Kaltes Eck – oder „Namen und Steine“

Das "Kalte Eck" in Köln am Rheinufer, Bild: Uli Kievernagel
Das „Kalte Eck“ in Köln am Rheinufer, Bild: Uli Kievernagel

In der Markmannsgasse, direkt am Rhein in der Nähe der Bootsanleger, befindet sich ein Kunstwerk, welches oft übersehen wird. Dort an der Rheinpromenade, wo sich viele Touristen aufhalten,  findet man auf dem Boden, in Stein gemeißelt, vorwiegend die Namen von Männern:

Thomas Spolert – Ernst Melotte – Trixi –
Gerd Prasch – Ikarus – Markus Dedy –
Rolf Haferkamp – Stephan Singer –
Lothar Will – Jean-Paul Aron – Armin Hartwig …

Dies sind nur ein paar der etwa 100 Namen, über die sich täglich unzählige Menschen mehr oder minder achtlos bewegen. Nur die wenigsten Passanten bemerken, dass sie mitten über das Kunstwerk „Das Kalte Eck“ laufen.

Solidarität mit HIV-infizierten Menschen

Die verkratzte Metalltafel am Rand des Weges gibt kurz & knapp Auskunft:

Metalltafel "Kaltes Eck", Bild: Uli Kievernagel
Metalltafel „Kaltes Eck“, Bild: Uli Kievernagel

Diese Kunstinstallation gibt es in Köln bereits seit 1992. Dabei handelt es um ein Projekt des Künstlers Tom Fecht (geb. 1952), welches anlässlich der Documenta IX entstanden ist. Unter dem Titel „mémoire nomade“ hat Fecht mehr als 40 temporäre und feste Installationen in ganz Europa geschaffen. Ziel der Installationen ist es, ein „nomadisierendes Gedächtnis und ein europaweites Epitaph des Gedenkens und der praktischen Solidarität mit HIV-infizierten Menschen“ zu schaffen. Ähnliche Installationen befinden sich unter anderem auch in Dortmund, Frankfurt, Hamburg oder Zürich

Dabei ist der Auswahl des jeweiligen Standorts von entscheidender Bedeutung. Nicht irgendwo, sondern immer an Orten, an welchen die Verstorbenen sich auch im Leben aufgehalten haben. 

Erweiterung zum Christopher Street Day

Jedes Jahr zum Christopher Street Day werden neue Steine eingesetzt. Wer auch einem Verstorbenen auf diese Art und Weise gedenken will, kann sich an die Aidshilfe Köln wenden, die den Stein und eine Gedenkfeier organisiert. Die Kosten dafür belaufen sich auf 250 Euro.

Der Gedenkstein für Keith Haring im "Kalten Eck" Köln, Bild: Uli Kievernagel
Der Gedenkstein für Keith Haring im „Kalten Eck“ Köln, Bild: Uli Kievernagel

Unter den Namen auf den Steinen ist übrigens auch ein ganz prominenter, ebenfalls an der Immunschwächekrankheit gestorbener Künstler zu finden: Keith Haring. Allerdings starb Haring bereits 1990, vor der Errichtung des „Kalten Ecks.“ Daher kann man davon ausgehen, dass ein Kölner Fan des Künstlers diesen Stein gestiftet hat. 


Nur ein paar Meter weiter, am Rheinufer entlang in Richtung Dom, befindet sich der „Rosa Winkel“, das Mahnmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus in Köln


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Bäume auf Wanderschaft: Die Kölner Wanderbaumallee

Die Wanderbäume sorgen für mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt, Bild: Wanderbaumallee Köln
Die Wanderbäume sorgen für mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt, Bild: Wanderbaumallee Köln

Die Idee ist bestechend: Graue Straßenzüge in unserer (zugegeben) nicht immer schönen Stadt werden kurzzeitig zu Alleen. So können Nachbarn erleben, wie schön es im Veedel wäre, wenn statt Autos auf einmal Bäume auf den Straßen stehen.

Geht nicht? Geht doch!

Die Wanderbaumallee macht es möglich: Bäume, angepflanzt in speziellen beweglichen Modulen, können den Standort wechseln. Ganz anders als ein fest eingepflanzter Baum. Und die Module bieten noch viel mehr: Durch Sitzgelegenheiten rundherum werden die Wanderbäume zu Treffpunkten für die Nachbarschaft.

Wanderbäume machen aus Straßenschluchten Alleen, Bilder: Wanderbaumallee Kööln
Wanderbäume machen aus Straßenschluchten Alleen, Bilder: Wanderbaumallee Köln

Platziert werden die wandernden Bäume auf Parkbuchten, ein ähnliches Prinzip wie letzten Sommer, als Parkplätze von den Gastronomen genutzt wurden.  Statt parkender Autos gab es Pizza und Kölsch. Mitten in der Stadt. Bei den Wanderbäumen gibt es den Klaaf1Kölsch für Klatsch aus der Nachbarschaft, denn diese werden zu gerne genutzten Treffpunkten im Veedel.

Kaffeeklatsch mit der Nachbarschaft an den Wanderbäumen, Bild: Wanderbaumallee Köln
Kaffeeklatsch mit der Nachbarschaft an den Wanderbäumen, Bild: Wanderbaumallee Köln

Melani Lauven vom Verkehrsclub Deutschland e. V. engagiert sich für die Wanderbäume: „Da entstehen auf einmal völlig neue Möglichkeiten. Nachbarn haben die Gelegenheit, sich ungezwungen vor ihrer Tür zu treffen.“ Lauven betont, dass insbesondere die neu gewonnene Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum die Menschen begeistert.  

Pionierarbeit vor knapp 30 Jahren in München

In München sind bereits seit dem Anfang der 1990er Jahre die Wanderbäume in der Stadt unterwegs: Mittlerweile mehr als 150 Exemplare begrünen dort graue Straßenschluchten. Ganz so weit ist man in Köln noch nicht: Seit dem Start im September 2019 sind aktuell zehn Bäume in Köln auf Wanderschaft. Und diese haben bereits unter anderem Straßenzüge in Nippes, Ehrenfeld, am Eigelstein, am Rathenauplatz oder in Raderberg verschönt. 

