deutlich: Weder früher noch heute nimmt sich das „Zillche“ selber zu ernst, sondern man ist durchaus in der Lage, über sich selbst zu lachen.
Das Zillchen-Balett im Jahr 2024 im Stück „Zillche in Gefahr“, Bild: Kölner Männer-Gesang-Verein
„Zillchen in Gefahr“ zum 150. Geburtstag
Das Jubiläums-Divertissementchen spart nicht an Anspielungen auf die Verhältnisse in der Stadt Köln, die klammen Stadtkassen oder auch den Klüngel. So geht es im aktuellen Stück „Zillchen in Gefahr“ auch um die sich ewig dahinziehende Sanierung der Kölner Oper und die Bestrebungen eines möglichen Investors, das Divertissementchen „besser vermarktbar zu machen“.
„Zillche in Gefahr“ – das Divertissementchen 2024
Der Geldgeber aus Hollywood verlangt, dass die Frauenrollen tatsächlich von Frauen gespielt werden sollen, die nur regional verständliche kölsche Sprache soll durch international verständliches Englisch ersetzt werden, und außerdem sollen die Aufführungen ganzjährig statt nur zur Karnevalszeit stattfinden. Aber die „Cäcilianer“ besinnen sich auf die ursprüngliche Werte des „Zillchen“ und lassen, trotz knapper Kassen, den Ausverkauf des rheinischen Brauchtums nicht zu.
Wie bereits im Jahr 1877 ist auch das Divertissementchen 2024 restlos ausverkauft. Aber der WDR überträgt das Stück an Karnevalssamstag, 10. Februar 2024 um 11:15 Uhr.4Am Sonntag, 11. Februar gibt es auch um 4 Uhr morgens eine Wiederholung. Und das ist allemal besser als, wie in den Anfangsjahren des Zillchens, nur eine Zusammenfassung in der Zeitung lesen zu können.
Herzlichen Glückwunsch liebes Zillchen. Gut, dass du dich auch im 150. Jahr nicht „verkaufen“ lässt und uns weiter im tiefsten Kölsch erfreust. Mach wigger esu!
Zum 150. Geburtstag der Cäcilia Wolkenburg wird gefeiert!
150 Jahre nach ihrer Gründung ist die Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg im Kölner Männer-Gesang-Verein quicklebendig und feiert das Jubiläum mit einer bunten Zeitreise voller großer Werke für Chor, Orchester und Band.
Das Jubiläumskonzert findet am 16. Juni 2024 um 11 Uhr und 15 Uhr in der Kölner Philharmonie statt.
Noch5Stand: 16. Januar 2024 sind Tickets erhältlich.
Zillche-Leed
Traditionell gibt es am Ende eines jeden Divertissementchens immer das „Zillche-Leed“. Und das ganze Opernhaus singt lauthals mit. Das ist für jeden Besucher die einmalige Chance, einmal im Opernhaus singen zu dürfen. Zur Vorbereitung hier der Text des „Zillche Leeds“:
Erste Strophe
Zillche vun Kölle,
en jedem Johr küsste zoröck.
Zillche vun Kölle,
et es e Jlöck, dat et dich jitt.
Zillche vun Kölle,
vörnemme Tön welle mer nit!
Do blievs immer jung,
mit Elan und Schwung,
prächtig vun Fazung
zeigs do dich dä Lück,
dröm sin mer och hück
voll Bejeisterung!
Zweite Strophe
Zillche vun Kölle,
en jedem Johr küsste zoröck.
Zillche vun Kölle,
et es e Jlöck, dat et dich jitt.
Zillche vun Kölle,
vörnemme Tön welle mer nit!
Bes zo joder letz
mähß do fruh uns Hätz,
blöht bei dir dä Wetz.
Huh dä kölsche Klaav,
dä hätt Saff un Kraff!
Drei mol uns Köllen Alaaf!
Ein großes DANKE an Uwe Liefgen und Simon Wendring, beide von der Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg, die mich bei diesem Artikel sehr gut unterstützt haben.
Plakat zum „Villa Billa-Walzer“, Bild: Willi Ostermann Gesellschaft Köln 1967 e.V.