Die Wanderbäume vor der Eigelsteintorburg, Bild: Wanderbaumallee Köln
Die Wanderbäume vor der Eigelsteintorburg, Bild: Wanderbaumallee Köln

Bizarr anmutende Diskussionen

Ganz unumstritten sind die Bäume nicht: Für viele Kölner ist der Parkplatz vor der Tür wichtiger als die Lebensqualität in der Nachbarschaft. Bei den ersten Stellplätzen in Ehrenfeld schritt sogar das Ordnungsamt ein, weil „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ vermutet wurde. Zwischenzeitlich gibt es klare Vereinbarungen mit der Stadt.

Und trotzdem führen ein paar harmlose Bäumchen öfters zu teilweise bizarr anmutenden Diskussionen. So unterstellte ein CDU-Kommunalpolitiker aus dem Kölner Süden auf Facebook, dass die Aufstellung der Wanderbäume „ideologische Gründe“ habe. Ganz so weit will Uli Kievernagel vom Bürgerverein RADERBERG und -THAL dann doch nicht gehen: „Ein paar Bäume, die über vier Wochen den Platz nutzen, auf welchem sonst ein Auto stehen könnte, sind keine Ideologie sondern einfach nur nett für die Nachbarschaft.“ Der Bürgerverein hatte im Dezember 2020 die Bäume zu Gast im Veedel. „Viele Nachbarn haben bereits gefragt, wann uns denn die Bäume mal wieder besuchen.“, so Kievernagel.

Schön, wenn Bäume auf Wanderschaft gehen können.

Die Wanderbäume sind unterwegs, Bild: Uli Kievernagel
Die Wanderbäume sind unterwegs, Bild: Uli Kievernagel

Wanderbäume vor deiner Haustür? Na klar! 

Die Wanderbäume bleiben für jeweils vier bis acht Wochen an einem Standort. Wer Interesse hat, auch seine Straße zumindest zeitweilig zu begrünen, kann sich direkt an den VCD wenden. Alle Informationen finden sich auf der Website der Wanderbaumallee Köln.  


Die Wanderbäume im Radio

Die Journalistin Elin Hinrichsen hat für DeutschlandFunk Kultur den Umzug der Wanderbäume von Raderberg nach Zollstock mit dem Mikro begleitet und einen sehr schönen Radiobeitrag von etwa fünf Minuten dazu erstellt. Hört da mal rein! 


Das Kölner Baumkataster

In einem öffentlichen Verzeichnis sind alle 132.321 Bäume in unserer Stadt verzeichnet. So gibt es 367 Gingkobäume, 1.762 Kirschbäume oder 1.211 Eichen in Köln.   


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Die Schmitz-Säule: Adel verpflichtet

Die Schmitz-Säule vor Groß St. Martin in der Kölner Altstadt, Bild: Horsch, Willy, CC BY 3.0
Die Schmitz-Säule vor Groß St. Martin in der Kölner Altstadt, Bild: Horsch, Willy, CC BY 3.0

Der Familienname „Schmitz“ ist echter kölscher Adel: Mehr als 1.700 Kölsche mit dem Namen „Schmitz“ listet das Telefonbuch auf. Die Schmitz nehmen mehr als fünf Seiten in dem Druckwerk ein.

So ist auch jeder Kölsche stolz, einen „Schmitz“ in der Ahnenreihe zu haben. Als sich zum Beispiel ein Trierer, ein Mainzer und ein Kölner trafen, wollte jeder der drei seine altehrwürdige Herkunft unterstreichen.
Der Trierer: „Ihr wisst ja, dass Trier die älteste Stadt Deutschlands ist und somit geht auch mein Stammbaum zurück in die römische Zeit“.
Antwort des Mainzers:
„Respekt, das ist wahrhaftig ein beeindruckender Stammbaum. Jedoch, mein Stammbaum geht schon zurück auf Adam und Eva“.
Darauf sagte der Kölner
„Wo du jerade „Eva“ sagst – war dat nit ne jeborene Schmitz?“

Der Ursprung aller Schmitze: Die Schmitz-Säule im Martinsviertel, Bild: MiriJäm, CC BY-SA 3.0
Der Ursprung aller Schmitze: Die Schmitz-Säule im Martinsviertel, Bild: MiriJäm, CC BY-SA 3.0

Römisch-kölsches Fisternöllche führt zu den ersten Schmitzens

In Stein gemeißelt ist diese kölsche Selbstverständlichkeit der adeligen Herkunft in der Schmitz-Säule, fast direkt an Groß St. Martin. Die etwa 4,5 Meter hohe Säule dokumentiert die Herkunft der Schmitze. Nach umfangreicher und wissenschaftlich exakt fundierter Recherche hatten hier römische Legionäre und kölsche Mädchen ein Fisternöllche, so zumindest die Inschrift auf der Säule.

Tatsächlich könnte sich das so zugetragen haben. Denn wo sich heute die Altstadt befindet, war bis etwa 1.000 nach Christus die Martinsinsel. Auf der Insel gab es vermutlich ein römisches Bad. Und dass dort die römischen Legionäre Spaß an und mit den blonden Ubiermädchen hatten, liegt auf der Hand. Ganz nebenbei wurden so die ersten „Schmitze“ gezeugt. Echter Kölscher Adel.

Die Schmitz-Säule und die Mondlandung, Bild: MiriJäm, CC BY-SA 3.0
Die Schmitz-Säule und die Mondlandung, Bild: MiriJäm, CC BY-SA 3.0

Die Schmitz-Säule und die Mondlandung

Die Dokumentation dieser ubisch-römischen Vereinigung haben wir der Initiative von Josef „Jupp“ Engels (1909–1991) zu verdanken. Der Mäzen, der auch bereits für den Kallendresser verantwortlich war, spendete 1965 das Geld zum Bau der Säule. Kaum vier Jahre später war die Säule fertig. Errichtet aus von Jupp Engels gestifteten alten Steinen der römischen Hafenanlage. Eingeweiht wurde die Säule im Jahr 1969.