Wenn man den Namen „Sibilla Henriette Francisca Maria Schmitz“ hört, kommt man nicht sofort darauf, dass es sich dabei um die vielbesungene „Schmitze Billa“ handelt. Eben dieser Sibille (Billa) Schmitz hat Willi Ostermann mit dem Lied „Villa Billa“ ein musikalisches Denkmal gesetzt:
„Jetz hät dat Schmitze Billa
En Poppelsdorf en Villa.
Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!“
Doch die Frage ist: Wie kam die Käseverkäuferin Sibilla Schmitz an so viel Geld für eine Villa im noblen Bonn-Poppelsdorf?
„Wat hückzodag nit üvver Naach der Minsch sich verändere kann“
Ostermann hat für seine Lieder regelmäßig wahre Begebenheiten genutzt. Im Lied von der „Mösch“ zum Beispiel geht es um die Spatzen, deren Hauptnahrungsmittel „Pferdeäpfel“ durch den zunehmenden motorgetriebenen Verkehr immer weniger wurde. Die Spatzen litten dermaßen an Hunger, dass sie jegliche Scheu verloren und bis in die Wohnungen flogen. Auch für den Feuerwehreinsatz im Lied „Kutt erop, kutt erop, kutt erop“ gab es wohl als Vorlage einen Brand in der Achterstraße.
Besonders pikant ist aber die Geschichte rund um Sibilla Schmitz. Hier geht es um Sex & Crime, sehr viel Geld und den Hochadel.
„Fünfundzwanzigdausend Mark kräg et Billa Schmitz“
Sibilla Henriette Francisca Maria Schmitz wurde am 17. Februar 1852 in Bonn geboren. Sie hatte eine Tochter, die am 28. Februar 1882 geborene Else Schmitz.
Spannend ist die Frage nach dem Vater dieses Kinds: Es handelte sich um Ulrich Graf von Schack (1853 – 1923), einen Adligen mit „ordentlich jet an de Fööss“. Dieser Graf hatte ein Fisternöllche mit Sibille. Aus dieser heimlichen Liebschaft ging Else hervor.
Besonders pikant: Dieser Graf heiratete etwa ein halbes Jahr nach der Geburt Elses eine gewisse Gertrud Schmitz. Bei dieser Dame handelte es sich um die Schwester von Sibille Schmitz.
Bekanntmachung der Hochzeit von Ulrich von Schack und Gertrude Schmitz, der Schwester von „Schmitze Billa“ in der Kölnischen Zeitung vom 2. September 1882
Um die Tatsache, dass von Schack ein uneheliches Kind mit seiner Schwägerin gezeugt hatte, möglichst still und unbemerkt zu halten, bekam Sibille Schmitz 25.000 Mark zugesprochen – eine gigantische Summe. Im Jahr 1882, dem Geburtsjahr des unehelichen Kindes Else, lag das Jahresdurchschnittsgehalt eines Arbeiters 1891 bei etwa 200 Mark jährlich. Je nach Umrechnung in heutige Kaufkraft lag der Wert dieser Zahlung bei mehr als eine Millionen Euro.
Doch Ulrich Graf von Schack konnte, als Besitzer eines verpachteten Ritterguts in Mecklenburg, diese Summe aufbringen. Und es war ihm auch die Summe wert, denn es galt, den Skandal zu verheimlichen.
„Eeztens jov et Bell om Maat seinen Laden auf“
Es ist davon auszugehen, dass dieses Geld das Grundkapital für Sibilles spätere Tätigkeit als „Vermieterin“ war. Ab 1896 betrieb Sibilla Schmitz zusammen mit ihrer Tochter Else in Bonn ein Käsegeschäft. Dieses Geschäft schloss sie aber im Jahr 1900. Ein Jahr später mietete Sie ein Haus, um dort möblierte Zimmer an „vornehme Herren“ zu vermieten.
Schnell wurde dieses Haus in Bonn nur „Villa Billa“ genannt und es gab den Verdacht, dass es sich dabei um „Etablissement“ handelte. Später wurde Sibille Schmitz auch wegen Kuppelei angeklagt.
Auf dieser Postkarte von 1905 ist hinten rechts die „Villa Billa“ in der Bonner Südstadt, Weberstraße 49, abgebildet. Das Haus wurde 1938 abgerissen. Bild: Udo Bürger, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
„Janz jenau die Villa es wie e Rotschildhuus“
Um mit der Villa betuchte Kundschaft anzusprechen, musste diese auch entsprechend ausgestattet werden. Allerdings war das Geld knapp. So orderte Else Schmitz, die Tochter der „Billa Schmitz“, als „Gräfin Else von Schack“ in einem Bonner Möbelhaus Ausstattungsgenstände im Wert von mehreren Hundert Mark und bezahlte diese bar.
Nachdem sie so das Vertrauen des Händlers gewonnen hatte, erteilte sie wenig später den Auftrag, verschiedene Zimmer in der „Villa Billa“ auszustatten. Der Preis in Höhe von ca. 30.000 Mark für die Leistung wurde aber nie bezahlt. Diese Masche zogen Else und Billa Schmitz bei vielen weiteren Bonner Geschäftsleuten durch.
„Wat hückzodag nit üvver Naach der Minsch sich verändere kann“
So konnten die aus eher einfachen Verhältnissen stammende Billa Schmitz und ihre Tochter Else auf großem Fuß leben. Die „Kölner Gerichts-Zeitung“ berichtete, dass „die Else Schmitz wie eine Gräfin gekleidet in ihrer eigenen Equipage sitzen und selbst kutschieren. In der Weberstraße bewohnte sie mit ihrer Mutter ein herrschaftliches Haus, welches auf das luxuriöseste ausgestattet war.“1Kölner Gerichts-Zeitung und Rheinische Criminalzeitung Nr. 15 vom 14. April 1906; zitiert nach Bürger, Udo: Rheinische Unterwelt. Kriminalfälle im Rheinland von 1815-1918, Köln 2013, S. 237–239.
Es kam so wie zu erwarten: Der Schwindel flog auf und Mutter sowie Tochter wurden angeklagt. Die Gerichtsverhandlung im April 1906 zog viele Neugierige an. Immerhin war das halbseidene Etablissement „Villa Billa“ von Mutter und Tochter Schmitz in ganz Bonn bekannt. Die Vorwürfe lauteten:
Erschwindlung von Waren im Wert von mehr als 210.000 Mark
Führung eines falschen Namens
Kuppelei2Kuppelei ist die vorsätzliche Vermittlung und Beförderung der Unzucht. In Verbindung mit Geldzahlungen gehört Kuppelei auch in den Kontext der Prostitution.
Sibille und Else trafen aber auf einen eher gnädigen Richter. Statt drei Jahre Gefängnis, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, erhielt Else Schmitz eine Strafe von 16 Monaten Gefängnis. Ihre Mutter „Schmitze Billa“ bekam nur zwei Monate Gefängnis aufgebrummt.
Das Inventar der „Villa Billa“ wird vom Gerichtsvollzieher versteigert, Anzeige aus der Bonner Zeitung vom 25.01.1906
Nach Verbüßung ihrer Haftstrafen zogen die beiden Frauen zunächst nach Roisdorf, später nach Nideggen. Ab 1908 wohnte Sibille Schmitz in Buschdorf, Else Schmitz lebte später in der Nähe von Koblenz. Weitere Details sind nicht bekannt.
„Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!“
Bei seiner Darstellung der Umstände rund um Else und Billa Schmitz nahm sich Willi Ostermann einige künstlerische Freiheiten heraus:
Die „Villa Billa“ wurde nicht gekauft, sondern war nur gemietet.
Das Haus lag in der Weberstraße in der Bonner Südstadt und nicht in Poppelsdorf. Doch wenn man sich aber den Begriff „Poppelsdorf“ lange genug anschaut, wird der anzügliche Bezug klar.
Das Verhältnis von Ulrich von Schack und Sibille Schmitz wird in dem Lied nicht eindeutig benannt. Allerdings erscheint, wenn man die Hintergründe kennt, die Liedzeile „Wat hückzodag nit üvver Naach der Minsch sich verändere kann.“ in einem völlig anderen Kontext. Gemeint ist hier die Liebesnacht, in welcher Else gezeugt wurde.