Und hier schlägt wieder der kölsche Größenwahn zu: Die Einweihung der Säule war mitten im Mondfieber des Jahres 1969. Und so wurde der kleine erste Schritt auf dem Mond zu einem gewaltigen Sprung für die Kölschen. Denn die Einweihung eines so wichtigen Bauwerks wie der Schmitz-Säule ist dem Ereignis einer Mondlandung (mindestens) ebenbürtig. Daher wurde auf dem Sockel der Säule auch der Mondlandung gedacht. So ist der erste Fußabdruck von Neil Armstrong auf dem Mond exakt 389 994 km und 100 Meter entfernt. Gut, dass diese Zahl von Bochumer Wissenschaftlern ausgerechnet wurde. 

Jede Wette, dass ein kölscher Wissenschaftler auf 389 994 km und 111 Meter gekommen wäre.


Ein anderes Detail auf der Schmitz-Säule ist aber tatsächlich korrekt: Eine Marke kennzeichnet die Höhe des katastrophalen Eis-Hochwassers von 1784, welches große Teile des damals noch selbständigen Mülheims vernichtete.

Die Hochwassermarke an der Schmitz-Säule, Bild: Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0
Die Hochwassermarke an der Schmitz-Säule, Bild: Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0

 

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Kölsche Erfindungen, Teil II: Der Türschließer „Imperator“, die Schwebebahn und Afri Cola

Kölsche Erfindungen: Der Türschließer „Imperator“, die Schwebebahn, Afri Cola, Bilder: Wikibine123, WDR
Kölsche Erfindungen: Der Türschließer „Imperator“, die Schwebebahn, Afri Cola, Bilder: Wikibine123, WDR

Im Teil I der kölschen Erfindungen ging es um den Kölner Teller, das Kölner Ei und das Kölner Brett. Im diesem Teil II schauen wir uns Afri Cola und die Schwebebahn an. Außerdem: Wie die Faulheit der Kölner zum Türschließer „Imperator“ führte.

Teststrecke der Schwebahn in den 1890er-Jahren in Deutz
Teststrecke der Schwebahn in den 1890er-Jahren in Deutz

Die Schwebebahn

Bei „Schwebebahn“ denkt jeder zunächst an Wuppertal. Was aber kaum bekannt ist: Die Schwebebahn wurde in Köln erfunden, genauer gesagt in Deutz. Eugen Langen, Zuckerfabrikant und maßgeblicher Treiber und Finanzierer der Gasmotorenfabrik Deutz AG, hatte die Idee zu dieser Art der Fortbewegung.

Ganz nebenbei erfand er auch noch den passenden Begriff: „Ein System der hängenden Wagen. Ich habe das Ding einfach Schwebebahn getauft.“ In Deutz gab es 1893 sogar eine erste Teststrecke von immerhin 100 Meter Länge.

Englische Patentschriften zur Schwebebahn von Eugen Langen
Englische Patentschriften zur Schwebebahn von Eugen Langen

Mein treuer Leser Kurt aus Nürnberg hat sich die Arbeit gemacht, die Patenschriften zur Schwebahn herauszusuchen.  Kurt scheibt, dass einige der alten deutschen Patentschriften über die Jahrzehnte verloren gegangen sind und oft nur noch in England oder den USA zu finden sind. Hier findet ihr


Afri-Cola-Flaschen mit der typischen Einkerbungen in der Mitte, welche an die Taille einer Frau erinnern soll, Bild: Wikibine123, CC BY-SA 4.0

Afri-Cola-Flaschen mit der typischen Einkerbungen in der Mitte, welche an die Taille einer Frau erinnern soll, Bild: Wikibine123, CC BY-SA 4.0

Afri Cola

Am Holzmarkt, dort wo heute die Severinsbrücke steht, wurde ab 1931 von dem Unternehmen F. Blumhoffer Nachfolger GmbH Afri Cola produziert. Der Name leitet sich von der „Afrikanischen Cola-Nuß“ ab. Afri Cola verstand sich als „deutsche Cola“ und so wurde in den 1930er Jahren eine unappetitliche Werbekampagne gegen Coca Cola, immerhin Cola-Weltmarktführer, gestartet. Hintergrund war der Vorwurf, Coca Cola sei ein jüdischer Konzern.

Ende der 1960er Jahre zwang der massive Verlust von Marktanteilen das Unternehmen zu einem Relaunch. Es entstand das berühmte Design der Flasche. Die neue Positionierung der Marke richtetet mit dem Slogan

„sexy-mini-super-flower-pop-op-cola –
alles ist in afri-cola…“

gezielt an die Flower-Power-Bewegung.

Heute liegen die die Markenrechte der mehrheitlich bei der Mineralbrunnen Überkingen-Teinach KGaA, welche wiederum zur Karlsberg-Gruppe gehört.


Ein der letzten noch funktionstüchtigen "Imperatoren", Bild: WDR
Ein der letzten noch funktionstüchtigen „Imperatoren“, Bild: WDR

Der Türschließer „Imperator“

Zugegeben – der Kölner ist für vieles, aber nicht unbedingt für seinen Fleiß bekannt. Der Kölner lässt lieber machen als selbst tätig zu werden. So ist es auch kein Wunder, dass der erste Türschließer in Köln erfinden wurde. Otto Boedecker und Hugo Sonntag entwickelten gemeinsam den „Imperator“. Diese Vorrichtung schließt selbsttätig eine Tür.

Die Firma existiert noch heute am Stammsitz im Belgischen Viertel. Und nicht selten entdecken Mitarbeiter in alten Kölner Häusern noch über 100 Jahre alte funktionstüchtige Modelle des Imperators.


In den nächsten Wochen werfen wir einen Blick auf weitere spezielle Erfindungen aus Köln und einen berühmten Erfinder: Konrad Adenauer.


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Rückblick: 52 x „Köln-Ding der Woche“ im Jahr 2020

Unwidersprochen: Corona hat das 2020 beherrscht. Das hat sich auch in meiner sonntäglichen Post an euch widergespiegelt. Aber: Es gab auch noch Themen, die nichts mit Corona zu tun hatten. Hier ein Rückblick auf das Jahr.

Januar und Februar

Anfang des Jahres war die Welt noch in Ordnung. Wir haben ordentlich Fastelovend jefiert – wer hätte damals gedacht, dass wir jetzt so lange darauf verzichten müssen? Im Köln-Ding habe ich detailliert das Dreigestirn vorgestellt und euch die Herkunft des so wichtigen Wörtchens „Alaaf“ erklärt. Und passend zum Ende des Karnevals haben wir gemeinsam das Schicksal des Nubbels beweint.