Ulrich von Schack lebte in Sankt Goar. Er starb 1923 an den Folgen eines Unfalls, als er von einem französischen Militärfahrzeug überfahren wurde. Sein Sohn Adolf Friedrich Graf von Schack war einer der Widerstandskämpfer beim Aufstand vom 20. Juli 1944 gegen Hitler und wurde im Januar 1945 hingerichtet.
„Wenn et Bell su vöran mäht, doht es nit mieh lang“
Und Ostermann muss das Leben von Billa Schmitz auch gut gekannt haben. So lautet es in der letzten Strophe:
„Statt als Hausbesitzerin brängk et Billa dann
Koonschloot un Andivius widder an d’r Mann.“
Er wusste also, dass Billa ihr extravagantes Leben aufgeben musste, um anstatt als Vermieterin Korn- und Endiviensalat zu verkaufen.
Doch durch den Gassenhauer von der Poppelsdorfer Villa ist Sibilla Henriette Francisca Maria Schmitz, besser bekannt als „Schmitze Billa“ unsterblich geworden.
Villa Billa: Jetz hätt dat Schmitze Billa (1910) Text: Willi Ostermann, Musik: Emil Palm
Fünfundzwanzigdausend Mark kräg et Billa Schmitz
usbezahlt op eine Knall, un wat meint ihr jitz?
Eeztens jov et Bell om Maat seinen Laden auf,
zweitens wood en Poppelsdorf sich en Huus jekauf.
Wat hückzodag nit üvver Naach der Minsch sich verändere kann.
Refrain: Jetz hät dat Schmitzen Billa En Poppelsdorf en Villa. Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!
Janz jenau die Villa es wie e Rotschildhuus,
blos dat se nit jrad su jroß un su fein süht us.
Fählt die Plaaz och, wo mer söns stellt die Autos hin,
weiß et Bell doch vill dovun, wat Garagen sin.
Wenn och nit janz dat Huus vun Jlanz, trotzdäm heisch et hück üvverall:
Refrain: Jetz hät dat Schmitzen Billa En Poppelsdorf en Villa. Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!
Wenn beim Bell Jesellschaff es, kommt Besuch aus Köln,
um die Villa Poppelsdorf auf d’r Kopp zu stell’n.
Nit en Seid, nä en Kattun un mem Koppdoch ahn,
jitt sich dann däm Bell zu Ihr do de Maathall dran.
Eez singk et Ann su laut et kann, die andere setze dann en:
Refrain: Jetz hät dat Schmitzen Billa En Poppelsdorf en Villa. Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!
Wenn et Bell su vöran mäht, doht es nit mieh lang,
nimmb dat met dä Kühl und Kröpp singe ahle Jang.
Statt als Hausbesitzerin brängk et Billa dann
Koonschloot un Andivius widder an d’r Mann.
Doch vör d’r Hand do hält it stand, wat später kütt es jo egal:
Refrain: Jetz hät dat Schmitzen Billa En Poppelsdorf en Villa. Et hät en eijen Huus, dat Bell es fein erus!
Die Stadtbezirke und Stadtteile Kölns, Bild: TUBS, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Die Karnevalisten hatten es geahnt! Das Motto der Session 1974/75 lautete „Seid umschlungen Millionen“. Und tatsächlich hatte die Stadt Köln es pünktlich zum 1. Januar 1975 geschafft: Man war eine Millionenstadt.
Möglich wurde dies durch das „Köln-Gesetz“.1Bitte nicht verwechseln mit dem „Kölschen Grundgesetz“. Das ist etwas völlig anderes. Dieses Gesetz hieß im besten Amts-Deutsch „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln“ und war Teil einer ebenso umfassenden wie auch umstrittenen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen.