März und April

Corona kam bei uns an. Und wie. Der erste Lockdown hat ab dem 23. März zu geschlossenen Kneipen und Friseursalons geführt. Un dä Kölsche hat et „Ärme Dier“ bekommen. Meine kölsche Lieblingslyrikerin Juliane Poloczek hat zuerst über „Joode Zigge – Schläächte Zigge“ danach über „Jlöck, Freud, Spass un Eu“ gedichtet.


Mai und Juni

Die Corona-Bedingungen wurden gelockert und auch das Köln-Ding hat sich wieder den kölschen Themen wie zum Beispiel dem Duffesbach und dem Wasserkrieg mit dä Hürther Buure gewidmet. Ich habe den kölschen Rebellen Nikolaus Gülich geehrt und die „Warze des Doms“ beschrieben.


Juli und August

Einer der meistgelesenen Artikel im gesamten Jahr war mein Bericht über Kölns schmalstes Hochhaus. Und im Juli habe ich gleich zwei wichtige kölschen Frauen mit einem Köln-Ding geehrt: Die eine – die Heilige Ursula – ist bereits seit Ewigkeiten tot. Die andere – die Motto-Queen Marie-Luise Nikuta – ist ausgerechnet am Karnevalsdienstag 2020 verstorben.

Für mich ganz persönlich wichtig war die Kampagne „Kein Veedel für Rassismus“: Gemeinsam haben wir gegen den braunen Mob und die rechten Hetzer Flagge gezeigt.


September

Anfang September habe ich mit „knüsselich“ ein Wort erklärt, welches leider unsere Stadt recht gut beschreibt. Vielleicht auch, weil des Schneiders Weib die doch so wichtigen Heinzelmännchen aus unserer Stadt vertrieben hat.

Diese fleißigen Gesellen hätten bestimmt auch dafür gesorgt, dass Kunstwerke wie „Licht und Bewegung“ auf der Hohe Straße oder der „Ruhende Verkehr“ auf den Ringen die Beachtung und den Rahmen bekommen, den sie verdient haben.


Oktober

Ich habe es mir nicht nehmen lassen, im Oktober zwei offene Briefe zu schreiben: Einen Glückwunsch an die Kapitänin Carola Rackete zur Verleihung des Karl-Küpper-Preises. Und einen zweiten, sehr deutlichen, Brief die Gegner dieser Preisverleihung. Dazu habe ich viele Rückmeldungen bekommen, stellvertretend dafür hier die Rückmeldung von Toni Rütten:

„… ihre beiden offenen Briefe zur jüngsten Verleihung des Karl-Küpper-Preises – kein Wort zu wenig, kein Satz zu viel – habe ich wieder mit ganz viel Freude gelesen. Kölsche Identität ist eben mehr als nur ein Produkt von Brauchtumspflege und Nostalgie. Sie ist auch eine couragierte Auseinandersetzung mit der Gegenwart und der Zukunft unserer Stadtgesellschaft. Und deren Determinanten werden nicht nur am Rhein, sondern auch im Mittelmeer entschieden.“

Deutlicher kann man es nicht sagen.


November

Das schöne Thema im November: „50 Jahre Bläck Föös“ habe ich mit einem ganz persönlichen Glückwunsch an diese Ausnahme-Band gefeiert.

Das eher traurige Thema war der ausgefallene 11.11. Ein großes Kompliment an die Kölschen und Gäste: Die Initiative „Drink doch keine met“ mit dem kölschen Grundgesetz in Corona-Zeiten hat perfekt funktioniert. Ich bin stolz auf euch alle!

Große Freude hatte ich persönlich an der Geschichte und den Hintergründen zum Dreikünnijepöötzche und zur Kirche St. Agnes.

Und auf einmal Corona wieder da. Und wie. Ich musste ab dem 1. November alle Touren absagen, auch die speziellen Weihnachtstouren. Noch einmal ein großes DANKE an alle, die mit mir auf diese spezielle Art Weihnachten feiern wollten. Das holen wir nach. Versprochen.


Dezember

Der waschechte Kölner wird mit dem Wasser aus der Kunibertspütz getauft. Wer das nicht kennt: Unbedingt nachlesen! Ich habe euch Vorschläge für spezielle Kölsche Weihnachtsgeschenke gemacht und von Juliane Poloczek durfte ich das wunderbare, Corona-freie (!) Weihnachtsgedicht „Do bin ich“ veröffentlichen.


Wie jeiht et wigger?

Ens luure! Mal sehen, wie sich 2021 so entwickelt. Aber ich bin zuversichtlich, ab April wieder Lotsen-Touren anbieten zu dürfen. Die Termine dafür stehen zumindest schon einmal fest.

Und eins ist sicher: Auch 2021 wird es weiterhin meine sonntägliche Post geben. Grund dafür sind auch die vielen Rückmeldungen, die ich regelmäßig bekomme. Hier, stellvertretend für alle, die geschrieben haben, eine Rückmeldung von  Ute aus Nippes:

„Die Themen sind immer äußerst interessant, sehr lehrreich, oft topaktuell, wirklich seriös recherchiert, toll geschrieben und mit einer Prise feinem Humor versehen. Obwohl Ihre Liebe zu Köln überall durchklingt, ist nichts zu spüren von Kölner Klüngel und Mief und Verherrlichung.  … Ihre Texte verbinden das neue Köln mit seiner uralten Geschichte. Gleichzeitig geben Sie anderen Kölnern eine Plattform, präsentieren deren Leistung, unterstützen deren Arbeit. …“

DANKE dafür!

Ich wünsche euch einen guten Start in ein schönes, erfolgreiches und gesundes (!) Jahr 2021, in dem wir uns hoffentlich bei der ein oder anderen Lotsentour auch endlich wieder persönlich treffen können.

Vell Jrööööß & maat et jood

Uli, der Köln-Lotse


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Joode Chressdach – Kölsche Weihnachtsgrüße 2020

Ein ganz besonderes Jahr geht zu Ende. Die Corona-Pandemie hat unser Land (fast) zum Stillstand gebracht. Und auch, wenn wir alle vielen Widrigkeiten trotzen mussten, bleiben positive Eindrücke. Hier ein paar Beispiele, welche mir aufgefallen sind:

Ich wünsche euch allen, dass ihr diese positiven Eindrücke mit in das Jahr 2021 nehmt.

Ein Gedicht zu Weihnachten ohne „Corona“, „Lockdown“ und „Klopapier“

Ich habe meine kölsche Lieblingslyrikerin Juliane Poloczek gefragt, ob sie ein schönes kölsches Weihnachtsgedicht für euch hat. Meine Bedingung: Ich wollte ein Gedicht, in welchem weder „Corona“, „Lockdown“ noch „Klopapier“ vorkommt. Ich habe sie gebeten, mir etwas Leichtes, Lustiges zu geben. Und Juliane hat geliefert: Die Weltsicht aus der Perspektive eines gerade geborenen Kinds. Aber nicht irgendein Kind. Lest selber, um welchen Panz es sich handelt.

Außerdem hat Juliane das Gedicht auch wieder in ihrem wunderschönen gepflegten Kölsch eingesprochen. Ein Traum. Meine Empfehlung: Hört euch das an Heiligabend an, singen dürft ihr ja eh nicht.

Vielen Dank, dass ihr meinem Köln-Ding der Woche treu seid. Ich wünsche euch allen JOODE CHRESSDACH.

Uli, der Köln-Lotse

PS Ein großes DANKE an Juliane. Dat häste ens widder jood jemaht.


Do bin ich!

von Juliane Poloczek

Ich lijjen he su en dr Kripp eröm.
Un wä steiht do alles öm mich eröm?
Jrad noch bei dr Mama em Buch jesesse.
Op eimol hät se mich erusjeschmesse.

Ming Äujelcher künne noch nit janz klor sinn.
Wä möjen die zwei he nevven mir sin?
Jetz weiß ich, dat sin dr Bap un ming Mamm.
Un ich bin dä Panz, dat jöttliche Lamm.

Un wä es dohinge su laut am Schnuuve?
Oh nä, dat sin bestemmp kein Duuve.
Nen Ohs un nen Esel sin met he drin.
Se sin jenööchlich, han jooden Sinn.

Wat ich jet blöd fing‘, dat es he dat Strüh.
Do lijjen ich drop, un zwar puddelrüh.
Dat peck un dat stich mich janz ärch en de Fott.
Jevvt mir e paar Windele, söns bin ich Üch kott.

Wo es minge Papa jetz hinjelaufe?
Wie schön, hä wor beim Aldi paar Pampers kaufe.
Hä bingk se mr öm un strich se noch jlatt.
Jetz bin ich schön drüch, ävver noch nit satt.

Evvens hät et he noch fies jemöff.
Ävver jetz rüchen ich nen herrlijen Döff.
De Mama, die määt mr e Fläschje parat.
Dat nennen ich Service op himmlische Aat.

Un jetz nimmp ming Mama mich op de Ärm.
Wat es et bei ihr aan dr Bros‘ su schön wärm!
Dröm bruchen ich och janit ze kriesche.
Denn mir jeiht et joot bei de Mama Marieche.

Jrad wor ich e besje enjenick.
Doch jetz han ich mich baal ze Duud verschreck.
Wat es dat für ne Krach un für ne Radau?
Do kummen de Heete met Pänz, Hüng un Frau.

Se rennen eröm, weil se mich sööke:
Et Jesuskind. De Schoof‘ sin am Blöke.
Jetz brollen och ich. Dat es mr ze vill.
Maat doch ens jet höösch. Sid doch ens jet still.

Jo, su es et joot: jetz kneen se nidder.
Se singen ihr Leeder widder un widder.
Et weed och jebet‘ unger däm jolde Stään.
Su es et richtisch. Ihr kritt mingen Sään.

Ich sääne nit nur die Heete em Stall.
Ich sääne die Minsche vun övverall.
Doch jetz muss ich schlofe, ich bin ratschkapott.
Ich bin doch bloß dä kleine Herrjott.


Für diejenigen, die nicht alles verstehen, hier ein paar Übersetzungen:

  • Buch = nein, es geht nicht um ein Buch sondern um den Bauch
  • erusjeschmesse = herausgeschmissen, also die fristlose Kündigung
  • Äujelcher = Augen
  • Bap = nicht die gleichnamige Rock-Kapelle aus Köln sondern „Vater“
  • Panz = Kind
  • Duuve = Tauben
  • Ohs = Ochse
  • Fott = das Gesäß
  • „söns bin ich üch kott“ = sonst bin ich auf euch böse, im Sinne von „nicht gut auf jemanden zu sprechen sein“. Bitte „kott“ auf keinen Fall mit „kötten“ verwechseln.
  • drüch = trocken
  • „ze Duud verschreck“ = zu Tode erschreckt, das kann sogar einem Christkind passieren
  • Heete = Hirten
  • Hüng = Hunde
  • „maat doch ens jet höösch“ = Die Bitte, dass alle mal ruhig, still sein sollen
  • Sään = Segen

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Kölsche Geschenke

Geschenke aus Köln - für Kölsche und Kölle-Liebhaber
Geschenke aus Köln – für Kölsche und Kölle-Liebhaber

Ja! Es stimmt! In den Souvenir-Läden rund um den Dom wird mehr Kölle-Jedöns von den Kölschen als von den auswärtigen Touristen gekauft. Der Kölner an sich liebt seine Stadt und bringt das auch zum Ausdruck, indem er seine Wohnung mit Dom-Aschenbechern oder Rhein-Platzdeckchen und sich selbst mit rud-wießen Ringel-Shirts verschönert. Das ist nicht immer schön, aber liebenswert.

Aber: Es gibt auch schöne kölsche Dinge, die sich als Geschenk eignen. Hier ein paar Ideen. Ich bin mir sicher, auch für Köln-Kenner sind hier neue Entdeckungen dabei.

Ganz wichtig: Das ist keine bezahlte Werbung! Ich bekomme nichts dafür, dass ich diese Angebote hier vorstelle. Es ist meine rein subjektive Auswahl.