Zu kleine Gemeinden kommen Aufgaben nicht nach
Auch die größten Kritiker dieser Gebietsreform mussten zugeben, dass die Gemeinden, Kreise und Städte in Nordrhein-Westfalen dringend neu geordnet werden sollten. Viele Kommunen waren zu schlichtweg zu klein, um ihren kommunalen Aufgaben wie Infrastruktur, Kultur, oder Finanzen eigenständig nachzukommen.
Die kleinteilige Gliederung spiegelte sich auch in der Anzahl der Gemeinden wider: Es gab im Jahr 1965 insgesamt 2362 Gemeinden in NRW. Mehr als die Hälfte dieser Gemeinden hatten unter 1000 Einwohnern, die kleinste Gemeinde hatte gerade einmal drei Einwohner – eine Reform war dringend notwendig. Folglich startete CDU/FDP- Landesregierung Nordrhein-Westfalens unter Ministerpräsident Franz Meyers (CDU) im Jahr 1966 ein erstes Neugliederungsprogramm, welches hauptsächlich den ländlichen Raum betraf.
Stadt Köln sieht Chance für schnelles Wachstum
Mit der zweiten Stufe der Neugliederung ab 1969 wurden auch die Grenzen der Kommunen in den Ballungsräumen neu geregelt. So brachte die SPD/FDP-Landesregierung unter Ministerpräsident Heinz Kühn (SPD) am 24. Mai 1974 einen Gesetzentwurf für das „Köln-Gesetz“ in den Landtag ein.
Die Stadt Köln hatte zu diesem Thema auch bereits 1972 eindeutig Stellung bezogen, sah man doch auch die Chance auf ein schnelles Wachstum:
„Die Grenzen der kommunalen Gebietseinheiten in unserem Lande stammen großenteils noch aus dem vorigen Jahrhundert;2Damit ist hier das 19. Jahrhundert gemeint sie hemmen nicht nur zahlreiche Gemeinden in ihrer Entwicklung, sondern wirken vielfach auch anachronistisch, da inzwischen vornehmlich in den Ballungsgebieten neue Lebens, Siedlungs- und Wirtschaftsräume entstanden sind. Dieser Entwicklung haben sich aber die Grenzen der kommunalen Einheiten nicht angepaßt.“3Quelle: Das Großzentrum Köln. Neuordnungsvorschlag der Stadt Köln zur kommunalen Gebietsreform. Herausgegeben von der Stadt Köln, 1972, Seite 5
Zweites Neugliederungsprogramm macht Köln zur Millionenstadt
Das „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln“ trat am 1. Januar 1975 in Kraft und machte Köln, dank den Eingemeindungen 192.000 neuer Bürger kurzfristig zu Millionenstadt.
Die Bevölkerungsentwicklung Kölns. Mit den Eingemeindungen 1975 wurde Köln zur Millionenstadt – allerdings nur kurz. Bild: Summer … hier! (Diskussion), CC0, via Wikimedia Commons
Der größte „Fang“ für die Domstadt war mit 83.000 Menschen Porz, gefolgt von Rodenkirchen mit ca. 45.000 Bürgern, 24.000 aus Lövenich, 10.000 Neu-Bürger aus Esch und 4.000 aus Widdersdorf. Außerdem wurde auch Wesseling mit ca. 25.000 Bürgern eingemeindet. Auch flächenmäßig machte Köln einen gewaltigen Sprung von 25.000 auf 47.000 Hektar.
Der „Kölner Polyp, der weit ins Land greift“
Bis heute trauern viele Gemeinden der verlorenen Eigenständigkeit nach. Besonders ausgeprägt ist diese Einstellung in Köln-Porz. Der Historiker Frank Schwalm nennt diesen Lokalpatriotismus „Porztümelei“.4Kölner Stadt-Anzeiger vom 26.01.2015 Dabei war, so Schwalm, „Porz eigentlich keine gewachsene Stadt. Sie entstand erst 1928 aus der Zusammenlegung von Wahn und Heumar“. Ein Redner in Düsseldorfer Landtag sprach in einer Sitzung sogar vom „Kölner Polyp, der weit ins Land greift“.
Die Porzer wehren sich gegen die Eingemeindung
So schlossen sich die Porzer, wie auch die Rodenkirchener, einer Klage der Wesselinger gegen die Eingemeindung an. Doch während Wesseling Recht bekam und zum 1. Juli 1976 wieder eigenständig wurde, seien Porz und Rodenkirchen, so der Verfassungsgerichtshof, „eng genug mit der Nachbarstadt verknüpft“ und blieben Teile der Stadt Köln.
Mit Wesseling verlor Köln aber nicht nur den Zugriff auf die lukrativen Gewerbesteuerzahler der chemischen Industrie, sondern auch den Status als Millionenstadt. Es sollte bis 2010 dauern, bis Köln sich wieder mit dem Titel „Millionenstadt“ schmücken durfte.
Karnevalspin aus dem Jahr 1975, Köln rühmt sich „Millionenstadt“ zu sein. Ein kurzes Vergnügen. Bild, Uli Kievernagel
Repräsentanten-Entlassungsprogramm
Selbstverständlich fielen durch die Reform viele Pöstchen in der kommunalen Verwaltung weg. Schnell machte das Schlagwort vom „Repräsentanten-Entlassungsprogramm“ die Runde. Damit würde auch, so der Vorwurf, die Bürgernähe verloren gehen. Immerhin wurde durch die Gebietsreform die Anzahl der Gemeinden von 2.362 auf 396 gesenkt.
Dem Vorwurf der fehlenden Bürgernähe entgegnete man mit den neu eingerichteten Bezirksvertretungen. Allerdings sind diese Bezirksvertretungen bis heute weder mit den notwendigen finanziellen Mitteln noch mit ausreichenden Rechten ausgestattet, um das durch die Gebietsreform verloren gegangene Gefühl der kommunalen Mitwirkung kompensieren zu können.
Die Wesselinger wehren sich erfolgreich gegen die Eingemeindung nach Köln, Bild: Stadtarchiv Wesseling
Bis heute sind die Auswirkungen der Gebietsreform spürbar. Je nach Stadtteil haben die Telefonanschlüsse, z. B. in Sürth oder auch in Porz, andere Vorwahlen. Die Verwaltung und Gerichtsbezirke wurden neu geregelt, so müssen bis heute die Kölner aus Zollstock, Raderberg oder Marienburg ihre neuen Pässe in Rodenkirchen abholen.
Durch die rückgängig gemachte Eingliederung Wesselings konnte sich zumindest der vermasselte Einsatz Kölner Feuerwehrleute, die kurz nach der Reform in Wesseling eingesetzt wurden, nicht wiederholen: Weil ihnen unbekannt war, dass Wesseling über ein eigenes Krankenhaus verfügte, fuhren sie mit einem Patienten bis nach Köln.
Und die Karnevalisten wählten nach „Seid umschlungen Millionen“ (Session 1974/75) das Motto der nachfolgenden Session weniger verfänglich und widmeten die Session 1975/76 ihrem geliebten Kölner Komponisten: „Sang und Klang mit Willi Ostermann“.
Dagegen konnten auch die Wesselinger nicht klagen.
2.000 Jahre Köln: Historisches
In Köln ist in den letzten 2.000 Jahren viel passiert. Hier findet ihr ein paar der vielen, vielen Geschichten aus der Kölner Geschichte.
Bauwerke & Plätze
Auch die im 2. Weltkrieg so stark zerstörte Stadt Köln hat wunderschöne Bauwerke, Orte und Plätze. Oft sind diese allerdings gut versteckt.
Ein paar Fragen an …
In meiner Reihe „Ein paar Fragen an …“ befrage ich Menschen aus Köln, die etwas zu erzählen haben.
Karneval
Selbstverständlich nimmt die 5. Jahreszeit einen breiten Raum in unserer Stadt ein. Un et is härrlisch, Fastelovend ze fiere!
Köln im Krieg
Der Krieg hat tiefe Wunden in der Domstadt hinterlassen. Zur „Stunde Null“ waren 80% der Gebäude in der Innenstadt zerstört.
Kölsche Persönlichkeiten
Die alte Stadt am Rhein hat in den letzten zwei Jahrtausenden viele Persönlichkeiten hervorgebracht.