Scrabble in der Kölsch-Edition
Scrabble in der Kölsch-Edition

Dat kölsche Scrabble

Das beliebte Scrabble gibt es bereits seit 100 Jahren. In dieser Zeit sind mehr als 100 Millionen Exemplare davon verkauft worden. Ganz neu ist jetzt die „Kölsche Scrabble-Edition“. Hier punktet man mit kölschen Begriffen.

Allerdings: Es gibt im ganzen Spiel nur ein „J“. Wie soll man jetzt Jedöns, Herrjott und Jeck in einem Spiel legen? Ganz zu schweigen von dem mit Sicherheit aufkommenden Streit über die korrekte Schreibweise – heißt es jetzt „Bützje“ oder „Bützche“? Mein Tipp: Schenkt noch gleich den „Wrede“ mit dazu. Oder ladet einen der Experten von der Akademie för uns kölsche Sproch als Schiedsrichter ein. Nur am Rande: Man kann die kölsche Scrabble-Version aber auch mit einem „normalen“ Scrabble spielen. 

Scrabble: Dialekt-Edition Kölsch, ca. 40 Euro, erhältlich oder bestellbar in jedem Spielzeugladen


Gutschein Lotsen-Tour

Ein Gutschein für eine Lotsentour mit dem Köln-Lotsen darf in dieser Liste selbstverständlich nicht fehlen. Schlendert mit mir gemeinsam durch die Innenstadt und Marienburg oder lasst uns den Südfriedhof erkunden. Mein Tipp für feier- und trinkfreudige Gruppen: Lasst uns „Bosseln auf kölsche Art“. Ein großer Spaß für alle zwischen 4 und 99 Jahren.

Bei zwölf Personen kostet der Gutschein für eine Gruppentour zwölf Euro pro Person. Für nur 144 Euro gibt es den Köln-Lotsen ganz individuell für eure Gruppe. Falls ihr mehr oder weniger Menschen mitbringt, meldet euch, dann sprechen wir einen individuellen Preis ab. Und den Termin machen wir genau so, wie er euch passt. Auf Wunsch reserviere ich auch gerne einen Tisch in einem Brauhaus für einen schönen Ausklang eurer Tour.

Alle Infos zum Gutschein gibt es beim Köln-Lotsen. 


 
Die kölsche Imkerei Bienwerk
Die kölsche Imkerei Bienwerk

Honig vom Bienwerk

Das Bienwerk ist eine kleine Kölner Imkerei, die naturbelassenen Honig herstellt. Die Bienenstöcke vom Imker Frank Methien stehen ausschließlich im Kölner Stadtgebiet, unter anderem auch bei den Benediktinerinnen in Raderberg. Frank sagt über seinen Honig: „Die große Vielfalt von Blumen und Bäumen der Stadt verleiht dem Honig aus der Stadt eine Komplexität und Intensität die oft überrascht.“

Die kölsche Lösung: Honig essen & Wale unterstützen.
Die kölsche Lösung: Honig essen & Wale unterstützen.

Mein Tipp, kauft die Gläser mit dem Wal. Frank Methien spendet dann einen Teil des Kaufpreises über die „Whale and Dolphin Conservation“ an die Buckelwaldame „Salt“. Honig essen für den Wal. Gefällt mir!

Imkerei Bienwerk
Mainzer Str.77
50678 Köln
Tel. 0221 3777473
honig@bienwerk.de
www.bienwerk.de  


 

Dat kölsche Jästeboch von der Buchbinderei Zimmer
Dat kölsche Jästeboch von der Buchbinderei Zimmer

Dat kölsche Jästebuch

Die Buchbinderei Zimmer bietet mit dem „Kölschen Jästeboch“ ein wunderschönes Geschenk für Kölsche, die ja bekanntlich gern gesellig sind. Jede einzelne Seite ist mit der Kölner Skyline versehen. 

Das Jästeboch gibt es auch in der „Schön, dat de do bes“ oder „Liebe deine Stadt“-Variante.

Die Bücher kosten jeweils 19,80 Euro zzgl. Versand.

Buchbinderei Zimmer
Josef-Bitschnau-Straße 55
50169 Kerpen-Horrem
Tel. 02273 8952
info@buchbinderei-zimmer.de
www.buchbinderei-zimmer.de


Kunstplakat von Cornel Wachter, erhältlich im Shop des Kölner Stadt-Anzeigers
Kunstplakat von Cornel Wachter, erhältlich im Shop des Kölner Stadt-Anzeigers

Plakat „Dear Andy, ich sah den Himmel über’m Dom heut früh tatsächlich so“ von Cornel Wachter

Wer kann sie zählen – die Bilder vom Dom? Und trotzdem bin ich immer wieder überrascht, wenn es jemand doch noch irgendwie schafft, das Meisterwerk gotischer Baukunst irgendwie anders darzustellen.

Dieses Kunstwerk ist Cornel Wachter gelungen. Cornel hat eine ganz besondere Beziehung zum Dom: Er absolvierte von 1985 bis 1987 eine Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer an der Dombauhütte.

Dieses Bild gibt nur einen kleinen Ausschnitt des Doms wieder. Cornel über die Entstehung: „Am frühen Morgen, höchst euphorisiert machte ich mich auf den Heimweg, schaute am Dom hoch, sah nur einen Turm gewaltig über mir und über dem Dom einen Himmel, den Andy Warhol so nicht besser hätte setzen können, türkisartig, warm, fremd und vertraut zugleich, die perfekte Umrahmung für diese Masse an behauenen Steinen. Wahrscheinlich hatte ich das Glück für einen Moment durch Andys blinzelnde Augen blicken zu dürfen. Diese Einmaligkeit musste ich im Bild festhalten und gab ihm den Titel, „Dear Andy, ich sah den Himmel über ́m Dom heut früh tatsächlich so“.

Das Plakat ist auf 1.111 Exemplare limitiert und gibt es vom Künstler handsigniert für 35 Euro im Shop des Kölner Stadt-Anzeigers.


Ein edler Duft: Farina 1709 Original Eau de Cologne, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Ein edler Duft: Farina 1709 Original Eau de Cologne, Bild: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH

Echtes Eau de Cologne

Fragt man nach „Echt Kölnisch Wasser“ kommt garantiert die Antwort „4711“. Dabei wurde das originale Eau de Cologne von Johann Maria Farina erfunden und wird noch heute am Stammhaus in der Innenstadt verkauft. Für echte Parfüm-Freunde gibt es dort auch das Duftmuseum. Hier kann man 300 Jahre Duftgeschichte erkunden.

Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH
Obenmarspforten 21
50667 Köln Deutschland
Tel. 0221 2941709
cologne@farina1709.com
www.farina.cologne

Übrigens: Ganz umsonst gibt es 4711 im Kölnisch Wasser-Brunnen


Ganz wichtig: Das ist keine bezahlte Werbung! Ich bekomme nichts dafür, dass ich diese Dinge hier vorstelle. Es ist meine rein subjektive Auswahl.


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Der Kunibertspütz: Kölscher Ersatz für den Klapperstorch

Der Kunibertspütz, Bild: Volker Adolf
Der Kunibertspütz, Bild: Volker Adolf

In Köln werden die Kinder nicht vom Klapperstorch gebracht: Kölsche Pänz kommen von tief unter der Erde, aus einem ganz besonderem Brunnen: Der Kunibertspütz.

Mit „Pütz“ bezeichnet der Kölsche einen Brunnen. Und tief unter St. Kunibert liegt ein solcher Brunnen. Der Legende nach verbringen kölsche Pänz die ersten neun Monate vor ihrer Geburt in dieser Pütz. Allerdings ist es in dem Brunnen nicht düster oder kalt, sondern dort liegt ein heller und freundlicher Garten. Hier spielen die Kinder vor ihrer Geburt und werden von der Jungfrau Maria mit leckerem Brei gefüttert.

Wenn nun eine Frau mit Kinderwunsch Wasser aus diesem Brunnen trinkt, sucht Maria das passende Kind heraus. Exakt neun Monate später kann dieses Kind dann von der Mutter am Brunnen abgeholt werden. So heißt es auch in einem alten kölschen Volkslied:

„Us däm ahle Kunebäätspötzge
kumme mer all ohn Hemp un Bötzje.“

St. Kunibert, Ansicht vom Rhein, Bild: Uli Kievernagel
St. Kunibert, Ansicht vom Rhein, Bild: Uli Kievernagel

Öffentlicher Brunnen für die Wasserversorgung

Tatsächlich liegt unter St. Kunibert, in der Krypta der Kirche, ein Brunnen. Dem Wasser dieses Brunnens wurde vermutlich bereits in vorchristlicher Zeit wundersame Fruchtbarkeit zugeschrieben. Und genau an dieser Stelle entstand der Vorgängerbau der heutigen Kirche. 

Der Brunnen war für die Wasserversorgung der Nachbarschaft von St. Kunibert von besonderer Bedeutung. Solche Brunnen mussten auch öffentlich zugänglich sein, daher gab es die Möglichkeit, außerhalb der Kirche das Wasser zu schöpfen. Als etwa Mitte des 19. Jahrhunderts kein Bedarf mehr für den Brunnen mehr bestand, wurde der Raum und der Brunnenschacht mit Schutt verfüllt und erst Mitte der 1930er Jahre wieder zugänglich gemacht.

Bodenplatte über der Krypta im Chorraum von St. Kunibert, Bild: Volker Adolf
Bodenplatte über der Krypta im Chorraum von St. Kunibert, Bild: Volker Adolf

Heute ist im Chorraum von St. Kunibert über der Krypta und dem Brunnen eine Bodenplatte eingelassen. Diese Platte, 1955 von Elmar Hillebrand gestaltet, stellt spielende Kinder mit dem Christuskind in der Mitte dar.

Im Klösterchen geboren, mit Wasser aus St. Kunibert getauft

Und manch eine Kölnerin pilgert, vielleicht genau wie die Jungfrau „Gerdemie“, noch heute bei einem unerfüllten Kinderwunsch zur Kunibertspütz. Und wenn die Pänz dann auf der Welt sind, sollten diese unbedingt mit dem Wasser aus diesem Brunnen getauft werden, denn:

Der waschechte Kölner wird im Klösterchen in der Südstadt geboren und mit dem Wasser aus der Kunibertspütz getauft.

Mehr Kölle geht nicht.


An Nikolaus waren in St. Kunibert wieder die „Katholischen Guerilla-Musiker“ unterwegs: Zu Ehren des Hillije Kloos haben sie den „Weihbischof“ intoniert.  Und weil ja die kölsche Pänz mit dem Wasser der Kunibertspütz getauft werden, gab es als Zugabe noch das „Dat Waasser vun Kölle“. Jood jemaht!      

Wenn euch das gefällt, schaut auch mal in das Video zum 11.11. Härrlisch!  

 


Ein großes DANKE an den Veedelsfotografen Volker Adolf. Er hat speziell für diesen Beitrag  meine „Wunschbilder“ vom Pütz und der Bodenplatte gemacht. Und ein zweites DANKE an Klaus Nelissen, der mich auf die Idee mit der Kunibertspütz gebracht und auch den Kontakt zum Veedelsfotografen Volker hergestellt hat.  


Auf der Seite des Erzbistums ist eine wunderschöne Panoramaaufnahme der Krypta unter St. Kunibert verfügbar. Gegenüber des Altars, zwischen den Treppenaufgängen, befindet sich der Kunibertspütz.  


Brunnen in Köln
Brunnen in Köln

Neben der Kunibertspütz haben wir auch andere Brunnen in Köln:


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Adventskalender im Schaufenster

Adventskalender im Schaufenster
Adventskalender im Schaufenster

Corona macht alles unmöglich? Nä – dat stimmt nit! So gibt es zum Beispiel den „Adventskalender im Schaufenster“ von Kirche-für-Köln.

14 Geschäfte, von Bäckerei bis Buchhandlung, stellen ihre Schaufenster bereit. In diesen Schaufenstern ist jeweils ein Satz aus der Bibel zu finden. Dieser Satz ist nicht zufällig, sondern steht im Zusammenhang mit dem Angebot des Geschäfts. Alle sind eingeladen, durch das Veedel zu bummeln und auf die Suche nach den betreffenden Schaufenstern zu gehen.