Kölsche Stöckelche
Wenn der Kölsche von „Stöckelche“ spricht, dann meint er damit Anekdötchen.
Kölsche Tön
Es gibt wahrscheinlich keine Stadt auf der Welt, die so oft besungen wird wie Köln.
Kölsche Wörter
Die kölsche Sprache bietet wunderschöne Wörter. Und ein paar davon werden hier erklärt.
Kunst & Kultur
Auch wenn es angesichts mancher Fehlplanungen oft schwer zu glauben ist: Köln ist auch eine Kulturstadt.
Karte zum Köln-Ding der Woche
Fast alle „Köln-Dinger der Woche“ kann man sich anschauen. Falls ihr, unabhängig von einer Lotsentour, euch diese speziellen Seiten von Köln anschauen wollt, nutzt einfach diese Karte.
Das erste Köln-Ding vom 8. Juli 2017 drehte sich um die Kölner Lichter und wurde in der ersten Woche von gerade einmal neun Menschen gelesen – die ich auch alle persönlich kannte. Mittlerweile ist die Zahl der Abonnenten auf fast 2.000 Menschen gewachsen, die Website wurde im Jahr 2023 mehr als 250.000 mal aufgerufen. Darüber freue ich mich sehr.
Und genau vor einem Jahr, zwischen Weihnachten und Silvester 2022, hatte der unglaublich kreative Frank aus Zollstock die Idee, aus dem Köln-Ding der Woche gemeinsam einen Podcast zu machen.
Links der Uli, rechts der Frank
Technisch hatten wir von Anfang an die beste Unterstützung der Welt: Unser Tonmann Yannick studiert Ton-Gedöns und betreut unsere Aufnahmen bis heute mit viel Geduld. Dafür ein großes DANKE! Inhaltlich waren die ersten Probeaufnahmen etwas schwierig: Weil wir uns die Texte für den Podcast vorgeschrieben hatten, klang das alles irgendwie wie das „Wort zum Sonntag“.
Ich wollte schon aufgeben, da hatte Frank die Idee, dass wir unseren Podcast spontan aufnehmen. Das bedeutet, dass jeder sich auf das jeweilige Thema vorbereitet, wir aber nichts absprechen, sondern uns gegenseitig überraschen. Eigentlich so, wie man sich an der Theke unterhält. Und so macht das auch richtig Spaß und kommt auch gut an. Mittlerweile haben wir 27 Folgen veröffentlicht und werden auch weitermachen.
Durch den Podcast durften Frank und ich auch den sagenhaften Willem Fromm vom Podcast „Eine Geschichte der Stadt Köln“ kennenlernen. Und zusammen mit Willem kam die Idee auf, ausgewählte Kölner Podcaster zusammenzurufen, um eine gemeinsame Folge aufzunehmen – eine Weltpremiere.
Am 24. November 2023 um 18.11 Uhr war es dann so weit: Die neun Akteure des Podcasts-Tags veröffentlichten zeitgleich die zehn Tage zuvor gemeinsam aufgenommene Folge. Mit einem Riesenecho: Der WDR und der Kölner-Stadt-Anzeiger berichteten, mehrere tausend Menschen hörten diesen Beitrag. Noch einmal ein großes DANKE an alle Akteure:
Besonders spannend ist am Ende eines Jahres immer wieder der Blick auf die im Blog meistgelesenen und ab sofort auch auf die im Podcast meistgehörten Beiträge.
Auch im kommenden Jahr wird es wieder jede Woche etwas zum Hören und etwas zum Lesen geben. Versprochen. Besonders schön: Ab kommendem Jahr wird die jeweils aktuelle Folge unseres Podcast „Köln-Ding der Woche“ auch immer donnerstags auf Radio Altstadtwelle gesendet. Vielen Dank dafür, Frank und ich freuen uns sehr.
Und auch das geschriebene Köln-Ding will ich gerne als Buch veröffentlichen. Falls das jemand aus der (Kölner) Verlagslandschaft liest: Lass uns doch mal drüber sprechen.
Ich wünsche euch, auch im Namen vom Frank, ein wunderschönes, gesundes und friedliches Jahr 2024.
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