Welche Läden mitmachen, ist hier zu sehen:

Der Adventskalender im Schaufenster
Der Adventskalender im Schaufenster

Bitte auch unbedingt das jeweilig angegebene Datum beachten. An diesem Tag gibt es um 17.30 Uhr vor dem entsprechenden Geschäft einen kurzen, persönlich durch die Mitarbeiter von Kirche-für-Köln vorgestellten, geistlichen Impuls. Selbstverständlich passend zu dem Bibelzitat und zum Angebot des Geschäfts.

Mein Favorit: Pfarrer Thomas Frings bietet am Mittwoch, 16. Dezember um 17.30 Uhr, diesen Impuls vor einem Dessousgeschäft an. Mal hören, was es da für Ansichten aus dem Zölibat gibt. Ich bin gespannt und werde da sein! Ihr auch?


Alle Infos zu dem „Adventskalender im Schaufenster“ gibt es auch in einem Flyer.


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Dat Dreikünnijepöötzche | Das Dreikönigenpförtchen

Das von den Kölschen" Dreikünnijepöötzche" genannte Dreikönigenpförtchen am Lichhof vor St. Maria im Kapitol, Foto: Rembert Satow, CC BY-SA 3.0
Das von den Kölschen“ Dreikünnijepöötzche“ genannte Dreikönigenpförtchen am Lichhof vor St. Maria im Kapitol, Foto: Rembert Satow, CC BY-SA 3.0

Und schon wieder jitt et kölsche Verzäll, der so nicht stimmen kann: Es kann ausgeschlossen werden, dass Rainald van Dassel mit den Reliquien der Heiligen Drei Könige durch das Dreikünnijepöötzche, das Dreikönigenpförtchen, an St. Maria im Kapitol in die Stadt eingezogen ist. Denn: Das heutige gotische Tor stammt ungefähr aus dem Jahr 1330. Und zu diesem Zeitpunkt waren Kaspar, Melchior und Balthasar schon mehr als 150 Jahre in Köln zu Hause. Anderen Angaben zufolge wurde das heute noch vorhandene Törchen hingegen erst in den 1460er-Jahren durch den Kölner Bürger und Ratsherren Johannes Hardenrath anstelle des ursprünglich romanischen Durchgangs neu errichtet. 

Aber egal! Denn mit diesen Reliquien stieg Köln endgültig in die Top-Kategorie der Wallfahrtsorte auf. Und das war äußerst lohnenswert für unsere Stadt: Viele Heilige bedeuten viele Pilger und viele Pilger bringen viel Geld in die Stadt. Ein Prinzip, das die Kölschen schon bei der Heiligen Ursula perfekt erkannt und in bare Münze verwandelt haben.

Zweimal wäre dat Pöötzche fast verloren gewesen

In jedem Fall hat die Legende, dass am 23. Juli 1164 exakt durch dieses Tor die Heiligen Drei Könige in die Stadt gekommen sind, dafür gesorgt, dass dieses Bauwerk die Jahrhunderte überdauert hat. Relativ unscheinbar steht dieses kleine Tor an einer Ecke im Lichhof der Kirche St. Maria im Kapitol. Dieser unterschätzte Platz, mitten in der Stadt, bietet tatsächlich so etwas wie Ruhe im Großstadttrubel.

Dabei war es für dat Pöötzche mindestens zweimal in der Geschichte knapp: 1842 sollte der damals stark verfallene Torbogen abgerissen werden, um Platz für eine Straße zu schaffen. Nur dank der Intervention und der finanziellen Mittel vom preußischen Kronprinz Friedrich Wilhelm konnte der Bau gerettet werden.

Noch knapper war es 1944: Fliegerbomben hatten das Dreikönigenpförtchen dem Erdboden gleich gemacht. Doch der tatkräftige Wilhelm Schlombs, Volontär beim Stadtkonservator, hatte die Steine eingesammelt und eingelagert. Und „wundersame Weise“, so der ehemalige Stadtkonservator Ulrich Krings, stand dat Pöötzche bereits 1946 wieder.

Immunitätspforte trennt Kirchenrecht und Recht der Freien Reichstadt Köln ab

Das Dreikünnijepöötzche war aber immer mehr als nur schmucker Stein für eine Legende. Tatsächlich handelte es sich um eine sogenannte Immunitätspforte. Diese Tore grenzten den Bereich der Freien Reichsstadt Köln von dem juristisch eigenständigen Areal der Klöster und Kirchen ab. Wer die Pforte durchschritt, unterlag dem Kirchenrecht. Im mittelalterlichen Köln mit seinen hunderten Kirchen und Klöstern gab es unzählige dieser Immunitätspforten. Das Dreikönigenpförtchen ist die letzte erhaltene Pforte dieser Art in unserer Stadt.

Und wo sind die Heiligen Drei Könige jetzt in die Stadt eingezogen?

Um die Ehre von Rainald van Dassel und dem so wichtigen Pöötzche wiederherzustellen, konstatiert Ulrich Krings: „Und wenn diese Prozession mit den Reliquien tatsächlich stattgefunden haben sollte, müsste sie durch den romanischen Vorgänger des heutigen Törchens erfolgt sein.“, so der Köln-Kenner Krings1 im Kölner Stadt-Anzeiger vom 3. August 2020.

Glück gehabt – zumindest die Stelle stimmt also.


Die Heiligen Drei Könige und Maria mit dem Jesuskind, Detailansicht des Dreikünnijepöötzche, Foto: HOWI - Horsch, Willy, CC BY 3.0
Die Heiligen Drei Könige und Maria mit dem Jesuskind, Detailansicht des Dreikünnijepöötzche, Foto: HOWI – Horsch, Willy, CC BY 3.0

Die Figurengruppe der Heiligen Drei Könige und Maria mit Kind ist ein Abguss aus dem Jahr 1981. Die Originale können im Museum Schnütgen bewundert werden.   


Vorsicht! Nicht mit der Dreikönigenpforte verwechseln

Das Pförtchen ist nicht zu verwechseln mit der mittelalterlichen Dreikönigenpforte. Diese war Teil der rheinseitigen Stadtbefestigung und lag in der Nähe des Bayenturms. Eine Suche nach diesem Durchgang könnt ihr euch sparen: 1854 wurde die  auch Mühlenpforte, Molenportzgin, Lynhofporz oder Koenyncksportzgin genannte Pforte abgerissen,


 

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